News NSA: Datenschützer fordern intensivere Aufklärung

Bei jeder NSA-News erschrecke ich immer wieder aufs Neue, wie unkritisch einige damit umgehen...
Dabei beobachte ich, je besser gestellt die Leute sind, desto weniger interessieren sie sich dafür.
Wenn ich nen Teppich übern Dreckhaufen lege, ist der immer noch da, man sieht ihn nur nicht.
 
Colonel Decker schrieb:
@ longwalk

Ja, wobei für mich ein "schlimmster Fall" etwa so aussähe, dass bei der NSA riesige Datensätze in die falschen Hände geraten...

Das ist ja so quasi der Fall :) und für einige sicher auch ohne quasi. Selbst unsere Datenschutzbeauftragten sehen die Daten dort in den falschen Händen. Wenigstens die schauen nicht einfach weg.
 
Colonel Decker schrieb:

Du kannst davon ausgehen dass alle marktrelevanten Informationen zur Wallstreet, also den Finanzdienstleistern fließen, das ist wenn nicht sogar das wichtigste und der Kampf gegen den Terrorismus nur ein Alibi. Der größte Vermögensverwalter der Welt hat schon vor ein paar Jahren damit geprahlt Zugriff auf 5000 Großrechner in 4 geheimen Datencentern zu haben um mit Hilfe dieser Daten eben ihren Hochfrequenz-Handel zu betreiben (Aktien, Derivate, usw. werden im Sekundentaklt gedealt) , wer es nicht glaubt kann es hier nachlesen: http://www.zeit.de/2011/19/Finanzdienstleister-BlackRock

Und ergänzend ein englischer Artikel: http://www.vanityfair.com/business/features/2010/04/fink-201004

Letztenendes, bedenkt man die Finanzkrise und das durch und durch marode Weltfinanzsystem, könnten eben genau jene Daten ein Ausweg sein um das Weltfinanzsystem noch ein paar Jahre am leben zu halten, auf Kosten der Freiheit der Bürger eben. So hat man dann halt einen berechenbaren Weltmarkt und ist Ereignissen (die oft auch durch politische Entscheidungen) beeinflusst werden, eben einen Schritt vorraus.

Politiker wie Steinbrück (übrigens ein Nachfahre eines Deutsche Bank Gründers) machen wohl nur Theater da sie selbst nicht in diesem maße Zugriff auf Daten haben wie ihre Konkurrenten auf dem Weltmarkt, die Politik hier in Deutschland (außer Linke, Piraten und andere kleine parteien) ist sehr eng mit der Finanzindustrie verzahnt. Wirklich etwas ändern kann sich eigentlich nur wenn in den USA ein Machtwechsel stattfindet und die Finanzindustrie "gezähmt" wird. Ansonsten besteht immer die Gefahr dass einzelne Länder die sich unabhängig davon verändern wollen zur Zielscheibe der USA werden.

Das Beste wäre natürlich eine Bevölkerung die wirklich mit ihrem Geldbeutel wählt, also auf die bekannten Dienste und Software verzichtet die eben die Daten weiterreichen. dann könnte sich schneller etwas ändern als man denkt. Leider finden viele leute eben Ausreden (wie CoolMaster) da eine Veränderung der (digitalen) Gewohnheiten unbequem ist. das schlimme ist halt dass die Spionage lautlos geschieht, also nicht direkt bemerkt werden kann, und auf der anderen Seite eben reale Abstriche gemacht werden müssen.
 
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Hm. Mir geistert grade eine Idee durch den Kopf.

Boykott: Ausstieg aus dem Internet.

Wie sich das auf die Wirtschaft auswirken würde?

Wenn das kein Druckmittel wäre. Vermutlich besser als randale auf der Strasse zu machen...
 
DeoDeRant schrieb:
Du kannst davon ausgehen dass alle marktrelevanten Informationen zur Wallstreet, also den Finanzdienstleistern fließen, das ist wenn nicht sogar das wichtigste und der Kampf gegen den Terrorismus nur ein Alibi.

So sicher bin ich mir da nicht. Wäre zusätzlicher Aufwand, politisch extrem riskant, und vermutlich auch nicht effektiver als Google Trends.
Hellsehen kann man auch mit den Daten der NSA nicht. Ich habe ohnehin große Zweifel, dass sich die riesigen Datenmengen überhaupt lohnen. Denke die Geheimdienste kommen da auch mit moderner Software nicht in Echtzeit hinterher, und man könnte höchstens im Nachhinein nach z.B. einem Anschlag diesbezüglich nach Informationen suchen. Man kommuniziert es aber natürlich so, als könne man damit zuverlässig Anschläge verhindern - das glaube ich nicht.
 
nissl schrieb:

unrealistisch in einer gesellschaft wo das Internet schon fast nicht mehr wegzudenken ist - du bekommst einfach keine nennenswerten mit"läufer" zusammen. Ihr werden von den großen als arme Spinner bezeichnet und fertig ...
 
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Hast wohl recht, dein Beitrag oben hat mir im Übrigen echt gefallen. Stimme dir voll zu.
 
Colonel Decker schrieb:
So sicher bin ich mir da nicht. Wäre zusätzlicher Aufwand, politisch extrem riskant, und vermutlich auch nicht effektiver als Google Trends.

Google Trends liefert keine Insider-Informationen, zb. wer welche Technologien in der Pipeline hat oder wie sich Politiker X entscheiden wird. Zumindest nicht die Version die Normalsterblichen zugänglich ist..

Meinst du die hören die Schlüsselpositionen der Politik wegen des Terrorismus ab? Da geht es mit Sicherheit nur ums Geld.

Das Abhören aus weltwirtschaftlichen Gründen würde bei vielen der bespitzelten Politiker womöglich sogar noch für Verständnis sorgen. Was aktuell abgeht ist eh schon politisch riskant, zumal ja offiziell unklar ist aus welchen Gründen wirklich abgehört wird. Dass es so wenig Widerstand gibt deutet auf einen höheren Zweck hin der für die betroffenen auch eine Rolle spielt.

Hellsehen kann man auch mit den Daten der NSA nicht. Ich habe ohnehin große Zweifel, dass sich die riesigen Datenmengen überhaupt lohnen. Denke die Geheimdienste kommen da auch mit moderner Software nicht in Echtzeit hinterher, und man könnte höchstens im Nachhinein nach z.B. einem Anschlag diesbezüglich nach Informationen suchen. Man kommuniziert es aber natürlich so, als könne man damit zuverlässig Anschläge verhindern - das glaube ich nicht.

Es würde doch reichen die Schlüsselpositionen aus Industrie und Politik abzuschnorcheln, dazu noch stichprobenartig einen repräsentativen Teil der Bevölkerung, plus die Bürger die viel Einfluss auf die Entscheidungen anderer haben um marktwirtschaftlich relevente Daten zu bekommen. Dank bester Algorythmen und modernen Datenbanksystemen ist es auch kein Problem dies alles in Echtzeit auszuwerten und eben für den Hochfrequenzhandel an der Wallstreet zu nutzen.
 
@ DeoDeRant

Stimmt schon, machbar wäre das sicherlich. Aber in der Praxis würde man die "Schlüsselpositionen" wohl eher von einem kleinen Team ausgewählter Experten "ausschnorcheln" lassen, und nicht vom Geheimdienst, der im Falle der NSA ~30.000-40.000 Mitarbeiter hat.

Die NSA ist des Weiteren an einen rechtlichen Rahmen gebunden. Was bisher so heraus kommt, liegt aus US-Sicht durchaus im Rahmen dessen, wozu der Geheimdienst dieser Tage (leider) berechtigt ist.

Nur weil es sicher nicht bei allem was die NSA so macht ausschließlich um Terrorismus geht, gibt es noch lange keine Verschwörung mit der Wallstreet. Ehrlich, wenn dann würde die NSA selber Hochfrequenzhandel betreiben und sich die Gewinne behalten. Warum sollte man unkalkulierbare Riskiken eingehen, um Infos heimlich aber blitzschnell (Hochfrequenzhandel) und massenhaft an irgendwelche externen Leute weiter zu geben? Logik?
 
Colonel Decker schrieb:
@ DeoDeRant

Stimmt schon, machbar wäre das sicherlich. Aber in der Praxis würde man die "Schlüsselpositionen" wohl eher von einem kleinen Team ausgewählter Experten "ausschnorcheln" lassen, und nicht vom Geheimdienst, der im Falle der NSA ~30.000-40.000 Mitarbeiter hat.

800.000 US bürger haben Top Secret clearance. Das mit den 40.000 kommt hin wenn man jedes größere Unternehmen bespitzelt ;)

Die NSA ist des Weiteren an einen rechtlichen Rahmen gebunden. Was bisher so heraus kommt, liegt aus US-Sicht durchaus im Rahmen dessen, wozu der Geheimdienst dieser Tage (leider) berechtigt ist.

Mittlerweile müsste doch auch zu dir durchgesickert sein dass sich die NSA nicht unbedingt and den rechtlichen Rahmen hält. Durchaus denkbar dass ein Geheimgericht die NSA dazu ermächtigt im Dienste der Finanzwirtschaft zu spionieren, da es eben eine Aktivität wäre die die für die Stabilität der dortigen Wirtschaft überlebenswichtig ist (Die 40 größten Unternehmen der Welt sind Finanzinstitute).

Nur weil es sicher nicht bei allem was die NSA so macht ausschließlich um Terrorismus geht, gibt es noch lange keine Verschwörung mit der Wallstreet. Ehrlich, wenn dann würde die NSA selber Hochfrequenzhandel betreiben und sich die Gewinne behalten. Warum sollte man unkalkulierbare Riskiken eingehen, um Infos heimlich aber blitzschnell (Hochfrequenzhandel) und massenhaft an irgendwelche externen Leute weiter zu geben? Logik?

Die Übergänge zwischen (Finanz)Industrie, Regierung und Militär sind dort fließend. Im Grunde verfolgen die alle die gleichen Interessen, Globalisierung und infolge dessen Expansion. So ist das System dort ausgelegt. Ohne Expansion geht es schon alleine aufgrund der Fiskalpolitik der FEd nicht, deren Board of Directors sich übrigens wiederum aus Vorstandsmitgliedern der systemrelevanten Privatbanken bildet.

Hättest du dir den Vanity Fair oder Die Zeit Artikel durchgelesen den ich zuvor verlinkt habe, dann wäre dir klar dass z.b. der dort thematisierte Vermögensverwalter die Obama regierung aus dem letzten Crash rausgehauen hat, und sehr sehr eng mit der Regierung zusammenarbeitet. Schon Eisenhower und vor allem Kennedy haben damals vor dem militärisch industriellen Komplex gewarnt, nun haben wir den Salat ;)
 
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DeoDeRant schrieb:
Dank bester Algorythmen und modernen Datenbanksystemen ist es auch kein Problem dies alles in Echtzeit auszuwerten und eben für den Hochfrequenzhandel an der Wallstreet zu nutzen.

Wallstreet? Nun ja, dass die NSA ihre Daten nicht "nur" aufgrund von Terrorismus sammelt und auswertet, ist denke ich klar. Das damit außenpolitische Entscheidungen, Militärschläge und Abkommen beeinflusst werden, auf jeden Fall. Aber, dass sie ihre Daten sammelt um sie für den Handel an der Wallstreet zu nutzen ist doch kompletter Quatsch. Da sitzen Nerds, Freaks und Linguisten und keine Aktionäre.

Just sayin'...
 
kontraede schrieb:

Dort sitzt bestimmt der ein oder andere Kleinaktionär wenn zb. ein Snowden schon 300.000 im jahr verdient hat, just sayin'..

Meiner Meinung nach unterschätzt du wie wichtig die Wallstreet ist, und welche Rolle sie spielt. Was meinst du weshalb Militärschläge durchgeführt und Abkommen beeinflusst werden, nicht etwa um den Unternehmen denen es am Markt eh nur um Shareholder Value geht neue Märkte zu sichern bzw. als Industrie weiter zu expandieren? Ja warum kloppen die sich überhaupt um die ganzen Ressourcen, zetteln Kriege an usw.. die Finanzwirtschaft ist die Grundlage des westlichen Kapitalismus. und die Wallstreet ist deren Zentrum. Imho ist es schon naiv zu behaupten dass die nicht von der Spionage profitieren.

Dort müssen ja jetzt keine Aktionäre sitzen um die Datenbanken der Finanzinstitute zu füttern, die haben ihr eigenes Intranet wo sich Freunde ihre Infos abholen. Booz Allen Hamilton z.b., Snowdens ex Arbeitgeber ist ein Tochterunternehmen der Carlyle Group, ein Unternehmen aus der Finanzindustrie (private equity). Kannst du auf Wikipedia nachlesen ;)

Jene Carlyle Group hat zusammen mit Blackstone (spinoff vom Blackrock Vermögensverwalter) Freescale Semiconductor aufgekauft, wiederum ein Motorola Spinoff der vor allem in Netzwerkbereich und automotive/embedded sehr aktiv ist. Und solche Verbindungen zwischen Hochfinanz/Staat/Industrie sind dort nicht selten.
 
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