Nikon D3300: Welches Objektiv für Nacht, Sterne, Landschaft?

Mr.Blade

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Hallo,

ich suche für meine D3300 ein Objektiv, das sich vor allem für Nachtfotografie und Sternenfotografie eignet.

Ich möchte gebraucht kaufen und nicht mehr als ca. 250 € ausgeben.

Ist der Unterschied zwischen einer Festbrennweite und einer variablen Brennweite gerade bei geringer Belichtung groß?

Das Kit-Objektiv schlägt sich bei nächtlicher Stadtfotografie bei diversen Aussichtspunkten noch sehr gut. Sobald es aber nahezu stockfinster ist und beispielsweise ein leicht beleuchtetes Monument im Vordergrund steht, schmiert die Qualität in den dunklen Bereichen doch enorm ab. Hier sehe ich den größten Unterschied zur Sony Alpha 7ii eines Kumpels.

Ich persönlich bevorzuge geringere Brennweiten, da mir der look gefällt. Sofern das überhaupt noch ein Kriterium sein kann bei den relativ engen Vorgaben.

Würde mich über Tipps freuen!

Grüße
 
Dafür brauchst du kein anderes Objektiv, sondern ein ordentliches Stativ (Langzeitbelichtung). 😉

Gruß Jens
 
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uburoi schrieb:
Dafür brauchst du kein anderes Objektiv, sondern ein ordentliches Stativ (Langzeitbelichtung). 😉

Gruß Jens
Das hat er wohl schon gewusst. Einziges Kriterium...max Öffnung 1,4 oder 2,0. Festbrennweiten sind im allgemeinen besser weil beim Zoom kompromisse gemacht werden müssen. Eine beliebte Marke bei Astrofotografen ist Walimex oder Sigma.( ART Objektive!!!) Aber das ist alles außerhalb deiner Preisvorstellungen. Kommt ja noch der Nikonanschluß dazu der die Auswahl auch einschränken kann. Brennweite würde ich zwischen 18 und 35 mm wählen. Bei gebrauchten Linsen kann man sich aber schnell vertun weil man nicht weiß wie die behandelt wurden.
Astrofotografie: Schaue mal in das Forum : astrotreff.de Da sind herrliche Fotos mit den Aufnahmedaten und Technik zu sehen. Allerdings habe viele von denen Jahrelange Erfahrung, auch in der Bildbearbeitung die bei Astrofoto das wichtigste ist.
 
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was @agando sagt. Max Öffnung der Blende um die 2.0 wäre sehr empfehlenswert. Bei den Brennweiten bitte beachte folgendes: Die Brennweiten sind immer für Vollformat Kameras angegeben. Bei Nikon DX Kammera (was dein D3300 ist) muss man den Faktor 1.5 da zurechen. Aus 35mm werden so 52.5mm.

Zusätzlich bei langen Belichtungszeiten >= 30 können die erste Unschärfe auftreten, durch die Rotation der Erde selbst.
 
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ich glaube die wichtigste eigenschaft für astro wird coma sein. bildfeldwölbung, starke aberationen sollte man auch vermeiden, ghosting könnte auch stören. dann könnten ggf. noch transmissionseigenschaften dazukommen. die lichtstärke dürfte allerdings zweitrangig sein. ich kenne keine festbrennweite (außer vielleicht die zeiss otus), die bei offenblende perfekt korrigiert ist. für die beste performance muss man 99% der objektive 1-2 blenden abblenden.

eine f1.4 festbrennweite ist zwar lichstark, aber dürfte erst ab f2.8 oder f4 über den ganzen bildkreis ausreichend gut werden, da diese fast immer für die bildmitte und große blendenöffnungen optimiert werden. festbrennweiten oder zooms mit anfangsblende f2 oder f2.8 erreichen in der regel ihren peak etwas schneller, was in der praxis dann in der selben blende resultiert.

also eine f1.4 festbrennweite für die lichtstärke zu kaufen, macht nicht unbedingt sinn, weil man hier nur selten oder nie mit offenblende arbeitet, da die bildfehler im äußeren bildrand noch zu groß sind.

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die samyang haben offenbar sehr gute coma werte, was auch erklärt, warum die objektive bei astrofotografen so beliebt sind.

bei www.lenstip.com wird bei den reviews auch immer nach coma getestet. hier würde ich mich mal durchwühlen.

es würde außerdem sinn machen, ein FX objektiv zu kaufen, da diese am DX bildrand extrem gut sind, da sie eigenltich FX ausleuchten müssen. dafür hast du den cropfaktor zu beachten. ob der überhaupt ein problem ist, musst du mit dir selbst ausmachen.
 
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Gebraucht wäre mein Vorschlag nach einem Tokina 11-16 2.8 zu suchen. Reviews findest Du reichlich dazu im Netz.
Alternativ, mit dem Budget sogar neu möglich das Nikon 35 1.8 dx. Dazu den Nodalpunktadapter im Eigenbau nach der Anleitung von gwegner für ca. 50-60 Euro.
 
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Vielen Dank für eure informativen und fundierten Rückmeldungen.

Sowohl das Nikon 35 1.8 als auch das Tokina 11-16 2.8 sagen mir vom Ersteindruck (Anfängerwissen) zu.

Es wundert mich, dass dieses spottgünstige Nikon-Objektiv augenscheinlich derart gute Ergebnisse bei der Sternenfotografie erzielt. Das ist ja auf Kleinanzeigen häufig nicht viel über 100 € inseriert.

Ist das im Vergleich zu meinem Kit-Objektiv (18-55) eine Steigerung? Wie ist der Bokeh-Effekt bei 35mm Portraitfotografie? Um vielleicht noch ein alterantives Szenario für dieses Objektiv zu haben. Wird mit 35mm überhaupt "gerne" fotografiert?

Das Tokina wäre natürlich prädestiniert als kleine Allzweck-Waffe in der Landschaftsfotografie, an der ich mich, besonders nachts, sehr gerne versuche. Zumal mir der Look von geringer Brennweite, wie gesagt, sehr gefällt.
 
Wie gesagt, das Objektiv ist für Nachtaufnahmen völlig zweitrangig.

Anbei mal – stark verkleinert – ein Beispiel für eine Nachtaufnahme (habe leider gerade keine andere Nachtaufnahme zur Hand, weil die auf einem anderen Rechner sind). Wichtig war hier, eine gute Aufnahmeposition zu finden; die meisten Hobbyfotografen stehen weiter rechts, weil es bequemer ist, wobei dann aber die Brücke in den Dom ragt, wodurch das Motiv leidet.
Dann habe ich die Kamera aufs Stativ gestellt, eine Testaufnahme mit Offenblende gemacht und anhand dessen berechnet, wie lange ich bei Blende 16 belichten muss (ca. anderthalb Minuten). Bei anderen Gelegenheiten (in Nizza habe ich z.B. mal ähnliche Aufnahmen von der nächtlichen Küstenlinie gemacht) hatte ich kein Stativ dabei; dann kann man die Kamera auch auf einen Stein o.Ä. legen.

Welches Objektiv ich hier verwendet habe, kann ich dir nicht mehr sagen, weil es völlig unerheblich war. (Von der Brennweite her vermutlich das Kit-Objektiv.) Natürlich bieten gute Objektive im Detail eine bessere Abbildungsleistung, aber darüber kann man sich Gedanken machen, wenn man Dinge wie Bildaufbau, Umgang mit Licht etc. beherrscht – und an diesem Punkt spielt die Technik dann meist auch keine große Rolle mehr bzw. man weiß dann sehr genau, was man benötigt, und schafft es gezielt an.

Lange Rede, kurzer Sinn: Meiner Erfahrung nach limitiert selten das Equipment, sondern meistens eher die Kenntnis und Bequemlichkeit des Fotografen.

Gruß Jens

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Für Sterne, da du da zeitlich begrenzt bist mit dem Belichten empfehle ich dir auch das Tokina 11-16mm f/2.8
So kannst du bei 11mm rund 25s belichten

Achte dich dabei aber das neue Pro DX II zu nehmen. Die Vergütung ist hochwertiger und du erhälst schönere Sterne bei Nachtaufnahmen.
 
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uburoi schrieb:
Wie gesagt, das Objektiv ist für Nachtaufnahmen völlig zweitrangig.

Anbei mal – stark verkleinert – ein Beispiel für eine Nachtaufnahme (habe leider gerade keine andere Nachtaufnahme zur Hand, weil die auf einem anderen Rechner sind). Wichtig war hier, eine gute Aufnahmeposition zu finden; die meisten Hobbyfotografen stehen weiter rechts, weil es bequemer ist, wobei dann aber die Brücke in den Dom ragt, wodurch das Motiv leidet.
Dann habe ich die Kamera aufs Stativ gestellt, eine Testaufnahme mit Offenblende gemacht und anhand dessen berechnet, wie lange ich bei Blende 16 belichten muss (ca. anderthalb Minuten). Bei anderen Gelegenheiten (in Nizza habe ich z.B. mal ähnliche Aufnahmen von der nächtlichen Küstenlinie gemacht) hatte ich kein Stativ dabei; dann kann man die Kamera auch auf einen Stein o.Ä. legen.

Welches Objektiv ich hier verwendet habe, kann ich dir nicht mehr sagen, weil es völlig unerheblich war. (Von der Brennweite her vermutlich das Kit-Objektiv.) Natürlich bieten gute Objektive im Detail eine bessere Abbildungsleistung, aber darüber kann man sich Gedanken machen, wenn man Dinge wie Bildaufbau, Umgang mit Licht etc. beherrscht – und an diesem Punkt spielt die Technik dann meist auch keine große Rolle mehr bzw. man weiß dann sehr genau, was man benötigt, und schafft es gezielt an.

Lange Rede, kurzer Sinn: Meiner Erfahrung nach limitiert selten das Equipment, sondern meistens eher die Kenntnis und Bequemlichkeit des Fotografen.

Gruß Jens

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Sehr schönes Foto und sinnvolle Gedanken. Ich sehe das auch so. Dürfte ich mal fragen, warum du dich für die Blende 16 entschieden hast? Ich habe den Eindruck, dass mein Kit-Objektiv bei Blende 8 den größten Schärfebereich darstellt. Eine höhere Blende als 9 nutze ich dann für auf ein Objekt fokussierte Aufnahmen, also 3.5. Eine geringere Blende als 8, wie 16, hat bei mir bisher in der Regel zu schlechteren Ergebnissen geführt.

Und noch eine Sache: Für Aufnahmen bei Nacht oder Dämmerung auf Stativ. Könnte ich nicht theoretisch einmal den Vordergrund "knackscharf" mit Blende 3.5 und einmal den Hintergrund mit Blende 3.5 fotografieren und dann stacken? Hätte ich dann nicht eine bestmögliche Schärfe über das gesamte Bild?

Gruß
 
Astrofotografie ist eine ziemliche "Spezialanwendung" der Fotografie. Ohne techn. Hilfsmittel wird man nur wenig befriedigende Ergebnisse erziehlen. Mal abgesehen von unserem Lichtverschmutztem Himmel sieht man auf Einzelaufnahmen kaum etwas. Hier gibt es gute Software (Kostenlos) die viele Einzelaufnahmen zu einem Summenbild stacken. z.B. DeepSkyStacker oder Fitswork. Und dann kann man auch solche Anfängerfotos wie meine (ich mache vor allen Sonnenfleckenfotos) sein eigen nennen. Wie gesagt, da fehlt viel viel Belichtungszeit um so richtig tolle Astrofotos zu zaubern. 2 -3 Stunden Belichtungszeit sollten es schon sein. Und da gehts schon ins Geld, denn man braucht eine elektronische Nachführung die die Erdrotation ausgleicht. Die Aufnahmen habe ich mal bei einem Urlaub in Oberbayern gemacht. Da gabs den Aaaaah Himmel mit Milchstraßenerkennung mit bloßem Auge.
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Und meine Spezidisziplien wozu man ganz spezielles Zubehör braucht. Sonnenflecken.

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Und im Calcium Licht. Da sieht man besser die feinen Strukturen

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Sooo, nun Schluß mit den Spezieanwendungen. Dafür gibt es andere Foren. Wollte nur mal zeigen wofür man so eine "Urlaubskamera" noch verwenden kann.
 
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Mr.Blade schrieb:
Dürfte ich mal fragen, warum du dich für die Blende 16 entschieden hast? Ich habe den Eindruck, dass mein Kit-Objektiv bei Blende 8 den größten Schärfebereich darstellt. Eine höhere Blende als 9 nutze ich dann für auf ein Objekt fokussierte Aufnahmen, also 3.5. Eine geringere Blende als 8, wie 16, hat bei mir bisher in der Regel zu schlechteren Ergebnissen geführt.

Ich wollte diesen "Sterneffekt" bei den Lampen haben, und der ist bei geschlossener Blende stärker. Die Schärfe lässt zwar etwas nach, aber da ich meine Bilder nicht bei 100% am Monitor anschaue, sondern in 20 x 30 cm auf Fotopapier, spielt Pixelschärfe keine Rolle (wie auch bei den meisten anderen Motiven und außerhalb von Foren generell nicht). 😉

Gruß Jens
 
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agando schrieb:
Astrofotografie ist eine ziemliche "Spezialanwendung" der Fotografie.
Schöne Fotos!
Aber ich denke für die meisten ist Sternenfotografie eigentlich nur Nachthimmel mit Landschaft. Und da kommt man zum Glück auch mit weniger Ausrüstung aus.
 
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So viele verwirrende und teilweise falsche Aussagen hier.

Also erstmal:
Nacht-fotografie, also Bildern im dunklen von Städten oder Landschaften: Ja hier ist es tatsächlich total egal was für ein Objektiv du benutzt, da du eh abblenden wirst. Hier hat uburoi völlig recht, Kamera rauf aufs Stativ, ISO auf 100 und richtig fokussieren. Alles andere kommt durch Bildaufbau und vor allem die richtige Zeit. Wenn es wirklich ganz dunkel ist wird es schwer richtig zu Belichten, da du sehr helle (ausgebrannte) und sehr dunkle (komplett schwarz) Flächen hast, siehst du auch im Beispielbild.

Astro-fotografie bzw. Landschaft mit Sternenhimmel, hier spielt das Objektiv tatsächlich eine sehr große Rolle. Es sollte sein: möglichst Weitwinklig, große Anfangsblende, gute Schärfe bei Offenblende.
Das Tokina ist okay aber nicht ganz so gut bei Offenblende, Festbrennweiten sind besser (Samyang 10mm 2,8, manuell).

Das 35mm 1.8 ist sehr gut, bedarf aber einiges an arbeit um damit diese Fotos zu machen. Du müsstest für eine komplette Landschaft mit Himmel ein Panorama aus 12 oder mehr Bildern zusammenfügen.

Dazu kommt der Effekt, dass die Erdrotation die Sterne durchs Bild wandern lässt. Dazu gibt es ein paar Formeln. Ganz grob 500/ Brennweite x Cropfaktor = max. Belichtungszeit. (bei 10mm wären das 33 Sekunden)
Davon kannst du aber noch ein paar Sekunden abziehen, so ganz stimmt die Formel nicht.

Wie Adius schon sagte gibt es Softwareseitig ein paar Tricks die Bilder zu verbessern, vor allem beim Rauschverhalten deiner Kamera.
Für ein sauberes Bild solltest du schon 6-9 Bilder der selben Szene machen und diese Stacken, zb. mit der Freeware Sequator.

Noch wichtiger ist aber dein Standort. An vielen Stellen in Deutschland ist es einfach zu hell um viel Sterne zu sehen.

Hier mal ein Beispiel, das eine ist ein Stack auf 4 Aufnahmen (3 Himmel, 1 Vordergrund), durch einen persönlichen Fehler (Stabi nicht ausgeschaltet...) sind die restlichen Bilder für den Stack leider nichts geworden.
Das eine ist eine einzelne, unbearbeitete Aufnahme.

D5500, Tamron 10-24, 10mm, f/3,5, ISO5000, 20s pro Bild
Auf ISO 5000 musste ich auf Grund der Blende gehen.
Mummelsee_PS.jpgDSC_5777.jpg


Edit: Ich liebe das Nikkor 35mm 1.8, noch dazu zu dem Preis ist es mein absoluter Favorit für Nikon DX
 
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