Netzwerkkabel auflegen: Wie wichtig ist Schirmung bis zum Ende?

Nocana

Cadet 3rd Year
Registriert
Juli 2011
Beiträge
43
In HowTo-Videos zum Auflegen von Netzwerkkabeln auf ein Patchfeld wird immer wieder geschildert, dass es wichtig, sei, die Schirmung, welche um jeweils zwei Adern gewickelt ist, bis zum Ende dran zu lassen und sie erst kurz vor der Auflegestelle zu entfernen.

Welchen Einfluss hätte es auf die Netzwerkverbindung, wenn man diese Schirmung bereits weiter vorn entfernen würde?
Was genau bewirkt die Schirmung um die Aderpaare auf den letzten Millimetern (im Hinblick auf die Geschwindigkeit, Ping, Stabilität)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Je mehr Schirmung dran ist, desto besser ist das halt geschirmt.

Ich schneide die Schirmung dann bis kurz hinter der Zugentlastung ab und hatte noch nie Probleme damit.

Schirmung bis vorne dran macht das ganze nur schwieriger und Fehleranfälliger, falls die Schirmung dann nämlich einen Kontakt berührt.

1550485353070.png
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Nocana, paulinus, Mulleperal und eine weitere Person
Moin,

ich schneide auch immer nach der Zugentlastung ab. Nie Probleme gehabt.
Alles andere ist extremes gefrickel :)

LG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Nocana
Die Schirmung der einzelnen Aderpaare reduziert das Übersprechen von einem Paar zum anderen.

Schirmung ist natürlich nur dann effektiv, wenn sie auch durchgehend ist. Darüber hinaus kann das namensgebende "Twisted Pair" bei TP-Kabel auch nur dann seine Vorteile gegenüber parallelen Adern ausspielen, wenn auch diese Verdrillung der Adern bis ganz dicht an die Klemme herangeführt wird.

Da ein großer Teil der Netzwerkverkabelung weltweit tatsächlich sogar nur UTP ist, also ungeschirmtes Kabel, sollte man die Schirmung als solche aber nicht überbewerten. Beim Außenschirm des Kabels kann man sogar handfeste Fehler machen und erreicht am Ende das Gegenteil von dem was man eigentlich erreichen wollte. So kann beispielsweise ein abgeschnittener und somit nicht aufgelegter Drahtschirm dazu führen, dass das Kabel sogar explizit Störungen einfängt, weil der nicht aufgelegte Schirm im worst case wie eine Antenne wirkt.

Viel wichtiger als die Schirmung ist daher eben das Twisted Pair. Ein TP-Kabel bezieht den größten Teil seiner Robustheit gegenüber äußeren Einflüssen von den verdrillten Aderpaaren. Diese führen nämlich beide dieselbe Information, aber einmal +2,5 Volt und einmal -2,5 Volt, wenn ich das richtig im Kopf habe. Die eigentliche Information wird aus einer Differenzmessung beider Signale bezogen, also in diesem Beispiel 5V Differenz. Kommt nun eine Störung von außen, wirkt sie sich auf beide Adern gleichermaßen aus und packt zB 1 Volt Offset oben drauf. +3,5 Volt und -1,5 Volt sind aber immer noch 5 Volt Differenz = Signal bleibt stabil.

Lange Rede kurzer Sinn: Die Schirmung der Adern sollte natürlich immer so weit wie möglich beibehalten werden, wichtiger ist es aber in jedem Fall, dass die Adern erst kurz vor der Klemme "aufgeribbelt" werden und nicht die letzten xx cm parallel liegen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: fgordon, lafi08, stolperstein und 6 andere
Was mir bei obigem Foto auffällt, die einzelnen Adern sind (auf den letzten cm) unterschiedlich lang. Kann das theoretisch zu Problemen führen? Laufzeitunterschiede und so...?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Nocana
Sollte die Abschirmung nicht nach hinten verdrillt werden und dann unter der Zugentlastung sein?
Damit die Abschirmung am Gehäuse hängt und letztendlich geerdet ist?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: xman00, lafi08, stolperstein und 3 andere
Sollte bei den Patchpanelen die Schirmung der Kabel nicht eigentlich irgendwo gemeinsam geerdet werden oder lässt man bei neueren Verkabelungen den Schirm immer in der Luft hängen weil das ja anscheinend auch irgendwelche Vorteile hat wenn man WARP-Kabel verwendet?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: kisser und Nocana
So sieht es aus, ja. Das Foto zeigt den Fall, den ich oben erwähnt hatte: Drahtgeflecht abgeschnitten und nicht aufgelegt. Im worst case kann das dazu führen, dass das Kabel trotz oder eben gerade wegen der Schirmung störanfällig ist. Der nicht aufgelegte Schirm kann wie eine Antenne wirken und Störungen geradezu einfangen, Störungen, die bei ungeschirmtem Kabel gar nicht erst auftreten würden.

Ein Kabel ohne Schirmung ist robuster als ein Kabel mit Schirmung, wenn diese nicht fachgerecht aufgelegt ist. Das kann ohne Probleme funktionieren, aber es kann auch zu Problemen führen - wenn die Störung stark genug ist. Folgen sind dann zB Paketverluste oder einer niedrigere Übertragungsrate.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: fgordon, kisser, NMA und 3 andere
Ich werde mal das Monitoring bei meinem Switch beobachten, ob es Paketverluste gibt. Letzte Woche kurz nach dem ich meinen Schrank in Betrieb genommen hatte, waren keine Auffälligkeiten zu sehen. Jetzt nach einer Woche sollte ich ja schon sehen, ob alles passt. Hab aber schon ohne Probleme über 100GB an Daten vom NAS zum PC und umgekehrt kopiert.
 
Wie gesagt, es kann zu Problemen führen. Wenn keine Störquellen da sind, können sie auch nix stören, egal ob es ein ungeschirmtes, schlecht geschirmtes oder superduperultrageschirmtes Kabel ist ;)

Das ist alles viel Theorie, in der Praxis kommt es natürlich auf die örtlichen Gegebenheiten an inwiefern sich das alles real auswirkt oder gar von der Fehlerkorrektur geschluckt wird.
 
#2 zeigt wunderschön, wie man es nicht macht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: HannibalKing86, Holylemon, kisser und 2 andere
Mal angenommen, ich verzichte lieber darauf, die Einzel-Schirmungen der Aderpaare erst am Ende kurz vor der weißen Plastik-Klemme abzuschneiden: Was sollte man dann am besten alternativ machen? Sollte man die Schirmung der Aderpaare dann bis zur Zugentlastung zurückklappen oder sollte man sie lieber direkt am Kabelmantel abschneiden?

Ich meine hier nicht die Schirmung, die sich direkt unter dem Kabelmantel befindet und alle 4 Aderpaare umschließt (das Drahtgeflecht), sondern die Schirmung, die ein einzelnes Aderpaar umschließt (existiert 4mal unter dem Kabelmantel).
 
Zuletzt bearbeitet:
Bingo, Foto wie man es nicht machen sollte. Da wird Cat7e sinnlos, weil Schirmung nicht aufgelegt wurde.
Was sollen die Strapse vor der Zugentlastung bewirkten? Dadurch werden die Kabeleigenschaften beeinflusst. Würde man die Capazität der Aderen untereinander nachmessen, erhält man mit Strapsen einen schlechteren Wert, weil das Kabel ja nocheinmal zusammengedrückt wird. Der Wert in Pikofarad wird höher und somit schlechter.
Schirmung bis zur Leiterplatte ist auch fahrlässig.
Schirmung sollte nur bis zum Ende der Zugentlastung gehen, nicht weiter. Es ist ein Irrglaube, wenn da noch 2cm mehr Schirmung vorhanden sind, das die Werte dann wesentlich besser werden.
Schon allein, wenn sich das Kabel mal ausdehnt dürften es zu Kurzschlüssen kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: NMA
Kann bitte jemand ein Bild hier rein stellen, so wie es richtig ist?
Oder einen Link zu einer guten Anleitung mit Bildern?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tarnatos
Ich habe bei LSA-Patchfeldern/Dosen die Schirmung der Adernpaare immer soweit wie möglich um die verdrillten Paare gelassen --> immer mind. 1 Lage Alu zwischen bzw. um Aderpaare. Und wenn man das Kabel ordentlich einführt hat man da keine Platzprobleme oder so... Das Bild aus #2 halte ich ebenfalls für nicht fachgerecht, aber wenn's tut ist's mir auch recht.

Ich hab eben mal nach einem ordentlichen "Musterfoto" in Google gesucht, aber ich hatte bei jedem Bild auf den ersten 3 Seiten Bildervorschau was zu meckern...
 
So ähnlich habe ich es gemacht, d. h. das Drahtgeflecht und die Abschirmung wurden bei mir einfach nach hinten verdreht und unter der Zugentlastung durchgeführt:
patchpanel_auflegen.png


Das Patchpanel ist dann inkl. dem Netzwerkschrank geerdet.

Edit:
Hab gerade mal nachgeschaut: meine Switches haben keine Netzwerkfehler registriert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mein Kabel aufgelegt, wie im Anhang zu sehen.

Habe versucht, die Schirmung so weit wie möglich dran zu lassen. Am rechten Ende ist sie jetzt aber ein wenig lose. Sollte ich die Schirmung rechts lieber abschneiden?

Und wie sieht es mit dem Kabelmantel unten aus? An welcher Stelle sollte der Kabelmantel idealerweise abisoliert werden?

@Raijin Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mal über das Bild schauen könntest und mir Tipps geben könntest, was ich noch verändern kann.

IMG_20190218_192631.jpg
 
Warum ist der Drahtmantel nicht unter dem Halteblech?
Warum ist der Drahtmantel nicht gekürzt?
Wo ist der Kabelbinder für die Zugentlastung?

ps
Ich liebe Keystone Module :-)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: bender_ und Nocana
  • Siehe @XN04113
  • Wieso stehen einzelne Drähte vom Geflechtschirm ab?
  • Ich sehe noch zu viel Ader die nicht mit Alu umwickelt ist.
  • Br/Ws könnte man noch ordentlich kürzen
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Nocana
Danke für eure Hinweise. Ich werde das Kabel dann vielleicht am besten nochmal neu auflegen. Ansonsten komme ich kaum mehr an die Adern dran, um noch mehr Alu um die Ader zu bekommen.

@XN04113 Was meinst du mit Drahtmantel? Dieses Draht-Geflecht oder der weiße Mantel um das gesamte Kabel? Und bis wohin muss der Drahtmantel gekürzt werden?

Den Kabelbinder habe ich noch nicht drangemacht für den Fall, dass das Auflegen nicht vernünftig geworden ist und ich nochmal etwas neu machen muss. Ich hatte vor, den dranzumachen, wenn ich weiß, dass ich ansonsten beim Auflegen keinen Fehler gemacht habe.
Da schließe ich aber gleich die Frage an: Warum ist der Kabelbinder hier so wichtig?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben