Gut. Die Schule ist ein Ort, wo man etwas lernt. Richtig. Deswegen finde ich es auch schwachsinnig, während dieser Lernzeit Musik zu hören, zu telefonieren, usw. Aber was ist mit den Pausen?
Während der Unterrichtsstunden zu telefonieren oder Musik zu hören wäre ja völlig respektlos. Darüber brauchen wir denke ich nicht zu diskutieren. Es geht bei dieser Regelung ja auch gerade primär um die Pausen. Und da finde ich es gar nicht verkehrt, dass die Schüler „zur Kommunikation gezwungen werden“. Du schreibst von dir, du wärst sehr kommunikativ. Gleichzeitig willst du jedoch vor Unterrichtsbeginn Musik hören, in den Pausen Musik hören und in manchen Fächern wie Sport und Unterricht auch noch Musik hören. Viel Platz für Kommunikation ist da dann doch gar nicht mehr.
Ich persönlich muss sagen, dass ich noch nie in den Pausen Musik gehört hab und das mir trotz allem noch nie langweilig in den Pausen war. Im Gegenteil, es war immer eigentlich sehr lustig und vor allem ein guter Ausgleich zum Unterricht, wenn man sich gegenseitig darin bestätigen konnte, wie fies die Lehrer doch zu uns sind. Meiner Meinung nach schadet Kommunikation in den Pausen niemandem. Und ich würde mich da auch nicht wohl fühlen. Im weiteren Verlauf hast du noch geschrieben, dass man sich mit Leuten, die einen Stöpsel im Ohr hätten, trotz allem weiterhin unterhalten könnte. Da muss ich ehrlich sagen, mich kotzt so was an, wenn ich mit jemandem reden muss, der in dem anderen Ohr einen Stöpsel hat. Echt, das kann ich einfach nicht leiden. Wenn ich mit jemandem rede, dann ist ja wohl das Mindeste, dass der _beide_ Ohrstöpsel herausnimmt. Manche haben ja auch immer beide drin, selbst wenn sie mit dir sprechen. Das ist natürlich noch toller, da man nie weiß, wie laut er gerade hört und ob er dich gerade verstehen kann. Insofern kann ich solchen Aussagen...
Solche Kinder sondern sich mehr von ihrer Umwelt ab, als die Musik-Hörer. Mit einem Stöpsel im Ohr kann man immer noch reden.
... überhaupt nicht zustimmen. Das ist IMHO einfach total unhöflich.
aber morgens habe ich einfach keine Lust, viel zu reden.
Soviel wird/wurde bei uns auch nicht gesprochen. Aber einfach ein bisschen seichter Smalltalk finde ich viiiel besser, als wenn ich wie du es geschildert hast in den Kurs kommen würde und die große Mehrheit säße da in sich gekrochen isoliert auf ihren Plätzen mit Ohrenstöpseln in den Lauschern und wäre kaum ansprechbar. Das erzeugt IMHO keine gute Atomsphäre.
Also ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich bestehe eigentlich immer recht gerne auf meine Rechte. Wenn meine Schule meint, sie darf mir einfach mein Handy für eine Woche entziehen, nur weil ich nicht der Liebling des entsprechenden Lehrers bin, dann ziehe ich doch nicht den Schwanz ein und sage "Gut, macht nur weiter..." Auch Lehrer - ob sie nun Beamte sind oder nicht - haben sich an Gesetze zu halten. Das hat nichts mit Respektlosigkeit zu tun. Ich respektiere meine Lehrer, indem ich mich angemessen im Unterricht verhalte. Aber deswegen lasse ich mich nicht in meinen Rechten einschränken. Das ist dann kein Respekt sondern Demut.
Ja, die ewige Leiher von wegen Ich-bestehe-gerne-auf-meine-Rechte. Erstens mal, die Schule zieht nicht dein Handy ein, weil du angeblich „nicht der Liebling des entsprechenden Lehrers“ bist, sondern weil du die Schulordnung verletzt hast. Du hast also geltende Regeln gebrochen und dafür bekommst du eine „Strafe“ - der Handyentzug. Wäre dein Handy aus gewesen und in den Untiefen deines Rucksacks vergraben, wenn wäre es gar nicht soweit gekommen. Die Schuld trägst also du. Ausreden wie „Der Lehrer mag mich nicht“ bzw. „Ich bin halt nicht der Liebling des Lehrers“ sind doch wirklich schwach. Und keine Angst, die Lehrer halten sich an Regeln, nämlich an die Schulordnung, die besagt, dass Handys nicht erlaubt sind und im Falle einer Zuwiderhandlung das Handy für eine Zeit einkassiert werden kann.
Zweitens möchte ich in diese Debatte ein in meinen Augen wichtiges Wort einbringen (gut merken): Verhältnismäßigkeit. Oft wird, wie auch von dir, die Lage nämlich schwer dramatisiert. „Das ist eine totale Einschränkung meiner Rechte, dass mir der Lehrer willkürlich mein Eigentum auf unbestimmte Zeit wegnehmen kann.“ So oder so ähnlich hört man das oft. Auch du hast es ähnlich formuliert. „Einschränkung meiner Recht“, „willkürliche Wegnahme von Eigentum“ – so was klingt natürlich immer dramatisch und man könnte meinen, es wäre sonst was passiert. Aber anstatt von einer Einschränkung der eigenen Rechte und einer willkürlichen Wegnahme von Eigentum zu sprechen, kann man auch einfach sagen: „Ich hatte mein Handy während dem Unterricht an, was der Schulordnung widerspricht, und daraufhin hat mein Lehrer mein Handy für den Rest des Tages ins Sekretariat gelegt.“ Sich (teilweise künstlich) darüber aufzuregen, dass das einen doch in seinen Rechten einschränken würde, ist meiner Meinung nach völlig unverhältnismäßig. Erst recht, wenn dann tatsächlich ein Anwalt eingeschaltet wird.
Und meiner Meinung nach ist das eben doch Respektlosigkeit. Denn anstatt zu akzeptieren, dass man etwas gemacht hat, was man nicht machen soll, schreit man groß rum. Der Lehrer hat einem doch gar nichts zu sagen. Der soll sich wagen, mein Handy mir abzunehmen. Ich werde dem schon zeigen, was er davon hat und so weiter. Ich weiß außerdem gar nicht, wieso du meinst, dass der Lehrer dazu kein Recht hätte. In unserer Schulordnung steht, dass Handys verboten sind und im Falle einer Zuwiderhandlung das Handy einkassiert wird. Da ist deine Rechtsgrundlage. Oder hast du etwa bedenken, dass die Schulordnung nicht vor einem Gericht standhält? Dann würde ich dir empfehlen, die Schule mal wegen einer unzulässigen Schulordnung zu verklagen.
Oder erlaubst du der Polizei etwa, dass sie dein Auto für Falschparken erst einmal eine Weile einziehen und dann nach Willkür entscheiden, was man damit macht?
Völlig unpassender Vergleich. Dazu muss ich wohl nichts sagen.
Ich würde fast keinem Lehrer an meiner ganzen Schule mein Handy mit gutem Gewissen in die Hand drücken. Ich würde es sehr vielen zutrauen, dass sie reinschauen würden.
Es tut mir Leid, dass du mit solch einem Misstrauen durch die Welt läufst, aber: Ich habe die perfekte Lösung für dich und andere, die ähnliche Bedenken haben. Fast jeder hat auf seinem Handy eine PIN und wer noch keine hat, der sollte sich ohnehin schnell eine rein machen. Bevor du das Handy dem Lehrer gibst, machst du es einfach aus. Und schon kommt der Lehrer an keinerlei Daten heran. Dieses Problem dürfte also aus der Welt geräumt sein.
Was für ein Bild hast du von unseren Lehrern? Das sind keine Heiligen, nur ganz normale Menschen.
Das sind sie sicherlich nicht. Aber sie sind auch nicht die Inkarnation des Bösen.