News Moto 360: Uralt-Prozessor und noch kleinerer Akku

Krethi & Plethi schrieb:
Das wird dort nirgendwas akkumäßiges "beworben". Akku steht unter Spezifikationen.
Eine Schwankung in der Kapazität von +-10% ist außerdem durchaus üblich. Ersatzakkus für dein Handy sind eventuell mit 3200 statt 3000mAh angegeben obwohl es genau der gleiche Akku is.

Ändert aber nichts dran, dass Akkukapazität ansich nix aussagt. Wenn das Ding nach einem Firmware-Update plötzlich 10% mehr Strom zieht aus welchem Grund auch immer, sinkt deine Laufzeit auch. Der Akku bleibt der selbe. Akku hin oder her. Laufzeit is entscheidend.

Womit wir zum Argument mit der CPU kommen, auf der manche hier gerne rum reiten:
Ja, eine Smartphone CPU in eine Uhr stecken is Schwachsinn. Aber Alter alleine macht eine CPU nicht schlecht.
Bestes Beispiel: Ein alter Single-Core Atom ist auch unter vollast passiv kühlbar. Klar hat der weniger Leistung als neuere DCs, aber für manche Anwendungen is das irrelevant. Welchen Vorteil bietet mir hier dann ein neuer SoC, der in dieser Disziplin (!) nicht besser ist aber wesentlich mehr kostet? Gerade in einem Gerät, wo die Kundschaft beim Preis empfindlich ist und der Absatz nur schwer prognostiziert werden kann, finde ich den Ansatz von Motorola durchaus OK...
 
-silencer009- schrieb:
Bin ich der einzige, der bei "2010" und "uralt" stutzen muss?

Nein. Ein Vier bis Fünf Jahre Jahre alter SoC in einer brandneuen SmartWatch ist einfach ziemlich erbärmlich.
 
@HighTech-Freak

Es geht nicht darum, dass die CPU alt und schwach ist, sondern vor Allem, dass sie nicht der CPU enspricht, mit der Motorola wirbt.
In einer Smartwatch braucht man freilich keine starke CPU. Die Leistung des OMAP 3630 reicht zweifelsohne. Aber eine neuere CPU mit gleicher Leistung aber kleinerer Architektur würde enorm viel Akku sparen, und dann hätte man das Problem mit der kurzen Akkulaufzeit nicht (so extrem).

@-silencer009-
Uralt ist vielleicht minimal übertrieben, aber Hardware entwickelt sich nunmal extrem schnell und da sind 4 Jahre eben eine lange Zeit.
Für eine Eintagsfliege ist ein Tag ein ganzes Leben ^^
 
320mah bei 300mah nennkapazität müssen keine Lüge sein. Es gibt verschiedene Szenarien, die das rechtfertigen würden. Etwa eine angepasste lade/entladestrategie mit verändertem spannungsfenster. Dann würde die soc - Aufweitung aber zu erhöhter Alterung führen, was man vermutlich in Kauf nimmt. Die Uhr muss ja nur 2jahre vernünftig überstehen.
Was bei einer Uhr äußerst wünschenswert wäre, ist eine einfach zu wechselnde Zelle.

Außerdem können die Randbedingungen im Betrieb von den Standardbedingungen abweichen oder geringfügige Optimierungen an Zelle oder Prozess zu veränderten wahren Kapazitäten führen.

Ebenso wird der 45nm Prozess nicht mehr der gleiche wie 2010 sein, sondern hochgradig optimiert, auch in Richtung Effizienz, dennoch wird man wohl kaum an einen modernen Prozessor annähernd herankommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist auch eine Frage der Relation: Für einen 10-jährigen sind 4 Jahre bspw. eben schon eine halbe Ewigkeit... ;-)

Performance-technisch dürfte die CPU eigentlich eher noch übertrieben stark sein, verbrauchstechnisch geht's mittlerweile halt wahrscheinlich besser...
 
Haben die Typen von iFixit die Bauelemente so verschoben oder werden solche deletantisch bestückten PCBs wirklich in Umlauf gebracht? Der zuständige Fertiger sollte sich entweder einen neuen Automaten und ein AOI System zulegen, den vorhandenen Automaten neu justieren lassen und das AOI, sofern ebenfalls vorhanden einem Debugging der Prüfroutine unterziehen. Bei mir wären solche Teile damals nicht in die Endmontage gekommen!
 
Dod1977 schrieb:
Dummerweise wird die Laufzeit schon aufgrund des uralten SoC nicht wirklich toll sein können. Was den kleineren Akku noch schwerer wiegen lässt. Der TI-SoC ist eh skurril. TI stellt gar keine SoCs mehr her, das müssen also Restposten sein.
TI entwickelt auch weiterhin neue SoCs, man will sich jedoch nicht mehr mit Qualcomm messen lassen: in ein paar Jahren hat Qualcomm wohl eine ähnliche Monopolstellung wie Intel, nur fristet Intel dann wahrscheinlich schon ein Nischendasein. Die SoCs von TI hatten dank des sehr leistungsfähigen DSPs immer ein Alleinstellungsmerkmal, welches zu Beginn der Smartphone-Area häufig für Echtzeit-Encoding von Videos verwendet wurde. Dank H.264 und dem Untergang von WebM und Co. ist Echtzeit-Encoding bzw. Decoding in Software heute unnötig und energieintensiv, da die Aufgabe von spezialisierten Hardware-Schaltungen wesentlich effizienter durchgeführt werden kann. Die neuen SoCs von TI werden offiziell nicht mehr für den Einsatz in Smartphones beworben und sind primär für Industrie und Automotive gedacht, wo Qualcomm momentan noch keine Rolle spielt.

Dr. MaRV schrieb:
Haben die Typen von iFixit die Bauelemente so verschoben oder werden solche deletantisch bestückten PCBs wirklich in Umlauf gebracht?
So schief wie manche BGA-Bauteile hier gelötet sind kann das Teil eigentlich nicht funktionieren: außerdem scheint ein Kondensator sogar einen Kurzschluss zum Widerstand nebenan zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dr. MaRV schrieb:
Haben die Typen von iFixit die Bauelemente so verschoben oder werden solche deletantisch bestückten PCBs wirklich in Umlauf gebracht? Der zuständige Fertiger sollte sich entweder einen neuen Automaten und ein AOI System zulegen, den vorhandenen Automaten neu justieren lassen und das AOI, sofern ebenfalls vorhanden einem Debugging der Prüfroutine unterziehen. Bei mir wären solche Teile damals nicht in die Endmontage gekommen!

Ich finde das PCB auch ein wenig seltsam. Sieht eher aus wie ein von Hand zusammengestelltes Testmuster dass an FixIt ging. Wenn das so in der Serie produziert wurde gehört der Fertiger rituell dreimal um den Block gepeitscht.


Ich kann nur hoffen dass dies ein Testmuster war und kein Verkaufsmodell. Sonst hat sich Motorola damit dermaßen ins Knie geschossen dass mir kein sinnvoller Vergleich einfällt. Ein Testmuster das nichts mit dem Serienmodell zu tun hat sondern nur die Funktionen für die Presse darlegen soll wäre die einzige Erklärung die mir dazu einfällt. Ich bin mal auf eine Rückmeldung von Motorola gespannt. Die können ja jetzt schlecht Schildkröte spielen.
 
Simpson474 schrieb:
So schief wie manche BGA-Bauteile hier gelötet sind kann das Teil eigentlich nicht funktionieren: außerdem scheint ein Kondensator sogar einen Kurzschluss zum Widerstand nebenan zu haben.

Ich denke du beziehst dich auf das Bild: https://d3nevzfk7ii3be.cloudfront.net/igi/OAaoGh2WdT5gDDRi

Da hat iFixit die Platine erhitzt um den RAM-Chip entfernen zu können.
Dabei werden sich wohl auch einige andere Bauteile gelöst haben.
 
@Uftherr
Ich bin da einfach etwas verwirrt, wenn in meinem HTPC ein i3-530 sitzt (knappe 4 Jahre alt), der von einem popeligen Scythe Shuriken passiv gekühlt wird und immer noch vollkommen überdimensioniert ist für 1080p Filme. Warum braucht dann eine Smartwatch, die so gut wie nix können muss und im Endeffekt nur für diejenigen nützlich ist, die tatsächlich zu faul sind, ihr Handy aus der Hosentasche zu nehmen, eine brandaktuelle CPU? Die Akkulaufzeit wächst davon auch nicht auf mehrere Jahre an, wie man es von "normalen" Uhren gewöhnt ist. Ganz ehrlich... soooo viel hat sich in den letzten Jahren jetzt auch nicht getan, dass das Teil davon merklich besser wird.
 
Verata schrieb:
Ohne Motorola in Schutz nehmen zu wollen habe ich einen Erklärungsversuch für die Aktion mit dem Akku zu bieten:
Ich glaube, dass im Produktdatenblatt die ladbare Kapazität angegeben ist und auf dem Akku die Entladbare Kapazität. Da Akkus auf Li Basis nicht bis zur unteren Grenze entladen werden können, wäre das eine gute Erklärung. Beim schreiben des Datenblattes hat sich dann ein technisch weniger bedarfter Mitarbeiter gedacht, ich nehme doch die größere Zahl, auch wenn ich nicht weiß, was der Unterschied ist.
mfg Verata

Du kannst Du in einen Akku immer die gleiche Ladungsmenge reinladen, die Du vorher entnommen hast. Lädst Du trotzdem mehr, zerbröselt die Kathode schneller, aber dann kannst Du auch wieder mehr entnehmen.

Deine Aussage ist also technisch ebenfalls wenig versiert.

Zalpower schrieb:
320maH als li ion akku sind real ca. 300maH

320 mAh sind 320 mAh... egal ob Bleiakku oder sonstwas.
 
-silencer009- schrieb:
@Uftherr
Ich bin da einfach etwas verwirrt, wenn in meinem HTPC ein i3-530 sitzt (knappe 4 Jahre alt), der von einem popeligen Scythe Shuriken passiv gekühlt wird und immer noch vollkommen überdimensioniert ist für 1080p Filme. Warum braucht dann eine Smartwatch, die so gut wie nix können muss und im Endeffekt nur für diejenigen nützlich ist, die tatsächlich zu faul sind, ihr Handy aus der Hosentasche zu nehmen, eine brandaktuelle CPU? Die Akkulaufzeit wächst davon auch nicht auf mehrere Jahre an, wie man es von "normalen" Uhren gewöhnt ist. Ganz ehrlich... soooo viel hat sich in den letzten Jahren jetzt auch nicht getan, dass das Teil davon merklich besser wird.

Ich hab ja gesagt, die CPU Leistung kann genauso bleiben wie beim TI OMAP 3630, nur die Effizienz soll höher sein. Schau dir mal die neuen Notebook CPUs an, wie hoch die Leistung geworden ist bei gleichem oder sogar niedrigerem Stromverbrauch. Jetzt denk dir mal aus, was wäre wenn man eine CPU konzipiert, dessen Leistung gar nicht steigt (weil es einfach unnötig ist) aber die Architektur auf modernes, stromsparendes Niveau bringt. Da würde man bestimmt viel Akkulaufzeit einsparen, vor Allem bei so kleinen Akkus.
An einem Notebook kann ein USB-Stick die Akkulaufzeit wirklich stark kürzen, das sollte man nicht unterschätzen.
Ich brauche aber noch keine Smartwatch, die sind es mir noch nicht wert. Einfach nur ein bisschen Nerd-Fachsimpeln ^^
 
Naja, Arstechnica beschwert sich schon darüber, dass die Moto 360 etwas ruckelig ist im Vergleich zu den anderen mit 1 aktiven Kern eines Snapdragon 400.
Aber hauptsächlich geht's um die Laufzeit, stimmt.
 
HamHeRo schrieb:
Du kannst Du in einen Akku immer die gleiche Ladungsmenge reinladen, die Du vorher entnommen hast. Lädst Du trotzdem mehr, zerbröselt die Kathode schneller, aber dann kannst Du auch wieder mehr entnehmen.

Deine Aussage ist also technisch ebenfalls wenig versiert.

Überladen => Reaktion des Elektrolyten unter Bildung von Gas, Dendritenbildung, Lithium-Plating, zellinterne Kurzschlüsse möglich, Erwärmung, thermal runaway, Feuer und evtl Explosion
(Problem Lithium Ionen Zellen besitzen standardmäßig kein Redox Shuttle)

Tiefentladen => Kupfer löst sich und lagert sich beim nächsten Laden ab, Kathode wird geschädigt, zellinterner Kurzschluss

Die Ladestrategie stellt sicher, dass Zellen nicht überladen oder tiefentladen werden, gegebenenfalls existieren auch in Hardware weitere Schutzmechanismen. Dennoch wird in aller Regel ein Spannungsfenster festgelegt, welches im Normalfall die Zelle zur Lebensdauersteigerung nicht ausreizt.Das kann man auch anders handhaben und somit mit der Kapazität spielen.

mfg
 
@derbene:

Natürlich kann ich jeden Akku ausserhalb der Spezifikationen betreiben, indem ich mehr Ladung reinquetsche bzw. entnehme. 6,6% mehr Ladung gehen aber wohl kaum. Der Spannungsänderung gegen Ladeschlussspannung bzw. Entladeschlussspannung verläuft asymptotisch.

Deine Ausführungen, was beim Tiefentladen bzw. Überladen von Lithium-Ionen-Akkus passiert, sind totaler Quatsch. Mach Dich mal mit der Chemie von Li-Akkus vertraut.

Beim Überladen wird das Kathodenkristallgitter (z.B. LiCoO2) instabil, da nicht mehr mehr genügend Lithium eingelagert ist. 50-60% des Lithiums müssen an der Kathode eingelagert sein. Ausnahme sind LiFePos, daher kann man die auch quasi nicht überladen, dafür müsste man exorbitant hohe Spannungen anlegen.
Beim Tiefenladen ist soviel Lithum an der Kathode vorhanden, dass das Kristallgitter zumindest teilweise dauerstabil wird. Das Lithium liesse sich dann nur noch unter so hoher Ladespannung von der Kathode lösen, dass die Kristallgitterverbindungen der übrigen Atome ebenfalls gelöst würden.

Kupfer kommt in einem Li-Akku überhaupt nicht vor. Es dient lediglich als äußeres Anodenmaterial und hat mit den Vorgängen im Inneren des Akkus aber absolut nix zu tun.
 
@HamHeRo:
ähm, ich hab meine Diplomarbeit auf dem Gebiet geschrieben, wenn du Belege brauchst, beziehe ich mich auf:
Lu et al (2013) aus dem Journal of Power Sources Volume 226, 15 March 2013, Pages 272–288
A review on the key issues for lithium-ion battery management in electric vehicles
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378775312016163

so viel dazu. Kupfer kommt in jeder handelsüblichen Lithium-Ionen-Zelle vor und greift richtig normal nicht in die Zellchemie. Beim Tiefentladen ändert sich das substanziell. Weder Kupfer noch Aluminium ist komplett stabil und reagiert bei abweichenden elektrischen Potentialen mit dem Elektrolyt. Genau deshalb muss man für eine Elektrode Kupfer und die andere Aluminium verwenden (unterschiedliche elektrische Potentiale). Würde man das gleiche Material verwenden, würde sich eine der beiden Elektrode schlicht auflösen.

LCO ist btw heute in reiner Form langsam endlich nicht mehr state of the art.

Dennoch wir beginnen vom Thema abzuweichen. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass es durchaus Sinn machen kann mehr als die Nennkapazität zu bewerben. Wie angesprochen, habe ich dafür nur ein anschauliches Beispiel angesprochen.
 
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