MaverickM schrieb:
Das ist doch genau der Punkt. Rational gesehen spricht absolut nichts für Apple. Es gibt die gleiche Technik und Qualität auch deutlich günstiger. Unterschiede gibt es eben nur in der Software, und dort ist das Bedienungskonzept Geschmackssache. Aber grundsätzlich alle Funktionen auf allen Systemen vorhanden.
Doch das tut es für einige Anwender. Mal aus meiner ganz persönlichen Sicht, was für mich deutliche Unterschiede ausmacht. Ich produziere Musik und lege häufig in Clubs auf. Sowohl Cubase als auch Ableton laufen unter MacOS deutlich(!) fehlerfreier und reibungsloser als unter Windows:
- Zumindestens bei Windows 7 gibt es viel häufiger Abstürze, versuch mal zwischen mehreren Cubase Projekten hin und her zu switchen, wo jeweils sämtliche Plugins neu geladen werden. Am Mac geht das 19 von 20 mal gut, unter Windows 7 knallt es bei jedem zweiten Mal. Windows 10 ist für mich kein Argument mehr, seit es sich beim ersten größeren Update ohne mein Zutun ins Nirvana geschossen hat. Von daher kein Plan ob sich da was verbessert hat. Ein OS bei dem ich Updates nicht rauszögern kann, bis ich sicher bin dass sie keine Probleme machen, kommt für mich als Produktivsystem nicht in frage. Und selbst Windows 7 wurde inzwischen dermassen kaputt gepatcht, ich sage nur Memory Leak sobald Explorer 10 oder 11 installiert sind (von nutzen rede ich nicht).
- In meinem Bekanntenkreis gibt es einige Leute die ebenfalls auflegen. Klar, die überwiegende Mehrheit Mac User. Ganz wenige die Probleme mit ihrem Mac haben, wo wirklich Hardware oder OS Schuld sind. Trotzdem sind bei den Problemen die Windows-User in der Mehrheit. Allein schon das Thema DPC-Latenzen und Drop Outs, ein Thema das man am Mac nicht kennt. Versuch mal ein Windows Laptop zu finden was da halbwegs perfekt läuft.
- Programme beeinflussen sich häufig gegenseitig. Zwei sind gestartet, das eine friert bei gewissen Funktionsaufrufen ein und zwar genau so lange bis man das andere schließt. Am PC hab ich das tw mehrmals täglich, unter MacOS bisher überhaupt nicht.
- Versuch mal unter Windows die ASIO Buffer Size im laufenden Betrieb zu ändern. Am Mac problemlos möglich, am PC kannst du dafür bei jedem zweiten Mal Cubase oder Ableton komplett neu starten weil hinterher kein Ton mehr wiedergegeben wird.
- Überhaupt das Starten von Cubase: Dauert unter MacOS halb so lang, obwohl es aufgrund der beteiligten SSDs/Disks eigentlich länger dauern müsste.
- Spotlight Suche: Wenn du mit anderen Leuten in der Cloud an verschiedenen Rechnern an einem Projekt arbeitest, ist es eben so dass jeder gewisse Daten lokal an anderen Orten gespeichert hat (z.B. Samples und Kontakt Libraries, läßt sich leider auch mit Disziplin nicht verhindern dass das passiert). Am PC suchst du dir nach den fehlenden Daten einen Wolf, am Mac klickst du auf den 'Search Spotlight' Button und Sekundenbruchteile später hat ers gefunden. Die Spotlight Suche ist echt ein ganz großes Plus, da kann Windows echt einpacken. Ich kenn z.B. jemanden der schmeißt alle Daten mit denen er produktiv(!) arbeitet in einen Ordner, benennt sie so dass er sichs merken kann und findet sie über die Suche wenn er sie braucht. Und das regelmäßig schneller als ich, der seine Daten in 2, 3 oder 4 Ordnerebenen durchorganisiert hat. Unter Windows werden die gesuchten Daten häufig noch nicht mal gefunden und wenn dann erst nach ewiger Wartezeit, tw im Minutenbereich.
- Das Trackpad am Mac unter MacOS ist und bleibt ein Traum! Noch nie etwas vergleichbares, so smooth, gleichzeitig schnell und präzise scollendes unter Windows erlebt. Dürfte eigentlich eine reine Softwaregeschichte sein, aber iwie bekommt Microsoft das nicht gebacken. Auch so kleine Gimmicks wie dass sich im Hintergrund befindliche Fenster durchscrollen lassen - da kann sich M$ echt mal ne Scheibe abschneiden.
- Interessant finde ich dass meine beiden Rechner (sowohl das alte Sockel 1366 als auch das aktuelle 2011er) unter MacOS in frisch installiertem Zustand 20-30W weniger Leistungsaufnahme genehmigen. Wirklich erklären kann ich es mir nicht, am plausibelsten erscheinen mir Unterschiede im Grafiktreiber oder dass ich unter MacOS für die eine oder andere Onboard Komponente keine Extension/Treiber installiert habe. Müsste dem bei Gelegenheit mal etwas genauer auf den Grund gehen, welche Komponenten unter welchem System weniger warm werden....
Das sind spontan einfach mal so ein paar Punkte die mir ohne groß zu überlegen einfallen. Auf der anderen Seite gibts genauso Punkte die stören. Bei Cubase ist das z.B. die mangelhafte GUI-Performance bei extrem groß gezoomten Wellenformen. Richtig übel finde ich z.B. dass es für die meisten Programme keine Deinstallationsroutine gibt. Trotzdem, Windows ist mir in den letzten Jahren immer unsympatischer geworden.
Und will ich ein wirklich hochwertiges, leistungsfähiges, möglichst kompromißloses Laptop, muss ich leider auch bei den Windows-Geräten ganz tief in die Tasche greifen. Die Alternative, die (abgesehen von MacOS) in den für mich wesentlichen Punkten mithalten kann und dabei deutlich weniger kostet, hat hier noch niemand aufgezeigt. Dass andere Hersteller noch unverschämter abkassieren hatte ich hier ja bereits geschrieben (M$ mit nochmals 25% höheren pro-GB-Preisen bei den SSD Upgrades beim aktuellen Surface Book schießt hier echt den Vogel ab).
Die Preise sind zwar gepfeffert, aber wenn man die steuerliche Abschreibung bei einigen potenziellen Kunden berücksichtigt relativiert sich das doch ganz schön
Wenns die Teile nur mit 32GB RAM zu kaufen gäbe......