Oettinger nach Trauerrede politisch noch tragbar?

Was macht Ihr Euch so rum.

Fakt ist, das Filbinger KEIN GEGNER DES NAZI-REGIMES WAR. Fertig!

Daher ist die Rede von Hernn Oettinger eine Farce und ein Fauxpax sondergleichen und eine Beleidigung derer die wirklich gegen das Regime waren.

Leider ist diese Ansicht in der Bayrischen und der Badenwürttenbergischen CDU/CSU keine Seltenheit.

Mir isses wurscht, es zeigt mir nur, dass unsere "Volksvertreter" anscheinend keine anderen Probleme haben.
 
HappyMutant so lange du weiter nicht auf die Kernpunkte meiner Argumentation eingehst sehe ich keinen Grund weiter mit dir zu diskutieren ...
 
man braucht nicht "Volksvertreter" sein, um in diesen Parteien Mitglied zu sein. Und es gibt genug Nicht-Parteimitglieder die so bzw. noch krasser denken.
 
Der Daedalus schrieb:
HappyMutant so lange du weiter nicht auf die Kernpunkte meiner Argumentation eingehst sehe ich keinen Grund weiter mit dir zu diskutieren ...

Entweder hab ich den übersehen oder ihn schon angesprochen. Deiner Meinung nach war sein Verhalten legitim, und moralisch in Ordnung, weil das Gesetz die Möglichkeit zuließ. Ich sage das dies vielleicht juristisch in Ordnung war, aber moralisch falsch war und ist. Aussagen wie "das ist geschichtlich nachprüfbar" sind nichts weiter als Augenwischerei, denn du findest sowohl für die eine Haltung, als auch für die andere Belege. Solange du Moral und Gesetze aus dem 18. Jahrhundert gleichsetzt sehe ich aber auch keinen weiteren Bedarf zur Diskussion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aussagen wie "das ist geschichtlich nachprüfbar" sind nichts weiter als Augenwischerei, denn du findest sowohl für die eine Haltung, als auch für die andere Belege.

Und genau deswegen ist eine wirklich faire Beurteilung der Handlungen Filbingers aus heutiger Sicht schlichtweg unmöglich. Die Forderung nach einer Entschuldigung ist genau aus dem von dir vorgetragenen Grund eine nicht haltbare Forderung.

Und wenn man dann doch unbedingt das Handeln Filbingers aus menschlicher Sicht in einen Kontext bringen will, dann bitte anhand dessen, was wir aus dieser Zeit noch historisch nachprüfbar überliefert haben. Und hier kommen die Gesetze ins Spiel.

Gesetze sind, und das ist nun mal das Grundprinzip eines Rechtsstaates, die schriftliche Niederlegung der allgemein verbindlichen Moral. Die Moral einer Gesellschaft definiert sich durch normative Regelungen. Wobei es hier ungeschriebene und geschriebene Gesetze gibt im Zweifelsfall aber die geschriebenen Gesetze über den ungeschriebenen stehen.

Meine Kernaussage war im übrigen die:

Eben dieser Aussage kann ich nicht folgen. Für mich reicht die Aussage, dass Filbinger 2 Menschen das Leben rettete obwohl er als "Systemtreuer" diese Menschen in den Tod hätte schicken müssen. Er hat sich somit gegen das System gestellt welches den Tod genau dieser beiden Menschen gefordert hat.


@Interlink

Im Geiste seiner Zeit scheint er ein großer Anhänger des Kadavergehorsams gewesen zu sein - zumindest bei Mannschaftsdienstgraden.

Selbst wenn er ein großer Anhänger dieses "Kadavergehorsams" war, so macht ihn dies nicht zwangsläufig zu einem Freund der Nazis. Diese Einstellung gegenüber der Pflicht des Soldaten bestand nicht nur in Nazi-Deutschland sondern bei nahezu allen Armeen dieser Zeit. Es ist also, im historischen Kontext gesehen, eine übliche Einstellung gewesen die Filbinger nicht schlechter macht als einen x-beliebigen Militärrichter der Allierten.

[...]wie es Kollegen teils getan haben, die sich 1945 teils mehrfach geweigert haben, den Wünschen der Generalität nach einem Todesurteil zu folgen

Wenn du eine solche Aussage in den Raum stellst, dann erbitte ich mir detaillierte Fallbeschreibungen die dies belegen.

Der popelige kleine Richter Filbinger hat sich gegen Anfang seiner Karriere übrigens auch in einer Studentenzeitschrift für die Rassenideologie der Nazis stark gemacht.

Auch hier erbitte ich mir Quellen.

man beachte das Jahr 1991

Eine Tat die zu einer Zeit geschah als Oettinger keinerlei repräsentative Aufgabe hatte. Ein verhalten wie es täglich tausendfach in Deutschland geschieht ...

Danke aber für den Beleg deiner Voreingenommenheit ...

Nochmal an HappyMutant:

Aber das er als angeblich gläubiger Christ zu der Überzeugung gekommen ist, daß so ein Tod verdient ist, wäre wohl vermessen. Da klappt ja noch die andere Hälfte von Oettingers Rede zusammen.

Dein Einwurf klappt mit einem schlichten Verweis auf die Inquisition der katholischen Kirche zusammen. Ein gläubiger Christ und dennoch für eine Anwendung der Todesstrafe zu sein steht in keinerlei Gegensatz zueinander ...
 
@ Der Daedalus

Was bezweckst Du eigentlich mit dieser Diskussion? Fänst Du auch schon an wie Jules Bärle den Filbinger schön-zu-quatschen? Er war ein Nazi, in der Partei, und war weiß Gott kein Nazigegner, zwar auch kein Massenmörder, aber eben einer von der Sorte "Wegschauen und Schnauze halten".
Du versuchst in aller Neo-Nazi-Manier diese Typen reinzuwaschen, von Dir hätte ich das nicht erwartet.
 
Was du mir hier unterstellst ist einfach ohne Worte ...

Du versuchst in aller Neo-Nazi-Manier diese Typen reinzuwaschen[...]

Das empfinde ich als persönliche Beleidigung.

Ich versuche den historischen Kontext zu durchleuchten in dem man eine Person wie Filbinger sehen muss. Und ich versuche klar zu machen, dass Oettinger mit seiner Rede in vielen Punkten recht hatte.
Das Filbinger ein Nazigegner war ist eine subjektive Meinung Oettingers für dies es ebenso viele historisch belegbare Fakten gibt wie für die Aussage, dass er nur "weggeschaut und die Schnautze gehalten" hat.
 
Ich habe gerade in den Nachrichten gesehen, das Oettinger beim Zentralrat der Juden war und sich entschuldigt hat. Soweit ich weiß, war Filbinger Marinerichter und hat sich demnach um z.B. Fahnenflüchtige und Delikte innerhalb der Marine gekümmert und weniger bis garnicht um die Verfolgung von Juden. Wieso entschuldigt sich Oettinger dann beim ZdJ und nicht bei den Hinterbliebenen der Soldaten die verurteilt wurden? Ich finde es maßlos arrogant und anmaßend vom ZdJ, hier die Entschuldigung für sich zu beanspruchen. Für mich ist das ein Missbrauch seiner Stellung.

Welchen Eindruck soll man davon gewinnen? Egal wen man im dritten Reich umgebracht hat, hauptsache man "entschuldigt" sich beim ZdJ.

(Hier sind mehrere Fragenzeichen und der Post ist durchaus als Frage zu verstehen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schwachsinn. Der ZdJ hat zwar weder die Deutungshoheit über die Eigenschaften, die ein Widerständler zu Zeiten der Nazis zu haben hatte noch spricht er für alle deutschen Juden. Aber er muss es sich auch nicht gefallen lassen, wenn Spin-Doctors diesen Begriff nach Belieben verdrehen.
Oettinger wird wohl auch weiter Prügel beziehen, und das auch aus Kreisen der deutschen Juden. Bestenfalls ist er naiv bzw. schlecht beraten.

Es sollte klar sein, dass speziell Juden sehr empfindlich darauf reagieren, wenn jemand, der in 1935 in einer Studentenzeitschrift von „Blutsgemeinschaft“, „Schädlingen am Volksganzen“ und „rassisch wertvollen Teilen des deutschen Volkes“ schwafelte, nachträglich zum "Gegner des NS-Regimes" umdefiniert werden soll.

Siehe http://www.vauban.de/pub/wette.pdf , Seite 5.
 
Interlink schrieb:

Ja, und? Er hat Marineangehörige verfolgt und 10 Jahre zuvor einen rassistischen Artikel geschrieben. Ich kann mir vorstellen, das er bei letzteren bei weitem nicht der einzige war und es so ziemlich in das damals vorherrschende Meinungsbild passte. Sein Werdegang erscheint mir auch nicht herausragender zu sein als von anderen. Der Studentenbund und die SA waren keine paar Mann-Vereinigungen.

Interlink schrieb:
Aber er muss es sich auch nicht gefallen lassen, wenn Spin-Doctors diesen Begriff nach Belieben verdrehen.
Oettinger wird wohl auch weiter Prügel beziehen, und das auch aus Kreisen der deutschen Juden.

Ich kann immernochnicht erkennen, warum Juden dadurch besonders angesprochen werden sollen. Was ist schlimmer, dass er etliche Soldaten zum Tode verurteilt hat oder das er Rassist war? Blöde Frage aber mir erscheint es so, als ob jedes Verbrechen erstmal vom ZdJ gegen die Judenverfolgung abgewogen wird bzw. scheint es ja garkeine anderen schweren Verbrechen mehr gegeben zu haben neben der Judenverfolgung, wenn man den gängigen Medien folgt.

Ich möchte darauf Hinweisen das meine Kritik ausschließlich dem Zentralrat der Juden, genauer gesagt seinem Vorstand gilt. Meiner Ansicht nach nutzen dessen Mitglieder jede Möglichkeit sich zu profilieren und die Medien und die Politik zu manipulieren und verlieren somit ihr eigentliches Anliegen aus den Augen. Außerdem stürzen sich die Medien auf gewisse Themen und stellen sie unmöglich dar.

Ich kann auf der anderen Seite auch Oettinger nicht verstehen, das es sich so aus dem Fenster gelehnt hat. In seiner Position hätte er zumindest solche Reaktionen vorhersehen können oder seine Berater sind unglaublich inkompetent.
 
Jemand, der vom obersten Repräsentanten eines Bundeslandes nach dem Ableben öffentlich zum "Gegner des NS-Regimes" erklärt wird, sollte gewissen Mindeststandards genügen. Dazu gehört in den Augen der Angehörigen der im 3. Reich verfolgten rassischen Minderheiten zwangsläufig auch, dass der Verblichene keinesfalls in aller Öffentlichkeit die Rassenideologie der Nazis vertreten hat. Der ZdJ hat genügend Mitglieder, deren Familien dieser Ideologie einen furchtbaren Blutzoll opfern mussten. Und Du findest es merkwürdig, dass der ZdJ sich angesichts einer dermaßen merkwürdigen Trauerrede eines hochrangigen deutschen Politikers rührt?
Letztendlich wirst Du es den Mitgliedern des ZdJ im Rahmen der Meinungsfreiheit wohl überlassen müssen, ob sie an Filbinger eher der furchtbare Jurist oder der Rassismus stört. Oder ob es sie an einem Herrn Oettinger stört, dass er in seiner Rolle als Landesvater den Meister Proper für Filbinger gegeben hat.

Und bitte nicht die alte Leier "die Juden manipulieren die Medien". Das war selbst zu den Zeiten, als Deutsche jüdischer Religion zahlenmäßig nennenswert im deutschen Kultur- und Medienbetrieb repräsentiert waren, ein rational (z.B. durch Anzahl und gesellschaftliche Stellung) nicht zu begründendes Vorurteil.
 
Interlink schrieb:
Und bitte nicht die alte Leier "die Juden manipulieren die Medien". Das war selbst zu den Zeiten, als Deutsche jüdischer Religion zahlenmäßig nennenswert im deutschen Kultur- und Medienbetrieb repräsentiert waren, ein rational (z.B. durch Anzahl und gesellschaftliche Stellung) nicht zu begründendes Vorurteil.

Ich glaube du liest nicht richtig. Ich mache den Vorwurf den Vorsitzenden und nicht den Menschen die sie vertreten. Du unterstellst mit deiner Aussage (ob absichtlich oder nicht) eine rassistische Verallgemeinerung auf alle Juden. Überhaupt scheint die Anzahl ja nicht von Bedeutung zu sein, da man nur den Fernseher einschalten muss, um dauerhaft mit Nazis hier, Juden da etc. berieselt zu werden.

IRONIE:
Da kann man den Terroristen ja schon dankbar sein, dass man endlich zur Kenntnis nimmt, dass die Welt nichtnur aus Nazis, Juden und Menschen die wegschauen besteht.

Der ZdJ hat genügend Mitglieder, deren Familien dieser Ideologie einen furchtbaren Blutzoll opfern mussten. Und Du findest es merkwürdig, dass der ZdJ sich angesichts einer dermaßen merkwürdigen Trauerrede eines hochrangigen deutschen Politikers rührt?

Dann erklär uns bitte mal, warum man dann überhaupt so einen Nazi Jahrelang im Amt gelassen hat, ohne ihn z.B. seitens des ZdJ zu behelligen. Ich stimm euch doch zu, dass die Aussage von Oettinger "daneben" war, nur das was sich daraus entwickelt erscheint mir recht merkwürdig.
 
Wie schon gesagt: Es ist eine legitime Angelegenheit des ZdJ, zu reagieren, wenn ein Mitter der 50er geborener Landespräsident den Begriff "Gegner des NS-Regimes" umdeuten will. Das ist es sogar für jede Privatperson.

Es ist hier im Thread nicht das Thema, ob die Öffentlichkeitswirkung des ZdJ unter welchen Gesichtspunkten auch immer produktiv oder kontraproduktiv ist. Es ist auch nicht das Thema, ob und wann es Aufgabe des ZdJ war, "Nazis zu behelligen". Filbinger musste gehen, nachdem sein Mitwirken an Todesurteilen bekannt geworden war, obwohl er das zunächst bestritten hatte. Das geschah anscheinend ohne Mitwirkung des ZdJ, aber u.a. mit Mitwirkung seiner hinter ihm stehenden Parteigenossen und des MfS. So what?

Die Schubladen-Einteilung "Nazis, Juden und Menschen die wegschauen" stammt ebenso von Dir wie das Vorurteil, dass man "nur den Fernseher einschalten muss, um dauerhaft mit Nazis hier, Juden da etc. berieselt zu werden." Gib hier nicht den Möllemann.
 
fandre schrieb:
Dann erklär uns bitte mal, warum man dann überhaupt so einen Nazi Jahrelang im Amt gelassen hat, ohne ihn z.B. seitens des ZdJ zu behelligen. Ich stimm euch doch zu, dass die Aussage von Oettinger "daneben" war, nur das was sich daraus entwickelt erscheint mir recht merkwürdig.

Das ist ja das Problem. Das Nachkriegs-BRD-System hat ja viele solcher "Filbingers" gedeckt, viele konnten ganz normal ins Arbeitsleben zurückkehren und sogar Karriere machen, aber die Juden sind natürlich immernoch ein Übel, die sich immer einmischen, nicht wahr!?
Meinst Du nicht das es einfach nur ein Schutzmechanismus des ZdJ ist, sich gegen solche Umstände wie der Fall Oettinger, zur Wehr zu setzen? Wer soll das sonst für sie tun? Wenn ein Großteil der Bevölkerung immernoch antisemitische Tendenzen aufweist...Früher wegen der Religion, dann wegen der Rasse und heute wegen Religion-Rasse-und ständiges Einmischen.........die Juden sind schuld das Oettinger Mist labbert.......
 
smacked2 schrieb:
ist ja nichts neues das sich Rechte in der CDU tummeln

Und in anderen Parteien gibt es selbstverständlich keine Rassisten, Antisemitisten etc.
Du, ich kenne einen der "war" bei den Grünen in Berlin und ist in der rechten Szene! :lol:
Oder hättest mal hier die Stimmen der SPD hören sollen als ein Ausländerheim angedacht war. :rolleyes:
 
smacked2 schrieb:
Der Typ ist echt untragbar, ist ja nichts neues das sich Rechte in der CDU tummeln ...

Da rechts = konservativ ist, ist das bei der CDU eigentlich kein Problem ... was du meinst sind sicher Rechtsextreme ... und das ist Oettinger bestimmt nicht ...
 
Danke ...

Bestätigt meine Vermutungen nur ...

Wie ich bereits sagte ... krankes Verhältnis zu unserer Geschichte haben wir Deutschen ...
 
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