Oettinger nach Trauerrede politisch noch tragbar?

Das du auf die historisch belegten Argumente die für Filbinger sprechen kaum eingehst zeigt ein verzerrtes Geschichtsbild.
Vor allem die Tatsache, dass jemand der für die Todesstrafe für Fahnenflüchtige war nicht zwangsläufig auch ein Freund der Nazis gewesen sein muss lässt du einfach links liegen.
Dabei baut genau auf diesem Irrglauben sämtliche Kritik an Filbinger auf.

Wenn jemand den Nachweis erbringen würde, dass Stauffenberg Todesurteile gegen Fahnenflüchtige gefordert hat, würde dann auf einmal die Rolle dieses Menschen als "Nazi Gegner" ins Wanken geraten?
Würdest du dann ein Problem damit haben ihn weiterhin als Widerstandskämpfer zu bezeichnen?
 
Stauffenberg war sicher manches ein Widerstandskämpfer war er nicht, dazu hat man ihn nach dem Krieg vor allem in der DDR gemacht. da war er ja schon fast Kommunist.

Über Filbinger kann man vor allem sagen, dass er ein Kind seiner Zeit war mit allen Vor- und Nachteilen die dazugehören.

Von einem Ministerpräsidenten verlange ich hingegen schon so viel Feingefühl sich nicht durch derartige Fehler in die Nesseln zusetzen.

Das sich dann die Juden sofort drauf stürzen ist klar da wartet man förmlich auf derartige Entgleisungen.(ich habe nichts gegen Juden oder was auch immer, langsam passt aber eben das Büßerhemd nicht mehr)

OMaOle
 
OMaOle schrieb:
Das sich dann die Juden sofort drauf stürzen ist klar da wartet man förmlich auf derartige Entgleisungen.(ich habe nichts gegen Juden oder was auch immer, langsam passt aber eben das Büßerhemd nicht mehr)
OMaOle
Das die Juden darauf warten, dass sich ein Deutscher als "Nazi-Freund" oder zumindestens als kein "Nazi-Gegner" oder "Verharmloser" ausgibt, ist mehr als weit hergeholt und es gibt keinen Grund/Vorteil usw. dafür, so etwas zu tun.
Auch von Büßerhemd kann überhaupt keine Rede sein, aber wenn jemand (Oettinger) eine derartige Geschichtsverdreherei betreibt, kann man wohl Gegenwehr erwarten, die ürbigens nicht nur von den Judenverbänden kam.
 
Burner87 schrieb:
aber wenn jemand (Oettinger) eine derartige Geschichtsverdreherei betreibt, kann man wohl Gegenwehr erwarten, die ürbigens nicht nur von den Judenverbänden kam.

Sag ich ja, Jemand wie Oettinger muss wissen, das er sowas nicht in der Öffentlichkeit sagen kann.

Aus diesem und und aus diesem Grund hat er sich als Ministerpräsident disqualifiziert.

OMaOle
 
OMaOle schrieb:
Stauffenberg war sicher manches ein Widerstandskämpfer war er nicht, dazu hat man ihn nach dem Krieg vor allem in der DDR gemacht. da war er ja schon fast Kommunist.

das ist das absolute Highlight in diesem Fred an illustrem Geschichtswissen :mad: jemand legt eine Aktentasche mit einer Bombe in der Wolfsschanze unter Hitlers Schreibtisch ab, jagt das halbe Gebäude in die Luft, wird daür standrechtlich erschossen und du sprichst ihm den Widerstandskämpfer ab. Finde ich klasse.

Was muß man denn deiner Meinung nach tun, um von dir als Widerstandskämpfer akzeptiert zu werden?
 
Warum darf Oettinger nicht die Wahrheit aussprechen? Nur weil es politisch nicht Konform geht?

Es gibt wirklich harte Fakten die untermauern, dass Filbinger eben nicht den Nazis hörig war. Das die Kampagne 1978 massiv von der StaSi der DDR gesteuert wurde ist ebenso eindeutig.
Ferner gab es die Aussagen der Attentäter vom 20. Juli welche ihm eine antinationalsozialistische Grundeinstellung bescheinigen. Übrigens genau dieser Leute die wir heute als Nazi Gegner ehren.

Wo also liegt der Fehler Oettigers?!

Nur weil er mit seiner Rede nicht die "allgemeingültige" Sprachregelung getroffen hat?
Weil er nach etlichen Jahren endlich mal den Mut hatte zu sagen, was viele dachten?
 
Ich weiß nicht wie es wirklich war, aber alle großen und durchaus Vertrauenswürdigen Quellen sind der Meinung, dass es so war, also muss man es annehmen.
Betrachten wir es mal aus einer anderen Sicht.
Wenn er Recht hat, warum zieht er dann seine Aussage zurück?
Wenn er fest hinter seiner Meinung steht und weiß das es stimmt, und ein Ministerpräsident muss wissen was er sagt und was er will, dann muss er seine Meinung vertreten, egal was kommt.
Das ist nur ein Punkt, der mir sagt, das es anders war, als er behauptete.
 
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Eine schöne und erstrebenswerte Welt in der du da lebst ... Aber leider nicht der Realität entsprechend.

Oettinger hat sich durch die Rede ins politische Abseits geschossen. Ein Zustand der ihm binnen Wochen den Kopf hätte kosten können.
Zeigt doch unsere kranke Einstellung zu der Geschichte. Da wird ein Mensch durch "Druck" zum "Widerruf" gezwungen weil das Gesagte politisch nicht Konform ist ...

Aber sicher hast du recht ... auch ich hätte mir gewünscht, dass Oettinger hart bleibt. Allerdings verstehe ich, dass dies wohl unter dem Druck irgendwann nicht mehr möglich war. Er hat sein bestes gegeben.

Für die Glaubwürdigkeit der Politik war dies auf jeden Fall wieder ein sehr harter Schlag. Dieser Vorwurf geht in erster Linie an all die, die den Druck erzeugt haben und nicht an Oettinger.
 
Mir ist ein Politiker der eine sehr merkwürdige Meinung zu einem Thema vertritt lieber, als einer der eiskalt kalkuliert was die Partei von ihm erwartet und wie die Öffentlichkeit darüber denkt.

Meiner Meinung nach ist unser System sowieso Mist, weil die Parteien im Endeffekt totale Kontrolle über ihre Mitglieder haben. Ich finde das gefährlich und undemokratisch. In Ländern, in denen das Volk selbst das System blutig erkämpft hat, sieht das ganz anders aus.

Ich selber ärgere übrigens momentan die einzige freiheitliche Partei in Deutschland, weil ich selbst die nur unverbindlich unterstützen will, und dennoch im Rathaus mit diskutieren und abstimmen möchte. Wenn die direkte Demokratie nicht zu mir kommt, dann hole ich mir die eben selber. Einer Parteiführung beuge ich mich niemals. :evillol:
 
BessenOlli schrieb:
Mir ist ein Politiker der eine sehr merkwürdige Meinung zu einem Thema vertritt lieber, als einer der eiskalt kalkuliert was die Partei von ihm erwartet und wie die Öffentlichkeit darüber denkt.

Da stimm ich dir voll und ganz zu. Zumindest weiß man dann was man hat. Btw. ich bin auch für direkte Demokratie und mit dem Internet rückt sich ja auch in greifbare Nähe. Dann würde es jetzt zur Wahl stehen, ob er bleiben soll oder nicht, egal wer was fordert.
 
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Das wäre das Horrorszenario der direkten Demokratie. Wegen einer einzelnen Äußerung sollen dann Wahlen stattfinden, zu denen die Leute zu faul sind und die endlose Diskussionen bringt zu dem warum und wieso. Obwohl das Thema für die heutigen Probleme und Aufgaben eigentlich nahezu irrelevant ist? Vermutlich den meisten Leuten sowieso egal? Was wäre wohl los, wenn Oettinger deswegen abgewählt würde? Hier herrscht ja schon eine absolut feindselige Stimmung und wir bleiben bei der Theorie. Nein, direkte Demokratie kann nicht bedeuten wegen jeder Sache direkt die Landesregierung abzuwählen (und Oettinger ist nun mal von dieser gewählt). So sehr die Legislaturperioden schon durch Wahlkämpfe verkürzt sind, durch ständiges abwählen kommt auch keine vernünftige Politik zustande.

Im übrigen wäre mir ein Politiker lieber der einsieht das er in einem Punkt Unrecht hatte oder wenigstens seine Gründe darlegt warum er so eine Haltung vertritt, statt alles auf ein Missverständnis zu schieben, daß der Rest der Republik das Wort Gegner anders interpretiert als er. Aber am allerliebsten wären mir Politiker die nicht versuchen mit so einem Possenspiel Aufmerksamkeit zu erlangen. Und Oettinger wußte ja, was er damit auslöst. Weder ist er ein Märtyrer der widerrufen mußte (denn er hat seine Haltung nie verteidigt, alles war von Anfang an ein Mißverständnis, wofür sich am Ende aber dann noch entschuldigte), noch ein integerer Politiker der nur seine Meinung vertreten hat. Er hat vielleicht die Wucht unterschätzt, aber diese Polarisierung war reines Kalkül. Und da hat eben nicht nur die Gegenseite, wie es hier schon wieder dargestellt wird, ihre Rolle gespielt, sondern auch Oettinger und Co. Nur Filbinger, der konnte sich halt nicht mehr wehren, der ist ja nun schon tot...

@BessenOlli: Die Parteien bestehen aber auch aus Mitgliedern, die demokratisch organisiert sind. Das heißt die Posten und Gremien werden durch Wahlen besetzt, das Parteiprogramm wird durch die Parteiversammlung abgesegnet. Parteien sind an sich nicht so undemokratisch wie du meinst. Parteien vertreten genauso eine bestimmte politische Linie, die du wählen kannst. So wie auch Einzelpersonen eine bestimmte Postion vertreten.

Du kannst dich natürlich auch als Direktkandidat für die Parlamente stellen, hast aber kaum Chancen auf Landes- und Bundesebene oder die Politik durchzusetzen die dir gefällt. In jeder Demokratie werden sich Parteien organisieren, die eine gemeinsame Politik betreiben, weil sie damit größere Chancen auf die Durchsetzung habe. Egal ob das nun direkte oder indirekte Demokratie ist.
 
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@ HappyMutant

Ich weiss, wie Parteien funktionieren. Ich kenne einige Leute, die sich politisch engagieren. Die einen gehen Plakate kleben und bleiben dann für immer die Dummen. Die anderen gehen nur auf Veranstaltungen und versuchen, nachdem einige Zeit und einige Bierchen vergangen sind, mit einem "hohen Tier" ins Gespräch zu kommen, und nach Möglichkeit "per du" mit ihm zu werden. Die eigene Meinung und persönliche Ideale bleiben da natürlich auf der Strecke, Hauptsache man steht gut da.
Ausserdem wird dir jeder mit Erfahrung raten, gute Ideen für dich zu behalten, bis du jemand bist. Und wenn du jemand bist, klau gute Ideen und stelle sie als deine Eigenen dar.

Da sind mir US-Politiker lieber. Die versuchen zwar genauso oft das Volk rein zu legen und müssen zwecks Wahlkampfspenden manchmal vor der Industrie kuschen, aber die organisieren sowas wenigstens nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit intern in einer Partei, von der sie obsolut abhängig wären.
 
HappyMutant schrieb:
Im übrigen wäre mir ein Politiker lieber der einsieht das er in einem Punkt Unrecht hatte oder wenigstens seine Gründe darlegt warum er so eine Haltung vertritt,

Du siehst ja wie gut das funktioniert ...
- Denkst du etwa das Oettinger die Chance bekommen hätte seine Gründe vor zu tragen?
- Denkst du etwa, dass seine "Gegner" (leider werden bei solchen Dingen ja auch schnell Freunde zu Gegnern) seine Rechtfertigungen jemals akzeptiert hätten?

Man sieht doch hier im Thread wie gut das funktioniert ... "Filbinger war ein Nazi" ... Punkt Ende aus. Für die meisten Boardies scheint dies, selbst ohne auch nur das geringste über die Person Filbinger zu wissen, fest zu stehen. Und selbst wenn man dann mit handfesten Argumenten kommt werden diese ignoriert oder mit dem schlichten Kommentar:
"Ach Filbinger war trotzdem ein Nazi" abgetan.

Schöne Utopie die du da beschreibst, aber leider liegt die Realität unserer Gesellschaft weit davon entfernt...

Und deswegen musste Oettinger ...
[...]alles auf ein Missverständnis [...] schieben
Denn es ging um sein politisches Überleben.

Weder ist er ein Märtyrer der widerrufen mußte (denn er hat seine Haltung nie verteidigt, alles war von Anfang an ein Mißverständnis, wofür sich am Ende aber dann noch entschuldigte), noch ein integerer Politiker der nur seine Meinung vertreten hat.

Vielleicht hat er erkannt, dass all seine Mühen eh zu nichts führen würden. Vielleicht wollte er auch einfach nur auf einer Trauerrede ein paar nette Worte über den Toten sprechen. Den trauernden Hinterbliebenden zu Liebe.
Und ja er wurde zum Widerruf gezwungen. Für einen Märtyrer halte ich ihn nicht. Wohl aber für einen Menschen der von einer überwältigenden Masse zum Widerruf gezwungen wurde.
Und ich rechne es ihm hoch an, dass er eine unbequeme Aussage ausgesprochen hat. Auch wenn er ohne großen Kampf von dieser Ausrede abgewichen ist. Mich hat es dazu gebracht mich zu informieren und es hat mir gezeigt, dass Oettinger recht hatte mit dem was er sagte.
 
Nun da ist allerdings einiges Spekulation von dir. Ob er es je versucht hat? Ich weiß nichts davon, du?

Spekulier ich doch auch mal ein bißchen: Die Sache ist nämlich die, daß er absehen konnte (hätte müßen) wie die öffentliche Meinung aussieht. Zumindest wenn er "Den Mut hatte es auszusprechen". Denn dann hätte er ja vermutlich eine gefestigte Meinung zu seinen Worten gehabt, hätte er sich damit wirklich auseinander gesetzt, eine Absicht dahinter gesteckt und die Konsequenzen irgendwie erkennbar sein können.

Oder aber, er war sich der Wirkung nicht bewußt, er hatte sich nicht darauf vorbereitet, es war eine beiläufige Erwähnung, dann war es wohl fahrlässig. Aber auch sonst hat Oettinger scheinbar recht viel zu sagen, vielleicht war er sich tatsächlich der Wirkung wirklich nicht bewußt. Und vielleicht war er wirklich nur naiv und wurde ein gefundenes Fressen für Opposition und Medien. Bleibt dann nur noch die Frage ob er der Rolle als Ministerpräsident eigentlich gewachsen ist, wenn ihm sowas öfters passiert.

Aber vielleicht hat auch nur der Redenschreiber einen Punkt machen wollen und Oettinger hat diesen nicht als problematisch (im Sinne von öffentlichkeitswirksam) wahrgenommen. Ich bin immer noch der Meinung, daß Oettinger nicht um der Wahrheit willen diesen Zirkus ausgelöst hat. Nur weshalb dann ist die Frage. Werden wir wohl nicht klären können, im Prinzip auch nicht wichtig, aber irgendwo interessant. :D

Ich werde jetzt nicht wieder mit Filbinger anfangen. Sicherlich habe wir hier einiges über den Skandal von damals gelernt und eine gewisse Wiederholung der Diskussionen von damals gehabt, aber die Interpretation der Vorgänge von Oettinger kann ich so trotzdem nicht teilen. Aber gut, Einigkeit ist ja nicht zwangsläufig Voraussetzung für den Abschluss der Diskussion. ;)

@BessenOlli (und nur um den offenen Diskussionsteil zu schließen): Ich teile zwar deine Erfahrungen über die Erlebnisse von Freunden die sich einer Partei engagieren, aber sonderlich stören tut es anderseits die Mitglieder auch nicht. Wobei hier die JU-Fraktion komischerweise am stärksten vertreten ist. Ist aber nicht repräsentativ. Ansonsten finde ich es nicht beruhigender, wenn die Skrupellosigkeit so weit gediehen ist, das man öffentlich genauso handelt wie hinter geschlossenen Türen. Irgendwo versagt da die öffentliche Wahrnehmung hier wie da.
 
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Natürlich ist das Spekulation ... es weis schließlich keiner was in Oettinger vorging. Ebenso wie keiner wirklich weis, was in Filbinger in den Jahren 1944 und 1945 vorging.

Es ist auf jeden Fall so, dass eine, vermutlich längst überfällige, Diskussion wieder ins Rollen gebracht wurde. Vielleicht sah Oettinger diesen Moment als den Richtigen an um das Thema Filbinger noch einmal anzustoßen. Denn es ist eben noch nicht alles geklärt zu diesem Thema...

Wenn das sein Ziel war, dann hat er es leider verfehlt, denn die Diskussion flammte nur kurz auf und verlief sicher nicht so wie man es von einer breiten öffentlichen Diskussion erwarten kann.

Was uns diese kleine Diskussion hier gezeigt haben sollte ist doch, dass die Interpretation Oettingers vielleicht gar nicht so abwegig ist. Die historische Person Filbinger ist eben nicht einfach nur Schwarz oder Weis, sondern sie ist Grau. Und der eine sieht Grau eher als Weiß und der andere eher als Schwarz. Und so lange es mindestens ebenso viele Indizien dafür gibt, dass Filbinger innerlich ein Gegner des NS Regimes war wie es Indizien dagegen gibt ist diese Aussage die Oettinger getroffen hat in jedem Fall zulässig.

Man mag die Handlungen Filbingers vielleicht selbst anders Interpretieren als es ein Herr Oettinger tut. Aber das gibt einem noch lange nicht das Recht mit dem Finger auf Herrn Oettinger zu zeigen und ihn zu verteufeln weil er was verachtenswertes gesagt habe.

Ich sehe nichts schlimmes an der Aussage, dass Filbinger ein Gegner der Nazis ist. Das ist eine, aufgrund der Faktenlage durchaus zulässige, Interpretation.

Und genau hier setzt meine Kritik an unserem Geschichtsverständnis an.
Jeder der einfach nur zugeschaut hat war ein Mitläufer. Jeder der in irgendeiner Funktion bei Wehrmacht oder Partei tätig war ist ein Nazi.
Nur wer Bomben unter Schreibtische platziert, der hat die Bezeichnung "Gegner des Regimes" verdient.
Das ist, überspitzt dargestellt, die Einstellung vieler Deutscher und gerade die Politik hat dies in diesen Tagen einmal mehr vorgelebt.

Wenn es um unsere Geschichte geht, dann wollen fast alle nur Schwarz oder Weiß sehen.
 
Naja schon richtig. Die Psychologie der Masse ist aber leider einfach so. Ist ja nicht nur in Deutschland so. Nur wir haben einfach ein Problem, daß es aus der Zeit nicht viel positiv zu verklärendes Zeug gibt. Und sie ist auch immer noch stärker im kollektivem Gedächtnis verhaftet als andere Ereignisse, die entweder zu frisch sind um historisch zu sein oder zu alt um nicht vom dritten Reich überstrahlt zu werden. Unabhängigkeits-, Befreiungskriege und Revolutionen lassen sich einfach besser in ein nationales Selbstverständnis integrieren. Irgendwann wird auch Nazi-Deutschland nur noch ein Fall für Historiker sein. Aber solange wird Deutschland an dem Punkt immer zu knabbern haben. Ob man die Abkehr davon übers Knie brechen sollte oder überhaupt kann, glaube ich nicht. Ich verspreche mir davon auch nichts. Oberflächlich wird die Diskussion aber in der Öffentlichkeit fast immer bleiben.
 
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abschließend fasse ich zusammen: Selbstverständlich ist ein Herr Oettinger politisch noch tragbar, er ist schließlich kein EX-Stasimann der DDR. Und einen Herrn Filbinger kann man getrost als NS-Regimegegner loben, erst recht an seinem Grabe!

PS
Hoffentlich trifft der Herr Filbinger dort im Jenseits nicht zufällig auf die von ihm verhandelten Bösewichte, ohje, gar nicht auszudenken ... !
 
Naja, warum denn wieder alles durcheinander schmeißen? Filbinger (möglicherweise) Täter, Oettinger (möglicherweise) Verharmloser. Und der "Ex-Stasimann" (welcher eigentlich nun)? Welcher Kategorie hätten's denn gern? Und wieso ist es eigentlich besonders schlimm am Grabe des Verstorbenen eine verharmlosende Rede zu halten. Wenn nicht da, wo denn dann?

Mir gefiel Oettingers Spielchen auch nicht, aber deswegen verfallen wir hier nicht in: Die gute alte DDR/Stasi war doch eigentlich ganz in Ordnung und wird historisch besonders ungerecht behandelt.

Ich kenne jetzt ehrlich gesagt keinen der seinen Posten aufgeben mußte, weil er sagte, daß Manfred Stolpe doch eigentlich ein Regimegegner war. Und nun viel Spaß mit den weiteren hinkenden Vergleichen. :rolleyes:
 
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