Aussagen wie "das ist geschichtlich nachprüfbar" sind nichts weiter als Augenwischerei, denn du findest sowohl für die eine Haltung, als auch für die andere Belege.
Und genau deswegen ist eine wirklich faire Beurteilung der Handlungen Filbingers aus heutiger Sicht schlichtweg unmöglich. Die Forderung nach einer Entschuldigung ist genau aus dem von dir vorgetragenen Grund eine nicht haltbare Forderung.
Und wenn man dann doch unbedingt das Handeln Filbingers aus menschlicher Sicht in einen Kontext bringen will, dann bitte anhand dessen, was wir aus dieser Zeit noch historisch nachprüfbar überliefert haben. Und hier kommen die Gesetze ins Spiel.
Gesetze sind, und das ist nun mal das Grundprinzip eines Rechtsstaates, die schriftliche Niederlegung der allgemein verbindlichen Moral. Die Moral einer Gesellschaft definiert sich durch normative Regelungen. Wobei es hier ungeschriebene und geschriebene Gesetze gibt im Zweifelsfall aber die geschriebenen Gesetze über den ungeschriebenen stehen.
Meine Kernaussage war im übrigen die:
Eben dieser Aussage kann ich nicht folgen. Für mich reicht die Aussage, dass Filbinger 2 Menschen das Leben rettete obwohl er als "Systemtreuer" diese Menschen in den Tod hätte schicken müssen. Er hat sich somit gegen das System gestellt welches den Tod genau dieser beiden Menschen gefordert hat.
@Interlink
Im Geiste seiner Zeit scheint er ein großer Anhänger des Kadavergehorsams gewesen zu sein - zumindest bei Mannschaftsdienstgraden.
Selbst wenn er ein großer Anhänger dieses "Kadavergehorsams" war, so macht ihn dies nicht zwangsläufig zu einem Freund der Nazis. Diese Einstellung gegenüber der Pflicht des Soldaten bestand nicht nur in Nazi-Deutschland sondern bei nahezu allen Armeen dieser Zeit. Es ist also, im historischen Kontext gesehen, eine übliche Einstellung gewesen die Filbinger nicht schlechter macht als einen x-beliebigen Militärrichter der Allierten.
[...]wie es Kollegen teils getan haben, die sich 1945 teils mehrfach geweigert haben, den Wünschen der Generalität nach einem Todesurteil zu folgen
Wenn du eine solche Aussage in den Raum stellst, dann erbitte ich mir detaillierte Fallbeschreibungen die dies belegen.
Der popelige kleine Richter Filbinger hat sich gegen Anfang seiner Karriere übrigens auch in einer Studentenzeitschrift für die Rassenideologie der Nazis stark gemacht.
Auch hier erbitte ich mir Quellen.
man beachte das Jahr 1991
Eine Tat die zu einer Zeit geschah als Oettinger keinerlei repräsentative Aufgabe hatte. Ein verhalten wie es täglich tausendfach in Deutschland geschieht ...
Danke aber für den Beleg deiner Voreingenommenheit ...
Nochmal an HappyMutant:
Aber das er als angeblich gläubiger Christ zu der Überzeugung gekommen ist, daß so ein Tod verdient ist, wäre wohl vermessen. Da klappt ja noch die andere Hälfte von Oettingers Rede zusammen.
Dein Einwurf klappt mit einem schlichten Verweis auf die Inquisition der katholischen Kirche zusammen. Ein gläubiger Christ und dennoch für eine Anwendung der Todesstrafe zu sein steht in keinerlei Gegensatz zueinander ...