hzdriver schrieb:
Wir wissen doch jetzt das genug Geld beim Staat lag!
Milliarden für die BW, Milliarden für EU, Milliarden für UK etc.
Nicht zu vergessen Milliarden für die Regierung-Mitarbeiter- Ehemalige etc.
Naja, einen Teil davon halte ich auch für notwendig. Eine starke BW / NATO ist wichtig, wie man leider wieder mal sieht.
Dennoch gebe ich dir recht. Man müsste aufhören, Geld für unnötigen Mist zu verpulvern, damit könnte man viel abfangen. Allerdings darf man sich nicht vormachen, dass die Steuergelder dafür letztlich reichen würden.
Zur Relation:
Bundeshaushalt 2023: 476 Milliarden Euro
Umsatz Rentenversicherung: 142,5
Umsatz Pflegeversicherung: 52,5
Umsatz Gesetzliche Krankenkassen: 279
In den Umsätzen der Renten/Pflege/Krankenkassen sind schon folgende Zuschüsse mit drin:
Zuschüsse Steuermittel in Rentenkasse: 78,9 Milliarden Euro in 2021
Reguläre Zuschüsse Kranken+Pflegeversicherung: 14,5 Milliarden Euro
Im Steuerhaushalt war sowieso nie genug Platz, auch weil wir riesige Infrastrukturprobleme haben, die immer schlimmer werden. Selbst wenn wir also solche Ausgaben einsparen würden, würde das am Ende nur ein Stück weit helfen, das Problem aber nicht abschaffen. Ich hatte bis eben übrigens noch angenommen, dass wir doch deutlich mehr Spielraum in der Hinsicht hätten, aber ist doch weniger als erwartet.
Andy8891 schrieb:
Offensichtlich hat man dies bei der Erfindung des Umlagesystems vergessen.
Nö, das glaube ich nicht. Damals ging es nicht wirklich anders, als das System eingeführt wurde. Die einzige Alternative wäre gewesen, ein Anlagesystem zu nutzen, und das via Staatsschulden zu finanzieren. Oder einfach Geld drucken, damals war das bestimmt noch einfacher
Andy8891 schrieb:
Wenn man "vergisst" die Maschinen SV-Beiträge zahlen zu lassen und Beitragsbemessungsgrenzen einführt dann ist es doch von vornherein klar, dass das System nicht funktionieren kann ...
Die Maschinen machen hier keinen Unterschied, wir haben sowieso zu wenige Beschäftigte. Ohne Maschinen hätten wir noch viel weniger Beschäftigte
Die Idee halte ich für gut, wenn die Maschinen wirklich anfangen, die Arbeitsplätze wegzunehmen. Fakt ist aber zurzeit, dass wir mehr als genug Arbeitsplätze haben.
Corto schrieb:
Also jetzt driftet das hier wieder in ein populistisches "die ausländer sind schuld!!11!!" Scheißkonzert mit braunen Noten ab.
Wo das denn? Wie schon jemand schrieb: Das hat nun mal Einfluss. Aktuell sind die Flüchtlinge mehrheitlich eine Belastung für unsere Sozialsysteme. Das war absehbar, und wurde getragen. Pauschal will ich das auch gar nicht bewerten, aus Humanitären Gründen ist das ja nachvollziehbar. Ändert aber nichts an der Tatsache.
Das Problem, welches ich sehe, ist viel mehr: Man gibt vielen dieser Menschen gar nicht die Möglichkeit, hier zu arbeiten. Viele wollen, aber können nicht, weil sie vom Amt keine Erlaubnis kriegen. Da hätte ich auch keinen Bock, den Ämtern hinterher zu laufen, wenn ich eh Geld bekomme.
Dazu schieben wir vor allem die ab, die sich benehmen, weil wir zB Flüchtlinge mit laufenden Verfahren nicht abgeschoben werden dürfen. Also Abschiebung droht? Einfach was klauen und erwischen lassen.
Die, die wir behalten wollen, machen das aber nicht, also werden sie abgeschoben, und viele machen das auch mit.
Das Problem ist letztlich also unsere eigene Politik (Wie es zwischen deinem und meinem Beitrag ja auch schon erwähnt wurde) sowie der schlechte Umgang mit den paar wenigen Menschen, die sich nicht an die Regeln halten.
Corto schrieb:
Wo sollen denn dann in einigen jahren 200 Millionen Deutsche leben? das ist doch eh käse, das Rentensystem muss grundlegend neu gedacht werden.
Corto schrieb:
Jedenfalls war das Problem schon immer klar, da wurde schon in den 90ern Kabarett drüber gemacht das Blüm auf einmal die Rentenlücke fand. (die Rente ist sicher!)
Absolut, leider zu lange verschlafen, jetzt ist es "zu spät", um das wirklich sozial verträglich zu reformieren.
The_waron schrieb:
Was "übersehen" wurde, war der schleichende Prozess bzw. die Umkehrung der Alterspyramide
Quatsch, das lief super, und würde noch super laufen, wenn die Boomer damals genug Kinder bekommen hätten, und dieser Trend auch angehalten hätte. Ja, die Leute werden älter, aber alleine diese Tatsache reicht mMn. mathematisch nicht aus, um das System scheitern zu lassen. Klar würde es am Ende teurer, aber nicht "untragbar" teuer.
Der "Pillenknick", und die danach nie wieder aufgeholte Geburtenrate, sind das Problem.
Smartin schrieb:
Ich dachte bei den Zusatzbeiträgen wäre das auch so. Habe ich mich geirrt. Bei der Pflegeversicherung ist es definitiv so. Da liegst Du falsch.
Richtig, hatte schon jemand korrigiert
Smartin schrieb:
Das Problem ist ja unter anderem auch, dass man 34 Jahre gebraucht hat, um die Ostrenten endlich mal auf Westniveau zu bringen. Ein "Nachholfaktor" besteht da aus anderen Gründen schon lange.
Das sind verschiedene Themen; dennoch hast du recht. Die Renten hätte man schon lange anpassen müssen, so wie man heute auch die Durchschnittsgehälter anpassen müsste. Im Osten verdient man im Schnitt ja weiterhin ein gutes Stück weniger als bei uns.
Smartin schrieb:
Am Arsch sind im Grunde die mit einer Lehrlingsausbildung, die vor 5 Jahren vielleicht 2500- 3000 Eur verdient haben, weil deren Gehälter nicht so gewachsen wie die, die durch Einführung und Anhebung des Mindestlohns einen ordentlichen Nachschlag bekommen haben. Der Mittelstand und obere Mittelstand blutet durch die hohen Steuern immer weiter aus. Nur die ganz oben gönnen sich und gönnen sich (trag aber total gesehen auch einen großen Teil der Kosten).
Jup, also eigentlich genau die damalige Mittelschicht. Die damalige Oberschicht, so wie ich es heute quasi schon wäre, ist heute maximal Mittelschicht, zumindest vom Realen Vermögensniveau her.
Deshalb schrieb ich zB vor 2-3 Seiten auch, dass ich mit 3000 Brutto niemals irgendwas für die Rente oder für die Arbeitsunfähigkeit zurück legen würde. Die Grundsicherung reicht zwar nicht, aber mit dem Gehalt kann man nur so wenig weglegen, dass es am Ende trotzdem noch auf die Grundsicherung angerechnet werden würde, und effektiv nichts übrig bleibt vom ersparten / versicherten. Da ist der ehrliche Niedrigverdiener gekniffen.
Smartin schrieb:
Das kommt schon noch. Signale sind ja gesetzt. Die Post bekommt 10,5% mindestens 500 Eur (was ich halt auch nicht sozial gerecht finde, aber gut). Öffentlicher Dienst hat zumindest schon mal 8 % und mindestens 300 Eur angeboten ...
Kommt noch, aber ist noch nicht so
Freut mich aber sehr, dass es sich abzeichnet. Bei uns wurde der Tarifvertrag erst kürzlich um 1 Jahr verlängert, und da wurden dann fürs dritte Jahr seit der Kostensteigerung wieder nur ca. 3% raus geholt, die Branche effektiv also mit einem guten Reallohnverlust aus der Geschichte geht. Glücklicherweise verdient die Branche im Schnitt halbwegs gut. (Privates Versicherungsgewerbe). Allerdings wird man hier auch nicht (mehr) reich. Die alten... ja, doch. Was die damals an Zulagen bekommen haben. Aber heute als Neueinsteiger... Man wird nicht arm, aber Wohlhabend auch nicht.
florian. schrieb:
Leute sterben, ist dir das bewusst?
Im Optimalfall arbeitet man ~40-45 Jahre
geht mit 67 in Rente und stirbt mit 82
man bezieht also ~15 Jahre Rente
Du vergisst, dass die Menschen in DE zurzeit im Schnitt mit 62 in Rente gehen, und die Zahl vor einigen Jahren noch deutlich geringer war.
Ja, 50 Jahren fängt sich das langsam wieder, aber bis dahin haben wir die "Altlasten" derer, die zu früh in Rente sind, was zusammen mit dem starken Geburtenrückgang halt nicht funktioniert. Aber das hast du ja selbst schon geschrieben.
florian. schrieb:
Das Problem wird sich noch ~20 Jahre hinziehen.
Dann ist diese Generation Geschichte.
20? Der Pillenknick war ca. 1965, damit ist diese Gruppe jetzt ca. 58. Wir haben also noch einige Jahre Baby-Boomer die in den Ruhestand gehen. Schau dir mal die Vorausberechnung an:
https://de.statista.com/infografik/19053/altersaufbau-der-deutschen-bevoelkerung/
Oder noch besser:
https://service.destatis.de/bevoelkerungspyramide/index.html#!y=2070
Anteil über 67 heute: Ca. 20%
Anteil über 67 in 2060: Ca. 26%
2060-2023=37 Jahre, also auch in 37 Jahren wird es noch ca. 6% mehr Menschen über 67 geben als heute.
Wenn wir statt 20 Jahren mal so etwas nehmen wie 60-80 Jahre, dann kommt das halbwegs sind, weil wir aktuell eine relativ stabile Geburtenrate haben.
florian. schrieb:
Das werden wir nur mit einer guten Einwanderungspolitik lösen können.
Auch damit rechne ich nicht. Alle denken und reden immer von KI oder Maschinen die uns die Arbeit abnehmen. Fakt ist aber, dass wir trotzdem immer mehr offene Stellen haben, und in DE eine ziemlich niedrige Arbeitslosenquote.
florian. schrieb:
Ob Lehrer, Krankenpfleger, Facharbeiter, Ingenieure, Hilfsarbeiter... überall gehen jetzt die Babyboomer in Rente
Sehe ich ähnlich, das wird quasi alle Berufsfelder treffen.
hzdriver schrieb:
Also das hat mit Arm oder Rentnern nichts zu tun!
Früher hatten die Leute nix aber 4 Kinder!
Heut wollen Alle nach Malle 5x im Jahr .
Also von allen Personen die regelmäßig in den Urlaub fahren, sind Junge Menschen die das selbst bezahlen die kleinste Gruppe. Zumal ein Flug nach Malle und ein billiges Hotel heute günstiger sind, als vor 40 Jahren mit dem Auto irgendwo Urlaub zu machen.
Wenn solche Sachen wie: 1 Jahr Australien, oder jedes Jahr Kreuzfahrt o.ä. kommt, dann bezahlen das praktisch immer die Eltern. Die jungen haben da gar kein Geld für.
Beim Handy würde ich noch recht geben, oder Klamotten. Das sind aber Beträge, von denen man kein Kind bezahlen kann. Jedes Jahr neues iPhone + altes verkaufen sind vielleicht 400€ Differenz. 400€/12 = 33,33€/Monat. Auch wenn man da noch Klamotten etc. drauf rechnet, reicht das nicht mal für eine Wohnung in einer kleineren Stadt, worin man ein Kinderzimmer hat.
hzdriver schrieb:
Aber auch im selben Maß im gehobenen Ämtern oder Stellungen?
Kenne ich schon welche. Aber wenige, das stimmt. Allerdings musst du dabei bedenken, dass viele von denen schlecht gebildet sind, und auch nie Interesse hatten. Ist ja auch heute noch so. Als ich am Flughafen gearbeitet habe, waren da 90% Türken. Die wenigsten mit guter Bildung. Die einzigen die wirklich Bildung hatten, waren die 10% Leiharbeiter, die zum Großteil Studenten waren.
Wenn ich mal mit den schlechter gebildeten dort geredet habe, haben die einem auch direkt gesagt, dass die keinen Bock haben, was neues zu lernen. Die könnten ja auch in der Firma weiterkommen. Wollten die aber nicht.
Das wird natürlich nicht alle treffen, und mehr Förderung wäre gut. Aber so leicht ist das nicht.