Revolution 1989 - Umfrage für Facharbeit

Lassen sich die Ereignisse im Herbst 1989 als Revolution bezeichnen?

  • Ja, der Mauerfall war das Ergebnis einer Revolution.

    Stimmen: 8 23,5%
  • Nein, die Ereignisse lassen sich nicht ohne weiteres als Revolution bezeichnen.

    Stimmen: 26 76,5%

  • Umfrageteilnehmer
    34
  • Umfrage geschlossen .
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Ich weiß nicht,ob ich in diesem Forum Resonanz erwarten kann, aber da ich erst kürzlich noch unter einer News eine Ost/West Diskussion gelesen habe, wage ich einfach mal den Versuch.


Es geht mir dabei, im Zuge meiner Facharbeit, um eure Meinung zur folgenden Frage:

Würdet ihr die Ereignisse im Herbst 1989, die letztendlich zum Fall der Berliner Mauer geführt haben, als Revolution bezeichnen? Wie habt ihr das ganze damals empfunden, wie denkt ihr heute darüber?


Ich weiß, dass das nun eigentlich schon eher eine geschichtliche als eine politische Frage ist aber ich kann dazu ja leider Recht wenig sagen, da ich kein Zeitzeuge bin und hoffe deshalb auf eure Unterstützung.

Wenn euch daran gelegen ist würde ich mich auch sehr freuen, wenn ihr erläutern würdet was für Perspektiven ihr damals gesehen habt, persönlich oder ganz allgemein, und inwiefern sich diese erfüllt haben.

Bin für jegliche Antwort dankbar.

MfG,

der.abkoemmling :)
 
das kommt wohl darauf an wie man eine revolution definiert. ich definiere es so das ein volk geschlossen gegen das system aufbegehrt und ds System dabei den Kürzeren zieht. Und das ist soweit ich mich erinnere damals passiert
 
Moin, also wenn ich so etwas zurück denke (war ja auch noch recht jung :D ) und mir dann auch noch die ganzen Berichte im TV anschaue (ntv, n24 usw... ), dann kann man eher weniger von einer Revolution ausgehen.
Da es "damals" ein "Verständigungsproblem" gab. Ich such schon die ganze Zeit nach dem Artikel, wenn ich ihn habe, dann link ich ihn nochmal.
Im großen und ganzem geht es darum, das ein Funktionär (Schabowski) bekannt gab das alle DDR Bürger ausreisen dürfen. Daraufhin haben sich ja ziemlich viele Menschen an der Mauer versammelt und das Ding eingerissen. (ist leider etwas grob umschrieben)
Ich persönlich würde sagen, das diese ganze Aktion erst den Anstoß dazu gegeben hat. Als Revolution würde ich das nun nicht wirklich bezeichnen, wenn man es kurz haben möchte, dann kann man sagen, das die Menschen das recht was ihnen zugesprochen wurde durchsetzen wollten. Seh es eher als eine riesen Demo.
Aber meiner Meinung nach ist da ganze Sache viel komplexer.


Greetz Despa

Edit: Hier hast Du mal einen Link zu nem Artikel der Süddeutschen http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/646/42604/print.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Antworten. Genau das was ich brauche.

Die Frage ist nur, wenn man das ganze als Definitionssache betrachtet, wer entscheidet dann letztendlich darüber?

Sind es Vergleiche mit alten Revolutionen wie der französischen, oder sind diese Vergleiche hinläglich und das ganze lässt sich einfach nicht objektiv beurteilen?

@despa

Nunja, jetzt lässt du anscheinend völlig außer Acht, dass es ja schon vor der Verkündung der Reisefreiheit Demonstrationen gegeben hat, die dann dazu erst geführt haben.
 
Bei den alten Revolutionen gab es deutlich mehr Tote. Also gewaltfreier war es ganz bestimmt, wenn auch nicht ganz gewaltfrei.
 
Ich mach Geschichte Leistungs Kurs und kann dir sagen, dass es 1989 ganz klar eine Revolution war. Was du darüber denkst weiß ich nicht, aber solltest du in deiner Arbeit schreiben, dass es keine gewesen sei, bekommst du garantiert Punktabzug
 
Da der Zusammenbruch der DDR in erster Linie auf Grund des langsamen Zusammenbruchs des Warschauer Paktes statt fand würde ich nicht ohne weiteres von einer Revolution sprechen.

Sicher haben die Bürger der DDR die Gunst der Stunde genutzt, aber letztendlich wäre auch ohne die Demonstrationen die DDR zusammen gebrochen.
 
auch der artikel spricht für eine revolution denn wenn die ddr-bürger nicht auf ausreise gedrängt hätten wäre die grenze nicht (ausversehen) geöffnet worden. die politiker haben sich ja nur, das bestätigt der text indirekt auch, dem druck der bevölkerung gebeugt. dh. es war eine revolution, auch wenn sie sehr friedlich und "unspektakulär" abgelaufen ist.
eigentlich alle historiker und geschibücher sprechen bei 89 von einer revolution :-)

edit: @adam_smith das kann man so nicht sagen natürlich hat der warschauer pakt viel zu beigetragen aber das war nie im leben der alleinige grund. und du hast ja letztendlich selbst gerade gesagt das die deutschen die "gunst der stunde" genutzt haben mit ihrem aufstand also im prinzip eine revolution gemacht haben. auch wenn die revolution von oben begünstigt worden ist (die "weiche" linie der udssr, das ungeschick der sed, die westlichen journalisten)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde erst dann immer von einer Revolution sprechen, wenn der Akt der Veränderung aus dem Bewußtsein des Volkes hervorgeht und dieses Bewußtsein sich in einen krassen Gegensatz zu dem Bewußtsein der Herrschenden stellt.
Beim Zusammenbruch der DDR und auch der Sowjetunion gingen die Akte der Veränderung aber auch von den Führungsspitzen aus. Gorbatschow beispielsweise hat bereits nach der Machtübernahme Reformen und Schritte eingeleitet, die bereits klar erkennen ließen, dass seinerseits eine Distanzierung vom "alten" Sowjetsystem vorgenommen werden sollte.
Weiterhin würde ich sozialökonomische Kategorien miteinbeziehen und die sind auch immer auf der Seite derjenigen die Politik in den oberen Rängen machen zu finden.
Für mich ist der Mauerfall im besten Falle eine innerpolitische Revolution gewesen, aber vielmehr sehe ich da auch eher eine ökonomische Notwendigkeit die zum Zusammenbruch bestimmter Systeme geführt hat.
Alles auf einen Faktor zu reduzieren und zu sagen: A war Auslöser, ohne auch B zu bedenken...das ist verkürzte Geschichtsrezeption.
 
Danke für die vielen Anregungen :) .

@ th3o

Sehr interessante Formulierung.

Zumal die Oppostion ja zunächst nur eine Umstrukturierung der DDR verlangte und sich selbst zunächst nicht mal als Opposition bezeichnet hat.
Das Verlangen des Volkes nach der Wiedervereinigung und dem damit verbundenen Sturz der SED kam ja erst viel später, mit der Öffnung der Grenze zum Ausdruck.
 
Die Entwicklungen in Moskau (Glasnost, Perestroika) haben wesentlich zu der Entstehung einer Aufbruchsstimmung in der DDR beigetragen. Hätte sich in Moskau nichts bewegt, dann wäre es in dieser Form nicht zu den Ereignissen Ende der 80er-Jahre gekommen bzw. sie wären so beendet worden wie die am 17. Juni 1953.

Ein solcher außenpolitischer Einfluss ist nicht ungewöhnlich. Schließlich strahlte die Februar-Revolution 1848 in Frankreich auch auf andere Länder aus.

Müssen Revolutionen immer blutig verlaufen? Oft tun sie das, aber für zwingend halte ich das nicht. Es kann ebenso gut sein, dass z. B. ein Diktator ins Exil flieht, weil er merkt, dass sein Fußvolk ihm die Macht entreißen will und das Militär nicht länger hinter ihm steht.

In der DDR war das ganze Vorspiel (Montagsdemo, Auslandsbotschaften) eher wenig spektakulär. Aber das ist wohl normal. Schließlich mobilisiert man die Massen selten von jetzt auf gleich. Die Situation war auch deshalb eigenartig, weil nicht die Bevölkerung die Übergänge an der Mauer gestürmt hat,, sondern dass sie brav gewartet hat, bis die Erlaubnis dazu kam.

Und trotzdem erkenne ich einen revolutionären Kern, weil auf der Straße so viel Druck aufgebaut wurde, dass ein Nachgeben fast schon unausweichlich war.

Was letztlich den Ausschlag gab, ob es die Demonstranten waren oder die (drohende) Staatspleite, ist schwierig zu beurteilen. Das eine hat dem anderen nicht geschadet, getreu dem Motto: Halb zog sie ihn, halb sank er hin.

Tipp: Spiegel Spezial – Der Fall der Mauer (Heft und DVD)
 
der.Abkoemmling schrieb:
@despa

Nunja, jetzt lässt du anscheinend völlig außer Acht, dass es ja schon vor der Verkündung der Reisefreiheit Demonstrationen gegeben hat, die dann dazu erst geführt haben.

Naja, so ganz außer Acht habe ich das nicht gelassen, wie Du selber schon sagst, es waren Demo´s und ganz ehrlich, was die Regierung zu verhindern wußte, hat sie auch verhindert. Das ist das was ich von der DDR noch mitbekommen habe.

th3o schrieb:
Ich würde erst dann immer von einer Revolution sprechen, wenn der Akt der Veränderung aus dem Bewußtsein des Volkes hervorgeht und dieses Bewußtsein sich in einen krassen Gegensatz zu dem Bewußtsein der Herrschenden stellt......

Ich habe mal das ganze Zitat etwas abgekürzt :) Aber ich sehe das änhlich wie th3o, denn wenn man nur jeden einzelnen Punkt für sich betrachtet, dann fehlt da meiner Meinung nach der Zusammenhang. Wie ich eben schon geschrieben habe, wenn das Regiem eine andere Möglichkeit gefunden hätte, dann wäre es wahrscheinlich nicht soweit gekommen und die ganze Sache hätte ein schlimmes Ende gehabt.
Ich denke auch das die Mitteilung von Schabowski zu einer "kurzfristigen" Lähmung des Staates geführt hat. Nur das diese Lähmung gereicht hat um den Umbruch herbei zu führen.

@ erixxxon: Eine Erläuterung wäre ganz hilfreich. Ich denke das einfach so in den Raum zu stellen hilft der.Abkoemmling nicht wirklich weiter. btw, dann pass mal im Leistungskurs auf>>>>ich war dabei! (auf der "ostdeutschen Seite" ;))


Greetz Despa
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe damals gedacht die beiden Staaten würden sich ergänzen, Gesellschaftlich wie auch Wirtschaftlich. Ich habe mich damal sehr gefreut, komme gebürtig aus NRW, aber als Revolution würde ich es nicht bezeichnen sondern eher als "Einkauf".
Der Westen hat sich damals doch wirklich nur über die Technologieen und Wirtschaftsstarken Firmen, die es im Osten gab, hergemacht. Die Bundesrepublik hat den Verkauf des Ostens an die Wirtschaft freigegeben und bezahlt noch heute dafür.
Ich bin entäuscht von der Wiedervereinigung, nicht als solches, sondern wie sie wirklich stattgefunden hat. Man hat eine grosse Chance vertan, beiderseitige Stärken zu nutzen, hat stattdessen den Osten nur verkauft und bevormundet. Selbst die starken Persönlichkeiten des Ostens wurden nicht im Westen integriert sondern einfach missachtet, Frau Merkel sehe ich weit und breit als einzige hochgestellte Persönlichkeit die wirklich Erfolgreich werden durfte - eine Generation später.
Die Folgen des Ausverkaufs des Ostens an die Wirtschaft, die aber dort gar kein Interesse an einer Fortführung der Betriebe sondern nur den Weiterverkauf der Maschinen, Technologien und Örtlichkeiten im Sinn hatte, sehen wir tagtäglich.
Demnächst wird der Osten wohl als Billiglohnland, Erholungsgebiet und Museum weiter exestieren.
 
Salut

was soll daran revolutionär gewesen sein? Durch Glasnost hat das Interesse der Sowjetunion an der DDR langsam aber sicher gegen Null tendiert, es war kein Interesse mehr vorhanden, das marode Staatsgebilde zu stützen. Zudem war die DDR längst Pleite und in jeder Beziehung am Ende. Die herrschende Nomenklatura hätte diese menschenverachtende Dikatur nur mit Gewalt aufrecht erhalten können und 1989 war es nicht mehr so einfach wie 1953 unter dem Schutz Chruschtschows, Bürger mit Panzern plattzumachen. Das Volk hat sich 40 Jahre lang verarschen lassen, arg viel länger wäre einfach nicht drin gewesen.


denkst du eigentlich Teilnehmer: 35. Diese Umfrage ist geschlossen das sei repräsetativ für eine Facharbeit? :mad:
 
@JulesBärle
Das stimmt nicht, die DDR war nur Pleite weil sie die UDSSR mit durchziehen musste, sie wurde vor der Wende ausgepumpt und von der UDSSR an die BRD verkauft. Die BRD hat sie dann an die Wirtschaft "verschenkt" und parallel die Infrastruktur für die Wirtschaft, die "abgeschaft" wurde, aufgebaut. Selbst heute werden Unternehmen wie AMD von der EU und der BRD subventioniert, damit sie am Ort bleiben. BMW und andere Firmen haben eine komplette Infrastruktur + Steuererlässe geschenkt bekommen damit sie sich dort ansiedeln. Die DDR hätte alleine sehr gut dahgestanden, man hätte es bei zwei Staaten belassen sollen und sie einfach nur zum westlichen Bündnis hinzuziehen sollen, aber das hätten die Amerikaner nicht mit gemacht, wegen der "fremden" Staatsform.
Es gab genügend international konkurriende Wirschaftszweige z. B. Maschinenbau und Mikroelektronik.
Die eigentliche Revolution war die wirtschaftliche Pleite der UDSSR durch das Wettrüsten, sie saugten dadurch den gesamten Ostblock leer. Die DDR war wirtschaftlich ein Vorzeigestaat des Ostblocks.
 
Zuletzt bearbeitet:
68marcus69 schrieb:
Die DDR hätte alleine sehr gut dahgestanden
Das ist nicht Dein Ernst, oder? Hast Du Dir die Zustände in Bitterfeld vor Augen geführt oder die gut asphaltierten Straßen? Der Großteil der ostdeutschen Wirtschaft war auf dem Weltmarkt eben nicht konkurrenzfähig. Das war kein Paradies, das man an "die Wirtschaft" hätte verschenken können. Das war überwiegend ein Schrottplatz, der aufgeräumt werden musste.

Ich will damit nicht abstreiten, dass bei der Abwicklung (Treuhand) eine Menge schief gelaufen ist. Aber die DDR hätte sich nicht aus eigener Kraft helfen können. Wo hätten die Milliarden herkommen sollen, die der Westen dort hineingepumpt hat? Wer hätte den Menschen ihre Rente ausbezahlt?
 
@keshkau
Sie haben über 40 Jahre die UDSSR gefüttert das hält kein Staat aus, wie hätte da die BRD ausgesehen, selbst Ansätze von Gewinnen wurden sofort abgepumpt.
Kennst du Robotron? oder Zeiss? Da geht es nicht nur um Brillen, sondern auch um Optiken, Microscope etc..
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber 1989 war das Geld nun einmal weg, das in die UdSSR geflossen ist. Das wäre nie zurückgekommen. Also hatte man zu diesem Zeitpunkt immer noch einen maroden Staat, der allein nicht länger überlebensfähig war. Es gibt neben Robotron und Zeiss noch andere Wirtschaftsbereiche. Und es dürfte unbestritten sein, dass die DDR z. B. auf dem Automobilsektor nichts zu bieten hatte. Und ob die DDR dem Konkurrenzdruck aus China standgehalten hätte, würde ich auch bestreiten.

Also ob nun Revolution oder nicht. Es gab für die DDR faktisch keine andere Wahl als sich an Westdeutschland anzuschließen.
 
keshkau schrieb:
Und ob die DDR dem Konkurrenzdruck aus China standgehalten hätte, würde ich auch bestreiten.
quote]

der vorteil gegenüber der vr china wären die sehr sehr kurzen transport und vor allem kommunikationswege gewesen. auch die reaktion auf änderungen im produktionsprozess wären zeitnah erfolgt, da man kein schiff zum liefern brauchte. sprachlich war man sowieso auf einem niveau, gemeinsame sprache, für die kein dolmetscher nötig war ;) und in sachen qualität brauchten sich ddr-deutsche-erzeugnisse vor denen aus der vr china nicht zu verstecken. kuckt die masenware aus der vr an, da kann man sehr oft nur den kopf schütteln. aber ohne die relativ günstigen rohstoffe, die vermutlich auch nicht mit konvertierbarer währung bezahlt werden mußte, war die rohstofarme ddr nicht zu retten gewesen. es sei denn, man hätte gorbatschow mehr als die 12 mrd. dm bieten können, die die kohl-regierung locker gemacht hat.
 
Zumahl China zu der Zeit auch nichts zu bieten gehabt hätte und die BRD sicherlich trotzdem Aufbau - oder Anpassungsgelder gezahlt hätte. Sicherlich wäre dann auch eine Demokratie entstanden, durch den Druck des Westens, so wurde der DDR oder besser dem Ostdeutschland der Todesstoss versetzt.
Aber hätte, wenn und aber ... es kam eben so, wie wir es heute vorfinden.
Aber dennoch meine ich, dass es eine Entwicklung war, nicht durch Revolution sondern durch das Ausbluten des gesamten Ostblocks, 1953 konnte man sich nunmal auch nicht gegen die Sowjets durchsetzen.
 
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