Möglichst anonym im Internet unterwegs sein, IP verschleiern, Heimnetzwerk absichern - Netzwerk-Sicherheits-Anfänger fragt

Vor allem auch bedenken, dass ein Datenstrom, der von einem abgeschirmten Zugang kommt, viel interessanter für Externe ist. 99% werden das Internet und ihren Rechner einfach so nutzen. 1% vielleicht machen ein wenig mehr und noch ein kleinerer Teil macht einen großen Aufwand. Da fällt man direkt auch so auf.
 
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Hi Leute,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten und Einschätzungen.

Um Licht in's Dunkel zu bringen - meine Beweggründe sind folgende:

Ich sehe nicht, inwiefern es "normal" sein soll, dass man getrackt wird, eindeutig identifiziert werden kann, quasi jeder Schritt nachvollzogen werden kann, Bewegungs- und Nutzerprofile erstellen kann. Man denke hier vor allem auch an Smartphones (Standortdaten, Mikrofon, Kamera und das Ganze am besten noch in Kombination mit Google-Diensten (Zugriff auf Kalender, Texteingaben, Google Suchen)) - da kann so ein eindeutiges Profil geschaffen werden - was niemanden etwas angeht.
Das geht weit über personifizierte Werbung hinaus.

Mein Selbstverständnis sagt mir: Ich habe ein Recht auf Privatsphäre. Ich sehe das als Menschenrecht an.

Man kann mich, von mir aus, in die Rolle eines Idealisten oder Träumers stecken - ich sehe das nicht so.
Ich will viel eher eine Art Ausgeglichenheit der Kräfte schaffen.
Ergänzung ()

BFF schrieb:
Verwendest Du eMail?
Yes. Ich gehe davon aus, du spielst auf PGP an? Habe mich - zugebenermaßen noch nicht groß damit befasst.
Per Mail versende ich keine heiklen Dinge.
Was ich auf die Schnelle über PGP herausgefunden habe: Selbst wenn man das anwendet, kann immer noch der Betreff, und wem ich wann geschrieben habe, protokolliert werden - was fast das Interessantere für gewisse Leute ist.
Ergänzung ()

TorenAltair schrieb:
Vor allem auch bedenken, dass ein Datenstrom, der von einem abgeschirmten Zugang kommt, viel interessanter für Externe ist. 99% werden das Internet und ihren Rechner einfach so nutzen. 1% vielleicht machen ein wenig mehr und noch ein kleinerer Teil macht einen großen Aufwand. Da fällt man direkt auch so auf.
Da sprichst du was Wahres an... Das man damit, dass man nicht "normal" wirkt, erst Recht auffällt und dadurch in's Fadenkreuz gelangt.

Dann wäre ja die Ideallösung, dass man für seinen Provider, einen Serverbetreiber etc. nach außen hin "normal" ausschaut, aber in Wirklichkeit verschlüsselt / verschleiert darauf zugreift. hust
 
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HerrBärt schrieb:
Mein Selbstverständnis sagt mir: Ich habe ein Recht auf Privatsphäre. Ich sehe das als Menschenrecht an.

Man kann mich, von mir aus, in die Rolle eines Idealisten oder Träumers stecken - ich sehe das nicht so.
So würde ich es nicht bezeichnen aber ganz sachlich (ideal wäre Privatsphäre, bin ich voll bei Dir) gibt es das im Internet nicht mehr. Es reicht ja schon, dass z.B. von der Weihnachtsfeier der Firma ein Bild auf einer Seite gepostet wird und dazu irgendwas in der Art: "das Weihnachtsspiel gewann die Abteilung um Herrn HerrBärt".
 
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HerrBärt schrieb:
Yes. Ich gehe davon aus, du spielst auf PGP an? Habe mich - zugebenermaßen noch nicht groß damit befasst.
Nein.
Eher das Du versuchst per VPN/etc Mails beim Provider abzuruefen.
Auch egal. Selbst wenn Du verschluesselst wissen zwei Parteien das Du irgend was getan hast, auch wenn sie nicht wissen was im Text steht.
 
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HerrBärt schrieb:
Ich habe ein Recht auf Privatsphäre. Ich sehe das als Menschenrecht an.
Bin ich auch absolut bei dir.
Nur hat die Sache praktischerweise einen kleinen Haken.
Dich zwingt niemand ins Internet, zumindest noch nicht und dich zwingt ja auch keiner Seiten zu besuchen.
Insofern bleibe ich bei meinem Standpunkt und blocke was mich nervt und genieße den Content.

Wir haben uns in eine gewisse Put-Situation gebracht, in der wir mit Daten und Abo Modellen bezahlen, bzw. Erst für sich Technik und dann noch Nutzungsgebühr.
Nicht alle sind böse, aber viele.
Da ganze wirs dann aber schnell philosophisch.
 
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HerrBärt schrieb:
Mein Selbstverständnis sagt mir: Ich habe ein Recht auf Privatsphäre. Ich sehe das als Menschenrecht an.
Diese Rechte kannst Du jederzeit wahrnehmen, indem Du dem Internet entsagst und nicht mehr daran teilnimmst. Es gibt ja keinen Zwang, sich einen Internetanschluss zuzulegen.

Ich vermute mal, das ziehst Du nicht in Betracht, also wirst Du das Spiel weitgehend mitspielen und Dich den Rahmenbedingungen anpassen müssen. Dann halt aber eben so, dass Du nur das weitergibst, was unbedingt notwendig ist und jede unnötige Übertragung von Daten vermeidest. Das geht aber nur mit Selbstkontrolle und Sorgfalt und nicht mit dem pauschalen kappen oder blockieren von Serververbindungen. Denn damit sperrst Du Dich zwangsläufig von so mancher Webseite aus, die Du möglicherweise als alternativlos ansiehst.
 
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HerrBärt schrieb:
Mein Selbstverständnis sagt mir: Ich habe ein Recht auf Privatsphäre. Ich sehe das als Menschenrecht an.
Ja, das Recht hast du natürlich. Nur lachen sich gerade sämtliche Chefs der großen Internetdienste sowie sämtliche Geheimdienste tot, (wenn sie denn Deinen Beitrag lesen würden, was sie vermutlich sogar auf Deinem Gerät könnten).

Zieh Dir einfach mal Snowden rein. Die Handlung ist von 2013. Die technischen Möglichkeiten für die Schnüffler waren schon damals extrem ausufernd. Mittlerweile haben wir 2024.
 
Pummeluff schrieb:
Zieh Dir einfach mal Snowden rein. Die Handlung ist von 2013. Die technischen Möglichkeiten für die Schnüffler waren schon damals extrem ausufernd. Mittlerweile haben wir 2024.
Ja genau, und deswegen ruft Herr Snowden auch dazu auf, jede Privatspäre aufzugeben und sein bequemes Leben in der Hand von Chinesischen und US-Großkonzernen fortzuführen. /s

@HerrBärt: Finde den für dich vernünftigen Mittelweg. Ja Datensparsamkeit kostet Zeit und wird nie perfekt sein. Finanziell muss es sonst gar nicht mal viel kosten, es gibt soviel freie Software die erstmal auch gratis ist und dabei kein Tracking etc. hat. Wer's sich leisten kann spendet trotzdem für die Weiterentwicklung.
Aber zu sagen, dass Datensparsamkeit, Sicherheit, Verschlüsselung etc. gar nichts nützt ist v.a. der Selbstbetrug derer, die zu faul dafür sind irgendwas zu tun.

Das Forum hier ist vielleicht nicht optimal für deine Fragestellungen, so tief wie du steigen hier die wenigsten ein.
 
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Thorakon schrieb:
Aber zu sagen, dass Datensparsamkeit, Sicherheit, Verschlüsselung etc. gar nichts nützt ist v.a. der Selbstbetrug derer, die zu faul dafür sind irgendwas zu tun.
Ich lege durchaus eine gewisse Paranoia an den Tag. Wo überall möglich, verwende ich Fake-Konten mit falschen Adressen. Ich verwende grundsätzlich kein Google-Login für irgendwelche Webseiten, sondern überall möglichst unterschiedliche Logins. Ich meide Microsoft grundsätzlich (prostituier mich allerdings mit Kalender, Notizen und Kontaktdaten bei Google). Auf meinem NAS blockt Pihole Werbe- und Trackingserver. Alexa & Co. kommen mir grundsätzlich nicht ins Haus. Ich habe keine IoT-Geräte. Und eine Payback-Karte habe ich auch nicht.

Trotzallem bin ich nicht so naiv zu denken, dass ich damit im Netz anonym wäre. Das geht schon damit los, dass Facebook mir Werbeanzeigen einblendet zu Themen, die ich vorher irgendwann und irgendwo mal gesucht hab. Bei meinen Wallets auf Bitcoinbörsen musste ich mich sogar per Video-Ident mit Ausweis und haufenweise Daten (sogar Arbeitgeber) richtig nackig machen.

Kaum eine Webseite funktioniert noch ohne Javascript.

Das größte Einfallstor sind für mich Smartphones. Jeder blöde Dienst will seine App aufs Smartphone pressen, die dann natürlich im Hintergrund fleißig lauscht und Daten sammelt. Root ist nicht mehr möglich, was auch wieder zu weniger Sicherheit führt, da man z.B. Werbeblocker nur noch per lokalem VPN umsetzen kann. Tiktok umgeht per DoH gleich direkt sämtliche DNS-basierten Blocker.

Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass man noch weiterhin im Netz anonym sein kann. Bei dem einen oder anderen Internetkonzern wird für jeden ein Profil existieren, wo irgendein Tracker auf irgendeiner Webseite mal Daten gesammelt hat. Wenn man nicht als Eremit offline im Wald lebt, hat man heute keine Anonymität mehr. Wenn ein großer Internetkonzern mit genügend Rechenmacht oder ein Geheimdienst ein komplettes Profil über eine Person erstellen will, dann schaffen sie das auch problemlos.
 
Pummeluff schrieb:
Wenn ein großer Internetkonzern mit genügend Rechenmacht oder ein Geheimdienst ein komplettes Profil über eine Person erstellen will, dann schaffen sie das auch problemlos.
Das ist der Punkt. Die Frage ist nur, bin ich Ziel von einem dem Konzerne oder einem Geheimdienst, oder von Kriminellen?
Es gibt Gesellschaften, die habe das Bargeld so gut wie abgeschafft.

Wenn wir in uns Gedanken machen, was könnte und Google, Amazon oder Tiktok alles böses wollen...die Wahrscheinlichkeit von einem Irren ohne Grund auf der Strasse abgestochen zu werden ist vermutlich grösser.

Wie sind schon merkwürdig gewesen.
Wir regen uns darüber auf, dass die Bürokratie ewig braucht, wir alles in Papierform eintragen müssen und die Verwaltung noch keine digitalen Archiv hat, wollen aber nicht, dass sie Daten untereinander austauschen, weil wir sonst zu Gläsern für den Staat werden.
technologisch gibt es schon längst die Möglichkeit, mit Data Safes und Berechtigungen zu arbeiten und wenn das aber ein Staat oder eine Behörde umsetzen würde, kommt direkt das Misstrauen, dass sie sich eh nicht daran halten.
 
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Pummeluff schrieb:
sogar Arbeitgeber

Wenn dies für einen privaten Account eine Pflichtangabe ist, ist die Seite nicht seriös und du machst dich erpressbar. Denn diese Angabe unterliegt dem Datenschutz und die Seitenbetreiber haben bei Privatpersonen kein berechtigtes Interesse an diesen Daten.
Wenn so etwas als Pflicht abgefragt wird, lass die Accounterstellung sein.
 
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@Azghul0815 ging ja um eine Bitcoin Börse und Wallets, die werden noch nicht von entsprechenden Banken geführt.
 
Azghul0815 schrieb:
Die Frage ist nur, bin ich Ziel von einem dem Konzerne oder einem Geheimdienst, oder von Kriminellen?
Die Frage ist irrelevant. Du bist kompromittierbar.

Sebbi schrieb:
Wenn dies für einen privaten Account eine Pflichtangabe ist, ist die Seite nicht seriös
Falsch. Bei den Bitcoin-Börsen werden mittlerweile stärkere Offenlegungen gefordert als bei normalen Bankkonten. Und was willst du außerdem machen, wenn Dich die Börse anschreibt, dass sie die Überweisungslimits auf ein Minimum begrenzen, du aber durchaus moderate Summen da noch rumliegen hast? Konkret geht's hier um Kraken. Die zählen schon seit über 10 Jahren zu den Schwergewichten im Bitcoinhandel. Bei Binance (Marktführer) musste ich aber auch eine Identifikation per Video durchlaufen.

Was mich jetzt auch betroffen hat, war das Verbot von Monero in der EU. Sowohl Kraken als auch Binance haben daraufhin den Handel mit Monero für EU-Bürger eingestellt. Der Grund dafür steht auch im verlinkten Dokument. Monero (und Zcash) sind anonymisierende Crypto-Coins. D.h. da kann man die Geldströme nicht nachverfolgen. Auch hier wird es schwierig, gegen die Überwachungsmöglichkeiten anzukämpfen.
 
Pummeluff schrieb:
Die Frage ist irrelevant. Du bist kompromittierbar.
Ist sie das wirklich?
Ja, ich bin kompromittierbar, aber wie wie gross ist das Risiko, dass das genutzt wird? Die Chance vom Auto überfahren zu werden ist nur 0, wenn ich sämtliche Orte, an denen Autos vorkommen, meide.

Online sein wollen. Services im Internet nutzen und dabei noch Anonym sein wollen verträgt sich halt nicht ganz so gut. Hier wirds dann aber auch ganz schnell Philosphisch.

Selbst wenn jemand deine Daten nicht nutzen darf...well....wenn er sie hat...
Ist halt alles eine Vertrauens- bzw. Misstrauensfrage.
 
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Womit wir wieder am Anfang des Threads wären, dass das sichere System mit Tails und Tor wohl mehr Aufwand als Nutzen bringt.
 
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Hi Leute,

spannend, welche Diskussion das angestoßen hat.

Super, dass ich nicht der Einzige bin, den das Thema beschäftigt.

@Thorakon : Danke dir. Ich werde mich (wo anders) noch weiter in die Materie einarbeiten - mal schauen wo mich die Reise hinführt!

Und abschließend - bleibt für mich zu sagen - stimmt es wohl, was @Azghul0815 sagt:

Letzten Endes ist es auch eine philosophische Frage und eine Vertrauens-/ Misstrauensfrage.

Ich danke euch!

Viele Grüße,
HB
 
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HerrBärt schrieb:
Mein Selbstverständnis sagt mir: Ich habe ein Recht auf Privatsphäre. Ich sehe das als Menschenrecht an.
Da hast du vollkommen recht. Dafür musst du aber auch verzichten….
Auf händy, auf Bankkonto, auf Kreditkarten, auf Internet, auf Versicherungen, auf Autofahren, auf Bahnfahren, auf Altersrente, auf Telefon, auf Hartz 4, auf bonuskarten in Geschäften, auf strom/gas/wasseranschluss usw… weil auch die deine Privatsphären durchlöchern, weil sie deine Daten haben wollen.

Sogar das allweltsheilmittel Tor kann dir deine digitalen Daten nicht schützen.

Was genau ist für dich Menschenrecht und was hat das mit Privatsphäre zu tun? Das sind zwei grundlegend verschiedene „Rechte“ die nur von einer bestimmten Personengruppe zusammengeführt wird, philosophisch misstrauend gesehen.
 
chrigu schrieb:
Was genau ist für dich Menschenrecht
Sehr schwierige Frage, denn subjektiv kann ich ja alles anführen...
Für einen Teil der Amis gehört das Recht eine Waffe zu führen dazu...
Da sind wir ganz schnell bei Moral und Gesellschaft, Philosophie und wie immer bei Maslowschen Bedürfnispyramide.

Viele wollen das Internet frei nutzen ohne etwas dafür zu bezahlen. Content und Wissen sollen frei verfügbar sein aber kaum einer trägt dazu bei.
Selbst in so kleinen Communities wie hier auf CB, haben wir immer wieder Menschen die es als ihr "Recht" ansehen beraten zu werden und vergessen, daas wir unser Wissen und unsere Erfahrungen in unserer Freizeit teilen und keinerlei Gegenleistung erwarten. Dennoch gehört eine gewisse Nettiquette oder zumindest eine gewisse Professionalität dazu.


Sorry für die Wall of Text. Bin heute in einer etwas schwermütigen Stimmung unterwegs 🫣
 
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