Leserartikel Netzteil-Oldie von 2010: Scythe Stronger Plug-In 700W und Corsair RMx 2021 Series 650W im Effizienz-Vergleich

Vorwort
Das Netzteil scheint allgemein eines der am wohlsten gehüteten Geheimnisse im PC zu sein - zumindest aus elektrischer und funktionsseitiger Sicht. Stets winden sich Sagen und Mythen um den Tauschzyklus, die nötige Wattzahl oder die Effizienzklassen. Was genau jedoch bezweckt das Netzteil neben dem langweiligen Bereitstellen des Stroms für die Komponenten? Kann mit der richtigen Wahl des Netzteils tatsächlich etwas gutes für den Geldbeutel und die Umwelt bewirkt werden? Kann tatsächlich Strom gespart werden? Und falls ja, wie viel und lohnt sich das, vor allem bei den Anschaffungs- aber auch den hohen Energiekosten? Dieser Artikel soll anhand von praxisnahen Beispielen auf diese Fragen eingehen und möglichst eindeutige Antworten liefern.


Index
1) Ausgangssituation
2) Zweck dieses Artikels
3) Die vorhandene Hardware
4) Testmethodik
5) Testergebnisse
6) Die Erkenntnis
7) Warum die Wahl auf das Corsair RMx 2021 650W fiel
8) Wieviel Netzteilleistung braucht ein Gaming-PC?
9) Abschließende Worte und ein Appell an die Vernunft
10) Teaser zum Folgeartikel
11) Spezielle Anfrage an die ComputerBase-Verantwortlichen (EDIT: Mit Update, siehe Ende des Artikels)


1) Ausgangssituation
Jeder kennt die Beiträge im Forum und vielleicht hat sich der eine oder andere Leser auch selbst schon - durchaus zurecht - dazu verleiten lassen, einem hilfesuchenden Fragensteller zu einem neuen Netzteil zu raten. Die Gründe dafür können viele sein. An erster Stelle sieht man oft das Alter des derzeit eingesetzten Netzteils, ohne jedoch näher auf die generellen Eigenschaften desselben einzugehen. Sicherlich altern elektrische Bauteile mit zunehmender Nutzung. Sofern im Netzteil jedoch hochwertige Komponenten wie z.B. spannungsfeste Kondensatoren und die gängigen Schutzmechanismen eingesetzt werden, gibt es nur gemessen am Alter eines Netzteils keine sachliche Handhabe zum Tausch.

Ein weiteres Buch mit sieben Siegeln scheinen die ATX-Standards bei Netzteilen zu sein, derer es alleine seit der Version 2.3 von 2007 genau sechs weitere "Minor Updates" gab, bis es nun mit Version 3.0 zum ersten Mal seit fast 20 Jahren einen Versionswechsel an erster Stelle der Versionsnummer gab. Dabei muss sich der ATX 3.0-"Standard" erst noch als solcher beweisen, denn derzeit sind solche Netzteile nicht nur rar gesäht (Stand: 02.01.2023), sondern auch unverhältnismäßig teuer und gleichzeitig aufgrund ihrer meist exorbitant hohen Leistung nicht unbedingt die beste Wahl für den Durchschnitts-Gaming-PC.

Auf die einzelnen ATX-Spezifinationen wird in diesem Artikel nicht näher eingegangen. Wer sich diesbezüglich näher informieren möchte, kann auf der englischen Wikipediaseite diesbezüglich recherchieren. Desweiteren hat der Autor dieses Leserartikels vor knapp einem Jahr bereits einen kleinen Artikel dazu, getarnt inmitten eines Threads im ComputerBase-Forum verfasst, wo auf die wichtigsten Punkte der ATX 2.x-Standards bei Netzteilen eingegangen wird.

Der Autor dieses Artikels besitzt einen durchschnittlichen Gaming-PC mit aktueller Hardware - mit Ausnahme des Netzteils. Das seit vielen Jahren gehegte und gepflegte Scythe Stronger Plug-In 700 Watt hat mittlerweile über 12 Jahre auf dem Buckel und darf zurecht als altes Eisen in diesem Segment bezeichnet werden. Kaum ein anderer ComputerBase-Leser wird ein solch altes Netzteil mit moderner (wenn auch nicht allzu leistungshungriger) Hardware paaren, die zuvor bereits erwähnten "Sagen und Mythen" schweben schließlich wie ein Damoklesschwert über jedem, der gedanklich auch nur in Erwägung zieht, sich z.B. eine neue Grafikkarte zu kaufen.


2) Zweck dieses Artikels
Das rüstige Scythe-Netzteil erfüllt mit ATX 2.3-Spezifikation die wichtigsten Anforderungen an einen modernen PC und ist aufgrund seiner Bauteilgüte auch in der Lage, erst lange danach erschienene Spezifikationen zu erfüllen. So werden z.B. auch diverse Deep Sleep Modi, die sogenannten C-States bzw. der Haswell-Standby im Selbsttest erfüllt, bei dem es erforderlich ist, einen äußerst geringen Stromfluss auf den einzelnen Spannungsschienen zu liefern. So gesehen besteht für den Autor - und auch sonst für einen Besitzer eines solchen Netzteils - auf den ersten Blick kein erkennbarer Grund, das Netzteil auszutauschen.

Wie jedoch steht es um Schutzschaltungen und die allgemeine Energieeffizienz? Mangels passenden Testequipments kann zumindest erstgenanntes nicht zufriedenstellend nachgeprüft werden. Auf Sperenzchen wie "Brücken wir mal +12V auf Masse und sehen, wie das Netzteil reagiert", wird daher bewusst verzichtet. Was jedoch hervorragend getestet werden kann, ist die Effizienz im Praxisbetrieb. Hier ist ein günstiges, aber für den geplanten Zweck vollkommen ausreichendes Energiekostenmessgerät vorhanden, ein Voltcraft Energy Check 3000, das gemeinsam mit zehn weiteren Geräten zur Energiekostenermittlung im Jahr 2014 von ComputerBase getestet wurde. Seinerzeit erhielt es keine Kaufempfehlung, was auf die Ungenauigkeit beim Messen niedrigster Stromflüsse zurückzuführen ist. Da dies aber keinen Einfluss auf die in diesem Artikel erhobenen Werte hat und es zudem das deutlich besser abzulesende Display gegenüber dem ebenfalls vorhandenen Brennenstuhl PM231E besitzt, wurde dennoch mit dem Voltcraft gemessen. Ein kleiner Gegentest mit besagtem Brennenstuhl-Netzteil zu Beginn der Testphase ermittelte lediglich eine Abweichung innerhalb der Messtoleranz.

Aber auch mit einem Energiekosten-Messgerät kann die Effizienz eines Netzteils nicht zu 100% beziffert werden, da der exakte Stromverbrauch des PCs nur vor dem Netzteil, nicht jedoch dahinter gemessen werden kann. Die Verlustleistung des Netzteils bleibt also eine gewisse Unbekannte, wenn nicht mit Laborequipment und exakt bezifferten Lasten gemessen wird.

Was jedoch passiert, wenn sich ein neues Netzteil hinzugesellt und die ermittelten Werte des Energiekosten-Messgeräts beider Netzteile gegenübergestellt werden?

Genau dieser Frage widmet sich der Artikel, zumal es sich um Tests handelt, die jeder mit einem solchen bzw. ähnlichen Energiekosten-Messgerät selbst nachstellen kann.


3) Die vorhandene Hardware
Getreu dem Motto "Kauf dir endlich ein neues Netzteil!" hat der Autor dieses Artikels genau das getan. Das zuvor erwähnte, altgediente Scythe-Netzteil muss sich einem sehr modernen und nach 80 Plus Gold zertifiziertem Gegner stellen: dem Corsair RMx 2021 Series mit 650 Watt. Der Grund, wieso die Wahl des Autors vorab auf dieses Netzteil fiel, ist in den teils hervorragenden Testergebnissen besonders im Niedriglast-Szenario zu suchen. In der näheren Auswahl befand sich auch das Fractal Design Ion+ 560P, das über das gesamte Leistungsspektrum hinweg mit Platinum-Spezifizierung zwar insgesamt einen Hauch effizienter arbeitet, gerade bei Lasten von deutlich unter 100 Watt aber den Kürzeren gegenüber der aktuellen Corsair RMx-Serie zieht. Warum das für den Autor so wichtig ist, wird im weiteren Verlauf des Artikels erklärt.

Neben den beiden nun bekannten Netzteilen befindet sich folgende Hardware im und am PC:

KomponenteStromverbrauch
Intel Core i5-12600KMaximal 156 Watt Package Power (lt. HWiNFO64)
MSI MAG Z690 Tomahawk WiFi DDR4Ca. 30 Watt im Idle (lt. Tomshardware ca. 53 Watt im Betrieb - inkl. CPU, RAM und restlicher Peripherie)
G.Skill Trident Z Neo 32GB, DDR4-4000, CL16-16-16-36 (betrieben mit 3600, CL14-14-14-34)Ca. 2,5 Watt je Riegel unter Last (gesamt max. 5 Watt, Beleuchtung deaktiviert, Wert geschätzt)
Scythe Fuma 2 Rev. A (separat nachgekauftes LGA1700-Kit)1,56 Watt + 0,96 Watt (Herstellerangabe)
Palit GeForce RTX 3060 Ti Dual V1200 Watt TGP/TBP (lt. nVidia, verifiziert mit HWiNFO64, GPUZ, etc.)
Lian Li Lancool II Mesh Performance, 2x 140mm Stock Fans, 1x 120mm Stock Fan, kein RGBStrombedarf für die PWM-Lüftersteuerung sowie die drei Lüfter: geschätzt 5 Watt bei maximaler Drehzahl
Samsung 960 EVO 250 GB (Systemlaufwerk)Herstellerangabe: 5,3 Watt im Betrieb
Sabrent Rocket 1 TB PCIe 3.0Herstellerangabe: 5,4 Watt im Betrieb
2x Toshiba OCZ Trion TR150 480 GB im Kamikaze-RAIDHerstellerangabe: je 4,8 Watt im Betrieb
An semi-aktivem USB 2.0-Hub: Maus, Tastatur, USB-HeadsetZusammen geschätzt ca. 5 Watt
Maximaler Gesamtverbrauch ohne / mit GPU und CPUca. 95 / 450 Watt

Um bereits vorab einen hypothetischen Gesamtwert zu errechnen, den das System maximal ziehen könnte, werden alle auf der rechten Seite stehenden Werte zusammenaddiert. Unter'm Strich muss das Netzteil im worst Case also eine maximale Leistung von ca. 450 Watt zur Verfügung stellen - hier wäre die Verlustleistung der VRMs sogar schon mit eingerechnet. Die in etwa benötigte Leistung abseits von Grafikkarte und Prozessor, den beiden Hauptstromfressern, beträgt ca. 70-95 Watt, je nach Auslastung der Mainboard-VRMs.


4) Testmethodik
Da kein entsprechendes Equipment vorhanden ist, kann keines der beiden Netzteile an seinen Lastgrenzen betrieben werden. Das ist auch gar nicht Sinn und Zweck dieses Artikels und zudem wird das von praktisch jedem renommierten Online-Magazin schon zu Genüge getan. Viel interessanter jedoch sollte der Wert sein, den der Nutzer tatsächlich an seiner Steckdose zu erwarten hat, wenn er den PC in den heimischen vier Wänden betreibt, wo spätestens einmal im Jahr auch die neue Abschlagzahlung des Stromanbieters hereingeflattert kommt.

Getestet werden daher verschiedene Lastszenarien des PCs, erst mit dem einen, dann mit dem anderen Netzteil. Die Testreihen werden in einer ausreichend langen Zeitdauer durchgeführt, sodass die erhobenen Messergebnisse möglichst genau und repräsentativ ausfallen.

Nachffolgend befinden sich die Lastszenarien aufgelistet, die getestet wurden.

1. Halb-Idle-Szenario (60 Minuten)
Tatsächlich ist dieser Lastbereich jener, der - sofern kein Spiel gespielt wird - nahezu bei jedem Privat-PC die meiste Zeit über anliegt. Das Betriebssystem ist vollständig geladen und neben einem Video, einem Stream oder einem Podcast wird ein wenig durch's Netz gesurft. Genau das wird in diesem Szenario simuliert:
  • der PC ist vollständig in Windows 11 gebootet
  • Game-Launcher sind deaktiviert bzw. geschlossen, um ungewollte Downloads/Updates zu verhindern
  • Chrome ist mit mehrerem Tabs geöffnet
  • Einer davon ist der 2022er Jahresrückblick von ComputerBase - der Podcast von Jan und Fabian läuft dabei
  • Ein weiterer Tab hat Youtube geöffnet, es wird das Costa Rica 4K60p-Video wiedergegeben in jener höchsten Auflösung
  • Ein weiterer Tab hat die Amazon-Startseite geöffnet, ein Script aktualisiert die Seite alle 10 Sekunden, um Surfen zu simulieren

2. CPU unter Volllast (10 Minuten)
Auch im Jahre 2022 2023 lastet man Prozessoren immer noch am Besten mit Prime95 aus. Gewählt wird die zweite Einstellung "Small FFTs - Maximum Power/Heat".

3. Grafikkarte unter Volllast (10 Minuten)
Genauso wie beim Prozessor greifen wir hier auf simple Testmethoden zurück: FurMark in der Standard-Einstellung reicht vollkommen aus, um die Grafikkarte innerhalb einer Sekunde an die von nVidia vorgegebene TGP/TBP von 200 Watt zu treiben.

4. Gesamtsystem-Volllast-Szenario (10 Minuten)
Sowohl CPU als auch GPU werden in diesem Szenario mit den zuvor genannten Tools an ihr Limit gebracht - diesmal gleichzeitig. Hierbei handelt es sich tatsächlich um ein höchst ungewöhnliches Lastszenario, das so auch beim Spielen vermutlich niemals vorkommen kann, da Spiele in der Regel CPUs nicht auf allen Kernen gleichzeitig zu 100% auslasten können und falls dies der Fall wäre, so würde vermutlich die Grafikkarte ihrerseits keine 100% Auslastung erfahren können. Dennoch soll hiermit ein hoher Gesamtverbrauch eines Systems unter starker Belastung simuliert werden, der so bei anderen, mit stärkerer Hardware durchaus realistisch ist oder gar noch überschritten werden kann.

5. Gaming-Szenario #1 (15 Minuten)
Hierfür wurde ein wahrer Oldie but Goldie herangezogen: 3DMark06
Der Grund dafür ist recht einfach. Zum Einen lässt der 3DMark06 sich herrlich als Loop einrichten - es kann also immer ein exakt gleiches Lastszenario für beide Netzteile erstellt werden. Zum Anderen erwies sich der Benchmark über die vier ausgewählten 3D-Tests hinweg als lastwechselnd, was dem Spielen eines normalen Spiels ebenfalls sehr nahe kommt. Blickt man z.B. in einem beliebigen Spiel in einen Wald, der vor Bäumen mit lebendigem Laubwerk nur so strotzt, so wird die Grafiklast aufgrund der vielen Texturen, der Schatten, der Lichtbrechungen etc. bedeutend höher ausfallen, als blickt man einfach nur auf den Boden oder in den Himmel. Genau das konnte mit dem 3DMark06 reproduktiv erreicht werden.

Test-Einstellungen
Auflösung: 1920x1080
Anti-Aliasing: 8x
Anisotrope Filterung: 16x
Dauerhafter Testdurchlauf im Loop
VSync: Deaktiviert

Gewählte Testläufe
  • GT1 - Return to Proxycon
  • GT2 - Firefly Forest
  • HDR1 - Canyon Flight
  • HDR2 - Deep Freeze

3DMark06_Settings_1080p.jpg

Die beiden CPU-Tests wurden bewusst nicht angewählt, da sie eher weniger spielerelevant sind und nahezu keinerlei GPU-Last erzeugen.


6. Gaming-Szenario #2, #3 und #4 (jeweils 15 Minuten)
Auch hier kommt wieder der 3DMark06 zum Einsatz. War es in Szenario #1 noch in Full HD-Auflösung bei unbegrenzter FPS, so werden nun Full HD mit 60 FPS Vsync, 4K UHD ohne FPS-Limit und letztlich 4K UHD mit 60 FPS Vsync getestet.

Letztlich haben besonders die Tests unter Punkt 6) keine allzu große Aussagekraft mehr zur Ermittlung des Effizienz-Unterschieds der beiden Netzteile. Diesbezüglich wurden zuvor bereits genug Informationen gesammelt, um die Gegenüberstellung eines ca. 12 Jahre alten 80 Plus Standard-Netzteils mit einem sehr modernen 80 Plus Gold-zertifizierten Kontrahenten zu verdeutlichen. Vielmehr dienen die zuletzt erwähnten Tests der Aussicht auf einen Folgeartikel, der am Ende dieses Artikels angeteasert wird.


5) Testergebnisse
Der Übersicht halber werden die Messwerte in einer Tabelle gegenübergestellt. Um dem Ganzen noch etwas mehr Aussagekraft mit auf den Weg zu geben, werden zugleich verschiedene Nutzungszeiträume auf das Jahr hochgerechnet und mit dem aktuellen Strompreis verrechnet, um letztendlich auch eine Differenz an der Stelle aufzuzeigen, die schließlich allen am Meisten schmerzt: dem Geldbeutel. Gerechnet wurde mit dem hoffentlich bald kommenden Strompreisdeckel von 40 ct per kWh.

1. Halb-Idle-Szenario (60 Minuten)
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W​
86 Wh​
61 Watt​
146 Watt​
25,11 EUR​
50,22 EUR​
75,34 EUR​
Corsair RMx 2021 Series 650W​
78 Wh​
58 Watt​
128 Watt​
22,78 EUR​
45,55 EUR​
68,33 EUR​

Auf den ersten Blick erscheint zumindest die finanzielle Ersparnis nicht allzu groß. Bei einer durchschnittlichen Nutzung von vier Stunden am Tag steht unter'm Strich bei 40 ct per kWh eine Stromkostenersparnis von ca. 5 Euro im Jahr. Dennoch sollte klar sein, dass man in der heutigen Zeit keine PC-Netzteile unterhalb der Gold-Zertifizierung einsetzen, bzw. neu anschaffen sollte.

Interessant ist auch die Beobachtung, dass der minimale und der maximale Strombedarf beider Netzteile teilweise stark voneinander abweicht. Sind es im minimalen Verbrauch gerade einmal drei Watt und somit ca. 5% mehr, die das Scythe-Netzteil benötigt, so sind es im Maximum bereits 18 Watt, knappe 9% mehr. Dies gibt eine Aussicht, wo die zu erzielende Ersparnis im weiteren Testverlauf hingehen wird.


2. Die CPU unter Volllast (10 Minuten)
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W​
258 Wh​
247 Watt​
268 Watt​
75,34 EUR​
150,67 EUR​
226,01 EUR​
Corsair RMx 2021 Series 650W​
246 Wh​
236 Watt​
260 Watt​
71,83 EUR​
143,66 EUR​
215,50 EUR​

Trotz seines Alters orientiert sich das Scythe-Netzteil doch näher am Corsair-Gegenspieler, als zuerst vermutet. Im Durchschnitt sowie beim Minimalverbrauch liegen beide Netzteile ca. 5% auseinander, beim ermittelten Maximalwert sind es sogar nur ca. 3%. Dennoch schlagen sich die etwa 12 Watt Mehrverbrauch beim Durchschnitt im Jahr bei einer vierstündigen Nutzung pro Tag bereits mit 7 Euro Differenz nieder. Auch das ist kein Betrag, der zum Bankrott führt, bei einer Neuanschaffung aber dennoch berücksichtigt werden darf.


3. Die GPU unter Volllast (10 Minuten)
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W​
312 Wh​
307 Watt​
314 Watt​
91,10 EUR​
182,21 EUR​
273,31 EUR​
Corsair RMx 2021 Series 650W​
282 Wh​
272 Watt​
302 Watt​
82,34 EUR​
164,69 EUR​
247,03 EUR​

Bei steigender Netzteilbelastung zeichnet sich langsam ein deutlicher werdendes Bild ab. Mit 312 Watt im Durchschnitt liegt das Scythe-Netzteil mittlerweile gute 10% hinter dem Gerät von Corsair. Bei nur zwei Stunden täglicher Nutzung ergibt dies bereits 9 Euro Unterschied pro Jahr. Power-User landen sogar bei 26 Euro pro Jahr.


4. Gesamtsystem-Volllast-Szenario (10 Minuten)
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W​
492 Wh​
477 Watt​
504 Watt​
143,66 EUR​
287,33 EUR​
430,99 EUR​
Corsair RMx 2021 Series 650W​
462 Wh​
449 Watt​
472 Watt​
134,90 EUR​
269,81 EUR​
404,71 EUR​

Vorweg: dieses Szenario ist in nahezu jedem Fall unrealistisch, wenn man es so sieht, wie es hier getestet wurde, nämlich mit gleichzeitiger und dauerhafter Vollauslastung der CPU sowie der GPU. Vielmehr geht es jedoch darum, möglichst viel Last auf dem Netzteil zu erzeugen, um leistungsstärkere Komponenten zu simulieren und dafür ist dieser Test wiederum geeignet. Geschätzt anhand der bekannten Leistungseffizienzkurve des Corsair RMx 2021 Series 650 Watt sowie der im Durchschnitt ermittelten Leistungsaufnahme ist davon auszugehen, dass das Netzteil ca. 430 Watt für die gesamte Computer-Hardware bereitstellt. Das erscheint auch realistisch, denn CPU und Grafikkarte nehmen sich gemeinsam bereits ca. 360 Watt, hinzu kommt die Verlustleistung an den VRMs des Mainboards sowie die restliche zuvor aufgelistete Hardware im und am PC. Geht man also von dieser Last um ca. 430 Watt aus, so landet man beim Corsair RMx bei etwa 93% Effizienz - das entspricht auch den Werten der Fachpresse bei dieser Leistungsaufnahme. Das Scythe Stronger ist hier - trotz seines Alters und lediglich "80 Plus"-Zertifizierung (ohne Bronze, etc.) - überraschend gut dabei und kommt immerhin noch auf eine Effizienz von knapp über 87%.

Da der Unterschied in der Leistungsaufnahme zwischen beiden Netzteilen wie auch schon beim vorherigen Test bei exakt 30 Watt liegt, gibt es auch keine neuen Erkenntnisse in Sachen Kosten auf das Jahr gerechnet. Die zu erreichende Ersparnis ist identisch: 9 Euro bei zwei Stunden täglicher Nutzung, ca. 18 bzw. 26 Euro bei vier und sechs Stunden.


5. Gaming-Szenario #1 (15 Minuten)
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W​
240 Wh​
178 Watt​
335 Watt​
70,08 EUR​
140,16 EUR​
210,24 EUR​
Corsair RMx 2021 Series 650W​
232 Wh​
169 Watt​
320 Watt​
67,74 EUR​
135,49 EUR​
203,23 EUR​

Die doch recht deutliche Fluktuation in der Leistungsaufnahme zwischen Minimum und Maximum zeigt, dass der Benchmark überraschend und durchaus repräsentativ für durchschnittliches Gaming herangezogen werden kann. Auch wird klar, dass die Minimum-Lasten keinesfalls nur bei den zwischendurch für ca. 4-5 Sekunden angezeigten Ladebildschirmen anliegt. Dafür liegt die durchschnittliche Leistungsaufnahme von 240 Wh respektive 232 Wh zu mittig bzw. sogar näher an der minimalen, als an der maximalen Stromaufnahme. Erneut wird deutlich: ein Ersparnis mit einem moderneren Netzteil ist vorhanden, bei nicht allzu exzessiver Nutzung aber nicht unbedingt ein Kaufgrund für ein neues Netzteil. Dafür ist die gesamte Ersparnis zu gering und das Scythe Stronger Plug-In bei etwa einem Viertel bis einem Drittel anliegender Last überraschend effizient.


6) Die Erkenntnis
Betrachtet man alle ermittelten Werte, so bleibt das Austausch-Thema beim Netzteil aufgrund des Alters weiterhin ein klassisches Streitthema für den Stammtisch. Die bessere Effizienz des Corsair-Netzteis ist zwar keinesfalls von der Hand zu weisen, unter'm Strich erweist sich das alte Eisen von Scythe jedoch zweifellos als überraschend effizient über die gesamte Leistungssparte hinweg. Das war auch der Grund, wieso der Autor dieses Artikels sich seinerzeit gegen Anfang 2011 für das Scythe-Netzteil entschieden hat, obwohl es nicht einmal eine Bronze-Zertifizierung besaß.

Sollte man also im Besitz eines älteren, jedoch ausreichend leistungsstarken Netzteils sein, so muss das Alter alleine kein Grund für den Austausch sein. Abhängig hiervon ist bezüglich der besseren Effizienz ganz klar das eigene Nutzungsszenario. Wird nur gelegentlich mit dem "durchschnittlich ausgestatteten PC" gespielt, womit keine dauerhafte und allzu hohe Leistung abgerufen wird, so beläuft sich die jährliche Ersparnis bei deutlich unter 10 Euro. Der Kaufpreis eines neuen Netzteils könnte sich über dessen Laufzeit hinweg vermutlich nicht amortisieren.

Betreibt man jedoch Folding@Home, GPU-Mining oder zockt einfach nur rund um die Uhr mit sehr leistungshungriger Hardware und leistungsintensiven Grafikeinstellungen, so kann die mögliche Ersparnis in einem Extremfall deutlich größer ausfallen: bleiben wir bei den in diesem Artikel ermittelten Werten, so könnte man bei 8 Stunden täglichem Gaming mit der abgerufenen Leistung aus Test #3 oder #4 im ersten Jahr bereits 35 Euro an Stromkosten einsparen. Erneut: das wäre ein Extrembeispiel und vermutlich schaffen es selbst die enthusiastischsten Gamer nicht, über 365 Tage hinweg eine solche Spielzeit zu erzeugen. Dennoch: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ein damals durchgeführter Test des Scythe-Netzteils der Seite Technic3D zeigt aber auch die Defizite im Vergleich zu neueren Netzteilen und deren mittlerweile als Standard angesehenen, besseren Features. Zwar besitzt das Scythe-Netzteil bereits eine elektronisch geregelte Lüftersteuerung, einen echten Zero Fan-Mode gibt es aber noch nicht. Dennoch muss der Autor dem Netzteil zu Gute heißen, dass der Lüfter selbst nach 12 Jahren im nahezu täglichen, mehrstündigen Betrieb keinerlei wahrnehmbare Geräuschentwicklung produziert. Hut ab!

Auch die ermittelte Spannungsstabilität und Restwelligkeit des verlinkten Tests zeigen für damalige Verhältnisse ausreichende Werte. Heute jedoch möchte man auch unter Vollast, egal ob auf einer Schiene oder im Crossload, keinen Spannungsabfall von knapp 5% hinnehmen.

Immerhin: die heute ebenfalls gängigen Schutzschaltungen bietet auch das Scythe-Netzteil schon. Einzig auf der Primärseite ist nicht bekannt, ob das Netzteil einen Über- bzw. Unterspannungsschutz besitzt, welcher aber auf der Sekundärseite vorhanden und so auch dokumentiert ist.


7) Warum die Wahl auf das Corsair RMx 2021 650W fiel
Generell gibt es viele gute Netzteile am Markt und viele unterscheiden sich unter'm Kleid kaum voneinander, da die meisten doch von den selben Auftragsfertigern mit denselben Bauteilgüten stammen. Selbstverständlich gibt es Ausreißer in beide Richtungen. Ziel war es, erneut ein Netzteil zu finden, das für die Belange des Autors geeignet ist und im Idealfall wieder 10-12 Jahre in seinem PC verweilen darf.

Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Niedriglast-Effizienz. Der PC des Autors wird mehrere Stunden täglich verwendet - dabei jedoch nur zum Teil fürs Gaming, womit auch nur selten größere Strommengen vom Netzteil abgerufen werden. Die meiste Zeit verbringt der PC daher im Niedriglast-Bereich. Dieser besteht aus dem unter Windows betriebenen Surfen via Chrome: ein wenig Recherche hier, ein wenig Shopping dort und wenn Zeit dafür bleibt, wird ganz gerne mal im ComputerBase-Forum gestänkert, damit auch wirklich jeder auf seine Kosten kommt :)

Für diese Aufgaben benötigt ein durchschnittlicher Desktop-PC verhältnismäßig wenig Strom. Selbst mit Youtube-Videos oder Twitch-Streaming im Hintergrund beläuft sich der aus der Steckdose bezogene Strom - wie man in der ersten Tabelle der Testergebnisse weiter oben schön sehen konnte - im Schnitt keine 80 Watt. Effizienzbereinigt werden von der Computerhardware also je nach Situation 5-10% des verbauten 650 Watt-Netzteils gefordert.

Wichtig war es also, ein Netzteil zu finden, das besonders in diesem Lastbereich, also bis maximal 20%, äußerst effizient arbeiten kann. Neben der RMx-Serie von Corsair wäre auch noch das Super Flower Leadex III Gold interessant gewesen, das ebenfalls eine hervorragende Niedriglast-Effizienz im ComputerBase-Test vorweisen konnte. Wie sagt man so schön: "Einen Tod mussm an sterben" und aufgrund der besseren Verfügbarkeit fiel die Wahl auf das Netzteil von Corsair.

Theoretisch hätte für den Autor sogar ein Netzteil mit 500 Watt maximaler Leistung ausgereicht, aber ein klein wenig Upgrademöglichkeit nach oben, auch wenn die allgemeine Effizienz weiterhin an erster Stelle steht, sollte gegeben bleiben. Diesbezüglich muss man fairerweise sogar eine RTX 4090 positiv hervorheben, die gemessen an ihrer Leistung pro Watt konkurrenzlos effizient ist. Diese wird sich der Autor aber gewiss nicht in seinem PC verbauen. Davon abgesehen ist ein Netzteil mit über 600 Watt vermutlich doch etwas repräsentativer für einen solchen Test, als eines mit im Vergleich zum Großteil der Community doch eher niedrigen Leistungsangaben.


8) Wieviel Netzteilleistung braucht ein Gaming-PC?
Selbstverständlich gibt es hierfür keine pauschale Aussage, denn primär ist die Wahl der richtigen Leistungsklasse natürlich davon abhängig, welche Komponenten im PC verbaut sind. Dennoch muss sich jeder Käufer und zweifelsfrei auch jeder Hilfesteller im ComputerBase-Forum immer wieder diese Frage stellen.

Da hier keine alleinige Antwort als Allheilmittel gegeben werden kann, sollen lediglich ein paar Denkanstöße zur sinnvollen Wahl des richtigen Leistungsspektrums gegeben werden.

Die zu erwartende, maximale Leistungsaufnahme der verbauten Komponenten sollte kein Geheimnis sein. Entweder, es werden zu Prozessoren und Grafikkarten umgehende Benchmarks nahezu sämtlicher IT-affinen Online-Magazine angefertigt, oder man verlässt sich auf die Herstellerangaben. Letztere sind zumindest bei Prozessoren in den letzten Jahren etwas wackelig geworden, da TDP und PPT nicht unbedingt Aufschluss über die tatsächlich zu erwartende Leistungsaufnahme geben. Im umfangreichen Artikel zu AMDs neuen Ryzen 7000-Prozessoren gibt es auch eine große Übersicht vieler gängiger CPUs und wie viel Strom sie maximal unter Volllast beziehen können. Im Extremfall kann eine Desktop-CPU in Form des Core i9-10900K sogar rund 300 Watt (wenn auch nur kurzzeitig) verbrauchen.

Noch vor der CPU ist die Grafikkarte der größte Stromfresser im Gaming-PC. Auch hier sind - nebst Benchmarks - die Leistungsaufnahmen hinlänglich bekannt und in der Regel stimmen sogar die Angaben der Hersteller. nVidias RTX 3090 Ti führt hier weiterhin das Feld mit über 460 Watt an - noch vor der RTX 4090 mit lediglich 432 Watt.

Im Worst Case bedeutet das also: 300 Watt CPU + 460 Watt GPU = 760 Watt

Selbstverständlich brauchen auch andere Komponenten im Computer ihren Strom, dieser hält sich jedoch sowohl einzeln betrachtet als auch im Gesamten aufgerechnet in Grenzen. Für eine SSD (egal, ob M.2 oder 2,5") kann man unter Last in etwa 5 Watt rechnen - Ausreißer gehen auch mal auf ca. 8 Watt rauf. Gleiches gilt übrigens auch für klassische HDDs im 2,5" und 3,5"-Format. Ein herkömmlicher Lüfter mit 92 bis 140 Millimeter braucht in der Regel zwischen 1 und 2 Watt - bei Maximaldrehzahl, wohlgemerkt. RAM-Riegel benötigen jeweils zwischen 1,5 Watt (JEDEC und leicht darüber) und 3 Watt (extrem hoher Takt, schärfste Timings) im vorgesehenen Betriebszustand. Je höher der Takt im XMP / DOCP-Profil ist und je schärfer die Timings werden, desto hungriger wird der Riegel. Eine AiO-Pumpe benötigt zwischen 5 und 10 Watt und eine Soundkarte begnügt sich, ebenso wie die meisten anderen Add-In-Karten, mit Werten von zumeist um die 5 Watt.

Jede Komponente mit RGB-Beleuchtung kann im Schnitt mit nochmals ca. einem Watt zusätzlich beziffert werden.

Jetzt bleibt nur noch die größte verbaute Komponente: das Mainboard

Tatsächlich benötigen Mainboards je nach Lastszenario und Featureset / verbauter Komponenten zwischen 10 und 30 Watt - unter starker CPU-Last kann dieser Wert um 10 bis 20 Watt ansteigen.

Alle getroffenen Angaben sind nicht in Stein gemeißelt, treffen aber auf praktisch 99% der am Markt befindlichen Komponenten zu. Sollte Overclocking zum Einsatz kommen, so kann sich die Leistungsaufnahme verschiedener Komponenten im Extremfall sogar verfielfachen - der tatsächliche Nutzen von Overclocking im Alltag darf aber zurecht seit einigen Jahren mehr als nur in Frage gestellt werden.

Was bedeutet das nun in Summe? Wie bereits in der zu Beginn des Artikels aufgeführten Tabelle können die für den eigenen PC ermittelten Werte schlichtweg addiert werden. Mehr als ca. 80 Watt - ohne CPU und GPU - werden nur die aller wenigsten privat genutzten PCs benötigen. Wenn wir also die zuvor erwähnten 760 Watt heranziehen, würde selbst ein 850 Watt-Netzteil praktisch in jeder Lebenslage ausreichend sein. Viele PCs, z.B. mit dem beliebten AMD Ryzen 7 5800X3D (mit ca. 175 Watt maximaler Leistungsaufnahme) und einer RX 6900 XT oder einer RTX 4080 würden sich sogar mit einem 650 Watt-Netzteil selbst unter extremen Lastszenarios mehr als begnügen.

Dennoch werden nur allzu gerne 750 Watt, 850 Watt oder gar Netzteile mit vierstelligen Wattzahlen empfohlen und vielfach gekauft. Die Nachteile eines zu groß dimensionierten Netzteils sind dabei nicht zu verachten.

1. Das Netzteil kann im "Halb-Idle-Szenario" nicht effizient arbeiten
Zwar haben viele moderne Netzteile mittlerweile - genauso wie das vom Autor gewählte Corsair RMx 2021 Series - automatisch Lastumschalter, die das Netzteil je nach Auslastung in einen passenden Effizienzmodus schalten, dennoch aber besteht - auch bei Titanium-Netzteilen - bei einer Last von unter 10% eine gewisse Verlustleistung. Wird ein 1000 Watt-Netzteil also nur mit ca. 75 Watt Last betrieben, so würden bei z.B. nur 80% Effizienz permanent 15 Watt für nichts verbraucht. Bei einem 750 Watt-Netzteil, das zugleich Titanium-zertifiziert ist, dürften hier die 7,5 Watt nicht überschritten werden.

Auf's Jahr gerechnet sind das in der Regel keine Unsummen und besonders Titanium-Netzteile sind sehr kostspielig, aber auch Gold- und Platinum-Netzteile können unterhalb von 10% Last sehr effizient sein. Wenn zudem die 1000 Watt (und mehr) niemals von der verbauten Hardware abgerufen werden können, ist eine solch horrende Netzteilleistung lediglich als Show-Off, nicht jedoch als sinnvoll gewählte Komponente zu bezeichnen.

2. Das Netzteil kostet verhältnismäßig viel Geld
Das günstigste Netzteil mit 1000 Watt und Platinum-Zertifizierung ist derzeit das EVGA SuperNOVA GT 1000, das mit mindestens 150 Euro zu Buche schlägt. Ein 850 Watt-Netzteil mit Platinum-Effizienz von Kolink gibt es beispielsweise für unter 130 Euro. Auch das bezeichnet manch einer vielleicht wieder als Peanuts - aber es sind Peanuts, die nicht sein müssen. Hinzu kommt, dass die meistgekauften Netzteile mit einer Leistung von mindestens 1000 Watt eher im Preisbereich um 200 Euro liegen - das verrät zum einen der Absatz bei Mindfactory, zum anderen aber auch die Bewertungen bei Geizhals.

3. Das Netzteil besitzt oftmals größere Abmessungen und erfordert viel Platz im Gehäuse
Das zuvor erwähnte EVGA-Netzteil ist ein positives Beispiel für platzsparende Kraftwerke, aber oftmals kommen Netzteile mit 1000 Watt und mehr mit einer Länge von 160-180 Millimeter daher. Das laut Geizhals-Bewertungen äußerst beliebte be quiet! Straight Power 11 Platinum 1000 hat eine Tiefe von 170 Millimetern. Die 1200 Watt Dark Power-Variante, die laut Mindfactory sogar schon annähernd 2000 mal über deren (Online-)Ladentheke wanderte, hat sogar wahnwitzige 200 Millimeter. Die Angaben sind zudem ohne Stecker/Kabel, die nochmal mindestens 2-3 Zentimeter für sich beanspruchen werden.


9) Abschließende Worte und ein Appell an die Vernunft
Die in diesem Test ermittelten Werte und Erkenntnisse sind keinesfalls auf alle älteren (und auch nicht auf alle neuen) Netzteile übertragbar. Das Scythe Stronger Plug-In erwies sich damals als ein sehr gutes Netzteil und die zumindest auf der Hand liegenden, bzw. einfach zu ermittelnden Werte erweisen sich auch heute noch als brauchbar. Geht man ausschließlich von einer möglichen Kostenersparnis aufgrund besserer Leistungseffizienz eines neuen Netzteils aus, so ist ein Tausch - insbesondere für das Nutzungsszenario des Autors - keinesfalls notwendig. Besitzt ein älteres Netzteil die gängigen Schutzschaltungen gegen Über- und Unterspannung, Kurzschluss bzw. Überstrom, Überlast und idealerweise auch eine Hitzeabschaltung, so kann man auch diesbezüglich erst einmal "entspannt" (no pun intended) bleiben.

Letztlich bleibt es eine individuelle Entscheidung und bevor man schlaflose Nächte erleidet, sollte man im Zweifelsfall doch lieber den Kauf eines neuen Netzteils in der passenden Leistungsklasse in Erwägung ziehen. Voraussetzung sollte jedoch auch sein, dass das alte Netzteil einer ordentlichen Wiederverwertung oder aber einem noch sinnvollen Zweck der Weiternutzung zugeführt wird.

Auch auf die zuvor angesprochene Leistungsklasse des eigenen Netzteils soll mit diesen Zeilen noch einmal an die Vernunft des jeweiligen (zukünftigen) Besitzers bzw. Käufers appelliert werden.

Von den über 6100 Teilnehmern der diesjährigen Community-Umfrage von ComputerBase, die Angaben zu ihrem Netzteil gemacht haben, gaben sage und schreibe 30%, also fast 1850 Personen an, ein Netzteil mit mehr als 750 Watt zu verwenden. Die Annahme, dass 30% der ComputerBase-Community tatsächlich eine Grafikkarte und einen Prozessor verwenden, die zusammen gut 650 Watt verbrauchen (sodass die zuvor erwähnten und sowieso sehr hoch gegriffenen ca. 80-100 Watt "Overhead" für Mainboard und co. noch übrig sind), darf mehr als angezweifelt werden. Es ist in Ordnung, sich gewisse Optionen für zukünftige Upgrades offen zu lassen, aber diese doch sehr hohe Anzahl von Nutzern mit einem derart leistungsstarken Netzteil für vermutlich viel weniger Strom benötigende Hardware ist durchaus mit einem Naserümpfen zu betrachten.

Jeder einzelne PC-Besitzer, Gamer, Enthusiast, Aufrüster, etc. ist daher ernsthaft dazu angehalten, das Kaufverhalten diesbezüglich wenigstens selbstkritisch zu hinterfragen.


10) Teaser zum Folgeartikel
Da war doch noch etwas. Einerseits wurde das Follow-up nun schon mehrfach genannt, andererseits fehlen doch noch drei Test-Szenarios aus dem "Gaming"-Bereich.

Zu erst folgen die noch fehlenden Testergebnisse.

6. Gaming-Szenario #2 -> 1920x1080 mit VSync auf 60 FPS
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W​
148 Wh​
104 Watt​
183 Watt​
43,22 EUR​
86,43 EUR​
129,65 EUR​
Corsair RMx 2021 Series 650W​
140 Wh​
102 Watt​
181 Watt​
40,88 EUR​
81,76 EUR​
122,64 EUR​

7. Gaming-Szenario #3 -> 3840x2160 ohne VSync
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W​
288 Wh​
164 Watt​
334 Watt​
84,10 EUR​
168,19 EUR​
252,29 EUR​
Corsair RMx 2021 Series 650W​
276 Wh​
166 Watt​
315 Watt​
80,59 EUR​
161,18 EUR​
241,78 EUR​

8. Gaming-Szenario #3 -> 3840x2160 mit VSync auf 60 FPS
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W​
188 Wh​
108 Watt​
294 Watt​
54,90 EUR​
109,79 EUR​
164,69 EUR​
Corsair RMx 2021 Series 650W​
172 Wh​
105 Watt​
284 Watt​
50,22 EUR​
100,45 EUR​
150,67 EUR​

Tests #6, #7 und #8 wurden, wie zuvor schon in der Testmethodik erwähnt, ebenfalls mit 3DMark06 durchgeführt. Der aufmerksame Leser sieht hier schnell den teils immensen Unterschied in der Leistungsaufnahme zwischen aktiviertem und deaktiviertem VSync.

Im Folgeartikel soll daher ermittelt werden, welche Grafikeinstellungen tatsächlich wie viel Strom benötigen. Mittels Vergleichs-Screenshots soll auch aufgezeigt werden, ob qualitativ Unterschiede bestehen, die das Spielerlebnis negativ beeinflussen.

Gleichzeitig wird der noch ausstehende Artikel keine Tests mehr mit einem alten 3DMark, sondern aus mehr oder weniger aktuellen bzw. repräsentativen Spielen beinhalten. Die Tests werden dann nur noch mit dem Corsair RMx Series 2021 650W-Netzteil durchgeführt. Ausserdem erfolgen die Messungen im Folgeartikel nicht mehr mit einem externen Energiekosten-Messgerät, sondern direkt auf Sensor-Ebene der Hardware mittels CapFrameX.

Sobald der Folgeartikel fertiggestellt ist, wird er an dieser Stelle verlinkt. Geplant ist eine Veröffentlichung in den nächsten zwei bis drei Tagen.


11) Spezielle Anfrage an die ComputerBase-Verantwortlichen
@Hibble aka Netzteil-Guru Nico (und stellvertretend an die Chefabteilung @Frank @Jan @Steffen )
Bestünde denn Interesse daran, mein Scythe-Netzteil durch euren sehr modernen und deutlich fordernderen Netzteil-Testparcours zu schicken? Mir ist selbstverständlich klar, dass ihr neben der nötigen Zeit dafür auch einen gewissen Nutzen für ComputerBase daraus erzielen müsst. Vielleicht bestünde bei der Leserschaft ja Interesse an einem solchen Test eines altgedienten aber auf den ersten Blick recht ordentlich wirkenden Netzteils.

Selbstverständlich würde ich euch das Netzteil auf meine Kosten zusenden und - sofern ihr es beim Test nicht zerstört - auch auf meine Kosten wieder zurückschicken lassen. Sollte das Netzteil tatsächlich bei einem Test eurerseits das Zeitliche segnen, so trete ich es euch selbstverständlich unentgeltlich ab. Über eine Rückmeldung welcher Art auch immer freue ich mich sehr.

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UPDATE 03.01.2023, 8:32 Uhr:
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Eine Einsendung des Scythe-Netzteils zum Retro-Test bei ComputerBase erübrigt sich weitestgehend. @Hibble hat in den Kommentaren auf einen im Jahre 2013 von ComputerBase durchgeführten Test verwiesen, in dem genau diese Thematik, nämlich verhältnismäßig alte Netzteile in einem neuen PC weiterzubetreiben, bereits beleuchtet wurde. Die zum Teil sehr interessanten Erkenntnisse wurden in gewohnt übersichtlichen Tabellen und Diagrammverläufen festgehalten.

Besonderes Augenmerk sollte der Tatsache gewidmet werden, dass eines der von der Community eingesendeten Netzteile bereits einen altersbedingten Teildefekt durch aufgeblähte und ausgelaufene Kondensatoren erlitt. Tückisch: auf den ersten Blick bemerkt man als Anwender diesen Defekt nicht, das Netzteil verrichtet unbehelligt weiterhin seinen Dienst, liefert aber gleichzeitig in gewissen Szenarien sehr unsaubere und für die angeschlossenen Komponenten gefährliche Spannungswerte.

Derartige Defekte können selbst mit hochwertigem Messequipment nicht von aussen auf einzelne Komponenten eingegrenzt werden, weshalb hier lediglich die Sichtprüfung - wie auch im Test von Coputerbase - und im schlimmsten Fall sogar erst das selektive Auslöten und Durchtesten einzelner Bauteile Gewissheit verschafft.

Von solchen Arbeiten ist besonders Laien selbstverständlich abzuraten, da vor Allem die großen Kondensatoren eine für den Menschen potenziell gefährliche Strommenge zwischenspeichern und bei Kurzschluss abgeben können.

Unter'm Strich bleibt es also weiterhin eine Gretchenfrage, ob der Tausch des Netzteils bei einem neuen PC zwanghaft durchgeführt werden muss.
 
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polyphase schrieb:
Wenn ein guter Hersteller wie z.B. Seasonic 10 Jahregarantie drauf gibt, kann man das länger als 5 Jahre einsetzen.
Ja genau das meinte ich doch. Zehn Jahre einsetzten. Sry wenn es missverständlich war.
 
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Sehr schöner Artikel. Vielen Dank dafür!
Bestärkt mich darin, vor ein paar Jahren die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Dort habe ich das FSP Aurum beibehalten und noch keinen Grund für einen Wechsel gesehen, als ein paar andere Komponenten aufgerüstet wurden.

Jetzt steht hoffentlich sehr bald ein Wechsel auf einen 7950X3D an und dann darf es nach guter Arbeit und etwas mehr als 10 Jahren verdient in Rente gehen.


Ich habe nur eine kleine Anmerkung, denn in der einen Tabelle sieht es irgendwie nach einem Zahlendreher oder Tippfehler aus:
3. Die GPU unter Volllast (10 Minuten)
NetzteilDurchschnittMinimumMaximum2h am Tag/Jahr4h am Tag/Jahr6h am Tag/Jahr
Scythe Stronger Plug-In 700W312 Wh307 Watt314 Watt91,10 EUR182,21 EUR273,31 EUR
Corsair RMx 2021 Series 650W282 Wh292 Watt302 Watt82,34 EUR164,69 EUR247,03 EUR

Ein Durchschnitt unter dem Minimum ist nicht sehr plausibel nach der Mathematik, die ich mal gelernt habe ;-)
 
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polyphase schrieb:
Wenn ein guter Hersteller wie z.B. Seasonic 10 Jahregarantie drauf gibt, kann man das länger als 5 Jahre einsetzen.

Es wird ja auch entsprechende Berechnungen zu der Lebensdauer und der daraus resultierenden Bauteilalterung geben.

Wenn das richtig gemacht wird, wird entsprechend Reserve mit eingerechnet.

Meistens (eigentlich immer) wird dabei von einem Worst Case Szenario ausgegangen, also 10Jahre 110% Auslastung bei 45⁰C Umgebungstemperatur usw.

Daher sehe ich dieses Problem nicht.
Hm ich dachte bei Überlastung des Netzteiles verringert man die Lebenszeit dessen und ich dachte da steigt dann auch die Temperatur. Dann auch noch wenn es die Kapazität des Netzteiles durch die über Belastung kommt es ja dann zum abschalten.
Wobei ich weiß von anderen Artikel das z. B ein 600 Watt Netzteil auch bis zu 750 Watt aufgenommen hatte. Effizients ist halt dann komplett am Ende. Weil wie soll so was ja sparsam sein.
 
@latiose88
Du hast das falsch verstanden, du sollst das Netzteil nicht überlastet betreiben.

Der Hersteller macht das in den Tests
 
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Mal nen Sammler als Antwort-Wall-of-Text :D

TheOpenfield schrieb:
Was mich noch interessiert hätte, wäre die Spannungsstabilität auf der 12V unter Last an den PCIe-Kabeln.
Ich meine sogar, dass ich das anangs in Erwägung gezogen habe, es dann aber gelassen habe, weil ich mein Scythe-Netzteil (und auch das 650 Watt Corsair) nicht wirklich an seine Leistungsgrenzen treiben kann. Dafür habe ich zu sparsame Hardware (12600K + RTX 3060 Ti). Ein Blick in HWiNFO verriet aber durchaus, dass die Spannung unter Last sich keine Blöße gibt. Bei der nicht annähernden 100%-Auslastung ist das aber auch nicht allzu verwunderlich.

Rexaris schrieb:
Da stellt sich mir als Laie die Frage: Woran erkenne ich eigentlich hochwertige Komponenten im Netzteil?
Als Laie so erst einmal gar nicht - leider.

Rexaris schrieb:
Sind da Preis, Marke/Serie und Zertifizierung ausreichende oder valide Kriterien? Oder gibt es in Datenblättern Aufschluss darüber?
Man kann pauschal davon ausgehen, dass gewisse Hersteller und Serien seit Jahren gute Arbeit leisten und es auch weiterhin so sein wird - und dann hat man wieder eine verhunzte Enermax-Netzteilserie oder den nächsten Gigabyte-Skandal auf dem Tisch.

Also kein, sicher ist leider nur eines im Leben. Man kann sich hier aber - sofern vorhanden - auf sehr fundierte Tests einiger Seiten im Netz verlassen, so ganz gewiss auch ComputerBase, die mit hochwertigem Equipment einzelnen Bauteilsektionen eines Netzteils teils sehr genau auf die Finger schauen.

RaptorTP schrieb:
Nebenbei: wie bekommt man denn diese Aufzählungen seiner Lesertests so schön unter den Artikel ?
Da habe ich mich eines Tricks bedient :) Du hast in deinem Nutzerprofil unter "Einstellungen / Persönliche Daten" die Möglichkeit, rechts einen Freitext im nachfolgenden Feld zu gestalten. Diesen sieht man normalerweise nur, wenn User dein Profil besuchen. Was du dort eingetragen hast, wird aber gleichzeitig auch unter einem Leserartikel angezeigt. Ich habe also einfach ein paar, wie ich finde "interessante" Artikel und Texte von mir dort hinterlegt, die nun immer hunter einem geschriebenen Leserartikel von mir komplett aufgelistet werden.

wolve666 schrieb:
Wie sieht das mit den bösen Lastspitzen /schnellen Lastwechseln bei modernen Grafikkarten/Systemen aus?
Diese "bösen Lastspitzen" gibt es schon immer und schon immer haben Netzteile gewisse Toleranzgrenzen, wie lange solche Überlastspitzen abgefangen werden können/müssen. Die Leistungsmonster der RTX 3000er-Serie, allen voran die 3080 und aufwärts, haben dieses Verhalten leider auf die Spitze getrieben und sehr stark ausgenutzt.

Daraus folgt:
wolve666 schrieb:
Wir haben hier im Forum doch immer wieder Themen, wo sich am Ende herausgestellt hatte, das konfuse Abstürze/Fehler des Systems durch einen Austausch des Netzteils behoben werden konnten (obwohl das alte Netzteil in Ordnung war)
...dass schwächere bzw. stark gealterte Netzteile diese enormen Lastspitzen eben nicht mehr zuverlässig abfangen können. Das hat aber nur bedingt etwas mit dem Alter an sich zu tun. Wenn das Netzteil schon vor 10 Jahren hochwertige und überdimensionierte Elkos verbaut bekommen hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß bis hin zu bedenkenlos, dass es auch mit einer RTX 3090 Ti klarkommt.

Sind die Kondensatoren jedoch bereits am schwächeln und schaffen es nicht, im gleichen Maße (und mit der gleichen Geschwindigkeit) den Strom wieder hineinzuladen, wie er abgegeben wird, so kommt es unweigerlich zum Systemabsturz.

Denniss schrieb:
Ein nahe-Schrottnetzteil von 2010
Das tut dem Netzteil-Opa (also sowohl dem Scythe, als auch mir) aber weh :(

Wechsler schrieb:
Das ist in der Tat eher 2003 und nicht 2010, als CPUs noch aus 5 V versorgt wurden.
Bei der 5V-Schiene geht es schon lange nicht mehr um CPUs. Um 2010 jedoch war es durchaus "Mode", sich die ersten, großen und selbstgebauten NAS zusammenzubauen - und zwar noch in klassischen ATX-Bigtower Gehäusen. Nicht jedes Netzteil - und auch heute gewiss nicht - kommt mit dem Startvorgang von einer Flut von 3,5" 7.200 u/min-Festplatten klar.

Elandion schrieb:
Ein Durchschnitt unter dem Minimum ist nicht sehr plausibel nach der Mathematik, die ich mal gelernt habe ;-)
Ups?! Da muss ich gleich am anderen PC mal in meine Listen schauen, was ich da eingetragen habe. Die berechneten Werte werde ich ebenfalls prüfen und ggf. korrigieren - vielen Dank für den Hinweis.
 
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Sehr interssanter Artikel @DJMadMax

Danke dafür und der Aufschlüsselung was man einspart, als dieser eine Power User (der regelmäßig) aus der Berechnung als Hardcore Gamers rausfällt. :p:daumen:
 
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DJMadMax schrieb:
Bei der 5V-Schiene geht es schon lange nicht mehr um CPUs. Um 2010 jedoch war es durchaus "Mode", sich die ersten, großen und selbstgebauten NAS zusammenzubauen - und zwar noch in klassischen ATX-Bigtower Gehäusen. Nicht jedes Netzteil - und auch heute gewiss nicht - kommt mit dem Startvorgang von einer Flut von 3,5" 7.200 u/min-Festplatten klar.
Festplatten bedienen sich beim Anlaufen aus 12 V. Meine 3.5"-Festplatten von 2010 sind schon alle mit maximal 5 W auf 5 V spezifiziert (regulär eher so um die 1 W) und das wird auch beim Einschalten nicht mehr.

Es bleibt dabei, Netzteile mit 30+ A Auslegung auf 5 V passen zum Athlon Thunderbird (Pentum III brauchte nicht so viel), schon der P4 bediente sich dann aus ATX12V und da sind wir dann irgendwo Anfang des Jahrtausends.
 
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Denniss schrieb:
Dazu veraltetes Layout mit 170W auf 3,3+5V aber nur 600W auf 12V
Wechsler schrieb:
Das ist in der Tat eher 2003 und nicht 2010, als CPUs noch aus 5 V versorgt wurden
Dazu nochmal ganz kurz und rechtallgemein gehalten:
auch heutige Netzteile stellen einen großen Strom auf +3,3V und +5V dar. Lediglich die Negativspannung dieser beiden Schienen findet heute keinerlei Beachtung mehr, denn die war tatsächlich für PCs aus der Prä-Pentium-Ära gedacht.

Deutschlands beliebtestes Netzteil ist derzeit laut Verkaufszahlen übrigens das be quiet! Straight Power 11 750 Watt, dass alleine durch Mindfactory schon knapp 45.000 mal verkauft wurde.

Dieses Netzteil besitzt auf der +3,3V-Schiene 82,5 Watt und auf der 5V-Schiene sogar 125 Watt maximale Leistungsabgabe. 3,3 Volt wird von diversen Chipsets und vor Allem von M.2-Speichern verwendet. 5 Volt, wie bereits erwähnt, primär von 2,5" Festplatten - und auch eure USB-Komponenten brauchen Strom -> 5V.

EDIT:
@Wechsler hat insofern recht, dass klassische 3,5" HDDs mit 12V laufen - die 5V werden eher von 2,5"-HDDs verwendet.
 
was ich auch noch dazu schreiben will ist,ein Netzteil ausfall ist nicht Automatisch mit Hardware Schaden anderer Komponenten verbunden.
So ist letzes Jahr das 9 Jahre alte Netzteil einfach so den Geist aufgegeben.Zuerst machte sich dies durch reagierte nicht mehr zum Einschalten bemerkbar.Ich musste so mehrmal auf den Einschalt Knopf Drücken bis der Pc mal eingegangen war.Klar war mal kurz ein kleines Blitzen wie mal kurz Strom drauf und dann wieder nicht.
Es dauerte teils einige Minuten und bis zu 20 x auf den Einschalt Knopf.Ich dachte zuerst das Mainbaod hätte den Geist aufgegeben oder der Netzschalter des Gehäuses würde hops gehen.

Dann ein anderes gebrauchtes Netzteil eingebaut und alles ging wie immer.Mein Bruder hat sogar das defekte Netzteil geöffnet gehabt.Es ist so verschachtelt die Netzteil Plantine das er nix mehr machen konnte.

Nun seid dem weis ich das Netzteil nimmer nicht mehr andere Komponennten mit in den Tod.
Eigenltich wollte ich ja das Netzteil so lange wie möglich verwenden.Da draus wurde ja nix.Was sind schon fast 10 Jahre.Ich lese hier was von 15 oder 16 Jahre alt.
Und ich weis nicht wie alt das gebrauchte Netzteil wo ich als Ersatz verwende habe ist,Vielleicht ja auch schon über 5 Jahre.War halt in einem Pc drinnen gewesen wo ich abgekauft hatte.Da war halt auch das vor kurzem defekte Mainbaord drinnen gewesen
Und ich vermute das nur gelegenliche Ein und auschalten und wenig verwenden,schadet auf dauer ein Netzteil als es gut tuen würde.
 
Elandion schrieb:
Ich habe nur eine kleine Anmerkung, denn in der einen Tabelle sieht es irgendwie nach einem Zahlendreher oder Tippfehler aus:
Ist korrigiert. Die errechneten Werte in der Tabelle bleiben gleich, lediglich der minimale Stromverbrauch wurde angepasst - 272 Watt sollten das sein, nicht 292 Watt.

Der Fehler resultierte daher, dass ich zum Ablesen des Messgeräts immer aufgestanden bin, mir die Werte durchgeklickt und gemerkt habe und dann wieder zurück zur Tastatur gewandert bin. Ich hatte hier "10 Watt Unterschied" im Kopf und habe fälschlicherweise beim Minimalwert die 10 Watt Differenz, die ich mir gemerkt hatte, aufaddiert und nicht subtrahiert.

Nochmals danke für den Hinweis :)
 
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@DJMadMax

Sicher das dies mit dem Ram Verbrauch in Watt nicht Volt gemeint waren? Laut HWinfo (seit Version 5 bereits) wird mir folgendes zum Watt Verbrauch von 2 Ram Riegeln angezeigt.

Bei DDR3-2400MT/s bei 1,65V (2x 8GB) dual ranked, dual Channel sieht der Verbrauch laut Software so aus.

Arbeitsspeicherverbrauch DDR3-2400MTs.jpg

In normalen Gaming 1440p oder Teils 4K UHD in älteren Titeln, ließt HWinfo ~18-23W Verbrauch aus.

Edit: (scheinbar Auslesefehler)
Kann mir gut vorstellen das "hoch gezüchtete" DDR4 ab 3800+ MT/s, mit sehr scharfen Timings auch so bei ~20W landen. (Sollte es sich hier nicht um einen Auslesefehler handeln).

Leider kein Equip zum nachmessen vorhanden. :(
 
Zuletzt bearbeitet:
@Black Phoenix
Die Verbrauchswerte deines RAM können niemals stimmen. Die Module würden glühen, die wären kochend heiß. Selbst 10 Watt auf so wenig Chips verteilt würden unangenehm heiß werden, die knapp 30 Watt, die du im Stresstest zeigst, würden ohne aktive Kühlung zweifellos zum Schaden im Silizium führen.

Ich werf mal schnell die Sandy B*tch an und schau, ob ich Screenshots mit passenden Werten aus HWiNFO rausbekomme.
 
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@DJMadMax

Das hat mich schon länger beschäftigt, ich zweifel auch schon dran das dies kein Auslesfehler ist, obwohl HWinfo eigentlich ziemlich korrekte Werte auspuckt. ;)
Das kuriose daran ist ebenfalls, das die Headspreader nicht mal handwarm werden, selbst nach 8h Zockorgien mit sehr gutem Airflow Gehäuse.

Bei den G.Skill DDR2-1066 MT/s CL5 @2.1V damals auf einem Asus P5Q (P45 PCH), die konnte man nicht mehr anfassen. Da zeigte HWinfo auch krude 25W bei voll Bestückung. Kann es halt wie gesagt leider nicht nachmessen ohne Equip dazu. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Black Phoenix schrieb:
Da zeigte HWinfo auch krude 25W bei voll Bestückung
Das kann aber wieder hinkommen, wenn du wirklich alle vier Module zusammenzählst und diese dann noch maßlos übertaktest. Das Internet ist ja glücklicherweise voll von Informationen diesbezüglich. Ein DDR4-Modul braucht in der Regel je nach Größe und Bestückung (Single Sided, Dual Sided) zwischen 1,5 und 3 Watt. Overclocked-Module gehen natürlich weiter nach oben, aber die bei dir stolzen 7 Watt pro DDR3-Modul sind schon ne Ansage.

Leider kann ich die Werte gerade nicht nachstellen, da weder mein Z68 Extreme4 (DDR3), noch das Z370 Extreme4 (DDR4) mir die Leistungsaufnahme der Module ausgeben will. Auch mein Z690 MAG Tomahawk DDR4 möchte mir keine Werte in Watt mehr liefern. Ich könnte aber schwören, dass ich z.B. letztes Jahr, als ich den RAM-Vergleich (nur für mich, kein Artikel entstanden) gemacht habe, haufenweise Leistungswerte (also auch im Sinne der Leistungsaufnahme) ermittelt habe.

Ich habe hier auch eine Excel LibreOffice-Liste, in der ich viele Werte zum RAM festgehalten habe, die vom 8600K-System (also Z370) stammen:

Anwendung / HW-Konfig
Wertung
7-Zip Percent
7-Zip MIPS 1
7-Zip MIPS 2
CB R23 Single
CB R23 Multi
CPUZ Single
8600K+DDR4-3200 CL16-18-18-38
RAM Power
4,5
4,5
4,5
2,1
2,4
1,6
8600K+DDR4-3600 CL16-16-16-36
RAM Power
4,9
4,9
4,9
2,6
2,7
1,6
8600K+DDR4-3600 CL15-15-15-35
RAM Power
4,9
4,9
4,9
2,4
2,7
1,8
8600K OC+DDR4-3200 CL16-18-18-38
RAM Power
4,7
4,7
4,7
2,2
2,5
1,5
8600K OC+DDR4-3600 CL16-16-16-36
RAM Power
5
5
5
2,8
2,9
1,6
8600K OC+DDR4-3600 CL15-15-15-35
RAM Power
5,2
5,2
5,2
3,3
2,9
1,8

Die Leistungsaufnahme bezieht sich immer auf jeweils zwei Module 8 GB G.Skill RipJaws V DDR4-3200, 16-18-18-38 (16GB Kit) bzw. wurden die anderen Werte mit dem 32 GB Kit Trident Neo Z 4000-16-16-16-36 ermittelt.
 
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DJMadMax schrieb:
Das kann aber wieder hinkommen, wenn du wirklich alle vier Module zusammenzählst und diese dann noch maßlos übertaktest. Das Internet ist ja glücklicherweise voll von Informationen diesbezüglich. Ein DDR4-Modul braucht in der Regel je nach Größe und Bestückung (Single Sided, Dual Sided) zwischen 1,5 und 3 Watt. Overclocked-Module gehen natürlich weiter nach oben, aber die bei dir stolzen 7 Watt pro DDR3-Modul sind schon ne Ansage.

Die G.Skill DDR3-2400 MT/s @1,65V sind nur via XMP übertaktet und laufen innerhalb der vordefinierten "G.Skill Specs" mit CR1 und weit ausserhalb der freigegebenen Intel Specs mit 1600 MT/s.
Natürlich ist das OC, aber der Stromverbrauch laut HWinfo ist dennoch krude. :p

Das einzigste was ich mir noch vorstellen könnte bei der Auslesung ist, das der Wattverbrauch auf 4 Slots ausgelesen wird. Selbst durch 2 geteilt, da (nur A2 + B2 Slot in Benutzung), kommt mir dies immer noch zu hoch vor bei 1,65V.

Wie auch immer, danke für deinen Artikel, war sehr informativ für mich zu lesen. Ich werte das bei HWinfo einfach mal als Auslesefehler. :p Leider muß das System noch bis Raptor Lake Refresh aushalten. *finger kreuzt

Schönen Abend dir noch!
 
Eine sehr guter Leseartikel. 👍

Hervorheben will ich in die schöne Strukturierung (Kapitel, Absätze und Sätze) und die flüssige Lesbarkeit (ziemlich viel "Ein Satz, ein Gedanke").

Ich selbst folge dem "weniger reicht"-Ansatz auch schon immer: Nach dem letzten Upgradezyklus betreibe ich 5800X3d/4070Ti (32GB 3200/14, 4 SSDs, 4 Lüfter) am > 4 Jahre 550W-Netzteil (Straight Power 11). Bisher habe ich keine Probleme festgestellt.

Zwei Anmerkungen dazu:
  • ich prüfe keine synthetischen Volllastsettings, da ich die Lastszenarien grundsätzlich und schon immer limitiere (UV, 60 FPS Limit). Bisher "Witcher 3 Next Gen RT Ultra"-stable.
  • mit der vorletzten GPU-Generation (RDNA2, vor allem aber Ampere) hätte es im vergleichbaren Leistungsbereich wegen der temporären Lastspitzen aber eng werden können. Versucht hätte ich es natürlich dennoch, beim Anwendungsszenario Gaming stört mich eine "Schutzabschaltung" als Testkriterium nicht.

Inhaltlich überraschen mich die Erkenntnisse daher nicht, ihre Untermauerung unter alltäglichen Bedingungen durch andere gefallen mir um so mehr.

Beim nächsten Upgradezyklus werde ich das Netzteil allerdings auch "modernisieren".
 
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Eines der Enermax-Netzteile aus dem eingangs erwähnten Test von 2013, die damals schon als Beispiel für alte Netzteile dienten, war meines. Das Netzteil läuft heute (10 Jahre nach dem Test) immer noch tadellos in einem Gäste-PC und muss ab und zu ein paar Stunden GTA5 oder EldenRing stemmen. Ab und zu prüfe ich die Elkos zumindest optisch und entferne Staub. Sofern gute Bauteile verwendet werden, laufen die Teile sehr lang gut. Als unbeaufsichtigten Dauerläufer würde ich es vllt. nicht mehr empfehlen. Und mit günstigen Netzteilen sollte man das vermutlich auch nicht machen.
 
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klalar schrieb:
Alle Bauteile im Netzteil unterliegen einer unaufhaltsamen Degeneration und verändern Ihre spezifizierten Leistungskennwerte (insbesondere Kondensatoren). Die angepeilte Haltbarkeit liegt im Consumer Bereich leider nicht im Bereich von 10+Jahren.

Kannst du die Aussage in irgendeiner Form belegen? Ob Monitor, TV, PC-Netzteil, Hifi Verstärker - allesamt Geräte, die Elkos verwenden, sind i. d. R. auch nach 10 Jahren und mehr noch problemlos verwendbar. Somit halte ich persönlich solche Aussagen für Panikmache.

Insbesondere Hifi Verstärker, Endstufen sind gut und gerne auch mal 20 Jahre und mehr im Einsatz, ohne dass die Elkos erneuert werden müssen.

Desweiteren:

Die Frage der Effizienz stand bis dato für uns nicht so im Vordergrund, aufgrund der recht geringen Stromkosten, so dass ein vorzeitiger Austausch nicht infrage kam. Und sofern hier kein Billigheimer am Start ist, scheinen 10 Jahre und mehr nach eigener Erfahrung kein Problem darzustellen. So lief unser be quiet Straight Power bspw. um die 15 Jahre und das ohne jegliche Probleme. Ein Enermax Modu82+ 625W (das Netzteil wurde wohl so um 2008 vorgestellt) verrichtete bis 2021/22 seinen Dienst. Einzig der Lüfter wurde zwischenzeitlich von mir getauscht.

Quelle: #17

Sicher, hin und wieder kommen auch mal minderwertige Elkos zu Einsatz, nur ist die NICHT die Regel! Des Weiteren stellt sich die Frage, ob solche minderwertige Ware überhaupt als solche bezeichnet werden sollte... So wie aus dem KEINE Regel abgeleitet werden sollte.

mit frdl. Gruß
 
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kawanet schrieb:
Ob Monitor, TV, PC-Netzteil, Hifi Verstärker - allesamt Geräte, die Elkos verwenden, sind i. d. R. auch nach 10 Jahren und mehr noch problemlos verwendbar. Somit halte ich persönlich solche Aussagen für Panikmache.
Auslegungssache. Man kann den Kapazitätsverlust in das Schaltungsdesign einkalkulieren, dann läuft's auch auf unbestimmte (!) Zeit weiter, man muß halt entsprechend größere Elkos nehmen. Die Nennwerte von Elkos sind aber nur für maximal 10 Jahre gut.
 
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Wechsler schrieb:
Die Nennwerte von Elkos sind aber nur für maximal 10 Jahre gut.

Quelle?

M. E. gibt es zum einen Güteklassen und zum anderen verdoppelt sich pro 10 Grad Temperaturreduktion die Lebensdauer.

Quelle: Lebensdauer von Elektrolyt-Kondensatoren

Und jetzt erkläre mir bitte, wie du auf 10 Jahre kommst!

mit frdl. Gruß
 
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