Potentialausgleich analog TK

Gorasuhl

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Wir nutzen bei uns noch eine alte Eumex ISDN TK an welcher unsere Analogen Telefone angebunden sind.
Bei unserem Gebäude (früher mal mit gewerblich genutztem Keller, bzw. Büros) wurden in den 80er Jahren mehrere 20x20 UP Kästen im UG und EG gesetzt und in Leerrohren J-Y(ST)Y 20x2x0,6 von einem Kasten zum nächsten gezogen.
Von den ganzen DA nutzen wir mitlerweile nur noch 4 (3 Telfon + 1 Fax). Diese werden von einem UP Kasten aus mit 4 J-Y(ST)Y 2x2x0,6 Leitungen an denen jeweils ein TAE-F Stecker angelötet ist auf die Eumex gesteckt.

Zu dem Zeitpunkt als die Anlage errichtet wurde durfte die Schirmung von Telekommunikationsleitungen auf keinen Fall in den HPA einbezogen werden.
In meinem Elektrotabellenbuch bin ich bezüglich der Erdung von Netzwerkpatchfelder darüber gestolpert, dass auch die TAL-Kupferleitung (falls möglich) und die Leitung bis zum APL mit in den HPA einbezogen werden sollen (gab bei mir große Fragezeichen, da dies früher nicht erlaubt war).
Da wir mitlerweile FTTH haben erübrigt sich die Erdung des HÜP bis zum APL.
Aber wie sieht das ganze mit der Leitung von der Eumex zu den Endgeräten aus? Dies bezüglich steht in meinem Buch leider nichts. Die klassische a/b Schnittstelle besitzt doch im vergleich zu Ethernet relativ hohe Signalpegel und dürfte an sich doch schon relativ robust gegen Störeinwirkungen sein. Zudem sind die zwei Adern meine ich Erdfrei, also ohne Bezug zum Erdpotential und dürfen nicht damit verbunden werden. Steht so auch in den Handbüchern zu klassischen Gegensprechanlagen mit a/b Schnittstelle, also, dass keine geerdeten Geräte angeschlossen werden dürfen.

Liege ich dann richtig mit meiner Annahme, dass ich auf keinen Fall den Schirm von dem J-Y(ST)Y 20x2x0,6 der 4 a/b Schnittstellen in den HPA einbeziehen darf?
 
Gorasuhl schrieb:
Steht so auch in den Handbüchern zu klassischen Gegensprechanlagen mit a/b Schnittstelle, also, dass keine geerdeten Geräte angeschlossen werden dürfen.
Was sagt das Handbuch der Eumex?
Ich würde da nichts erden, wurde bei analogen Schnittstellen auch durch die Telekom nicht gemacht.
Separate Erdung der TK-Anlage wird bei größéren Anlagen oft benötigt, aber selbst da ist man mit einer normalen Eumex Anlage weit von weg.
 
Ist das Telefon-Netz nicht Potenzial neutral? Da hängen doch überall Eingangsübertrager vor. Außer bei ISDN.
ISDN-Patchfelder werden geerdet, eben weil diese nicht Potenzial neutral sind.
Klar kann man das Erden, ist auch sinnvoll, besonders wenn es sich um Luftkabel handelt wg. Blitzschlag. Aber die sind eher selten.
 
hildefeuer schrieb:
Klar kann man das Erden, ist auch sinnvoll, besonders wenn es sich um Luftkabel handelt wg. Blitzschlag. Aber die sind eher selten.
In der Tat sind Inhaus-Luftkabel die potentiell von Blitzschlägen betroffen sein könnten eher selten.
 
blastinMot schrieb:
Was sagt das Handbuch der Eumex?
Das zeigt nur wie man die a/b Paare auf der Eumex bzw. TAE-F/ -N Dose auflegt und das ganze nochmal für den S0 Bus für ISDN-Telefonie. Bezüglich Erdung / Potentialausgleich steht da nichts.

Das Tabellenbuch stellt für a/b bzw. S0 Schnittstelle die Belegung und maximale Leitungslängen dar.

Da auch das Netz nicht wirklich viel Informationen gibt (oder ich habe nicht ausreichend gesucht) würde ich mal vermuten, dass die normale a/b Schnittstelle der Analogtelefone unter SELV fällt und nicht geerdet werden darf.

Ethernet darf ja hingegen als SELV oder PELV geführt werden.

hildefeuer schrieb:
Klar kann man das Erden, ist auch sinnvoll, besonders wenn es sich um Luftkabel handelt wg. Blitzschlag. Aber die sind eher selten.
Potentialausgleich != Überspannungsschutz. Das sind 2 völlig verschiedene Anforderungen ;)

Potentialausgleich minimiert in kombination mit der Schirmung mögliche Störungen durch elektrische und elektromagnetische Felder, welche auf die Datenleitungen einwirken können.
Um den Einfluss von statischen und niederfrequenten elektrischen Feldern zu minimieren wird einseitig geerdet.
Bei hochfrequenten elektromagnetischen Feldern wird beidseitig geerdet, es fließt ein Ausgleichsstrom, welcher ein Gegenfeld erzeugt (vergleichbar mit faradayscher Käfig).
Für beidseitige Erdung muss die Schirmung in der lage sein die Ausgleichsströme zu leiten. Ansonsten brennt die Schirmung irgendwo durch.

Überspannungsschutz soll die dahinter befindlichen Komponenten, wie der Name schon aussagt, vor Überspannung schützen. Dabei werden die Datenleitungen mit Varistoren oder Gasentladungsableitern indirekt mit dem Erdpotential verbunden.
Im ungünstigen Fall brennt im Fehlerfall nur die TAL ab und die angebundenen Geräte bleiben funktionsfähig.
 
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