Revolution 1989 - Umfrage für Facharbeit

Lassen sich die Ereignisse im Herbst 1989 als Revolution bezeichnen?

  • Ja, der Mauerfall war das Ergebnis einer Revolution.

    Stimmen: 8 23,5%
  • Nein, die Ereignisse lassen sich nicht ohne weiteres als Revolution bezeichnen.

    Stimmen: 26 76,5%

  • Umfrageteilnehmer
    34
  • Umfrage geschlossen .
Vorausgegangen waren dem historischen Datum Massenfluchten aus der DDR im Sommer 1989 (über Ungarn und die Tschechoslowakei) und eindrucksvolle Demonstrationen der Oppositionsbewegung innerhalb der DDR, in der die Bürgerrechtler ihre Kritik und ihre Forderungen erstmals öffentlich machten, zum Beispiel in den „Montagsdemonstrationen“ in Leipzig. Beides brachte die DDR-Strukturen ins Wanken. Zudem wurde schnell klar, dass die Sowjetunion diesmal – anders als 1956 in Ungarn, 1968 in Prag oder 1980 in Polen – kein Interesse an einer gewaltsamen Unterdrückung der Protestaktionen hatte.


Die „sanfte Revolution“ bewirkte eine Art Lähmung der DDR-Staatsorgane. Der Rücktritt Erich Honeckers, des langjährigen Generalsekretärs der SED und Staatsratsvorsitzenden, am 18. Oktober 1989 leitete dann das Ende des SED-Regimes ein. Der Zusammenbruch der DDR und die deutsche Wiedervereinigung elf Monate später, am 3. Oktober 1990, wären indes ohne die Veränderungen in der Sowjetunion seit Mitte der 80er Jahre kaum denkbar gewesen. Um die UdSSR zu modernisieren, hatte Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow auf umfassende Reformen gesetzt. Gorbatschow verzichtete auch auf die sowjetische Vorherrschaft über den Ostblock und strebte eine stärkere Kooperation mit dem Westen an. Vor allem Polen und Ungarn nutzten die neuen Möglichkeiten. Im Mai 1989 waren es die Ungarn, die begannen, ein Loch in den „Eisernen Vorhang“ zu schneiden. Die vollständige Öffnung der ungarischen Grenze zum Westen folgte am 11. September 1989.


Der Mauerfall ging eine "sanfte" wie auch "friedliche" Revolution vorraus. Es ist egal wie man Revolution definiert, es geht vom Volk aus. Auch wenn es nie zu einem Putsch o.ä. kam, war es das deutsche Volk, was die Veränderung einleitete... Daher eine Revolution !

MfG


//ps : Geschichts LK ;)
 
Der Mauerfall ging eine "sanfte" wie auch "friedliche" Revolution vorraus. Es ist egal wie man Revolution definiert, es geht vom Volk aus. Auch wenn es nie zu einem Putsch o.ä. kam, war es das deutsche Volk, was die Veränderung einleitete... Daher eine Revolution !

Die Zentrale Frage, des Threads ist aber, ob es eine Revolution war. Da spielt die Definition von Revolution, schon eine wichtige Rolle. Nicht alles was "vom Volk" ausgeht, ist automatische eine Revolution. Den Haupstreitpunkt, seh ich darin ob sich der politische Wandel außerhalb der forgesehenen Rechtsformen des alten System vollzogen hat, das bedeutet in der Aufassung des alten Systems als Illegal vollzieht. Das "muss" in den meisten sozialwissenschaftlichen Definitionen erfüllt werden, damit das soziale Ereigniss, als Revolution umschrieben werden kann. Wenn das nicht der Fall war, dann war das ganze eine, wenn auch radikale Reform(so wie die Perestroika). Ich bin mir in der Frage selber nicht sicher, deshalb will ich da auch kein abschließende Antwort geben.

PS Sozialwissenschaftsstudent(konnte ich mir nicht verkneifen RedEyedParrot ;))
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo an alle

also laut WIKIPEDIA http://de.wikipedia.org/wiki/Revolution
war das so wie ich`s verstehe schon ne Revolution - dazu komm noch, das ich dabei war und für mich war es mit Sicherheit eine.

Es war eine Zeit des Umbruches - Neues wurde gewagt und vor allem die die immer nur nachgeben mussten, gewannen etwas - Saugeil sag ich euch.

Das Gefühl in den Monaten, in denen die aktiven Menschen in der DDR das alles erreichten, wird nicht wiederkommen.
Auch wenn es provokant Klingt- ich fühlte mich zu dem Zeitpunkt freier als jetzt.
So vieles war möglich...

dersil
 
Wie du aber in deinem eigenen Link siehst, gibt es 2 Definitionen.
Du beziehst dich auf die Alte (was deine Aussage aber nicht zwangsläufig als falsch entlarvt :))
Nur weil es etwas Neues gab, kann man noch nicht von einer Revolution reden, da sonst jede US- oder Russland-Presidenten Wahl eine kleine Revolution im jeweiligen Land wäre.


Ich persönlich glaube, dass wenn man die "ostdeutsche Revolution" z.B. mit der der Balkanstaaten vergleicht, so kann man hier nicht mehr von einer Revolution reden.

Auch der Aufstand in Ungarn (Jahre zuvor) verstehe ich persönlich eher als Revolution (und nicht nur weil da geschossen wurde)

In Ostdeutschland hat man eher eine massive Auswanderungswlle, die in Folge das politische System und die Wirtschaft in den Zusammenbruch führte.
(Wenn ihr euch noch daran erinnern möchtet: Die Mauer wurde ja gebaut, um eine Auswanderungswelle zu stoppen, die schon damals den wirtschaftlichen Aufschwung massiv beeinträchtigte).

Gab es überhaupt eine Führung des Pöbels (just joking), das dürfte doch eine wichtige Eigenschaft einer Revolution sein.
Und auch als Massenbewegung kann man das nur schwer bezeichnen, da das Ziel der Massen die Auswanderung war.


Weiterhin gilt nach Definition:
aber auch durch das Ausbleiben politischen Widerstands gegen die Revolutionäre erfolgen; • möglich ist, dass die Träger der Alten Ordnung bereits aufgegeben haben und die Revolution ein politisches Machtvakuum füllt; • das Ende der Revolution kommt mit der Beendigung des Angriffs oder der Stabilisierung der Macht.

Kann man das im Falle der DDR bejaen?
Ich glaube nicht, da die "Revolution" kein Machtvakuum gefüllt hat, und es auch nie vor hatte.
(auch garnicht die entsprechenden politischen Kräfte dazu hatte, sondern sich auf die westlichen Politiker und auf Gorbi verließ)


Es ist wirklich sehr problematisch: Viele Definitionsansätze passen und viele nicht.
Man kann nur vom eigenen Gefühl ausgehen, und das sagt mir, dass es Keine war.
 
Zuletzt bearbeitet:
es hatte sicherlich etwas revolutionäres, als ein (kleiner) teil der bevölkerung auf die straße ging und für gesellschaftliche veränderungen eintrat, die der übergroßen mehrheit des landes zu gute gekommen wären. aber nur so lange der text wir sind DAS volk lautete. als man irgendwann vom DAS zum WIr sind EIN überging (was bekanntlich auf dem mist der jungen union hessen gewachsen war) , war von revolutionäres nix mehr da. da war es einfach nur ein fremdbestimmter prozess, in dessen folge man dem unbedarften ostvolk uneinlösbare verspechen machte. ein bekannter sagte, es war ein bürgerkrieg, der mit geld ausgetragen wurde.

aber ne revolution? nein.
 
Ihr denkt nicht wirklich, dass die DDR sich auch nur noch ein paar Monate länger auf den Beinen halten konnte ?!

Dier Mauer fiel nicht, weil sie eigentlich sanierungsbedürftig war. ;)
 
der erich honnecker hatte schon in den 70ern erkannt und artikuliert (natürlich nicht öffentlich) das der staat ddr über seine verhältnisse lebte. nach dem gorbatschow die ddr aufgegeben und abgetreten hatte, war es einfach eine frage der zeit, wann land und leute übenommen werden. es war politisch von verschiedenen seiten so gewollt.

materialtechnisch war die mauer fit ;).
 
hr denkt nicht wirklich, dass die DDR sich auch nur noch ein paar Monate länger auf den Beinen halten konnte ?!

Das ist schlichtweg blödsinn!
Fakt ist, dass alle DDR Bürger eigentlich recht viel Geld hatten, aber einfach die Produkte fehlten, um es auszugeben.
(erst vor kurzem hatte ich ein Gespräch diesbezüglich mit einigen ehemaligen DDR Bürgern)

Geldsorgen hatten eigentlich nur die Soviets, daher haben sie die DDR ja auch an die BRD quasi verkauft.

Die Lebensverhältnisse in der DDR waren deutlich besser als die in China (zur selben Zeit natürlich).
Und trotzdem ist China nicht auseinandergebrochen.
 
Materiell gesehen ging es den DDR-Bürgern besser als anderen "Ostblock-Bewohnern".
Leere Regale oder kein Essen gab es nicht.
Jetzt wird auch viel Müll erzählt oder unterrichtet.
Es war ja ALLES schlecht und ALLE waren dagegen... :rolleyes:

Was auch nicht vergessen werden darf, ist das die DDR ein billiger Lieferant für die BRD war.
Der brach weg.


Die Wende hat sogar die westl. Geheimdienste überrascht, die östl. und spez. die Stasi weniger.
Dann wurde der "Verkauf" am grünen Tisch besiegelt.
Also eine Revolution würde ich das Ganze nicht nennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum war denn die DDR ein Lieferant für den Westen? Weil man Devisen brauchte um Rohstoffe zu kaufen. Warum brauchte man Devisen? Weil der Staat chronisch pleite war, die Ost-Mark faktisch nichts wert, die DDR brauchte Geld vom Westen um den Lebensstandard halten zu können. Und halten wir uns mal vor Augen, dass die Priese seit 1953 quasi festgeschrieben waren für z.b. Lebensmittel. Und das man zwanghaft "Luxusprodukte" und Importware verkaufen musste, teils im Inland gegen Devisen, um wenigstens bei einigen Sachen die Preisbindung anpassen zu können. Alles aus Angst wie 1953 könnte eine Preiserhöhnung zu Protesten führen.

Das ist doch kein funktionierender Staat. Die Leute haben sich auf der Arbeit dazu meist noch gelangweilt, weil die Produktivität derart niedrig war, dass man zwar durchaus Qualitätswaren liefern konnte, aber faktisch das Zeug auch in den Westen völlig unter Wert wegging. Hätte man alle Arbeitnehmer davon bezahlen wollen, wären die Preise explodiert. Das dann die Infrastruktur verrottet ist doch kein Wunder, die DDR-Industrie war teils 20 Jahre, teils 40 Jahre hintendran. Auch im Bereich der Mechanik, die aber durchaus qualitativ hochwertig war (aber zu Spottpreisen auf den Weltmarkt gelangte), wie im Bereich der Elektronik, die absolut nie konkurrenzfähig war.

Und natürlich waren die meisten zufrieden damit, dass es eben massenweise das eine Produkt gab, aber Mangel bei dem anderen herrschte. Das man 20 Jahre auf ein Auto wartete um damit nach Ungarn zu eiern und da die schönen Westprodukte mal zu kaufen. Ja klar, die meisten dachten sie können nichts ändern, also wollten sie nichts ändern. An der grundsätzlichen Einschränkung ändert das absolut nichts. Dein Leben war ohnehin vorausgeplant und solange du nichts gegen den Staat gesagt hast, war alles okay. Ja gut das 1/3 der DDRler an die Stasi berichtet haben, könnte auch deren Überzeugung genährt haben, dass das nicht mehr solange geht.

Und wenn man eben besser nicht darüber spricht, dass man bei den "freien" Wahlen alle Kandidaten durchgestrichen hat, statt den Zettel zu falten und in die Wahlurne zu stecken und damit die festgelegte Verteilung akzeptiert und wenn dann noch das Wahlergebnis von vielleicht 90% auf 99,9% Zustimmung hochgefälscht wird, dann ist das ein Staat der total super war. Wenn man Angst darum haben musste etwas falsches zu sagen.

Vielleicht war auch nur das verbliebene Drittel nicht zufrieden, aber das reicht. Der ging auf die Straße oder entzog sich dem System. Was auch prinzipiell erkämpft wurde. Vielleicht genügt das ja dem Begriff Revolution nicht, weil der Staat DDR nicht zusammengeschossen wurde, oder weil er letztendlich aufhörte zu existieren und damit ein anderes System übernommen wurde. Tatsache ist aber, dass sich massiv Menschen für einen Wandel eingesetzt haben und das ohne gekauft zu sein. Wenn man sich durchaus bewusst ist, dass geschossen werden hätte können, dann ist das durchaus ein revolutionärer Schritt. Die Gründe warum nicht geschossen wurde, sind dann doch relativ egal.

Und eins darf man nicht vergessen: Gerade weil der Westen nicht damit gerechnet hatte, hätte man die DDR auch weiterhin noch soweit versorgt, dass es einigermaßen stabil bleibt. Und die DDR hätte das Geld weiterhin angenommen, schon um damit das System und die eigene Macht zu stützen. Die DDR wäre sicherlich nicht in den nächsten Monaten von sich aus zusammengebrochen, ohne die Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Das die Sowjetunion kein Interesse mehr hatte mag sein, aber auch deshalb weil man sich selber pleite war und der ganze Warschauer Pakt sich wirtschaftlich gegenseitig durch die Planwirtschaft in den Ruin trieb. Je schneller man die Abhängigkeiten los wurde, desto besser. Aber dafür brauchte es auch die passende Gelegenheit. Von sich aus hätten Honecker und Co. sicher nicht die Macht abgegeben.

Das sie auch durch die fehlende Unterstützung die Revolution nicht beenden konnten, ändert nichts daran, dass es eine war. Die durch diverse weltpolitische Umstände nur nicht gescheitert ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo hast du dein Wissen über die DDR her ?
 
Wenn man Angst darum haben musste etwas falsches zu sagen

Das ist absoluter blödsinn. Zur Zeit Stalins stimmt das noch, aber mit Sicherheit nicht mehr so krass danach.
Die Leute haben durchaus über Politik, z.B. auch in den Betrieben, gesprochen.
Dem Staat war das auch egal, so lange man ihn nicht in seiner Existenzberechtigung angriff. Auch Beschwerdeschreiben an ranghohe Politiker, wurden nicht , wie so oft hier propagiert wird, mit Gefängnis bestraft.
Zunächst gab es IMMER eine Warnung, und selbst wenn man fortfuhr Kritik am Staat zu üben kam man nicht so schnell in den Knast, sondern erlebte höchstens Überwachung und Entzug von Privilegien.

Und Leute, die den Staat offen angriffen, wurden damals auch in der BRD überwacht.
Heute übrigens auch, wie wir doch alle seit der Lauschangriffdebatte wissen.

Weil man Devisen brauchte um Rohstoffe zu kaufen
Der Haupthandelspartner muss eigentlich die UDSSR gewesen sein. Von da bekam die DDR auch ihre Rohstoffe und das zu einem Freundschaftspreis, wie er teilweise noch heute für Weissrussland und vor kurzem für die Ukraine gilt/galt.

Oftmals gab es sogar Tauschhandel.
Dieses Öl hat die DDR dann aber auf dem Weltmarkt verkauft, was meistens reichte, um keine neuen Schulden aufzunehmen (Die Verschuldung war nämlich das Hauptproblem)
1986 brach aber der Ölpreis ein, so dass Schulden nicht mehr gezahlt werden konnten.

Leben war ohnehin vorausgeplant
Was ist dasfür eine Vorstellung.
Glaubst du denn wirklich, dass bei deiner Geburt, da ein Parteiler ins Krankenhaus kam, und dir einen Stempel auf die Stirn drückte,mit der Beschriftung: "Maurer"?


Vielleicht war auch nur das verbliebene Drittel nicht zufrieden, aber das reicht. Der ging auf die Straße oder entzog sich dem System

Nach dieser Argumentation müssten wir hier bei uns aber bald auch eine Revolution erleben.
Und dann erst die Länder, die eine Wahlbeteiligung von unter 40% haben, die müssten ja schon längst alle in Dauerrevolutionen versunken sein.

Wandel eingesetzt haben und das ohne gekauft zu sein
Und genau das stimmt halt eben nicht in seinem ganzen Wortlaut.
Jeder Ossi hatte ein falsches Bild vom Westen. (Sprich mal mit einigen, um das zu verifizieren).
Mit der Vereinigung kam schnell das böse Erwachen.
Insbesondre was die Rechte auf dem Arbeitsplatz anbetrifft.

Die DDR Wirtschaft war nicht so produktiv wie z.B. die der BRD, weil es in der DDR gesetzlich verankert war, dass jeder ein Recht auf Arbeit hat.
D.h. aber auch das JEDER eine Arbeit bekommen hat, auch wenn kein Bedarf an dieser Arbeitskraft bestand.
Die Leute haben sich auf der Arbeit nicht gelangweilt, sie konnten sich aber auch mal hinsetzen und Karten spielen (solche Bilder haben wir bestimmt schon alle mal im Fernsehen gesehen), wenn gerade keine Arbeit da war.
Das möchte ich mal bei uns hier sehen.:freak:

Den zweiten Grund für die niedrigere Produktivität hast du schon genannt. Die Produktionsstätten wurden viel zu langsam modernisiert; wenn denn überhaupt.


Ich kann nur immer wieder betonen: Nicht alles glauben, was im Fernsehen und Co.über den Osten erzählt wird.
Vieles wird massiv überspitz dargestellt.

Ich war zwar nicht in der DDR aber aus beruflichen Gründen meines Vaters in der UDSSR.
Und ich kann nur sagen: Die meisten Geschichten sind ein Märchen.

Das Größte ist wohl unser Glaube, dass die Leute allesmat Haiden waren.
Ich habe 2 Gottesdienste erlebt, die zwar nicht in Kirchen stattfanden, und offiziell auch nicht stattfinden durften, aber dennoch waren sogar Parteiler und Kommissare anwesend und tapfer am mitsingen.


Aber entfernen wir uns vom Topic?
 
"Fakt ist, dass alle DDR Bürger eigentlich recht viel Geld hatten, aber einfach die Produkte fehlten, um es auszugeben."

Danke, dass du dir selbst widersprichst.
 
-oSi- schrieb:
Wo hast du dein Wissen über die DDR her ?

Wenn du die letzte Diskussion dazu verfolgt hast, weißt du es. Jedenfalls aus wesentlich größer Nähe als Helios offenbar.

Er hat aber Recht, dass es vom Thema wirklich wegführt. Aber auch wie jetzt wieder einiges, stimmt in dem Bezug zu DDR so manches eben nicht. In der Betrachtung der Gründe, warum es zu einem Umsturz kam, kann das nicht derart verharmlost werden. Sonst glauben einige noch, die DDR-Bürger waren gekaufte, hirnlose Deppen, die nur nicht wussten was sie an dem Staat hatten.

In der DDR hatte man übrigens nicht nur das Recht auf Arbeit, sondern vorallem auch die Pflicht dazu. Aber das nur nebenbei.
 
Welche letzte Diskussion.
In diesem Thread hast du bisher nur 2 Beiträge und ich beziehe mich auf deinen 1.
 
RedEyedParrot schrieb:
"Fakt ist, dass alle DDR Bürger eigentlich recht viel Geld hatten, aber einfach die Produkte fehlten, um es auszugeben."

Danke, dass du dir selbst widersprichst.
Du hast auf einen anderen geantwortet, aber ich schalte mich da trotzdem mal ein.

Der zitierte Satz ist so völlig korrekt. Die Leute saßen auf dem Geld und konnten es mangels Angebot nicht ausgeben. Die Grundversorgung war aber trotzdem (relativ) gesichert. Verhungtert ist keiner oder so was.
Man hat es zB beim Trabbi gesehen. 20 Jahre Bestellzeit, 15.000 Mark. Beinah jede Familie hätte sich das Auto leisten können, nur war es doch so eine Sache überhaupt daran zu kommen.
Ähnlich war es in den Läden. Google mal nach "Bückware". Das Wort kommt aus dem Osten (falls es nicht schon vor der DDR verwendet wurde).

Oder Hausbau: Meine Eltern haben die Konstruktion etwas verändert (der Garageneingang sollte überdacht werden, was so nicht vorgesehen war). Dazu brauchten sie zusätzlich Steine und Holz. Also ist er zum Amt um das Material zu beantragen. Dort wurde er abgewiesen, so hat er sich schließlich an jemand Bekannten gewandt, der ihm einen Schein ausgestellt hat, dass er sich ein paar Kubikmeter Holz aus dem Wald holen kann. Selber Abholzen + Abtransport wäre schwierig geworden, so ist er dann zu nem Holzfäller und hat den Schein gegen fertig geschnittenes Bauholz getauscht.
Siehst du was ich meine? Es ging fast alles nur über Beziehungen. Offiziell war nichts zu holen. Alle Steine, Hölzer, Schrauben, etc. vom Haus waren genau abgezählt. Man konnte nicht eben mal einen paar Steine extra bekommen.

Anderes Beispiel:
Ich weiß von einem Betonwerk (müsste so bei Bitterfeld oder Wolfen gewesen sein). Die konnten nur 11 Monate im Jahr arbeiten, danach waren die zugeteilten Rohstoffe alle. Laut Plan hätte die Fabrik 12 Monate arbeiten müssen, um die Vorgaben zu erfüllen. Da sie nicht erfüllt werden konnten, fehlte eben woanders der Beton. Und so weiter und so fort. Das zog sich durch die ganze Industrie.


@Revolution
Ich definiere Revolution als Umsturz des bestehenden Systems. Und genau das ist passiert. Die Macht ging nicht mehr von oben nach unten sondern von unten nach oben aus. Die DDR-Bürger forderten mehr Freiheiten. Durch den Fehler mit der verplapperten Grenz"öffnung" fühlten sich die Leute bestärkt, noch mehr zu verlangen. Das gipfelte schließlich darin, dass die SED-Führung nachgeben musste. Die SED-Führung trat ab, die DDR wurde zu einem Teil der BRD.
Ich kann mich noch erinnern, gelesen zu haben, dass die SED die Bundesregierung zu einer raschen Entscheidung gebeten hat. Der Druck zuhause durch das Volk war so groß. Die Macht "von oben" (in Form von SED, Stasi, etc.) hatte kaum noch Einfluss auf das Geschehen.
Die BRD wollte gar nicht so eine schnelle Wiedervereinigung. Damit hatten sie mMn auch recht.


Den Übergang damals hätte man unbedingt anders machen müssen. Man hätte eine Sonderwirtschaftszone einrichten müssen, wo die Ostwirtschaft vor dem Rest der Welt mindestens teilweise geschützt wäre. Man kann nicht einfach eine 40 Jahre alte Wirtschaftsform über Nacht auf eine neue umstellen. Die Quittung haben wir ja bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde auch sagen, dass es eine Revolution war. Es wurde, in diesem Fall friedlich, ein Gesellschaftssystem nicht nur verändert, sondern gestürzt und damit beseitigt. Es fehlt für mich eigentlich nur die normale Folge einer Revolution der Aufbau eines neuen Systems. Im Fall des Unterganges der DDR wurde nahtlos und ohne Veränderungen das bestehende Sytem der Bundesrepublik übernommen. Wie immer man es auch nennen will.
Eine Revolution erfordert nicht immer Mord und Totschlag. Es kommt aus meiner Sicht auf die Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse an.
Das die Ereignisse 1989 und später so friedlich verliefen zeigt auch, dass das System der DDR oder auch der anderen "sozialistischen Staaten" zu marode war. Dafür gab es die vielfältigsten Gründe, die teilweise schon in der Diskussion angesprochen wurden.
Aber interessant finde ich die Entwicklung, die sich seit der Gründung der Partei die LINKE und deren Einzug in zwei Landtage von Flächenländern der ehemaligen Bundesrepublik vollzieht.
Ich denke das ist unter anderem auch eine Folge der Revolution von 1989.
Es gibt dafür sicher auch noch viele andere Gründe, die aber hier nicht zum Thema passen.
 
Babacool schrieb:
Das die Ereignisse 1989 und später so friedlich verliefen zeigt auch, dass das System der DDR oder auch der anderen "sozialistischen Staaten" zu marode war.

und wo ist der logische zusammenhang zwischen dem "maroden" system und der gewaltfreiheit 1989? das erschließt sich mir rein gar nicht. gewalt ginge in dem fall von der staatsmacht aus. und genau diese wollte nicht auf demonstarnten schießen oder ähnliches. soll das marode sein, wenn ich von den repressiven staatlichen möglichkeiten nicht gebrauch mache?
 
Also egal wie marode nun die DDR war, das militär war ausreichend stark genug, um die "paar" Hanseln noch zusammenzubomben.
Und ich kann mich noch an die Leipziger Montagsdemos erinnern. Die Panzer standen nicht weit hinterm Hauptbahnhof und warteten nur auf den Einsatzbefehl, welcher zum Glück nie kam, übrigens auch in Ostberlin und Dresden.
Nur weil durch Mißverständnisse und Orientierungslosigkeit der Obrigkeit und ihrer Exekutive nicht geschossen wurde, war es dennoch eine Revolution, eine friedliche. Ein Aufbegehren gegen die Obrigkeit, nicht nur ne schnöde Demo/Streik mal eben so nebenbei.
Wie es tatsächlich ausgehen wird wußte dabei niemand im voraus, aber wie es ausgehen kann.
Es muß nicht jede Revolution blutig enden. (wobei Blut durchaus geflossen ist, von Anfang an der Demos, wenn auch nicht so medienspektakulär)
 
e-Laurin schrieb:
Die Leute saßen auf dem Geld und konnten es mangels Angebot nicht ausgeben. Die Grundversorgung war aber trotzdem (relativ) gesichert. Verhungtert ist keiner oder so was.
Man hat es zB beim Trabbi gesehen. 20 Jahre Bestellzeit, 15.000 Mark. Beinah jede Familie hätte sich das Auto leisten können, nur war es doch so eine Sache überhaupt daran zu kommen.

Sorry aber das ist Quatsch. Es konnten sich weder alle DDR-Bürger nen Trabbi leisten, noch ein Haus bauen, noch saßen sie auf ihrem Geld.

Wo kommt denn dieser Irrglaube her? Zwei Akademiker haben zusammen in den 80er Jahren ca. 800 Ostmark bekommen (nicht in der Partei). Ein Farbfernseher z.B hat mehrere Tausend Ostmark gekostet. Dann fang mal an zu rechnen. Im Arbeiter- und Bauernstaat haben natürlich Arbeiter und Bauern das meiste Geld bekommen.

Die Grundversorgung, das ist richtig, war weitestgehend gesichert. Das wars aber auch schon.

MFG
 
Zurück
Oben