Revolution 1989 - Umfrage für Facharbeit

Lassen sich die Ereignisse im Herbst 1989 als Revolution bezeichnen?

  • Ja, der Mauerfall war das Ergebnis einer Revolution.

    Stimmen: 8 23,5%
  • Nein, die Ereignisse lassen sich nicht ohne weiteres als Revolution bezeichnen.

    Stimmen: 26 76,5%

  • Umfrageteilnehmer
    34
  • Umfrage geschlossen .
@ e-Laurin : Nie das Gegenteil behauptet. Darum ging es in diesem Kontext auch nicht, eben aber darum, dass es eine Revolution (der Gesellschaft) war...

Natürlich kann sich ein sozialistisches / kommunistisches System auf den Beinen halten, wenn man weiss, seine Bürger zu entmündigen.....

Die von mir zitierte Aussagen bezog sich ganz speziell auf die DDR, die es eben nicht länger halten konnte...

.. ohne zu argumentieren werde ich mich nun aus der Disskussion raushalten ;)
 
@e-ding
Genau das hab ich doch gesagt. Die Grundversorgung war gesichert (wenn auch teils nicht viel Reserve war) und spottbillig, weil meist subventioniert.
Anderes wie Fernseher und Autos hat man selten gekauft und dazwischen gespart.

@RedEyedParrot
Ein sozialistisches oder kommunistes System muss nicht zwangsweise die Leute entmündigen. Im angestrebten Idealfall gibt es nicht mal mehr eine Regierung. Sie wird dann nämlich unnötig.
Das große Problem war die Planwirtschaft. Die war nicht flexibel genug, um schnell auf Änderungen reagieren zu können. Dazu kommt noch, dass ne Menge subventioniert wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
LOL
Die meisten die ich kenne, verdienen momentan etwa 1200 Euro Netto.
Ein Fernseher kostet 800, was sagt dir das?

Ausserdem vergleischt du das unter einem West Maßstab.
Es ist kein Geheimnis, dass im Osten Elektronik und Luxusgüter für die Verhältnisse dort, überdurchschnittlich teuer waren.

ABER, die alltäglichen Ausgaben waren deutlich niedriger.
Ich sage nur: Bus fahren: 40-60 Pfennig.

Wohnungsmieten sind ebenfalls kaum ins Gewicht gefallen.
Arzt war kostenlos.

Wenn du weiter gen Osten gehst, dann wirst du schnell merken, dass ein Haus im vergleich zu einem Auto geradezu kostengünstig war!
Das ist für uns undenkbar.

Ich weiss, dass in Russland JEDER das Geld hatte, sich ein Haus oder eine Datcia zu kaufen.
Viele hatten auch Geld für einen NEUEN Wagen, aber NICHT für einen Gebrauchten, da diese wesentlich teuerer waren. (leuchtet für die meisten von uns auch nicht so schnell ein, ist aber ienfach zu begründen)
Und so weit ich weiss, waren die Lebensbedingungen in der DDR und den baltischen Staaten deutlich besser als in Russland.

Eine weitere Frage: "Die Leute hatten Geld, aber es fehlten die Waren um dieses auszugeben"
Was ist bitte daran unlogisch oder widersprüchlich?
Wenn jeder Geld verdient, die Luxusgüter aber sehr beschränkt vorhanden sind.
Was, bitte erklär es mir, verstehst du nicht daran?

Es hat auch keiner gesagt, dass die Ostdeutschen dumm oder gekauft waren: ABER und das ist Fakt; Die meisten hatten ein falsches Bild vom Westen.
In diesem Zusammenhang wurde auch der Begriff" Goldener Westen" geprägt.
Nach der Wende, wurde dieser Begriff zu einem Witz!

Ich hatte vor Längerem mit einem Russlandsdeutschen geredet, und er hat mir folgendes gesagt: Ich konnte eins nicht versetehen, als ich da lebte: Ein Arbeitsloser im Westen hatte ein Auto, während ich mir hier den Ar... aufreißen muss, um eins zu haben.
Dumm nur, dass er dort auch ein Haus hatte, sich hier aber bei momentanem Gehalt in etwa 40 Jahren wird ein kaufen können.
Falls er denn die Arbeit behält.


Und noch einmal: Es ging den Leuten nicht schlecht!
Aber sie wollten mehr, und sie glaubten einfach nicht mehr an das System, aufgrund der gigantischen Lücken, die sich zwischen Ist und dem was die Partei sagt, aufgetan hat!
(ähnliches ist übrigens auch bei uns langsam zu beobachten: Dazu habe ich vor längerem einen Bericht gelesen, in dem es darum ging, ob es zu einem Aufstand kommen würde, wenn es nicht die Unterhaltungselektronik geben würde).


Tut mir ja leid, aber die meisten die hier gepostet haben, müssen ihr wissen aus Netz und TV haben: Und das ist leider meist verfälschst oder in einem falschen Kontext dargestellt.
(daher: ich denke ich bin an diesem Thema näher, als so manch anderer, da ich das Leben dort weningsten für kurze Zeit erlebt habe: HappyMutant: kannst du das auch von dir behaupten?)


@Revolution

Wurde vom Volk denn auch nur ein Regierungsgebäude gestürmt oder ähnliches?
Warum hatten die Ostdeutschen alle ihre Hoffnungen auf Gorbi gesetzt?

Die Isolation der DDR Regierung hat den Umstrurz hervorgerufen.
Das ist aber nur schwer als Revolution (auch wenn es durchaus Asspekte gibt, die zur Definition passen)zu bezeichnen. Das kommt eher einer Abwahl, oder einem Referendum nahe.

Der Aufstand auf dem Platz des himmlischen Friedens hat auch zu einem System bzw. zu einer Gesellschaftsänderung geführt.
Dennoch ist das keine erfolgreiche Revolution, und wird i.A. auch nicht als solche bezeichnet.

Auf der anderen Seite: Die orangenen Revolutionen werden auch als Revolution bezeichnet. Nur geändert haben die nichts.
Daher kann man wohl jede Großdemo, die einen Regierungswechsel zur Folge hat, als Revolution bezeichnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Helios co. schrieb:
(daher: ich denke ich bin an diesem Thema näher, als so manch anderer, da ich das Leben dort weningsten für kurze Zeit erlebt habe: HappyMutant: kannst du das auch von dir behaupten?)

Nein, ich habe mir das alles aus den Finger gesogen... Ist meine Andeutung so schwer zu verstehen, muss ich erst wieder darauf klopfen, dass ich die DDR meine erste Lebensjahre durchaus miterleben durfte und dementsprechend meine Verwandschaft auch? Ich habe keine Lust, sowas als Argument zu gebrauchen, weil es mir abgeht, dass sich nur Leute beteiligen dürfen, die das mit erlebt haben. Und ich sehe es auch nicht ein, dass sich Leute mit Fachwissen brüsten, die mal kurz auf Besuch im Ostblock waren. Mir ist bewusst das der Westen nicht golden ist und mir ist die unreflektierte Lobhudelei über das tolle DDR-System auch nur allzu sehr präsent. Und mich regt es auf, wenn Geschichte derart verfälscht wird. Es war nicht alles scheiße, man konnte da leben (und man kannte nichts anderes), aber wollen kann das niemand ernsthaft mehr. Das können nur die wollen, denen Demokratie zu viel Arbeit ist und denen der Sinn für Relationen abhanden kommt. Und lieber nehme ich die Nachteile hier in Kauf, als die aufgezwungenen Vorteile einer DDR-Diktatur.

Und wenn du ausgerechnet die (teils selbstgebauten) Holzhäuser mit drei Zimmern und Plumpsklo (was eben manchmal noch eher einer Gartenlaube entspricht, die bekommt man hier auch günstig...) als Beispiel und Vergleich zu unseren Immobilien nimmst. Dabei noch sowas wie Grundstückspreise vergisst, dazu die dünne Besiedlung vieler Gebiete in Russland und dazu die Tatsache, dass nicht mal eben frei entschieden werden konnte, wo man wohnen wollte, sondern das einem Wohnungen eben auch zugewiesen wurden, dann frage ich mich wo denn da der Sinn für Realität bleibt.

Die meisten DDR-Bürger waren jedenfalls erstmal froh über die schicken bequemen aber lange knappen Plattenbauten (denn was davor zum wohnen da war, waren vorallem Vorkriegsbauten. Es dauerte über 30 Jahre, bis überhaupt an den Wohnsituation vernünftig gearbeitet wurde, als es nämlich wirklich nicht mehr anders ging. Und versorgt wurden natürlich immer erst die Parteikader. Über die Möglichkeit auf ein Haus machte man sich viel weniger Gedanken als heute. Weil die Infrastruktur nicht dazu geeignet war, massenhaft auf dem Dorf zu bauen und in der Stadt zu arbeiten. Ohne Auto, mit überfüllten Züge usw. Aber wenn deine Ansprüche erstmal niedrig genug sind, bist du auch zufrieden, wenn du dich alle Jubeljahre mal für was besonderes anstellen durftest, wie Porzellan dritte Wahl (die ersten beiden fehlerlosen Produktstufen wurden für billiges Geld in der BRD bei Quelle verhökert...). Du warst froh, wenn du noch den Ausschuss quasi unter der Ladentheke bekamst. Weil das reguläre Zeug zum Leben vielleicht reicht, aber den Menschen nicht zufriedenstellen konnte. Und deswegen schien auch der Westen golden.

Und toll, dass eine Busfahrt nur so und so viel gekostet hat und ein Stück Butter soviel wie 1953. Blöd wenn halt mal wieder gerade knapp war. Bzw. man dann kaufte, wenn es gerade mal gab und wenn man brauchte. Und die Leute auch noch gehortet haben, um dann nicht doch kalt erwischt zu werden. Auf solche Effekte war die Planwirtschaft auch nie eingestellt. Und man produzierte das, was vor 5 Jahren verlangt war, egal ob derzeit Bedarf bestand oder nicht.

Gerade auch daran ist der Staat zugrunde gegangen, weil es alles subventioniert werden musste, während die Produktionskosten durch die Ineffizienz und "Planung" um ein vielfaches höher lagen. Die Staatsverschuldung war jedenfalls eine Damokles-Schwert. Ob es den Niedergang beschleunigt hat, oder ob die Wende dem zuvorgekommen ist, man weiß es nicht. Lange wäre es so nicht mehr gegangen, man lebte ständig nur von der Substanz. Aber so wie du dachte auch die DDR-Führung. Alles so schön und gleich hier, was wollt ihr denn eigentlich?

So viel dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und ich sehe es auch nicht ein, dass sich Leute mit Fachwissen brüsten, die mal kurz auf Besuch im Ostblock waren
Lol, dieses mal Kurz waren fast 2 Jahre. (mein Vater sogar 4)

Außerdem, und das habe ich auch gesagt: Was die DDR anbetrifft stammt mein Wissen von mehreren Freunden (Verwandten), die dort groß geworden sind. (ich persönlich war nie in der DDR sondern in der UDSSR)

Und im Endeffekt habe ich nicht mehr behauptet, als das das Bild, welches viele im Westen vom Osten haben schlichtweg falsch ist.

meine erste Lebensjahre durchaus miterleben
Wieviele erste lebensjahre waren es denn?
Klingt nach Kindheit.
Und Verwandte hatte ich dort auch, falls das dein "Abgehen" stoppen sollte.


Es war nicht alles scheiße, man konnte da leben (und man kannte nichts anderes), aber wollen kann das niemand ernsthaft mehr

Ist dem wirklich so?
Momentan wollen min. 30% aller ostdeutschen die DDR zurück. Rund 50% sagen, dass es ihnen besser ging.
Aber recht hast du: Besser leben will jeder!
Aber was soll deine Aussage disbezüglich nun daran ändern, dass viele im Osten ein falsches Bild vom Westen hatten?
(deinen restlichen Aussagen zu diesem Aspekt stimme 100% zu, aber es ändert nichts daran, dass das Bild deutlich verfälscht war)

Was die Häuser anbetrifft:
Du hast schon recht, dass die meisten Häuser Plumsklos hatten (jetzt stellt sich nur die Frage, ob du auch weist warum dem so war?).
Es waren auch bei weitem nicht solche "Barracken", wie du es hier jetzt darstellst.

Ist meine Andeutung so schwer zu verstehen, muss ich erst wieder darauf klopfen, dass ich die DDR meine erste Lebensjahre durchaus miterleben durfte und dementsprechend meine Verwandschaft auch
Ja wäre es!
Ich bin gegenüber jedem, der eine fundierte Meinung aufgrund eigenem Wissen und Erfahrungen vertritt, aufgeschlossen.
Aber Leute, die ihr "Wissen" aus solchen drittklassigen Medien wie dem Internet oder extrem einseitigen Dokus haben, kann und werde ich nicht akzeptieren.

An dieser Stelle kann ich einen Kommentar von Herrn Bush zitieren: "Sie Frau Merkel wissen, wie es ist sein Leben unter der eisernen Knute eines kommunistischen Diktators zu verbringen..."
Selbst Merkel musste schmunzeln.
Es wird in den Medien ganz offensichtlich kein Unterschied zwischen Stalin und Post Stalin Zeit gemacht. Und der Durchschnittsbürger rallt das auch nicht; wie könnte er denn auch?

Was die Plattenbauten anbetrifft gebe ich dir völlig Recht.
Aber auch bei dieser Diskussion kamen oft folgende Kommentare: Viele gebäude im Osten waren marode und baufällig.
Das bezieht sich aber in erster Linie auf die Altbauten, die keiner haben wollte, als die Plattenbauten aufkamen.
Das ist abermals ein Beispiel dafür, dass wir unseren Maßstab anlegen, wenn es darum geht über den Osten zu urteilen.
Das aber noch vor 10 Jahren in vielen Altbauten im Westen armseelige Luftrohheizungen installiert waren, während die Plattenbauten Zentralheizung hatten, wird an dieser Stelle gerne übersehen.


Was den Angriff auf (mich) anbetrifft.
Nun, ich bin KEIN Antidemokrat. Wohl eher im Gegenteil.
Denn im Gegensatz zu den meisten, schaue ich mir politische Debatten etc. nicht nur 3 Wochen vor den Wahlen an, und meine dann dadurch ein Experte geworden zu sein.

Ich habe auch NIE behauptet, dass die DDR ein Wunschstaat war, oder es sein sollte.
ABER JA, es war nicht alles so schlecht, wie man das uns jetzt so gerne weismachen möchte.
Und JA, viele Aspekte, die wir am Osten bemängeln, haben wir in ähnlicher Form auch bei uns. (Aber Schäuklappen sind günstig zu haben)

Die Wahlbeteiligung ist so niedrig, weil die Leute nicht mehr an das System glauben, und nicht weil 30 Millionen Deustche zu faul sind, um zur Urne zu gehen.
Was ich damit sagen will: Nur weil es "freie"(Frei in Anführungszeichen, weil das Wahlverhalten stark von den Medien gelenkt wird) Wahlen in einem System gibt, heißt es noch lange nicht, dass es sich dabei auch um eine Demokratie handelt.

Und toll, dass eine Busfahrt nur so und so viel gekostet hat...
Das war lediglich eine Begründung dafür, warum ein Auto im Osten nicht denselben Stellenwert hat wie bei uns.


Aber so wie du dachte auch die DDR-Führung. Alles so schön und gleich hier, was wollt ihr denn eigentlich?
Blödsinn, und von einem offensichtlich intelligenten Menschen habe ich mehr erwartet.
(Wo habe ich uneingeschränkt behauptet, dass im Osten alles so schön war?)

Das können nur die wollen, denen Demokratie zu viel Arbeit ist
Lol, analog haben doch die DDR Parteiler argumentiert oder?

Die restlichen Aspekte brauche ich nicht weiter zu kommentieren, da du damit meiner Meinung nach recht hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen der "Demokratie" in der DDR und hier. Hier kann ich ich mich einer beliebigen Partei anschließen, eine selber gründen oder parteilos bleiben und kandidieren. Gerade auch dann wenn mir etwas nicht passt. Finde ich genug mit der gleichen Ansicht, kann ich etwas verändern. Bei 30 Millionen sollte da was gehen. Die DDR kannte nur eine Partei (plus Pseudo-Anhängsel) und eine Richtung. Jegliche andere Richtung hat dir Ärger eingebracht. Deswegen nenne ich es hier in diesem System Faulheit, wenn man drauf wartet dass sich was ändert. Ja, viele Leute wollen das ihr Leben fremdbestimmt wird. Ob das nun durch die Medien geschieht oder durch den Staat ist aber ein Unterschied. Aber bloß weil es sie es wollen, ist es nicht automatisch erstrebenswert. Die Leute, die die DDR zurückhaben wollen, wie sie war, sind vom gleichen Schlage, die einem Medium alles ungefragt abkaufen.

Insofern steht meine Behauptung, dass den Leuten Demokratie zuviel Arbeit ist und sie lieber den runtergekommenen Staat DDR haben wollen, der ihnen ihnen willkürlich Dinge versagte und trotz allem kurz vor dem wirtschaftlichem Ende stand. Das man u.a. Menschen, für die Existenz des Staates, an der innerdeutschen Grenze erschoss, ist da nur ein kleiner Makel. Tut das ein fürsorglicher Staat? Naja solange man ihn die richtige Richtung wollte, war ja alles paletti.

Man hat überall Mängel im System und es gibt immer Grund zu meckern und zu verbessern. Aber das tue ich lieber in einem Staat, der mir zumindest theoretisch die Chancen auf eine freie Entfaltung erlaubt, selbst wenn es dabei Hindernisse gibt. Ich glaube nicht, dass ich in einer DDR heute hier lesen, schreiben und kritisieren dürfte. Ich gehe zudem lieber freiwillig zu einer Wahl, als das eine Nichtwahl in meiner Akte landet, aufgeschrieben durch einen übereifrigen Nachbarn. Egal ob das die Behörden interessiert oder nicht. Allein das System der Überwachung war perfide genug.

Im übrigen ist es schön dass du meine Aussagen erst dann glaubst, wenn ich hier einen Herkunftsnachweis abgebe. Nur vielleicht sind die Informationen im Netz eben nicht alle aus dem Nichts entstanden, bloß weil du es so nicht siehst. Im übrigen sind deine Erfahrungen auch recht einseitig eingefärbt. Denn scheinbar kennst du nur den Lack, aber nicht den Rost den man (gerne auch für den westlichen Ausländer...) überpinselt hat. Was nicht schlimm wäre, wenn du aufgrund dessen nicht die negativen Seiten als übertrieben ablehnen würdest.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Demokatie" und "DDR" ist in der Tat ein Widerspruch in sich: Deutsche "Demokratische" Republik, dass ich nicht lache. Und ja, die Demokratie ist anstrengend. Die Bürger sind das Volk und deshalb funktioniert die Demokratie nicht ohne Bürger, die dabei mitmachen.

Es ist super bequem, sich vor den Fernseher zu hocken und sich regieren zu lassen, keine Frage. Aber es ist ein Unterschied, ob ich mir diese Faulheit gönne, wenn ich es möchte, oder ob mir die Staatsdiktatur vorschreibt, dass ich meinen Mund zu halten habe.

Für manche meiner Beiträge, die ich in diesem Forum geschrieben habe, wäre ich in anderen Ländern schon längst an die Wand getackert worden. Das gehört auch zum demokratischen Luxus.
 
Im übrigen ist es schön dass du meine Aussagen erst dann glaubst, wenn ich hier einen Herkunftsnachweis abgebe. Nur vielleicht sind die Informationen im Netz eben nicht alle aus dem Nichts entstanden, bloß weil du es so nicht siehst

Das macht deine Aussagen durchaus plausibler!
Ich hatte ja gesagt, dass es hier zig Leute gibt, die einen Müll von sich geben, der zum Himmel stinkt (und nicht nur weil ich es persönlich so sehe)
Als Moderator und jemand der schon bei so einigen Diskussionen mitmir beteiligt war, solltest du wissen, dass ich mich schon öfters habe umstimmen lassen.

Und ja,mir bedeutet die Meinung einer Person, die etwas selbst erlebt hat mehr, weil sie weiss wovon sie redet: Ohne irgendwelche bereits vorgekauten Urteile und Halbweisheiten!

Um ein Beispiel zu nennen: Ich höre oft, dass doch die Autos im Osten Schrott waren!
Stimmt vielleicht, die wurden ja nie modernisiert, sondern über 20-30 Jahre unverändert weitergebaut.
Aber dumm nur, dass sie zu ihrem Erscheinungszeitpunkt garnicht so schlecht darstanden im weltweiten Vergleich.
Mal abgesehen davon, dass der Lada eigentlich ein italienisches Auto ist, welches seiner Zeit das goldene Lenkrad gewonnen hat.

Ausserdem waren Autos bei weitem nicht so wichtig wie bei uns, und spielten daher nicht so eine tragende Rolle in der Wirtschaft.
(man wollte und konnte es aus klimatischen Gründen teilweise garnicht anders haben)

Das sieht und versteht aber auch kaum einer, der es nicht erlebt hat.
Der nicht erlebt hat, wie bei -40° der Asphalt aufbricht und man nach knapp 30 Minuten 2 Meter weiter gewandert ist, ohne sich selbst bewegt zu haben.


Analog verhällt es sich in vielen anderen Bereichen, und dazu habe ich z.B. die Religion genannt.
Natürlich waren Kirchen offiziell verboten,dennoch wurden Weihnachtsbäume verkauft und es wurde auch Weihnachten wie bei uns und nicht im Geheimen gefeiert.
Usw.

Das weiss aber fast keiner hier bei uns.


Im übrigen sind deine Erfahrungen auch recht einseitig eingefärbt
Ein großer Makel in der Historie ist das Prinzip der Standortgebundenheit einer Person.
Dem unterliege ich genauso wie du auch.
Jemand, der z.B. seine Großmutter in der verbrecherischen Stalinzeit verloren hat, wird auch nach Stalin nicht viel übrig gehabt haben für die "Kommunisten".


Fakt ist aber, dass vieles was hier bei uns in Medien und Co in schwarz und weis ausgemalt wird, garnicht oder kaum so war.

Und nein, ich finde nicht, dass die DDR demokratischer oder erstrebenswerter war als eine echte Demokratie, ABER ich sage, dass es auch da sehr viele Aspekte gab, die nicht schlecht und teilweise deutlich besser waren als ihre Pendants hier.

Und das eine Demokratie nur auf die Eigenschaft der WAHL (also die politische Wahl) reduziert wird (von den Meisten Menschen) ist einer Demokratie eigentlich nicht würdig!
 
Helios co. schrieb:
Das weiss aber fast keiner hier bei uns.

Ganz ehrlich, das habe ich noch nie jemanden sagen hören. Also wenn du wirklich nur mir solchen Menschen zu tun haben solltest, dann versteh ich deine Verärgerung in gewissem Maße. Allerdings kannst du nicht davon ausgehen, dass dem generell so ist und die Leute die hier diskutieren aus ignoranten Hinterwäldlern besteht.

Nun ja und tut mir ja leid, aber der Alltag gestaltet sich je nach Land erstens auch immer anders und zweitens bestreite ja niemand, dass man zumindest den Alltag einigermaßen unpolitisch gestalten konnte. Wenn einem die ganzen Dinge nicht interessiert haben, kam man recht zufrieden durchs Leben. Aber wenn man hier dann sehr kritisch an unsere Demokratie rangeht, also sehr wohl über die Alltagseindrücke der meisten Menschen hinaus geht, dann sollte man dies auch mit den ehemaligen Ostblock machen. Und das tust du aus meiner Sicht eben nicht.

Das soll deine Kritik an dem bestehenden Verhältnisse nicht negieren, ich wollte nur darauf verweisen, dass das Gesellschaftssystem in der DDR und sämtlichen Bruderstaaten nicht umsonst und völlig zu Recht vor die Hunde gegangen ist und in der Form keinerlei Alternative darstellt. Und dafür gibt es genug Gründe.

Und der Lada ist kein italienisches Auto. Der Lada 2101 ist eine Fiat-Koproduktion gewesen, den man auf russische Verhältnisse angepasst hatte. Und solange es nur um Mechanik ging, war alles in Ordnung. Da ging nichts kaputt bei den allermeisten Geräten (egal ob Auto oder Mixer). Aber schon bei der Elektronik haperte es sehr gewaltig und egal ob Nachbau oder nicht. Und materiell-technisch ging es immer weiter den Bach runter. Weshalb man z.b. mit dem Lada Niva einen theoretisch unkaputtbaren Geländewagen bauen konnte, den man zur Not vor einen Pflug spannen konnte, aber praktisch rostete dir so ein Lada oder eben Fiat aufgrund der Stahlqualität schon nach ein paar Jahren halt unter dem Hintern weg. Von den Dingen die spätestens in den 80er Standard wurden, konnte man schlicht nur träumen. Egal ob als Käufer oder Hersteller.

Und natürlich hätte Wartburg ein Konkurrent auf dem Automarkt sein können. Dumm nur, dass die DDR wirtschaftlich eine Weiterentwicklung oder Produktpflege nicht leisten konnte. Anspruch hin oder her, was für eine DDRler noch nach 30 Jahren Luxus war, wen er denn bald 20 Jahre warten konnte, war im Prinzip technisch völlig veraltet. Und selbst bei dem Versuch zumindest vom Zweitakter wegzukommen und einen besseren Motor zu bauen, hat die DDR noch auf eine eigene Entwicklung verzichtet und prinzipiell untaugliche VW-Motoren eingekauft. Weil man in den 5-Jahres-Plan eben nicht die nötige Forschung und Entwicklung einbringen konnte. Weil man in Berlin halt der Meinung war es besser zu wissen. Wenn man den Unsinn einer zentral gelenkten Wirtschaft sehen wollte, dann in der DDR.

Stand man in den 60er mit gutem Willen noch auf einer Höhe, hatte bis zum Ende der 80er quasi in allen Bereichen den Anschluss verloren. Und das hat nichts mit Mentalität zu tun, sondern allein mit dem untauglichen System. Was man mit einem auf reiner Zustimmung getrimmten politischen System, systematischer Einschüchterung und Abschottung der Bevölkerung einigermaßen zusammenhielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Helios
Wenn ich als Westdeutscher über die Rolle der Kirchen in der DDR rede, habe ich folgende Zahlen vor Augen:

1950 gehörten etwa 85 % der DDR-Bürger der evangelischen und etwa 10 % der katholischen Kirche an. Bis 1989 ging der Anteil der Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung auf etwa 25 % bei den Protestanten und 5 % bei den Katholiken zurück. Der Anteil der Konfessionslosen an der Gesamtbevölkerung stieg von etwa 6 % im Jahre 1949 auf etwa 70 % 1989.

In Westdeutschland waren 1950 gut 50 Prozent aller Leute evangelisch und knapp 46 Prozent katholisch. Bis 1987 sanken die Zahlen auf 41,6 und 42,9 Prozent. Der Anteil der Konfessionslosen stieg auf 11,4 Prozent. Insofern kann man Ostdeutschland schon als Diaspora bezeichnen, allen Weihnachtsbäumen zum Trotz.

Bei den Autos ist es ähnlich. Wer 1990 einen Vergleich zwischen einem Pkw aus Westdeutschland und einem Trabant anstellte, der interessierte sich vermutlich mehr für den status quo als für die historischen Aspekte der Autos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kirchen waren offiziell verboten? DDR != Saudi Arabien und dort wahrscheinlich nicht mal.
Der einzige Unterschied, sie waren lediglich geduldet, ohne besonderen Einfluß oder Privilegien. eben anders als im Westen.

Ich war als Kind mal ne kurze Zeit in der evang. Christenlehre. Wie war das möglich bei einem Verbot. ^^
Und nein bei mir war keiner in der Partei, aber auch kein Kirchenmitglied.
War aber nicht so mein Ding und so blieb es beim weihnachtlichen Christspielbesuch. :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Christen_und_Kirche_in_der_DDR#Situation_der_Christen

http://de.wikipedia.org/wiki/Bund_der_Evangelischen_Kirchen_in_der_DDR
 
Folgendes habe ich zur Lada/Fiat Frage z.B. aus Wikipedia:
Mit den neuen Modellen Fiat 128 und 127 hatte man für 1969 und 1971 Europas Autos des Jahres entwickelt und trotz sich abzeichnender Qualitätsprobleme große Verkaufserfolge. Außerdem erwies sich der Fiat 124 seit 1966 als großer Verkaufserfolg. Neben der Produktion in Italien wurde er damals in Lizenz als Murat 131 bei den Tofaş Werken in der Türkei, als Lada 1200 in der Sowjetunion und als Seat 124 bzw. 1430 in Spanien hergestellt. Daneben baute man Produktionen in Argentinien und Brasilien auf, dazu den Fiat 126 und den Polski Fiat 1500 in Lizenz in Polen. Außerdem beschloss man Kooperationen mit Peugeot, mit Saab, mit Alfa und Ferrari.

Der Lada Samara wurde in Koproduktion mit (ich glaube) VW gebaut und war seiner Zeit dem Polo deutlich überlegen. Was "historischen Aspekte der Autos" anbetrifft.

Was das Rosten anbetrifft: Jap, da kann man nichts gegen sagen.
Daran waren definitiv die Privilegien bei Planübererfüllung schuld: Da hat man die Galvanik Zeit schon mal halbiert.


Nun ja und tut mir ja leid, aber der Alltag gestaltet sich je nach Land erstens auch immer anders und zweitens bestreite ja niemand, dass man zumindest den Alltag einigermaßen unpolitisch gestalten konnte.
Und darauf wollte ich hinaus. Um den Faden zum Thema zurück zu bekommen, kann man sich nun folgende Frage stellen: Hat der Verzicht auf ein politisches Engagement (mal grob gesagt) als Grund für eine Revolution ausgereicht?
Meiner Meinung nach eben nicht; nicht ohne weiteres.
 
Sagt ja auch keiner. Aber selbst ein unpolitisches Alltagsleben hat nicht ausgereicht um die Unzufriedenheit zurückzuhalten. Selbst wenn man mit dem Alltag leben konnte, zufrieden war man eben nicht. Und da ist nicht "der Westen" usw. Schuld, wie du ja weiter oben ja auch suggerierst, sondern die verkorkste Politik des "Sozialismus". Das es eben eher bergab ging im Vergleich. Sowohl mit den Freiheiten, die man nicht hatte, wie auch mit dem Luxus dem man nicht hatte. Und der Mensch ist nun mal keiner, der Verzicht länger als notwendig übt. Schon gar nicht dann, wenn er von dessen Notwendigkeit eben nicht mehr überzeugt ist.
 
Das mit den Freiheiten ist größtenteils auf politiscvhe Freiheiten zu begrenzen.
Gerade im Alltag hatte man dort z.T. mehr Freiheiten: Ich sage nur "Berufsleben". Du musst schon zugeben, dass in diesem Bereich die DDR bei weitem nicht undemokratischer war als z.B. die BRD und erst Recht die USA.

Also alles nur auf Wahlen und die Möglichkeit, sagen zu dürfen, dass ich Herrn Kohl oder Frau Merkel schei. finde, zu reduzieren ist doch ein bisschen schwach (just my 2 cents)


Und ja, zufrieden waren da bestimmt viele nicht. UNd ja zu Recht! Sind hier aber auch nicht, oder?
Und das der Westen daran schuld ist: Nun, schuld direkt nicht, zu mindest nicht aktiv (im Wesentlichen).
Aber du musst auch hier wieder zugeben, dass im Osten illusorische Bilder über den Westen herrschten, oder etwa nicht?
Und diese teils falschen Vorstellungen haben mit Sicherheit dazu beigetragen, das System zu destabilisieren.
(viel mehr habe ich eigentlich auch nicht gesagt)
 
Ich habe mir nicht alle Kommentare durchgelesen. Aber ich habe die Wende live miterlebt und meine, dass es auf gar keinen Fall eine Revolution war.

Einige sagen, dass es eher ein Aufbegehren von Bürgern war, die sich vom westlichen Konsumgütern und Reisefreiheit mehr versprachen und oder das Überwachungsregime satt hatten. Böse Zungen behaupten sogar, dass diese Bürger heute mehr überwacht werden, als früher und kein Geld mehr für Konsum und Reisen hätten.

Die Revolutionen, die ich kenne, wurden wegen tiefer sozialer Ungerechtigkeit, wie Hunger und Armut geführt, wovon in der DDR keine Spur war. Ich denke, es war ein Umsturz, der durch die "Maueröffnung" in Ungarn, die von BRD aus wirtschaftlichen Beweggründen finanziell begünstigt wurde, begann und dann stetig das bereits angegriffene sozialistische System ins Wanken und zum Fall brachte.

Meine Schulklasse war am Tag der Maueröffnung fast leer, weil Alle Ferngebliebenen erst mal mit ihren Eltern in den Geschäften Westberlin's bummeln gingen.

Sieht so eine Revolution aus?
 
Helios co. schrieb:
Gerade im Alltag hatte man dort z.T. mehr Freiheiten: Ich sage nur "Berufsleben". Du musst schon zugeben, dass in diesem Bereich die DDR bei weitem nicht undemokratischer war als z.B. die BRD und erst Recht die USA.

Naja, ganz so ist es nun auch wieder nicht gewesen. Da fällt mir ein Spruch ein der, nach meinen Erfahrungen, ganz gut gepasst hat. "In der DDR durfte jeder werden was er wollte, ob er wollte oder nicht." ;)

Die Vergabe von Studienplätzen oder den "guten" Jobs richtete sich oftmals nach dem Parteibuch und nicht nach den Leistungen und Fähigkeiten.

MFG
 
@e-ding
Stimmt, da hast du recht, auch wenn das:
"In der DDR durfte jeder werden was er wollte, ob er wollte oder nicht."
einbisschen übertrieben ist, wie du bestimmt weisst.

Hier wird derselbe Aspekt über die Nachfrage geregelt.
Wenn jeder dritte Schreiner werden will, so bekommt folglich nur ein Bruchteil davon eine Stelle. Der Rest darf Arbeitslosengeld bekommen, in der Zeitfirma arbeiten und Handys verpacken, oder sich umbilden.
Wo siehst du hier einen Unterschied?
Ich sehe hier nur den, dass man keine Obrigkeit dafür beschuldigen kann: Es ist halt der Markt.
Da hingegen, war Honnerker der Buhmann.

Was die Vergabe von Studiuenplätzen anbetrifft.
Klar gab es einen Prozentsatz, der nur wegen seiner Parteimitgliedschaft Plätze bekommen hat, oder bevorzugt wurde.
Das ist in den Staaten aber sehr ähnlich, oder aber es wird duch Geld geregelt.

Also wo ist hier der Unterschied?
Trotzdem sehe ich da keinen gegen aufbegehren, oder?

Genau das ist übrigens der Aspekt, den die DDRler nicht verstanden hatten, und folglich auch einen sehr verherrlichten Blick auf den Westen hatten.


Worauf ich aber hinaus möchte, und was evox9 im Grunde auch gesagt hat: Den Leuten fehlte im Grunde nur eins: Konsum!
Es ging nicht darum, das bestehende System zu zerstören.

Was meiner Meinung nach ein essentieller Bestandteil einer Revolution ist.
 
genau. die läden bis zum bersten gefüllt + das einkommen um das auch kaufen zu können und gelegentlich mal geld in westliche währung legal umtauschen können, um damit auch andere teile der welt zu sehehn und niemand hätte jemals an die veränderung des systems gedacht.

aber die rohstoffarmut und die teilweise verbohrtheit der alten männer an der spitze des staates zusammen mit dem desinteresse des herrn gorbatschow haben fast keinen ausweg gelassen. und da sich herr kohl noch den mantel der gechichte umhängen wollte, hat man die geschichtem von "niemanden soll es schlechter gehen" unters volk gemischt. ein paar habens geglaubt und heut wird es als revolution verkauft. warten wir mal, bis wir ne echte revolution erleben.
 
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