Danke erstmal für den ausführlichen Test.
@andr_gin
Das P3D300 schafft mit Überlast auch die Werte eines überlabelten 500W Netzteils, ist dabei effizienter und leise. Das Kaufinteresse belegt, dass es sehr wohl eine Existenzberechtigung gibt. Im worst-case kann man sich auch eher auf das Netzteil verlassen, was die Schutzmechanismen betrifft. Insofern sehe ich keinen Grund, warum man ein billiges Netzteil, noch dazu zum gleichen Preis, bevorzugen sollte.
Nun aber zum Test selbst:
Die Steckerkonfiguration zielt darauf ab, dass die CPU der Hauptverbraucher auf +12 V ist, der Rest ist primär Peripherie. Nach den EE Versionen von AMD und Atom Prozssoren ist die Last aber auch keine sehr hohe. Dennoch steht eine Schiene für die CPU bereit, die andere für den Rest. Laufwerke benötigen ebenfalls Leistung von +12 V, vor allem aber auch + 5V. Für die Steuerlogik steht wie immer +3,3 V zur Verfügung. Die Anforderungen an die Schienen liegen hier klar anders als bei High-End Rechnern. +12 V als Spannung ist besonders für leistungsstarke Komponenten geignet, um den Strom kleiner zu halten. Das ist hier aber nicht relevant. Wenn die angegebene Leistung kritisiert wird, sollte bitte auch überprüft werden, wann das 300W Netzteil an seine Grenzen kommt. In der Peakleistung sind wir bei ca. 350W + Puffer bis einschließlich 30 °C. Das ist für mich die klare Definition eines günstigen 300W Netzteils, nicht 200W. Die restliche Leistung ist auf -12V, +5VSB, +3,3 V und +5 V verteilt. Daher kann man +12 V selbst nicht zur Beurteilung der Gesamtleistung heranziehen, weil sie in diesem Einsatzgebiet mehr als ausreichend ist. Ein User hat beispielsweise auch eine 8600 GT problemlos verbaut. Der Betrieb mit dedizierten Grafikkarten ohne separten Anschluss ist möglich und bisher gab es bei keinem User Leistungsprobleme. Das muss hier einfach differenziert betrachtet werden.
Was die Konfiguration betrifft, habe ich selten erlebt, dass mal ein Elko kaputt geht. Zumal es keine Noname Ware aus China ist, sondern wie selbst erwähnt solide Modelle aus Taiwan. Die PFC-Stufe ist auch etwas anders aufgebaut, sodass man weder die Belastung/ Ripplestrombelastung, noch die Temperatur des A400 in diesem Bereich hat. Deshalb gibt es ganz andere Anforderungen und die Lebensdauer ist schon durch den guten Airflow wie auch den Lüfter gewährleistet. Diese 85 °C als Angabe sind leider relativ belanglos, solange man nicht die Dauer angibt und was nach dieser Zeit passiert. Der Elko geht dann keinesfalls kaputt, zumal 85 °C nie erreicht werden. In
deutlich teureren Modellen kommen auch "nur" 85 °C Kondensatoren zum Einsatz. Trotzdem bestehen dort Unterschiede, weil es eben auf die Details ankommt und vor allem auf die Umgebung, wo ein solches Bauteil eingesetzt wird. Indes wird ein Netzteil mit Nippon-Chemicon nicht automatisch gut, es kommt auf die Gesamtbalance an. Der stärkste Siebelko mag ein gutes Spannungsbild mit sich bringen, wenn er aufgrund der Kapazität die schwach dimensionierte Gleichrichterbrücke mit Ladeimpulsen belastet, ist der Nutzen und die Lebensdauer geringer. Das schwächste Glied mit der stärksten Belastung limitiert. In diesem fiktiven Beispiel zeigt sich auch, wie wichtig selbst der einfachste Ladewiderstand ist und es nicht auf einzelne Komponenten ankommt. Der MOV wurde nicht eingespart, die Gleichtaktdrosseln kompensieren ausreichend, dass hier wegen der Ableitströme wenig Y-Kapazität zum Einsatz kam.
Die Filterstufen sind vollständig, der 4-polige Netzschalter isoliert, EuP und 80Plus Bronze werden erfüllt und es erbringt die gewünschte Leistung. Die Platine entspricht dem gängigen Standard in diesem Preisbereich wie auch die Schutzfunktionen. Das alles wurde im Test erwähnt. Wie dann allerdings herausgelesen werden kann, das hier auf cost-cutting geachtet wurde, verstehe ich nicht ganz.
Die Regulation ist gut bzw. der natürliche Abfall aufgrund der Dimensionierung gering und die Ausgangsspannung wie man sieht trotz relativ hoher Ströme sauber. Deshalb bitte ich darum, das Fazit nochmal zu überdenken oder die angegebenen Punkte in Sachen Leistung zu überprüfen. Ansonsten danke ich im Namen der Partner für den Test. Und ein kritischer Test ist prinzipiell kein Problem, damit wir uns verbessern. Die angesprochenen Eindrücke im Test passen aber nicht ganz zu den Resultaten, die das P3D300 hier gezeigt hat.