Religion und die Autorität des Staates

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@Ibn Tufail
Jetzt rollst Du aber wieder ein Thema auf, wo ich dachte, dass wir in dieser Debatte mittlerweile durch sind. ;)
Klar, mir ist ein artgerecht gehaltenes glückliches Tier in Freilandhaltung auch lieber, aber wer sagt Dir, dass gerade die Schächttiere durch die Bank weg ein solches bzw besseres Dasein als die anderen Nutztiere führten?
Und wieso legitimiert dies dann automatisch das Schächten?

Ich habe da in meiner "Karriere" ganz andere Eindrücke gewonnen.
Israelische oder arabische Schlachthöfe möchte ich besser keinem zumuten. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Zeigt aber die allgemeine Einstellung zum Tier recht deutlich. Und wenns danach geht, in China gibts nichtmal ein Tierschutzgesetz, brauchen wir dann auch keines oder könnens getrost schleifen lassen?

Man kann das eine mit dem anderen nicht gegenseitig aufwiegen. Wenn, dann an allen Fronten zum positiven kämpfen. Aber unnötig noch etwas zu den schon vorhandenen Misständen einzuführen, halte ich für den eindeutig falschen Weg. Stattdessen hätte man besser getan, vorhandene weiter abzubauen.

Doch auch Schächten ist ein nicht zu unterschlagendes Thema. Und das ja bekanntlich nicht nur für Freunde des Tierschutzes, hier gehts um viel mehr. Schlimm genug, das dieses Thema bei Religions- vs. Staatsdebatten leider immernoch zum tragen kommen muss.


PS:
Spanien ist nicht Deutschland, zumindest teilweise. ;)
Und nochwas: Im 2. WK starben über 60 Mio Menschen, und? ist die Welt dadurch besser oder schlechter geworden?
 
Olly, wenn ich eine Aussage als Schwachsinn bezeichne, dann trifft das die Aussage und keinesfalls die Person welche sie getätigt hat.

Und wenn Relict den Gesetzgeber "islamische Lobbys" (wusste garnicht, dass die in Deutschland irgendwas zu melden haben) die Judikative und unsere Verfassung in einem Konstrukt von Aussagen verwurstet die wirklich jedem Sinn endbehren, dann ist die Bezeichnung Schwachsinn garnicht so unzutreffend.

Aber weiteres gerne per PM

BessenOlli schrieb:
Nein! Um Rechtsgleichheit bzw. "um das Prinzip".

Genau und wenn Christen ihre Feiertage bekommen und in ihrer Glaubensausübung den Schutz des Gesetzes genießen, dann sollten Moslems dieses Recht wohl auch bekommen.
Das Prinzip der Religionsfreiheit bleibt also gewahrt.
Woher nimmst du eigentlich die Information, dass nur Moslems und Juden schächten dürfen?
So weit ich weiß darf nur zum Zweck der Religionsausübung geschächtet werden. Wenn also ein christlicher Schlachter ein Tier für einen Moslem schächtet, dann steht dem glaub ich nichts im Weg.

Dass die Ausnahme vom Tierschutzgesetz nur gemacht werden kann um die verfassungsrechtlich garantierten Rechte einer bestimmten Glaubensgemeinschaft (nämlich eben jener die den Verzehr von geschächtetem Tier vorschreibt) zu garantieren ist nichts unrechtes. Würde den Christen einfallen, dass auch sie geschächtetes Fleisch brauchen, dann bekommen sie das auch (natürlich muss der plötzliche Wandel in der Religion glaubhaft wirken).
 
@Der Daedalus
Ich habe nicht von islamischen Lobbys gesprochen, sondern von Einfluss der Religionen auf politische Entscheidungen. Hier ist es zwar eine in sich unabhängige Justizentscheidung. Aber auf die Gesetzgebung hat die Politik durchaus Einfluss. Und somit schliesst sich wieder der Kreis.
Desweiteren haben wir neben dem Zentralrat der Moslems (der sich meiner Meinung nach da noch recht zurückhält) auch den Zentralrat der Juden. Und morgen kommt mal wieder der Papst oder was. Wo soll das hinführen?
Sollten nicht ethische Grundsätze unseres Kulturkreises Vorrang vor religiösen haben? Niemand verbietet Religionen, aber nicht alles um jeden Preis. Schächten unter Betäubung ist daher das mindeste was man verlangen kann. SO aber nicht.

Ich empfehle jedem nur mal 1 Tag einen Betriebsausflug in eine Schächterei und zum Vergleich auf einen modernen Schlachthof. Vielleicht wird manchem dann ja klarer, dass Fleisch weder am Baum wächst, noch einem Gesetzbuch entsprungen ist. Und nein, ich bin kein Vegetarier.

Und nochwas:
Jeder steht hinter seinem Schwachsinn - seiner Wahrheit. Soviel dazu.
 
Relict schrieb:
Ich habe nicht von islamischen Lobbys gesprochen, sondern von Einfluss der Religionen auf politische Entscheidungen. Hier ist es zwar eine in sich unabhängige Justizentscheidung. Aber auf die Gesetzgebung hat die Politik durchaus Einfluss. Und somit schliesst sich wieder der Kreis.

Möööpp wieder falsch...
Die Grundsätze unserer Verfassung sind selbst für Politiker unantastbar...
Von Einfluss der Religion auf politische Entscheidungen kann hier also keine Rede sein.

Desweiteren haben wir neben dem Zentralrat der Moslems (der sich meiner Meinung nach da noch recht zurückhält) auch den Zentralrat der Juden. Und morgen kommt mal wieder der Papst oder was. Wo soll das hinführen?

Es geht hier nicht um die Machtstrukturen der einzelnen Kirchen (welche sicherlich nicht immer vertretbar sind).
Es geht hier um die Freiheit eines Menschen seinen Glauben so zu leben wie er es möchte.

Sollten nicht ethische Grundsätze unseres Kulturkreises Vorrang vor religiösen haben? Niemand verbietet Religionen, aber nicht alles um jeden Preis. Schächten unter Betäubung ist daher das mindeste was man verlangen kann. SO aber nicht.

Prinzipiell schon. Allerdings stellt in meinen Augen die Erlaubnis des Schächtens in Ausnahmefällen keinen Bruch mit unseren ethischen Grundsätzen dar. In erster Linie kommt auch in unserer Ethik der Mensch zuerst und dann irgendwann das Tier. Dies wird allerorts praktiziert und ist somit Teil unserer ethischen Grundsätze.

Ich empfehle jedem nur mal 1 Tag einen Betriebsausflug in eine Schächterei und zum Vergleich auf einen modernen Schlachthof.

Warst du schon einmal in einer "Schächterrei"? Bis vor wenigen Tagen hätte die es in Deutschland nichtmal geben dürfen.

Jeder steht hinter seinem Schwachsinn - seiner Wahrheit. Soviel dazu.

Steh doch hinter was du willst ...
Weil du etwas als wahr ansiehst, macht es das noch lange nicht wahr.
 
Der Daedalus schrieb:
Steh doch hinter was du willst ...
Weil du etwas als wahr ansiehst, macht es das noch lange nicht wahr.

Zuerst mal dito. :)

Dann, von und für wen werden Gesetze in einem Staat geschaffen? Von einer höheren Macht sicher nicht.

Der Daedalus schrieb:
In erster Linie kommt auch in unserer Ethik der Mensch zuerst und dann irgendwann das Tier. Dies wird allerorts praktiziert und ist somit Teil unserer ethischen Grundsätze.

Ja leider, das ist ein Missstand, der endlich beseitigt gehört. Teil meiner ethischen Grundsätze ist das SO nicht und vieler anderer auch nicht. Weiss ja nicht in welchem Umfeld Du so verkehrst. Nicht irgendwann, sondern an 2.Stelle. Leben sollte immer Vorrang haben.
Und wenn wir schon Tiere zur Nahrungsgewinnung züchten und töten, dann in jedem Fall so artgerecht gehalten und "human getötet" wie möglich und nicht wie nötig.
DAS ist erstrebenswert und nicht die Befriedigung religiöser Bräuche und Vorlieben auf Kosten dessen. Es gibt immer Alternativen, wenn man bereit dazu wäre. Sind aber leider die wenigsten. Bis auf ein paar wenige muslimische Schächtereien, die es begriffen haben bzw. sich bisher den gesetzlichen Bestimmungen unterworfen haben
Mit diesem Gesetz geht aber nun auch in D das grausame Abschlachten gesetzlich unterstützt im Namen des Volkes los bzw. offiziell weiter. Tolle Errungenschaft.

Und um jeden Preis, durch solche Äusserungen gestärkt:
Fleisch von geschächteten Tieren sei „eine existenzielle Notwendigkeit“ in der islamischen Glaubensauffassung, sagte der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Axel Ayyub Köhle

Übrigens geht der Streit um das Schächten schon seit 1995. Das Bundesverfassungsgericht urteilte schon Anfang 2002, dass dem Metzger die Genehmigung nicht versagt werden könne. Anschließend hatte der Bundestag das Grundgesetz um einen Passus zum Tierschutz erweitert.
Soviel zum Thema und zur höheren Macht Justiz.
 
Relict schrieb:
Dann, von und für wen werden Gesetze in einem Staat geschaffen? Von einer höheren Macht sicher nicht.

Das für diesen Fall entscheidende Gesetz (Grundgesetz) wurde von den Gründervätern der BRD etwickelt und ist dann durch die Legislative ratifiziert worden.
Es ist die Grundlage unseres Staates und spiegelt die Wünsche, Werte und Normvorstellungen unserer Gesellschaft wieder.


Ja leider, das ist ein Missstand, der endlich beseitigt gehört.

Ach ja, finde ich nicht. Und anscheinend sieht das ein Großteil unserer Gesellschaft ebenso wie ich. Sonst wären wir alle Vegetarier.

Teil meiner ethischen Grundsätze ist das SO nicht und vieler anderer auch nicht. Weiss ja nicht in welchem Umfeld Du so verkehrst. Nicht irgendwann, sondern an 2.Stelle. Leben sollte immer Vorrang haben.

Ach und du isst also kein Tierfleisch?
Ach ja doch, dass sagtest du ja. Also hat das Leben eben doch nicht immer Vorrang für dich. Toll zu sehen wie du gegen deine eigenen Grundsätze verstößt.

Und wenn wir schon Tiere zur Nahrungsgewinnung züchten und töten, dann in jedem Fall so artgerecht gehalten und "human getötet" wie möglich und nicht wie nötig.

Also weg mit der Massentierhaltung, Verbot von Mastmitteln, ...
Verbot der Jagd, Verbot von Tierhaltung durch Privatleute...
Ferner sehe ich nichts "humanes" daran, wenn Tiere in Massen mit einem E-Shoker betäubt werden um dann nen Bolzen in den Kopf zu bekommen... das ist pseudohuman.


DAS ist erstrebenswert und nicht die Befriedigung religiöser Bräuche und Vorlieben auf Kosten dessen.

Mag für dich erstrebenswert sein, für einen großen Teil der Bevölkerung scheinen aber die religiösen Bräuche vorzugehen. Der Schutz der Religion ist nicht umsonst einer der höchsten Grundsätze unserer Verfassung.
Nicht weil die Legislative oder irgendeine Lobby dies will, sondern weil ein großer Teil der Menschen dies einfordert.

Es gibt immer Alternativen, wenn man bereit dazu wäre. Sind aber leider die wenigsten. Bis auf ein paar wenige muslimische Schächtereien, die es begriffen haben bzw. sich bisher den gesetzlichen Bestimmungen unterworfen haben
Mit diesem Gesetz geht aber nun auch in D das grausame Abschlachten gesetzlich unterstützt im Namen des Volkes los bzw. offiziell weiter. Tolle Errungenschaft.

Mich würde echt mal interessieren woher du deine Informationen über muslimische Schächtereien nimmst .... die gab es in Deutschland bis jetzt noch nicht.
Ferner habe ich mehrfach darauf hingewiesen, dass der Richter ausdrücklich die Ausnahmeregelungen nur unter dann gestattet hat, wenn sie scharfen Kontrollen unterworfen sind, dass schließt die Fachmännigkeit der Schächtung mit ein.


Übrigens geht der Streit um das Schächten schon seit 1995. Das Bundesverfassungsgericht urteilte schon Anfang 2002, dass dem Metzger die Genehmigung nicht versagt werden könne. Anschließend hatte der Bundestag das Grundgesetz um einen Passus zum Tierschutz erweitert.
Soviel zum Thema und zur höheren Macht Justiz.

Und weiter? Der Bundestag tat dies mit einer 2/3 Mehrheit also im Einklang mit unserer Verfassung. Wenn das Verfassungsgericht durch ein Urteil darauf aufmerksam macht, dass vielleicht Details der Verfassung geändert werden könnten, dann kann der Bundestag darauf reagieren. Passiert fast täglich, dass Gerichte Lücken in Gesetzen aufdecken und dass diese dann im Nachhinein durch die Legislative ausgebessert werden.
Allerdings kann eine Verfassungsergänzung nichts an den Grundzügen der Verfassung ändern welche nun mal dem Religionsschutz einen hohen Stellenwert einräumt.
 
Gerichtlicher Sieg für die Scharia in Deutschland

Mein Kommentar: Dieses Urteil stellt einen gerichtlichen Sieg für die Scharia in Deutschland dar, in der das Schächten bestimmt wird [1].

Dabei hatte Deutschland 2002 den Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen (Artikel 20a) und zum Staatsziel erklärt.

Die Religionsfreiheit scheint über diesem Staatsziel zu stehen. Daran können auch Auflagen nichts ändern. Das ist bedenklich. Wie weit wird sich die Scharia in Deutschland durchsetzen?

Die Scharia schreibt nicht nur das Schächten oder mittelalterliche, körperliche Strafen vor. Sie sagt auch, dass Glaubensabtrünnige mit dem Tod bestraft werden sollen.

Deutschland, quo vadis?

[1] http://www.bpb.de/themen/FE53LX,0,0,In_Deutschland_wenden_wir_jeden_Tag_die_Scharia_an.html
 
Aha, nun wenn die Sharia gesiegt hat, warum gibt es hier eigentlich noch keine körperlichen Strafen? Liest du dir das überhaupt durch, was du da als Beleg verwendest? Liest du dir den Thread überhaupt durch bevor du postest? Oder reicht dir bei beiden die Überschrift?

Welche religiösen Gebote wären nicht akzeptabel?

Zum Beispiel die Körperstrafen, die in der Scharia vorgesehen sind und die eher mittelalterlichen Strafvorstellungen entsprechen. Aber ich habe noch keinen Muslim getroffen, der ernsthaft darüber nachdenken würde, solche Strafen hier zu Lande einzuführen. Religionsfreiheit heißt nicht, dass man in die Rechte anderer eingreifen darf, und das Strafrecht ist eine nationale Angelegenheit.

Nun man könnte sogar sagen, das die Religionsfreiheit im GG vor dem Tierschutz kommt. Man könnte sagen, daß es nicht um die Sharia ging, sondern um einen Teil daraus, den auch nur ein Bruchteil der Muslimen anwenden. Könnte man Religionsfreiheit nicht auch als Staatsziel sehen? Sind Warmblüter mehr wert als andere Tiere? Ist es gerecht, wenn ich einen Hummer lebendig ins kochenden Wasser werfen darf? Ist es Tierschutz wenn man eine brutale Tötungsweise der anderen bitte vorzuziehen hat? Und ist es nicht Schwachsinn, aus Antipathie gegenüber einer Religion die eine zu verdammen und dann auch noch eine vermeintliche kulturelle Überlegenheit rauskehrt, weil man ach so zivilisiert mit seinen Tieren umgeht? Und ist es nicht absolut fahrlässig, wenn man Stimmung macht mit Sachen die so nicht passiert sind und für die es keine Anzeichen gibt, ja nichtmal ernsthafte Bestrebungen dafür? Hab ich das nicht alles schonmal gesagt?

Aber das sind nur Belanglosigkeiten, wenn man einen Kampf der Kulturen kämpft, gell. Aber vielleicht bekommt man auch so eine Denkweise, wenn man sich in einem Innenpolitikforum bewegt, welches nur noch in seinem eigenen rechten Saft schmort. Und sich immer gegenseitig recht gibt, wie schlimm alles ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Heison
Also so etwas von einem Schuß in den eigenen Ofen habe ich selten gelesen. Nicht, daß dein "Kommentar" von deinem eigenen, als Nachweis angeführten Link nicht bestätigt wird, sondern deinen Ansichten wird klipp und klar widersprochen.

Und was hat die Struktur unserer Verfassung, d.h. das Verhältnis der Grundrechte zu einem Staatsziel "Tierschutz" mit der Scharia zu tun?

Versuch's noch einmal.
 
Mein Link belegt, dass das Schächten ein Prinzip der Scharia ist - mehr nicht. Genau dies wird in dem Link auch festgestellt.

Wenn also ein Bestandteil der Scharia per Gerichtsbeschluss in Deutschland Gültigkeit erhält, dann hat sich die Scharia ein stückweit durchgesetzt.

Wenn jemand äußert, dass er körperliche Strafen ablehnt, dann ist das schön und gut. Das sagt aber noch nicht, wieviele oder wie wenig Muslime sich wünschen, ihre Religion wortgetreu - also auch den Prinzipien der Scharia komplett zustimmend - leben möchten. Und damit kann er auch Befürchtungen nicht wirkungsvoll entgegentreten, dass sich die Scharia weiter ausbreiten wird, wie sie es in vielen islamisch geprägten Ländern getan hat.

Ich lehne jedenfalls das Schächten als grausame Tierquälerei ab, die zudem gegen das Grundgesetz verstößt, und zwar unabhängig davon, welche Relgion als Rechtfertigung dazu jeweils genutzt wird.

Es kann definitiv nicht sein, dass die Ausrede "Religion" dazu dient, wesentliche Rechtsprinzipien und kulturellen Fortschritte über den Haufen zu werfen.

Eine TV-Sendung titelte kürzlich "Sind wir Toleranztrottel?" Ich halte diese Frage für äußerst berechtigt. Die Diskussion wird leider immer noch von vielen Verharmlosern und Schönrednern verzerrt, die uns schon bisher viele Probleme in Deutschland eingebrockt haben.
 
Na endlich kannste wieder die Toleranztrottel anbringen. Und wehe es kommt einer mit der "Nazikeule".

Aber nochmal nur für dich: Diese Regelung hat schon existiert, das Gericht hat nicht über für und wider einer Sharia-Regelung entschieden, sie hat die existierende Ausnahmeregelung im Gesetz für gültig erklärt. Das Schächten ist auch Bestandteil einer Sharia, sie ist aber nicht allgemeiner Bestandteil der Religionsausübung weltlicher Muslime. Mein ganz persönlicher Eindruck ist: Du lehnst doch Schächten nicht als Tierquälerei ab. Du lehnst es als Bestandteil der Scharia ab und das ist ein riesen Unterschied. (Was wiederum bedeutet das du es als Bestandteil des jüdischen Glaubens anerkennen müßtest. Was sowohl zeigt wieviel du davon weißt und wieviel du von dem Thread hier gelesen hast.)

Nun, dann erkläre mir den kulturellen Fortschritt der Massentierhaltung, Tiertransporte, Fütterungen von Pflanzenfressern mit Tiermehl. Und kannst du wirklich glaubhaft darstellen, daß die Tötungsarten wie sie "bei uns" praktiziert wirklich weniger grausam sind? Hör doch bitte auf mit der Heuchelei.

Und du hast den Link überhaupt nicht gelesen, da wird derartiger Panikmache wie du sie mal wieder betriebst eine Absage erteilt. Die Befürchtungen sind einfach Unsinn. Denn hierzulande wird nicht einfach bloß weil der Herr Heison das so befürchtet morgen jemandem die Hände abgehackt. Dieser Automatismus existiert schlicht nicht. Denn wie auch schon mal gesagt, herrscht in Deutschland ein Rechtsstaat und der weiß zwischen Religionsausübung und Rechtssprechung durchaus zu unterscheiden. Ja in der Scharia gibt es auch Aussagen über die Justiz und verhängte Strafen. Das bedeutet aber nicht, daß man diese anerkennen müßte, denn dafür gibt es schon ausreichende Regeln. Zudem ist mir neu, das Deutschland ein islamisch geprägter Staat ist.

Und die Aussagen kommen ja nicht von irgendwem, sondern immerhin von einem Islamwissenschaftler, der sich hoffentlich mit der Materie auskennt. Auch die Aussage das es ja immer noch ganz anders kommen könnte, egal was der Islamwissenschaftler da sagt, ist ja derart hanebüchen. Da kann ich als Argument nur zurückgeben: Bloß weil du das hier schreibst, muß es noch lange nicht soweit kommen. Jau, originell so eine Diskussion aber sinnlos. Wenn du natürlich Belege für die vielen (=Mehrheit oder wenigstens signifikante Gruppen) Moslems finden kannst, die Ungläubige ernsthaft Glaubensabtrünnige mit dem Tod bestrafen wollen, die in Deutschland die ganze Scharia haben wollen oder sich an das Gebot des Schächtens halten, dann nur zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Heison:

Und wenn das Schächten ein Prinzip des Buddhismus wäre, wäre es genauso ein Teil einer Religion, unabhängig davon, ob es nur einen Teil dieser Religionsrichtung betrifft.

Wenn Du nicht in einem Staat leben möchtest, in dem die freie Ausübung der Religion ein Grundrecht ist, dann solltest Du dringendst auswandern.
 
Zuletzt bearbeitet: (User adressiert)
HappyMutant schrieb:
Du lehnst doch Schächten nicht als Tierquälerei ab. Du lehnst es als Bestandteil der Scharia ab und das ist ein riesen Unterschied. (Was wiederum bedeutet das du es als Bestandteil des jüdischen Glaubens anerkennen müßtest. Was sowohl zeigt wieviel du davon weißt und wieviel du von dem Thread hier gelesen hast.)
Deine Aussage ist wirklich erstaunlich. Vielmehr, sie ist dreist. Im Beitrag über deinem schrieb ich:

"Ich lehne jedenfalls das Schächten als grausame Tierquälerei ab, die zudem gegen das Grundgesetz verstößt, und zwar unabhängig davon, welche Relgion als Rechtfertigung dazu jeweils genutzt wird."

Ob du jetzt absichtlich meine Aussage ins Gegenteil verkehrt hast oder schlicht den Inhalt meiner Postings nicht erfassen kannst - ich rate dir in jedem Fall, an deiner Diskussionskompetenz zu arbeiten. Mit Rabulistik überzeugt man die Leser nicht.
 
Dann willkommen im Club. Übrigens kannst du deswegen trotzdem auf die anderen Punkte eingehen.

"Dieses Urteil stellt einen gerichtlichen Sieg für die Scharia in Deutschland dar, in der das Schächten bestimmt wird"

Das ist dein Kommentar dazu gewesen. Ich lese da weder was von anderen Religionen noch einer Differenzierung. Dein beabsichtigte Aussage war und ist, das die Sharia über uns kommt. Gut, das da oben ist Spekulation, aber es ist das was ich aus deinen Beiträge rauslese. Mache ich dann eben noch kenntlicher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur nochmal für alle die meine Schächten verstoße gegen die Verfassung/Grundgesetz...
Es stimmt...Tierschutz steht im Grundgesetz aber eben nur als Staatsziel!
Und ein Blick auf Wikipedia (oder in ein beliebiges Buch über das Grundgesetz) zeigt:
Von Grundrechten unterscheiden sich die Staatszielbestimmungen dadurch, dass sie kein subjektives Recht begründen und somit nicht einklagbar sind.
Die Religionsfreiheit dagegen ist nicht Staatsziel sondern Grundrecht.
Das deutsche Grundgesetz bezieht sich auf diese Zusammenhänge, indem es das Bekenntnis des deutschen Volkes zu „unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten“ enthält (Art. 1 Abs. 2 GG), und als Konsequenz hieraus alle Staatsgewalt an die nachfolgenden Grundrechte „als unmittelbar geltendes Recht“ bindet (Art. 1 Abs. 3 GG).
 
@HappyMutant: Das stand noch nicht mal in dem Posting, auf das du eingegangen bist. Aber wenn du dich verrennst, können wir auch gerne wieder einen Beitrag zurück.

Die Aussage, dass sich hier ein Scharia-Prinzip durchgesetzt hat, ist und bleibt richtig. Geklagt hat zudem ein Muslim. Aus der Aussage geht auch nicht hervor, dass das Schächten in anderen Religionen gutgeheißen wird. Schon gar nicht deine anderen Unterstellungen.

Der "Vormarsch" der Scharia ist unbesehen davon eine Frage der Zeit, wenn sich der Anteil der Muslime in den westlichen Gesellschaften weiter rapide erhöht. Sehen wir einmal nach Großbritannien, bei der zeitweise eine besonders fahrlässige Toleranz gegenüber Migrationsfolgen herrschte: Dort befürworten inzwischen 40% der Muslime die Einführung der Scharia.

"40 per cent of British Muslims want to see Islamic sharia law in force in UK communities which are predominantly Muslim" http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2006/02/19/nsharia119.xml

Ich möchte nicht, dass es in Deutschland auch noch so weit oder schlimmer kommt.

Wenn selbst muslimische, zugewanderte Menschenrechtsaktivisten und Islamexperten wie Bassam Tibi vor "falscher Toleranz" warnen und darauf hinweisen, dass die islamistische Gefahr unterschätzt wird (http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2046/artid/6180620), sollte das ein absolutes Alarmsignal sein. Wegsehen kann daher keine Lösung sein und es kann sich ein politisch interessierte Mensch später nicht herausreden, er habe nicht ahnen können, was auf uns zukommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Falsche Toleranz gegenüber Islamismus und Religionsfreiheit für Muslime sind zwei paar Schuhe.

""We have run a number of these polls now over the past few years and it seems to me that as a group, British Muslims have now somewhat hardened their views," he said. "They are still moderate in most senses, but it seems that the prevailing winds - including the fall-out from July 7, Iraq and now the Danish cartoons episode - have shaken them a bit."

Nun scheint so, als ob das "härtere Vorgehen" und das generelle Verdächtigen zu einer Verhärtung der Fronten führt und vorallem den Fundamentalisten auf beiden Seiten in die Hände fällt. Darüber sollte man mal nachdenken. Intoleranz und Fremdenhass führt eben auch nur zu Intoleranz und sonst nichts. Nicht zu einem geordnetem Zusammenleben, wie du dir das vorstellst. Und damit meine ich durchaus auch das weltweite Miteinander nicht nur hier in Deutschland.
 
Was hat Schächten mit dem (radikalen) Islamismus zu tun?

Was hat die Scharia mit muslimischem Radikalismus/Fundamentalismus zu tun?

Was hat die Bibel und was haben die zehn Gebote mit christlichem Radikalismus/Fundamentalismus zu tun?

Hier geht es doch nur darum, fadenscheinige Argumente für eine stark ausgeprägte Xenophobie zu finden. Ich rate Dir dringendst, Heison, aus Deutschland auszuwandern und wünsche Dir viel Glück bei der Integration in eine andere Kultur.
 
@HappyMutant: Dann solltest du aber auch den verbreiteten Deutschenhass erwähnen, wenn du glaubwürdig gegen Hass argumentieren willst. Ich glaube dennoch nicht, dass hier irgendjemand ernsthaft zu Hass aufruft. Leider wird in den Debatten gelegentlich von Agitatoren "Migrationskritik" mit "Ausländerhass" gleichgesetzt, um bestimmte Meinungen im vornherein zu diskreditieren. Ich denke hingegen, dass ein wichtiger Motor für Ausländerhass die verfehlte Migrationspolitik der letzten Jahrzehnte darstellt, denn es wird immer Menschen geben, die persönliche, negative Erfahrung ohne Recherchen verallgemeinern oder in kämpferischer Aggression entladen.

Natürlich muss die Religionsfreiheit weiterhin Bestand haben. Sie darf aber nicht über anderen Artikel des Grundgesetzes stehen. Das gilt übrigens auch für Katholiken, die möchten, dass jegliche Satire über den Papst verboten wird. Religion ist gut und schön, und jeder sollte sie ausüben dürfen, aber wir dürfen das absolutistische, intolerante Prinzip nie vergessen, dass jeder Religion potenziell innewohnt.

Das Christentum hat weltweit durch Reformation und Aufklärung bewiesen, dass es mit westlich-modernen Gesellschaften sowie grundlegenden Menschenrechten kompatibel ist.

Der Islam muss diesen Beweis erst noch antreten.
 
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