Oettinger nach Trauerrede politisch noch tragbar?

Stefus1

Lt. Junior Grade
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Wie sicherlich viele andere User hier hab ich das Thema in den vergangenen Tagen mit großem Interesse verfolgt.
Mittlerweile frage ich mich, warum Herr Oettinger weiter auf seinen Aussagen beharrt? Und das trotz massivster Kritiken aus den verschiedensten Kreisen!
Hat er einfach nur einen schlechten Redenschreiber? Er sollte längst seinen Hut genommen haben (meiner Meinung nach), denn jede weitere Aussage seinerseits lässt die Situation nur weiter eskalieren.
Wie seht ihr das?

Für diejenigen, die nicht wissen, worum es geht, folgend ein kleiner Link mit der Geschichte:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,476722,00.html
 
Ich glaube nicht, das Oettinger ein Nazi ist, aber wiso bringt man sich überhaupt in so eine Situation, das ist ziemlich ungeschickt, sollte ein Politiker wissen.
 
Das seltsame ist auch, dass er nicht wirklich zurück gepfiffen wurde von der eigenen Partei. Ein Telefonat hier, ein kleines Gespräch dort. Der Imageschaden bei so einer Sache ist doch gewaltig! Die SPD lacht sich bestimmt ins Fäustchen, denkt sie an die nächsten Wahlen.
 
Nur so am Rande: War nicht auch Wahlkampf (Regionalwahl?) in BaWü?

Ich glaube sowas in der Vorosterwoche gesehen zu haben! Habe leider aber auch nicht in Heimatkunde gehabt ob Neuulm und Ehingen schon Bayern oder noch BaWü ist.

Na dann freuen sich wenigsten dei Wahlkämpfer - wird es ein wenig spannend!
 
Die nächte Wahl ist Ewigkeiten entfernt. 3 Jahre oder so.

Ich finde sowas sollte man nicht so überbewerten. Damals musste man sich zwangsweise an die Nazis anpassen...

btw.: was hat das auf CB zu suchen? ^^
 
Was ich an der ganzen Sache schlimm finde, ist diese ekelhafte vorgeteuschte Moral. Der Erste der was gegen die Rede hatte, meinte es sicherlich noch wirklich ernst und hatte seine eigenen Werte, Vorstellungen und Informationen zu dem Thema, der Zweite, Dritte und Vierte haben sich dann nur noch mit dem Wind gedreht. Völlig lächerlich. Jetzt gehört es zum guten Ton sich von der Rede zu distanzieren, hauptsache schnell sich selbst ins best mögliche Licht rücken. Der Mann ist tot, und damit Basta. Da sollte man nicht so lange drauf rum reiten!
 
gibt es endlich wieder ein thema mit den man sich wochenlang beschäftigen kann, alle medien inkl. computerbase.de damit überschwemmt und prima von den wirklich wichtigen themen in deutschland ablenken kann. er hat sich mittlerweile für seine ungeschickten äußerungen entschuldigt, irgendwann sollte es ja mal gut sein. wenn jeder politiker nach unpassenden aussagen zurücktreten müsste, hätten wir bald keine mehr.

Filbinger ist 1978 zurückgetreten, von 1978 bis jetzt zu seinen tot war nichts von ihn zuhören, hat sich kaum einer für ihn interessiert. wo waren die die jetzt so laut schreien die ganze zeit ? diese ganze herumgeheuchel ist ekelhaft.
 
Der Spiegel schrieb, dass die Rede poilitisches Kalkül war, um bei den konservativen Kreisen zu punkten ... denn die stellen sich nun hinter ihn. Vielleicht hat er darauf spekuliert. Ich denke nicht, das er zurücktritt bzw. es sollte. Dazu besteht kein Anlass. Nur weil die "üblichen Verdächtigen" sich zu Wort melden? Mag sein, das die Rede historisch nicht korrekt war, aber ich denke nicht, dass er sowas einfach raushaut, ohne gewisses Fundament.
 
Was bedeutet "gewisses Fundament"? Oettinger hat aus dem Militärrichter des NS-Regimes, der mehrfach in seiner Amtszeit Todesurteile gefällt hat, ein Opfer desselben üblen Systems gemacht. Denn da hiess es:

Wie viele andere Menschen, die das Dritte Reich erlebt haben, sei er schicksalhaft in Situationen hineingeraten, die den Menschen heute zum Glück erspart bleiben.

Wie kommt man dazu, auf diese Weise die wahren Opfer des Regimes zu verhöhnen, indem man ihre willigen Mitläufer auch noch in die Nähe von Widerstandskämpfern rückt? Das ist geradezu unglaublich unverschämt.

Ich hätte niemals gedacht, dass die NS-Vergangenheit in weiten Teilen der CDU immer noch so massiv verharmlost und unter den Tisch gekehrt wird. Noch schlimmer als das ist allerdings die damit praktizierte Geschichtsklitterung, indem der Öffentlichkeit weisgemacht werden soll, es habe sich um einen unter Zwang arbeitenden Richter (was niemals so war!) gehandelt, der mit der Luger vor der Brust zum Unterschreiben der Urteile gezwungen wurde. Nein, Filbinger hat sich in ein verbrecherisches System einspannen lassen, er hat darin Karriere gemacht und hat durch anfängliche Leugnung seiner Vergangenheit die deutsche Öffentlichkeit getäuscht, weshalb er auch zu Recht zurücktreten musste.

Diese Verantwortung hat Filbinger Zeit seines Lebens niemals angenommen. Wie war noch sein Ausspruch:

Was damals rechtens war, kann heute kein Unrecht sein!

Spricht so ein "Gegner des NS-Regimes"? Nein, so jemand hat keine moralische Reinwaschung verdient, und dies sollte auch endlich begriffen werden.

Ob Oettinger jetzt "tragbar" ist, wäre eine andere Frage, die er sich nur selbst beantworten kann. Für meine Begriffe hat er allerdings jede Glaubwürdigkeit verloren.

PS:
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie auf Günter Grass eingeprügelt wurde, weil er zugab, als 17jähriger in die SS einberufen worden zu sein. Und ein gestandener Jurist in Amt und Würden soll als "Gegner des Systems" gelten? Das wäre mal wieder ein schönes Beispiel für praktizierte Doppelmoral ...
 
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seine rede wirft deutschland politisch wieder ins mittelalter zurück.

Scheuch schrieb:
Mag sein, das die Rede historisch nicht korrekt war, aber ich denke nicht, dass er sowas einfach raushaut, ohne gewisses Fundament.

das haus, was darauf errichtet wird, wird nicht lange stehen können, wenn das fundament nicht richtig ausgehärtet ist...
 
Zuletzt bearbeitet:
das was er da abgelassen hat ist Geschichtsrvisionismus von der schlimmsten Sorte

ein Rücktritt wäre sicherlich nicht verkehrt

leider ist die gesamte CDU unterwandert von Leuten die ähnlich denken und alles relativieren :( und das als eine unserer großen "Volksparteien" :freak:
 
@rumpel01:
deine aussage könnte man noch mehr auf den punkt bringen.

das problem, was dabei entsteht ist die verharmlosung dessen, was ein überzeugter nazi in seiner "jugend" getan hat. und verharmlosung des ns-regimes? dafür gibt es kein wort, was dieses ausmaß an ignoranz, naivität und lustdenken beschreibt.

man darf an dieser stelle erinnern, was so alles passiert ist als man die verbrechen des ns-regimes verharmlost hat. und, was noch viel schlimmer ist, was in der zukunft passieren kann, sollte sich diese denkweise weiter durchsetzen. damit befinden wir uns mitten im braunen gedankengut und wenn wir es zum GAU spinnen dann haben wir bald nen 2. hitler.

nun, ganz so schlimm ist die situation indes natürlich nicht. aber wenn ich mir ansehe, was so passiert wenn es einen nazi-aufmarsch gibt, bei dem sich sofort 10000 leute hinstellen und gegendemonstrieren, dann frag ich mich, warum man bei Oettinger die klappe hält.

ein politiker, der so denkt, der gehört aus seinem amt geworfen. und ich muss sagen das es mich nicht wundert, wenn dies bei der CDU nicht passiert. man kann sich jetzt natürlich fragen ob es andere parteien nicht genauso amchen würden, ich denke aber dass das im ersten sinne ein privileg der CDU ist.
er hat sich zwar entschuldigt, schön und gut, das vertuscht aber nicht, wie er im innersten denkt. das er so blöd war und nicht vorher überlegt hat was er da labert zeigt noch wie gut er als politiker ist. nun man lasse sich nicht blenden und denke, das Oettinger seinen fehler eingesehen hat. solange dieser mensch noch lebt wird er sein verseuchtes gedankengut weiter der öffentlichkeit präsentieren. da gehört es wenigstens dazu, dass er es als politiker nicht mehr präsentieren kann.

so long and greetz
 
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durch die verengung solcher diskussionen auf einige "vorzeigetäter" wird von der kollektivschuld der damaligen generation erfolgreich abgelenkt. deutschland hat die abrechnung mit der nazizeit nie geschafft. wie auch: die frühe bundesrepublik bestand mehrheitlich aus ex- und alt- und heimlichnoch-nazis. ohne verdängung hätte das modell brd nicht funktionieren könnnen.

in 50-100 jahren kann man vielleicht mal eine wirklich vernünftige debatte über die nazizeit und das führen, was folgende generationen aus all dem lernen sollten. wir sind einfach noch nicht so weit.

bleibt für uns nur ein trost: wir kommen vermutlich nie in die situation uns entscheiden zu müssen, wie wir uns in einem solchen regime verhalten. und wenn ich mir so einige entwickungen in unserem land angucke, dann ist das auch wirklich gut so - nicht nur für uns selbst.
 
zum einen ist es echt lächerlich, welche "Empörung" durch die Politik und z.B. den Zentralrat der Juden, das selbsternannte Sprachrohr der Juden in Deutschland, geht. Die meisten wissen wohl noch nicht einmal die genauen historischen Fakten, aber schreien ganz laut "bäääh".

ich gebe ehrlich zu, dass ich nicht viel mehr historisches weiß als die knappe Berichterstattung, aber es ist immer einfach zu sagen, dass jemand in einem Amt auch zwangsläufig ein Nazi sein musste.
Als "Mitläufer" kann man dem anderen immer einfach bezeichnen, die Frage ist eher, wer gegen den Strom geschwommen wäre, von denen die jetzt empört sind und ihr Fähnlein immer in den Wind halten, und ich behaupte jetzt auch mal: zur Not würden sie es auch in braunen Wind halten, wenns opportunistisch erscheinen würde.

Es kann ja auch sein dass er ein schlimmer Mensch gewesen ist, aber außer den Angehörigen von Opfern hat doch keiner mehr was zu melden.
 
triumvirn

man muss kein historichen hintergrundwissen haben.es ist einfach ein heiteles thema
und man muss vorsichtig sein was man von sich gibt!

deutschlan hat immer noch ein problem mit der nazzi zeit und das wir auch immer so bleiben.

ich glaube das der typ einfach blöd ist und nicht wusste was er von sich gibt aber es ist auch beweis dafür das es in deutschlan immer nocht sehr viele nazzis gibt die auch angesehen werden.

wo liegt das problem faschismus war in bestimmten kreisen immer in in deutschland
leider auch in den sogenanten intellektuellen kreisen.

wie gesagt der typ ist für mich nicht deutschland aber wir müssen dran arbeiten das sollche leute nicht unser land repräsentieren.

wir sollten sowas ernst nehme!


Gruß
 
Lizzy2000 schrieb:
Was ich an der ganzen Sache schlimm finde, ist diese ekelhafte vorgeteuschte Moral. Der Erste der was gegen die Rede hatte, meinte es sicherlich noch wirklich ernst und hatte seine eigenen Werte, Vorstellungen und Informationen zu dem Thema, der Zweite, Dritte und Vierte haben sich dann nur noch mit dem Wind gedreht. Völlig lächerlich. Jetzt gehört es zum guten Ton sich von der Rede zu distanzieren, hauptsache schnell sich selbst ins best mögliche Licht rücken. Der Mann ist tot, und damit Basta. Da sollte man nicht so lange drauf rum reiten!

100%ack...volle Zustimmung!
 
Ich frage mich warum man so eine Partei ohne Gewissen überhaupt noch wählt ? Alle paar Jahre kam der Sumpf ans Tageslicht ob das Kohls schwarze Kassen oder andere unerträgliche Verhaltensweisen und Skandale im Laufe der Jahre war . Sie schaffen es immernur wieder das dumme Volk einzulullen und 30-40% bei Wahlen zu bekommen.
Hier wird auch nicht mehr viel passieren, wenn der Imageschaden für die Partei zu groß wird sägt man ihn heimlich still und leise ab , man trägt ihn aber so lange es nur irgendwie geht und schon das ist für mich unerträglich.
 
abgesehen davon, dass auch unter den "buh"-rufern genug leute sind, die eine "rolle" (was eine nette umschreibung...) in der damiligen regierung, verwaltung etc. gespielt haben bzw nichts unternommen haben (wie das ja immer den anderen vorgeworfen wird .. ist ja auch schnell gemacht :)): es ist immer wieder schön, wie über ein thema diskutiert wird, das - so schrecklich die zeit auch war - langsam mal gegessen sein sollte.

nach über 3 generationen is doch wirklich mal gut, es reicht schon, wenn man im ausland mit "heil hitler, nazi" begrüsst wird (frankreich, england ..) .. da muss man sich nicht noch im eigenen land sonen mist an den kopf werfen.

andererseits ist sowas immer gut um publicity zu bekommen (any publicity is good publicity)
 
Filbinger war ein Mitläufer und hat nichts nennenswertes gegen die Nazis unternommen.
Aber deswegen brauch der Zentralrat der Juden noch lang nicht gleich den Rücktritt fordern.
Der M-Präsi wird schon noch ne Begründung liefern und sich nochmal richtig entschuldigen.
Rücktritt eher übertrieben auch wenn ich nicht wirklich was dagegen hätte ^^
 
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