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10.12.2023 - Artikelupdate/-rewrite nach einem Tag im RX6600M Rabbit Hole
16.12.2023 - Artikelupdate FanControl per MPT (MorePowerTool)
18.12.2023 - Artikelupdate ergänzend zum BIOS Mod
19.12.2023 - Artikelupdate Repaste
Für ~130€ gab es letzte Woche einen Ali Express Deal mit Gutscheincode, dem ich nicht widerstehen konnte.
Für den Preis gab es eine SOYO RX6600M PCIe Grafikkarte, die mich neugierig gemacht hat, siehe auch den CB News Artikel dazu:
https://www.computerbase.de/2022-09/amd-radeon-6600m-desktop-grafikkarte/
FYI: Ali Express regelt aktuell Zollgebühren selbstständig bei Einkäufen innerhalb von einer 150€ Grenze.
Die technischen Daten gleichen der normalen RX6600 sehr. Die Leistungsaufnahme ist minimal unterschiedlich. Im CB Artikel sind TGP und TBP für jeweils eine der Karten angegeben, die TBP der RX6600M wird insgesamt also schon näher an der RX6600 liegen, als die 30 Watt Unterschied auf den ersten Blick erahnen lassen. Die Rechenleistung und Performance in Spielen ist ebenfalls nahezu identisch.
Die Karte bietet 3x DP, 1x HDMI und ist damit ordentlich und aktuell ausgestattet. Ein 8-Pin PCIe Stromstecker wird zur Versorgung benötigt.
Relative Leistung (tldr Performance =~ RX6600):
Getestet habe ich die Karte kurz in unserem HTPC (Ryzen 5 5600G, iGPU off) im Vergleich zu einer low profile RX6400.
Die Performance hat sich im DX11 Benchmark Heaven Unigine 4.0 damit in etwa verdoppelt, was dem relative score von TechPowerUp.com bzgl. der non-M Variante (RX6400 100%, RX6600 224%) größentechnisch entspricht.
Auf dem PCIe 3.0 System ist allerdings die Performance bei Bandbreiten-abhängigen Anwendungen / Spielen der RX6400 etwas stärker eingeschränkt durch die Begrenzung auf 4 Lanes im Gegensatz zu den 8 Lanes der RX6600M.
In verschiedenen Testvideos auf YouTube lautet der Tenor bzgl. PCIe 3.0, dass die RX6600 (und damit auch die "M" Version) mit den 8 Lanes nicht nennenswert eingebremst wird. Für Systeme mit PCIe 3.0 bleibt damit die RX6600(M) immer noch eine vernünftigere Wahl eine ältere GPU aufzurüsten anstatt zur RX6400 zu greifen (außer Low-Profile Umstände oder Netzteil-Limitierungen verhindern das).
Kühlung:
Der Kühler ist bzgl. seiner Masse ordentlich bemessen für die TDP, aber auch kein Wunder der Ingenieurskunst. Auf der GPU liegen teilweise flache in den Kühler eingelassene Heatpipes direkt auf, so wie auch das Aluminium des Kühlers selbst. Eine einheitliche Wärmeableitung findet somit nicht statt, da zwei verschiedene Materialien die Wärme direkt von der GPU Oberfläche abführen, was Hotspots grundsätzlich begünstigt.
Bei einer 100 Watt GPU funktioniert das aber ausreichend gut.
Lüftersteuerung (updated):
Was leider misslungen ist, ist die Lüftersteuerung. Während die Karte im Windows Desktop Idle im Zero Fan Modus flüsterleise bleibt sind beim Erreichen der Temperaturschwelle von ~65° C während 3D Last die Lüfter direkt bei 2200rpm und damit deutlich zu hören. Das traurige an der Sache ist, dass die 2200rpm gar nicht gebraucht werden, um die Temperatur der Karte im Zaum zu halten und der Unterschied zwischen 2200rpm und 2000rpm akustisch riesig ist. Die maximale Drehzahl liegt bei knapp über 4000rpm, habe ich aber nur künstlich erreichen können.
Treiber-Settings:
Entgegen anderer regulärer Karten sind im Wattman des Radeon Treibers leider keinerlei Einstellungen bzgl. Overclocking oder Anpassung der Lüfterkurve vornehmbar seit dem 23.3.2 Treiber-Update.
Man hat also die Wahl zwischen relativ altem Treiber (wobei für die RX6600 sowieso nicht mehr viel getan wird in den Updates) und manueller Lüftersteuerung per Treiber oder aktuellem Treiber und der Lüftersteuerungs-Automatik. Unter 2000rpm kriegt man die Lüfter per Treiber aber auch nicht, so dass man hier vielleicht noch ein Ohr zudrücken kann v.a. im Bezug zum Preis.
Der VRAM reagiert auf Settings-Änderungen im alten Treiber sowieso buggy (das war hier wohl nie angedacht), so dass man besser die Finger davon lässt und die GPU läuft schon ok, so wie sie unterwegs ist (mit 100mV weniger als die Desktop Variante). Hier vermisse ich im neuen Treiber also auch die Settings nicht. Der RBE (Red BIOS Editor) schafft hier leider ebenfalls keine Abhilfe.
Alternative Wege für mehr Kontrolle:
Das MPT (MorePowerTool) ist eine gute Möglichkeit, um die Fans per PowerPlayTables mit besseren Richtlinien auszustatten. Dabei muss das PWM Minimum von 30% auf 10% reduziert werden. Zudem kann ein Accoustic Limit angegeben werden, 1700RPM sind ein brauchbarer Wert, 1500RPM sind noch mal deutlich leiser.
Das Accoustic Limit wird beachtet so lange die Karte unter Last läuft und nicht throttled.
Die GPU läuft unter Last mit ~65°C auf der GPU und ~80°C Hotspot Temps bei 1700RPM.
Das ist akzeptabel für mich.
Repaste: Nach einem Repaste mit Thermal Grizzly Kryonaut ist der Abstand zwischen GPU Temp und Hotspot geringer geworden und beträgt nun ~10°C. Entweder war es vorher etwas zu wenig Paste oder Kryonaut führt die Wärme etwas gleichmäßiger ab. Bei jetzt 1500RPM stagniert nach 10 Minunten die Temperatur bei 70°C GPU und 80°C Hotspot, wenn gleichzeitig auch die CPU ein wenig gefordert wird, da die Gehäuselüfter-Drehzahl sich ebenfalls nach der CPU richtet Im isolierten GPU Benchmark könnte das noch 2-3° steigen.
Man könnte zwei Noctua Fans o.ä. auf die Karte schnallen und statisch über das Mainboard regeln (vorher natürlich Sweetspot unter Volllast bzgl. Geräuschpegel und GPU Temp austesten).
BIOS Mod zur RX6600:
Zudem gibt es die Möglichkeit ein modifiziertes RX6600 BIOS zu flashen, was auch mit aktuellem Treiber die Wattman Settings frei schaltet, so dass man nach Herzenswunsch Lüfterkurven und GPU Taktverhalten beeinflussen kann. Das MUSS man dann aber auch, denn ohne eigene Einstellung bleibt die GPU unter Last sonst bei 500MHz Die max-Voltage wird ebenfalls auf 1.150V gesetzt, lag aber bei Stock-Takt von ~2450MHz unter leichtem Load (GPU-Z "Test") nicht an und blieb brav unter 1.050V, was dem Mobil-Chip weiterhin gerecht wird. Die Tuning Settings resetten sich bei mir immer durch Zauberhand, sobald die 3D Anwendung beendet wird und alles ist wieder im Stock Modus. So richtig ausgereift und praktikabel ist die Methode also nicht.
Modded BIOS und Config findet man u.a. hier auf YouTube. Im spanisch-sprachigen Raum hat sich das schnell verbreitet.
Fazit:
Gibt es also wirklich wieder ein gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis zum Einstieg in die Gaming Welt in FullHD? Ich finde für 130€ kann man absolut nicht meckern und bei begrenztem Budget würde ich die Lautstärke sogar ohne MorePowerTool-Abhilfe in Kauf nehmen. In einem geschlossenen Gehäuse unter dem Tisch ist's ja vllt. noch erträglich, immerhin bin ich seit Jahren eine custom Wasserkühlung gewohnt und damit schon sehr verwöhnt.
Mit dem MorePowerTool kommen aber auch experimentierfreudige Nutzer in den Genuss einer leisen preiswerten und relativ zum Preis sehr schnellen Karte.
Eine Menge Games (ja gut, jetzt vllt. nicht Alan Wake 2) sind auf mittleren bis hohen Details auf FullHD anstandslos mit dieser Karte spielbar. Für 130€ ist die Karte für mich ein absoluter no-brainer, wenn ich jetzt ein günstiges System zusammen stellen würde. Für unseren HTPC, der jetzt von einem Silverstone Milo in ein Silverstone Grandia umgezogen ist, ist die Karte ein schönes Upgrade zur RX6400 low profile.
Der BIOS Mod ist ein nettes Experiment, aber für den täglichen Einsatz eine Katastrophe (ständiges Zurücksetzen der falschen Taktfrequenzen 🤦♂️ ). Um die Karte zu testen und an die Benchmark-Grenze zu treiben taugt das RX6600 BIOS. Denn nur so gibt es mit aktuellem Treiber Zugriff auf die Performance-/Tuning Optionen der Radeon Software. Mit dem alten Radeon Treiber 23.3.1 ginge das aber grundsätzlich auch ohne BIOS Mod.
16.12.2023 - Artikelupdate FanControl per MPT (MorePowerTool)
18.12.2023 - Artikelupdate ergänzend zum BIOS Mod
19.12.2023 - Artikelupdate Repaste
Für ~130€ gab es letzte Woche einen Ali Express Deal mit Gutscheincode, dem ich nicht widerstehen konnte.
Für den Preis gab es eine SOYO RX6600M PCIe Grafikkarte, die mich neugierig gemacht hat, siehe auch den CB News Artikel dazu:
https://www.computerbase.de/2022-09/amd-radeon-6600m-desktop-grafikkarte/
FYI: Ali Express regelt aktuell Zollgebühren selbstständig bei Einkäufen innerhalb von einer 150€ Grenze.
Die technischen Daten gleichen der normalen RX6600 sehr. Die Leistungsaufnahme ist minimal unterschiedlich. Im CB Artikel sind TGP und TBP für jeweils eine der Karten angegeben, die TBP der RX6600M wird insgesamt also schon näher an der RX6600 liegen, als die 30 Watt Unterschied auf den ersten Blick erahnen lassen. Die Rechenleistung und Performance in Spielen ist ebenfalls nahezu identisch.
Die Karte bietet 3x DP, 1x HDMI und ist damit ordentlich und aktuell ausgestattet. Ein 8-Pin PCIe Stromstecker wird zur Versorgung benötigt.
Relative Leistung (tldr Performance =~ RX6600):
Getestet habe ich die Karte kurz in unserem HTPC (Ryzen 5 5600G, iGPU off) im Vergleich zu einer low profile RX6400.
Die Performance hat sich im DX11 Benchmark Heaven Unigine 4.0 damit in etwa verdoppelt, was dem relative score von TechPowerUp.com bzgl. der non-M Variante (RX6400 100%, RX6600 224%) größentechnisch entspricht.
Auf dem PCIe 3.0 System ist allerdings die Performance bei Bandbreiten-abhängigen Anwendungen / Spielen der RX6400 etwas stärker eingeschränkt durch die Begrenzung auf 4 Lanes im Gegensatz zu den 8 Lanes der RX6600M.
In verschiedenen Testvideos auf YouTube lautet der Tenor bzgl. PCIe 3.0, dass die RX6600 (und damit auch die "M" Version) mit den 8 Lanes nicht nennenswert eingebremst wird. Für Systeme mit PCIe 3.0 bleibt damit die RX6600(M) immer noch eine vernünftigere Wahl eine ältere GPU aufzurüsten anstatt zur RX6400 zu greifen (außer Low-Profile Umstände oder Netzteil-Limitierungen verhindern das).
Kühlung:
Der Kühler ist bzgl. seiner Masse ordentlich bemessen für die TDP, aber auch kein Wunder der Ingenieurskunst. Auf der GPU liegen teilweise flache in den Kühler eingelassene Heatpipes direkt auf, so wie auch das Aluminium des Kühlers selbst. Eine einheitliche Wärmeableitung findet somit nicht statt, da zwei verschiedene Materialien die Wärme direkt von der GPU Oberfläche abführen, was Hotspots grundsätzlich begünstigt.
Bei einer 100 Watt GPU funktioniert das aber ausreichend gut.
Lüftersteuerung (updated):
Was leider misslungen ist, ist die Lüftersteuerung. Während die Karte im Windows Desktop Idle im Zero Fan Modus flüsterleise bleibt sind beim Erreichen der Temperaturschwelle von ~65° C während 3D Last die Lüfter direkt bei 2200rpm und damit deutlich zu hören. Das traurige an der Sache ist, dass die 2200rpm gar nicht gebraucht werden, um die Temperatur der Karte im Zaum zu halten und der Unterschied zwischen 2200rpm und 2000rpm akustisch riesig ist. Die maximale Drehzahl liegt bei knapp über 4000rpm, habe ich aber nur künstlich erreichen können.
Treiber-Settings:
Entgegen anderer regulärer Karten sind im Wattman des Radeon Treibers leider keinerlei Einstellungen bzgl. Overclocking oder Anpassung der Lüfterkurve vornehmbar seit dem 23.3.2 Treiber-Update.
Man hat also die Wahl zwischen relativ altem Treiber (wobei für die RX6600 sowieso nicht mehr viel getan wird in den Updates) und manueller Lüftersteuerung per Treiber oder aktuellem Treiber und der Lüftersteuerungs-Automatik. Unter 2000rpm kriegt man die Lüfter per Treiber aber auch nicht, so dass man hier vielleicht noch ein Ohr zudrücken kann v.a. im Bezug zum Preis.
Der VRAM reagiert auf Settings-Änderungen im alten Treiber sowieso buggy (das war hier wohl nie angedacht), so dass man besser die Finger davon lässt und die GPU läuft schon ok, so wie sie unterwegs ist (mit 100mV weniger als die Desktop Variante). Hier vermisse ich im neuen Treiber also auch die Settings nicht. Der RBE (Red BIOS Editor) schafft hier leider ebenfalls keine Abhilfe.
Alternative Wege für mehr Kontrolle:
Das MPT (MorePowerTool) ist eine gute Möglichkeit, um die Fans per PowerPlayTables mit besseren Richtlinien auszustatten. Dabei muss das PWM Minimum von 30% auf 10% reduziert werden. Zudem kann ein Accoustic Limit angegeben werden, 1700RPM sind ein brauchbarer Wert, 1500RPM sind noch mal deutlich leiser.
Das Accoustic Limit wird beachtet so lange die Karte unter Last läuft und nicht throttled.
Die GPU läuft unter Last mit ~65°C auf der GPU und ~80°C Hotspot Temps bei 1700RPM.
Das ist akzeptabel für mich.
Repaste: Nach einem Repaste mit Thermal Grizzly Kryonaut ist der Abstand zwischen GPU Temp und Hotspot geringer geworden und beträgt nun ~10°C. Entweder war es vorher etwas zu wenig Paste oder Kryonaut führt die Wärme etwas gleichmäßiger ab. Bei jetzt 1500RPM stagniert nach 10 Minunten die Temperatur bei 70°C GPU und 80°C Hotspot, wenn gleichzeitig auch die CPU ein wenig gefordert wird, da die Gehäuselüfter-Drehzahl sich ebenfalls nach der CPU richtet Im isolierten GPU Benchmark könnte das noch 2-3° steigen.
Man könnte zwei Noctua Fans o.ä. auf die Karte schnallen und statisch über das Mainboard regeln (vorher natürlich Sweetspot unter Volllast bzgl. Geräuschpegel und GPU Temp austesten).
BIOS Mod zur RX6600:
Zudem gibt es die Möglichkeit ein modifiziertes RX6600 BIOS zu flashen, was auch mit aktuellem Treiber die Wattman Settings frei schaltet, so dass man nach Herzenswunsch Lüfterkurven und GPU Taktverhalten beeinflussen kann. Das MUSS man dann aber auch, denn ohne eigene Einstellung bleibt die GPU unter Last sonst bei 500MHz Die max-Voltage wird ebenfalls auf 1.150V gesetzt, lag aber bei Stock-Takt von ~2450MHz unter leichtem Load (GPU-Z "Test") nicht an und blieb brav unter 1.050V, was dem Mobil-Chip weiterhin gerecht wird. Die Tuning Settings resetten sich bei mir immer durch Zauberhand, sobald die 3D Anwendung beendet wird und alles ist wieder im Stock Modus. So richtig ausgereift und praktikabel ist die Methode also nicht.
Modded BIOS und Config findet man u.a. hier auf YouTube. Im spanisch-sprachigen Raum hat sich das schnell verbreitet.
Fazit:
Gibt es also wirklich wieder ein gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis zum Einstieg in die Gaming Welt in FullHD? Ich finde für 130€ kann man absolut nicht meckern und bei begrenztem Budget würde ich die Lautstärke sogar ohne MorePowerTool-Abhilfe in Kauf nehmen. In einem geschlossenen Gehäuse unter dem Tisch ist's ja vllt. noch erträglich, immerhin bin ich seit Jahren eine custom Wasserkühlung gewohnt und damit schon sehr verwöhnt.
Mit dem MorePowerTool kommen aber auch experimentierfreudige Nutzer in den Genuss einer leisen preiswerten und relativ zum Preis sehr schnellen Karte.
Eine Menge Games (ja gut, jetzt vllt. nicht Alan Wake 2) sind auf mittleren bis hohen Details auf FullHD anstandslos mit dieser Karte spielbar. Für 130€ ist die Karte für mich ein absoluter no-brainer, wenn ich jetzt ein günstiges System zusammen stellen würde. Für unseren HTPC, der jetzt von einem Silverstone Milo in ein Silverstone Grandia umgezogen ist, ist die Karte ein schönes Upgrade zur RX6400 low profile.
Der BIOS Mod ist ein nettes Experiment, aber für den täglichen Einsatz eine Katastrophe (ständiges Zurücksetzen der falschen Taktfrequenzen 🤦♂️ ). Um die Karte zu testen und an die Benchmark-Grenze zu treiben taugt das RX6600 BIOS. Denn nur so gibt es mit aktuellem Treiber Zugriff auf die Performance-/Tuning Optionen der Radeon Software. Mit dem alten Radeon Treiber 23.3.1 ginge das aber grundsätzlich auch ohne BIOS Mod.
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