NFT für Hobbykünstler

Damien White schrieb:
NFT Befürworter sehen in ihnen eine Möglichkeit digitale Inhalte zu handeln als wären sie echte Gegenstände.

also durch den Handel Gewinn zu machen an etwas was rein digital ist und man doch eigentlich nichts besitzt?

Und genau das ist der Grund ... Gewinn machen egal womit und warum ... es geht nie um das "Gut" an für sich.
 
xxMuahdibxx schrieb:
also durch den Handel Gewinn zu machen an etwas was rein digital ist und man doch eigentlich nichts besitzt?

Jain.

Man hat einen extrem hohen Anteil an Scammern und ähnlichem, ja, aber man hat auch viele, die (wie OP) einfach nur ihre digital erstellten Werke verkaufen möchten.

Kunst hat sich vom physischen zum digitalen gewandelt. Ein Künstler der früher auf Leinwand gemalt hat macht das nun in Photoshop, ein Bildhauer klickt in Blender anstatt einen Marmorblock zu malträtieren. Konnte man früher diese physischen Werke für alle Parteien relativ eindeutig handeln so geht das mit digitalen Inhalten nicht wirklich.

Es geht da auch nicht darum, damit reich zu werden, sondern einfach nur ein paar Euro dazu zu verdienen.

Aktuell ist es aber so, wenn jemand ein Bild zum Kauf anbietet dann kann jeder potentielle Käufer einfach nur Rechtsklick machen und das Bild speichern, ohne einen Cent zu bezahlen. Das Problem soll gelöst werden ... Nur das NFT nicht dazu in der Lage sind.

So zumindest die Theorie.

In der Praxis haben digitale Künstler sich vor Jahren bereits angepasst. Deviantart, Pixiv und co. sind gefüllt mit "Vorschaubildern" und dann Verweise auf Patreon etc. Oder Künstler nutzen diese Seiten nur um zu zeigen, was sie können, um dann eine lange Preisliste für Auftragsarbeiten zu verlinken.

Ein Großteil der wohlhabendsten Künstler unserer Zeit sind ausschließlich digital unterwegs ... Ohne NFT.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: iSight2TheBlind
Wer digitale Kunst verkaufen will braucht dafür kein NFT .. und das nennst du ja auch.
 
Korrekt, aber du stellst es halt zu einseitig dar.

Viele Kleinkünstler (wie halt eben OP) hatten auf die ultimative Lösung des Verkaufs - Problems gehofft. Es sind also nicht alle, die dem NFT - Hype verfallen sind, pauschal böse.

Menschen, die, wie Alienate.Me zum Beispiel, andere dazu "überreden" wollen in NFT zu investieren wiederum ...
 
Damien White schrieb:
NFT Befürworter sehen in ihnen eine Möglichkeit digitale Inhalte zu handeln als wären sie echte Gegenstände.

Und bereits an der Stelle wird von NFT Befürwortern auch immer so getan als ginge das bisher nicht und NFTs wären DIE Lösung auf die alle gewartet haben...
Auf den Kunst-Aspekt gehe ich später ein, aber da es auch mehrere NFT-Spiele gibt und NFTs als Möglichkeit den Besitz und Handel von Ingame-Gegenständen gesehen werden:
Das ist einfach so unglaublich kurz gedacht und komplett aus der "Ich habe einen Hammer, jedes Problem ist ein Nagel!"-Sicht.
In jedem Onlinerollenspiel, sicherlich bereits seit Meridian59, definitiv aber seit Ultima Online, EverQuest und natürlich auch WoW, ist es möglich, dass Spieler miteinander handeln und das "Brutales Schwert des Zerstörens" den Besitzer wechselt.
Dafür waren keine NFTs nötig, sondern das wird einfach in der Datenbank des Spiels von einem Spieler an den nächsten Spieler übertragen, absolut simpel.

Der nächste Aspekt ist dann ja, dass man mit NFTs Items aber spielübergreifend nutzen könne - und da stellt sich dann einfach die Frage warum das notwendig sein sollte und vor allem wer das implementieren soll/wird?!
Das "Brutales Schwert des Zerstörens" bringt mir in Forza Motorsport absolut überhaupt nichts, selbst wenn World of Warcraft oder auch Diablo 4 mittlerweile denselben Publisher hat wie Forza.
Es ergibt einfach keinen Sinn das Item in anderen Spielen zu nutzen und Entwickler würden auch kein NFT einer Corvette C2 aus Forza in einem anderen Spiel implementieren, da das entweder nicht ins Setting passt, jedes Spiel jedes "Items" aus jedem anderen Spiel unterstützen müsste - das ist im Prinzip nur bei komplett AI-generierten Spielen überhaupt denkbar, oder weil man nicht die Konkurrenz unterstützen will.

Und da wo es doch mal Crossover gibt ist das auch jetzt bereits möglich - kaufe die Special Collector's Edition von Diablo 5 und erhalte auch ein Reittier in WoW. Wenn man unbedingt wollte könnte man das dann auch noch weiterführen und eine Diablo 5 Lackierung in Forza Motorsport freischalten, aber insgesamt ergibt das einfach wenig Sinn.

Damien White schrieb:
Wenn ein Künstler ein Bild verkaufen möchte dann geht das auch ohne NFT, wie man an einer Vielzahl an extrem erfolgreichen Künstlern im Netz sehen kann. Diese zeigen oft nur Vorschaubilder in niedriger Auflösung in ihren Shops, bieten weitere nicht öffentliche (und oft nsfw) Variationen zum Kauf an oder machen Auftragsarbeiten.

Ja, eben!
Und anders als bei physischer Kunst kann man eben kein "Original" von digitalen Werken verkaufen, das Original sind nur Elektronen in einer SSD oder ein wenig Magnetismus.
Bei physischer Kunst gibt dann zwar beispielsweise limitierte Drucke eines Bildes oder auch einen Abguss einer Plastik, das ist das einzige was NFTs theoretisch und eben einzig NFTs umsetzen können.
Limitierung erzeugen.

Aber im Endeffekt erreichen Kunstliebhaber eine größere Verbindung zum Künstler/zur Künstlerin durch andere Wege.
Direkte Unterstützung der Arbeit via Patreon, quasi das moderne Mäzenatentum.
Auch das gibt es schon einige Jahre, schon lange vor Patreon.
Die Band Einstürzende Neubauten hat beispielsweise mehrere Alben durch die Unterstützung von Supportern finanziert und diesen als Gegenleistung dafür Einblicke in die Produktion, exklusive Konzerte oder auch exklusive Songs gewährt.

Oder die nächste Stufe: Commissions/Auftragsarbeiten
Einfach dem gewünschten Künstler selbst den Auftrag für ein Werk geben.
Nichts sagt so sehr "Ich bin der Besitzer eines Werkes", wie wenn der eigene Name unter der Signatur des Künstlers steht.
Dann kann man sich auch sehr sicher sein, dass dieses Werk einzigartig und nur für einen selbst ist.
Furries lassen sich schon seit Ewigkeiten ihre Fursonas von Künstlern zeichnen, auch das ist also nichts Neues.
Ich habe schon vor einigen Jahren mal einen Schauspieler/Sprecher angefragt ob er mir ein bestimmtes Buch als Hörbuch einsprechen kann. (Dieses gab es zwar von einem anderen Sprecher, der machte seinen Job jedoch nicht so gut^^)
Ein paar Wochen Wartezeit und ein paar Euro später und ich hatte ein Hörbuch, welches sonst so niemand hat (und auch niemals haben wird, ich kann es nicht verbreiten).

Das ist alles so viel "echter" als "Dieser Eintrag in einer Blockchain sagt, dass ich die echte Fassung einer limitierten Sache habe, die du dir aber durch Rechtsklick auch holen könntest, halt nur ohne die bragging rights".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Skjöll
iSight2TheBlind schrieb:
Und anders als bei physischer Kunst kann man eben kein "Original" von digitalen Werken verkaufen, das Original sind nur Elektronen in einer SSD oder ein wenig Magnetismus.

Jain. Als "Original" oder "Äquivalent eines Originals" wird in der Praxis die .psd (etc.) Datei mit allen Layern und so bezeichnet. Alles Andere ist automatisch eine Kopie.

Das bedeutet nicht, dass man diese .psd Dateien nicht vervielfältigen kann, aber es gibt zumindest eine relativ universelle Definition, was auf jeden Fall eine Kopie ist:

Ein Bild ohne zusätzliche Metadaten wie Layer etc.
 
@Damien White Das stimmt natürlich, aber das würde ich eher als Negativ zu einem Foto betrachten.
Als Beleg, dass man selbst der Schöpfer eines Werkes ist auf jeden Fall unglaublich wichtig, denn durch die Layer, höhere Auflösung usw. kann man natürlich belegen, dass man in den Entstehungsprozess des Werkes involviert war - während jemand der nur die Jpeg ohne Metadaten hat dies nicht kann.
Gut um Urheberschaft zu belegen, beispielsweise bei irgendwelchen Memes die durch das Internet wandern.
Oder auch der Unterschied zwischen einer Word-Datei und der daraus resultierenden PDF.

Aber gleichzeitig ist eine .psd eben auch kein Format welches wirklich für die "Ausstellung" geeignet ist.

Da ist dann - wieder das Fotonegativ als Beispiel - der erste Abzug sinnvoller geeignet.
Oder eben die erste Jpg- oder Png-Datei.

Digitale Medien kranken einfach daran, dass jede Darstellung bereits eine Vervielfältigung ist und das Original somit eh nicht greifbar ist, bereits die .psd existiert ja auf der Festplatte, im RAM, auf der Backup-Festplatte und für kurze Zeit im USB-Controller - auf dem Weg zur Backup-Festplatte.

Ein NFT kann praktisch nicht den Besitz an einem (limitiert oder nicht) Original belegen, da "Original" einfach der falsche Begriff ist.
Es dient eher als "Spendenquittung", die zeigt, dass man dem Künstler Geld für die Arbeit gegeben hat - während die Datei selbst unendlich vervielfältigbar ist.
Oder wie eine Urkunde für ein Grundstück auf dem Mond.
Jedes Grundstück wird (offiziell) nur einmal vergeben und man kann sich die Urkunde gerahmt an die Wand hängen - die Urkunde hat mit dem eigentlichen Grundstück ja wirklich nichts zu tun und echte Besitzansprüche gehen damit auch nicht wirklich einher.
 
Zurück
Oben