Wie hier mit Halbwissen (bzw. Nichtwissen) um sich geworfen wird ist wirklich schrecklich!
Besonders häufig habe ich gelesen, dass das Signal ja sowieso nur aus Nullen und Einsen bestünde und es somit nur zwei Möglichkeiten gäbe: Es funktioniert korrekt oder eben nicht, was aber absoluter Schwachsinn ist. Warum schreibt ihr von Dingen, die ihr nicht ansatzweise versteht?
Auch bei einer digitalen Signalübertragung gibt es bei Bild und Ton verschiedene Qualitätsabstufungen, die maßgeblich durch die Qualität des verwendeten Kabels beeinflusst werden.
Neben dem reinen Videosignal gibt es nämlich noch die Audiokanäle und zahlreiche Control-Signale (Fehlerschutzmechanismen). Diese sind von Nöten um Bitfehler zu korrigieren, die zwangsweise bei der Übertragung entstehen.
Auch für den bidirektionalen Austausch der Schlüsselauswahl (HDCP-Verschlüsselung), die bildweise ausgehandelt wird, werden zwei zusätzliche, niederfrequente Signalleitungen in HDMI-Kabeln verwendet, womit eine hohe Robustheit erreicht werden kann. Die Videosignale haben extrem hochfrequente Signalkomponenten und die einzelnen Bits sind bei höheren Bildauflösungen teilweise kürzer als eine Nanosekunde. Die hohe Taktung führt dazu, dass die übertragenen Signale hardware- und auch softwareseitig Timingprobleme verursachen können. Technisch gesehen führt dies zu Fehlinterpretationen und Lesefehlern beim HDMI-Empfänger, was wiederum im sichtbaren Resultat zu den typischen digitalen Bildartefakten unterschiedlichster Art (farbiges Aufblitzen einzelner Pixel oder kompletter Pixelreihen usw.) bis hin zum vollständigen Abbruch der Bildübertragung führen kann.
Hochwertige Kabelverbindungen tragen erheblich dazu bei, die Bildinformationen fehlerfrei zu übertragen.
Dazu kommt noch, dass die Toleranzgrenze für die Betriebsspannung bei HDMI extrem eng gesetzt ist. Bei nur 3,3 Volt werden maximal 5% Abweichung toleriert - das sind 165 mV maximal zulässiger Verlust!
Meistens ist es so, dass schon die anzuschließenden Komponenten diesen Spielraum komplett ausreizen. Wenn nun aber beim Kabel, z.B. am kritischen Stecker-/Buchse-Kontakt durch Korrosion oder Abrieb weitere Verluste entstehen, so können sich diese zu den nicht genau eingehaltenen Ausgangspegeln der Geräte addieren und zu massiven Problemen führen. Dies ist auch der Grund, warum HDMI-Kabel mit Längen über 5 Meter als sehr kritisch gelten. (Stichwort: Spannungsabfall)
Mit einem gut konzipierten und sorgfältig gefertigten Kabel ist man jedoch von vorneherein auf der sicheren Seite - (fast) unabhängig von der Länge des Kabels.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass für Längen unter drei Meter oft auch ein günstigeres HDMI-Kabel (20 - 40 €) außreichend ist. Für längere Wege sollte man aber auf jeden Fall zu einem etwas hochwertigerem Kabel greifen. Natürlich muss es keins von Oehlbach für 250 € sein - aber auch diese haben auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung! (Im professionellen Bereich, hier sieht man dann auch die Unterschiede!)