Organe gegen Geld

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Hallo CB'ler,

seit geraumer Zeit schwebt mir dieser Gedanke im Kopf herrum. Organe gegen Geld? Ich stieß auf das Thema in "nano" auf 3sat, nachzulesen hier.

Welcher Meinung seid ihr da? Ich finde es absolut vertretbar, wenn ein ansonsten gesunder Mensch seine Niere/einen Teil seiner Leber einem Menschen verkauft, der es dringend benötigt. 5% der Patienten, die auf eine Niere warten, sterben während dieser Wartezeit und die 2. Niere ist aus medizinischer Sicht unnötig, der Mensch kann mit einer Niere leben.

Ich persönlich bin dafür, einen staatlich organisierten Organmarkt in's Leben zu rufen. So viele Menschen wollen ihre Existenz sichern, eine aufbauen, nur haben keine Möglichkeit, Kapital zu beschaffen.

Klar, Kredite wären auch eine Mögichkeit, aber dieses Geld behält man nicht, im Gegenteil, man zahlt immer drauf und nicht jeder bekommt einen seriösen Kredit und wird dann wohlmöglich noch durch Kredithaie betrogen.

Wenn ich könnte, würde ich meine Niere verkaufen, oder einen Teil meiner Leber. Das soll jetzt kein Angebot sein ^^, ich möchte nur wissen, ob ihr das auch tun würdet, denn "spenden" ist ja kein Anreiz, eher eine Alternative nach dem plötzlichen unnatürlichen Tod für Verkehrsopfer etc. oder wenn man der geborene Samariter ist xD.

Ich hoffe, dass hier nur Meinungen gepostet werden, die zu einer sinnvollen Diskussion führen.
 
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Und Du meinst nicht, wenn sich viele die Nieren entfernen lassen, das die Preise nicht sinken?

Außerdem ist es eine OP. Bei sowas kann immer noch ein Menge schief gehen.
Ok.. wenn es schief geht, gibt es noch eine Niere mehr... und ne Leber...
 
Und natürlich die Kohle für die Hinterbliebenen. Ich bin mir sicher, dass die Preise nicht stark sinken würden, dafür gibt es sicher immer noch zu Wenige, die dazu bereit wären.

Außerdem möchte ich noch dazusagen, dass ich es für Richtig halte, seine Krankenkasse davon in Kentniss zu setzen um eine Zahlung zu leisten, falls später Probleme auftreten und man eine Dialyse benötigt.

Oder man kauft sich von dem (was man ja durchaus machen könnte) erwirtschaftetem Geld aus dem Verkauf eine neue Niere xD ... Vorrausgesetzt man hat nicht alles verpulvert.
 
Ich sehe das Problem beim verkaufen. Es sollte kein Geld dadurch fließen, das beeinflusst vieleicht Menschen dazu Organe zu verkaufen obwohl sie eigentlich gar nicht wollen aber grad nen finanziellen Engpass haben.
Wer ein Organ spendet wandert auf einer Organspendeliste mir Priorität nach oben, sprich wenn er mal in die Lage ist ein Spenderorgans zu benötigen wird er bevorzugt behandelt, sowas würde ich da eher unterstützen. Aber was wäre das wieder für ein Verwaltungsapperat...
 
Das Problem habe ich auch schon bedacht. Verkauf unter Zwang, in 2 Hinsichten. Punkt 1 wäre, verkauf durch Androhung von Gewalt. Ich denke, das würde sich durch die staatliche Aufsicht gar nicht erst ereignen, eine Organmafia würde sich nicht entwickeln. Punkt 2 ist, Verkauf durch "sich dazu genötigt fühlen", aus was für Gründen auch immer. Um eine Familie zu versorgen, muss man nicht Organe spenden, wenn man nicht dazu bereit ist. Ich finde, wer sich damit dann beschäftigt, wird es ausschließlich wegen dem Geld machen, immerhin würde es ja gut bezahlt werden. Nun ist aber der Punkt, dass es sicher zu viel Geld wäre, als man eigentlich benötigt und somit gäbe es sicher auch andere Möglichkeiten, Geld durch Arbeit oder noch mehr Arbeit zu verdienen.
 
naja was mir dazu mal so einfällt ist das in 3.welt ländern der organverkauf leider relativ "normal" ist.
moralisch zwar unter aller sau das wir reichen 1.welt menschen uns halt mal kurzn organ kaufen können...aber ist halt so.
was in dem bericht allerdings auch gezeigt wurde war halt das die leute, die natürlich nur ein bruchteil des kaufpreises bekommen haben, das geld im endeffekt komplett für die folgekosten der organentnahme (medikamente, verbandsmaterial, lohnausfall etc) aufbringen musste.
also das war nicht so marke..oh scheisse kann die raten nimmer zahlen..kurz ne niere verkaufen und dann erstmal ruhe haben. war halt eher "niere verkaufen,1000$ bekommen und danach immernoch die gleichen (oder noch mehr) schulden haben" während die, die da als vermittler zwischen käufer und verkäufer aufgetreten sind und die chirurgen die die op's gemacht haben, richtig abgesahnt haben.
da flossen mal kurz 15000 bis 20000 € für so ne niere. wenn jetzt der verkäufer von den 20000€ von mir aus 15000€ bekommen würde ...ok (moralisch zwar immernoch nicht in ordung) aber hey die leben von 1$ am tag. da sind 15000€ so was wie der 6er im lotto. da wärs wenigsten halbwegs fair ...der würde nen batzen kohle bekommen so das es sich auch mal lohnt. aber des geld bekommt halt wer anderst und wie gesagt von dem geld was sie bekommen haben hatte sie halt im endeffekt nichts. war praktische ein tausch- organ gegen nichts.
 
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Zitat China: "Und Du meinst nicht, wenn sich viele die Nieren entfernen lassen, das die Preise nicht sinken?"
Antwort derWalter: "Ich bin mir sicher, dass die Preise nicht stark sinken würden, dafür gibt es sicher immer noch zu Wenige, die dazu bereit wären."

Ein interessantes wirtschaftliches Problem. Eine Lösung ist aber in Sicht, lieber Walter. Die Wirtschaft sorgt dafür, dass immer mehr verarmen und arbeitslos werden. Ausserdem verarmen ganze Länder aufgrund der Weltmarkt und Globalisierung. Also: ich bin optimistisch, was unsere Versorgung mit Nieren, Leber oder vielleicht bald auch mit anderen menschlichen Organen betrifft.

Zitat: "Ich persönlich bin dafür, einen staatlich organisierten Organmarkt in's Leben zu rufen. So viele Menschen wollen ihre Existenz sichern, eine aufbauen, nur haben keine Möglichkeit, Kapital zu beschaffen."

Wobei eine Frage sein könnte, wie der Mensch seine abstrakte Existenz sichern kann, indem er sie in seiner lebendige Existenz ziemlich ruiniert oder in ihrer Grundlage schmälert. Dass der kapitallose Mensch bereits seine Fähigkeit, nützliche Arbeit zu leisten, verkauft, um von einem Lohn zu leben, sollte einigermaßen bekannt sein. Jetzt ist die Zeit gekommen, ihm endlich zum Kapital zu verhelfen. Na dann... Prost!


EDIT:
Zitat moep: "also das war nicht so marke..oh scheisse kann die raten nimmer zahlen..kurz ne niere verkaufen und dann erstmal ruhe haben. war halt eher "niere verkaufen,1000$ bekommen und danach immernoch die gleichen (oder noch mehr) schulden haben" während die, die da als vermittler zwischen käufer und verkäufer aufgetreten sind und die chirurgen die die op's gemacht haben, richtig abgesahnt haben."

Jawohl. Um zu erraten, wozu so etwas 'organisiert' wird, muss man nicht so weit weg suchen. Umgekehrt aber reicht es aus, dem Zweck zuzustimmen: 'Leistung' - als Arbeit oder Körperteile - für die Bereicherung anderer.
 
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Wer auch immer in so einer Situation der Hauptverdiener ist, der Spender zählt in keinem Fall dazu, er wird mit einem Trinkgeld abgespeist und büßt seine Gesundheit ein. Die Sache ist für mich nicht akzeptabel.
 
Hm, staatlich organisiert würde tatsächlich der Organ-Mafia das Fahrwasser genommen werden. Bedenken dabei hab ich nicht. Bei einer staatlichen Kontrolle würden schließlich Untersuchungen vorher stattfinden. Mit Chirugen und Psychologen. Letztere würden auch das Warum genau hinterfragen.

Ich würde meine Niere verkaufen. Wenn der Preis past, auf jeden Fall. Ist ja mein körper, ich kann damit machen was ich will. Ich kann jeden Tag zu McD gehen, 2 Flaschen Wodka jeden Tag trinken oder mir die Nadel setzten. Aber sonst hab ich kein Mitsprache recht? Körper kaputt machen ist OK, der Rest aber nicht?
 
Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass man als Individuum über seinen eigenen Körper bestimmen darf, Samen-, Knochenmarks- und Blutspenden sind im Prinzip ja das Selbe, da meckert ja auch keiner. Es geht wie gesagt nicht darum, armen Schluckern ihr Hartz IV zu verbessern, natürlich sollte (wenn unter staatlicher Hand) vorher der psychologische und physische Aspekt geklärt sein. Kein Alki, Fixer oder oder psychisch Kranker sollte seine Organe spenden können. Ich sehe das mehr als Möglichkeit für körperlich und geistig gesunde Mensche, die, aus welchen Gründen auch immer, bereit sind eine Niere zu verkaufen.

Was die Organmafia angeht: Wer würde schon auf einem solchen höchst illegalen Weg an eine Niere kommen wollen, wenn es legal auch möglich wäre? Sehen wir das mal so: Ein reicher Millionär mit Nierenversagen sucht eine neue Niere. Zahlt dieser nun eine (fiktive) Summe von 50.000€ für eine illegal beschaffte Niere, obwohl er nichts über den Gesundheitsstatus des Spenders genau weiß und lässt sich diese von geschmierten Chirurgen einsetzen? Oder aber wendet er sich an einen freiwillgen Verkäufer aus dem staatlichen Organmarkt, dessen Gesundheit etc. gründlich Überprüft worden ist und die Transplantation von Spezialisten durchgeführt wird, für den selben Preis?

Edit: Habe gerade gesehen, dass Nieren in den USA zum Teil für über 150.000$ verkauft werden. Natürlich wurden diese Organe ohne Einverständnis entnommen und verkauft, da die Spender zum Teil im Sterben lagen oder bereits tot waren. Warum also sollte man so etwas nicht entgegentreten und das Ganze legalisieren? So könnte man dieser Mafia die "Kunden" wegnehmen, denn dann lohnt es sich nicht mehr, die Nieren illegal zu beschaffen und zu verkaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei einer staatlichen Kontrolle würden schließlich Untersuchungen vorher stattfinden. Mit Chirugen und Psychologen. Letztere würden auch das Warum genau hinterfragen.
Ich will jetzt keine Verschwöhrungstheorien propagieren sondern nur mal zum nachdenken anregen. Die Prämien für Überweisungen und das Verschreiben von besonderen Medikamenten hat gezeigt das nicht alles sauber abläuft im Umgang mit Patienten. Die Gesundheit ist zumindest bei einigen eher mal zweitrangig.
Genau so könnte es bei der Untersuchung auch laufen, die Ärzte und Psychologen erhalten Prämien wenn sie die Leute davon überzeugen (hat ein Psychologe sicher gut drauf das der Patient denkt es ist seine Entscheidung) zu Spenden, da winkt dann wieder das große Geld.

Wie gesagt, der Faktor Geld in dem Spiel hinterlässt bei mir einen sehr faden Beigeschmack.
 
Wer hätte den was gegen Provisionen einzuwenden wenn man im Gegenzug Menschenleben retten kann? :rolleyes:

Die Vorteile überwiegen meiner bescheidenen Meinung nach auf jedem Fall die Nachteile.
 
Hmm ich bin da was zwiegespalten da mein Vater seit diesem Jahr mit einem Spenderherz lebt und die Brisanz von Organspenden nun am eigenen Leib erlebt habe.
 
10tacle schrieb:
Ich habe da was einzuwenden, weil sich Menschen am Leid Anderer bereichern ohne großartig was zu machen.

Also ist es besser jemanden an Nierenversagen sterben zu lassen als das ein Arzt an einer möglichen Organspende ein paar Euros Provision verdient?


Bitte beachte: Das es zu diesen Provisionen kommen könnte ist erst mal nur eine Behauptung von dir. Keinesfalls ist es bewiesen das es tatsächlich so kommen könnte.
 
Also ist es besser jemanden an Nierenversagen sterben zu lassen als das ein Arzt an einer möglichen Organspende ein paar Euros Provision verdient?
In der Tat, der Meinung bin ich.
Ich würde vieleicht oder ganz sicher anders denken wenn ich oder jemand den ich kenne betroffen wäre, aber so lange nicht gesichert wäre das sich die falschen die Taschen voll machen, so lange bin ich dagegen. Ist nunmal meine Meinung, es werden schon zu viele Menschen in der Not ausgenutzt, hier darf das nicht weitergehen
 
In dem Fall würde ich dir auch Raten in Zukunft nicht mehr im Internet zu surfen. Es ist nämlich keineswegs gesichert das sich dort die falschen Menschen die Taschen voll machen.

Wie du siehst, ein bischen polemisch, geb ich zu. Aber es gibt nun mal nirgendwo auf diese Welt irgendetwas 100% sicheres. Aber solange die Vorteile den nachteilen überwiegen, bin ich dafür.
 
Organhandel ist aus einem guten Grund verboten: Der Spender kann die langfristigen Folgen nicht abschätzen. Und solange Organe nicht ersetzbar sind, ist jeder Verlust nicht zu ersetzen. Ich mag meine zweite Niere und ich glaube auch, dass ich später jede Zelle meiner Leber gut gebrauchen kann. Die meisten Menschen halten ihre Gesundheit für ihr wichtigstes Gut, ein legaler Organhandel bringt nur die Ärmsten in unserer Mitte auf die Idee, ihre finanziellen Probleme auf diese Art und Weise zu lösen.

Auf der einen Seite sind die Empfänger. Ja, da gibt es Nachholbedarf, aber so schnell wie sich die Klontechnik weiterentwickelt, werden wir innerhalb von 50 Jahren in der Lage sein, das Problem in den Griff zu kriegen. Herz, Lungenflügel, Niere, Leben und Magen könnten dann gezüchtet und verpflanzt werden.
Auf der anderen Seite die Spender. Hast du mal an die Crack-Süchtigen gedacht? Oder die, die sich gerne den neuen Toyota kaufen wollen und meinen, dass sie mit 70% ihrer Leber trotz regelmäßigen Alk-Konsums gut klarkommen?

Ich bin aus verschiedenen Gründen dagegen, hauptsächlich aber, weil ich einigen Menschen die Weitsicht für so eine Aktion abspreche.
 

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