MarcelRamon
Lt. Junior Grade
- Registriert
- Sep. 2008
- Beiträge
- 435
Der ganz normale Wahnsinn...
Hier mal ein kleiner Text von mir von vor knapp 4 Monaten, den ich gestern wiedergefunden habe und den ich euch nicht vorenthalten möchte. Viel Spaß beim lesen
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Heute Morgen war es mal wieder soweit. Ein langer Tag stand mir bevor, schließlich ist heute Mittwoch und Mittwoch ist immer der Tag, wo ich von Morgens bis Abends an der Uni bin und dort fleissig Seminare besuche. Also raus aus den Federn, schließlich war es schon 8:50 Uhr und in etwas mehr als 70 Minuten geht mein Zug. Schnell in die Dusche und dann ab in die Küche, lecker Brötchen schmieren. Mein Vater war heute Morgen so nett und brachte welche vom Bäcker mit, was immer wieder köstlich ist und in einer Zeit von steigenden Lebensmittel- und Benzinpreisen schon quasi als Luxus angesehen werden kann.
Dann wurde ausgiebig gefrühstückt und nebenbei ein wenig Texas Hold'em auf PokerStars gespielt, was sozusagen ein allmorgendliches Ritual darstellt. Anschließend noch schnell das Getränk und die Verpflegung für den Tag eingepackt und dann ab ins Auto - schließlich war es schon 10 Uhr und mein Zug fährt in 14 Minuten. Doch auf dem Weg in die Stadt waren, wie sollte es natürlich auch anders sein, alle Ampeln rot. Etwas verspätet kam ich also auf meinem Parkplatz an, es war mittlerweile schon 10:09 Uhr, und hetzte Richtung Bahnhof, der knapp 4 Minuten Fußweg entfernt ist. Natürlich waren, wie sollte es auch anders sein, die Schranken unten und ich sputete mich durch die Unterführung und nahm, wie sollte es auch anders sein, die Abkürzung über die Bahnschienen. Wenn das mal der Lokführer sieht, gibts sicher Mecker. Doch egal, den Zug bekommen war wichtiger, und so sprang ich todesmutig über die Schienen um gerade noch rechtzeitig meinen Zug zu bekommen. Doch was war das?!
Dieser war voll bis obenhin und es gab keinen einzigen Platz mehr in der zweiten Klasse. Überall schwitzende Menschen, kleine aufbrausende Kinder, High-Tech Schüler und Studenten mit Laptop, PDA, MP3 Player und Co. - willkommen im 21. Jahrhundert. In meiner Jugend war ich stolz, einen Kassettenspieler besessen zu haben, und das höchste der Gefühle war ein tragbarer CD Player!
Nachdem ich den gesamten Zug nach einem Sitzplatz absuchte, aber keinen fand, entschloss ich mich dazu, in der ersten Klasse Platz zu nehmen. Zu meinem erstaunen waren die Sitze in der ersten Klasse exakt dieselben wie die in der Zweiten - nur ein wenig sauberer. Da fragt man sich doch, womit die DB den Aufpreis rechtfertigen möchte, aber nun gut - da saß ich also. Doch ich war nicht allein, denn neben mir saß bereits ein Mann Anfang 20, mit Sack und Pack und sah leicht genervt aus. Wahrscheinlich hat er ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich und sich dazu entschlossen, die erste Klasse aufzusuchen. Irgendwann kamen wir ins Gespräch und siehe da, ich hatte Recht mit meiner Vermutung. In unserm netten kleinen Dialog erfuhr ich dann, wie er über Pfingsten mit seiner Freundin für einige Tage in Holland war und nebenbei empfahl er mir die Stadt, wo er war, dann auch noch. Relativ kostengünstig, wenig Touristenüberlaufen und zudem ein angenehmer Strand - was will man mehr. Naja, okay. Den Stau auf der Hin- und Rückfahrt erwähnte er dann wohl auch noch zähneknirschend - ein Hoch auf den Kurzurlaub über Pfingsten!
In Paderborn angekommen gings dann auch fix Richtung Bus - der natürlich gerade kurz vorm abfahren war und man sich beeilen musste, ihn noch zu bekommen. Doch wie gut, dass der Busfahrer ab und an in seinen Seitenspiegel schaut. Wohlmöglich hätte er mich sonst nicht gesehen, wild gestikulierend und mit leicht rotem Kopf vom laufen. Doch, geschafft! So ein Bus ist schon eine feine Sache - vorausgesetzt man steht auf eine Menge Menschen, zumeist Studenten, die auf engem Raum dicht an dicht stehen und den Bus zum überladen bringen. Das ganze erinnert mich immer ein wenig an Massentierhaltung, nur ohne Käfigstäbe. Wie gut, dass die Busfahrt nur 15-20 Minuten dauert...
Leicht gestresst ging es in die Uni und Richtung Fahrstuhl, der, wie sollte es auch anders sein, mir gerade vor der Nase wegfuhr. Also Knopf drücken und warten - zusammen mit ungefähr 20 anderen Studenten, die alle dieselbe Idee hatten. Problem: Der Aufzug ist für maximal 15 Personen geeignet... Möge der Stärkere gewinnen!
Endlich im dritten Stock angekommen gings dann auch schnurstracks in den Seminarraum, wo meine lieben Kommilitonen schon warteten. Dort erwartete mich dann die nächste Überraschung. Einer unserer Tutoren hat gestern sein erstes Staatsexamen bestanden und verteilte zur Feier des Tages ein paar Tüten Haribo verschiedenster Sorten, die er öffnete und auf vorher zurechtgelegte Tücher auf die einzelnen Tische verteilte. Da würnscht man sich doch jeden Tag, das irgendwer sein Staatsexamen besteht! Dann begann unser erstes Seminar mit einem Referat eines Kommilitonen. Laptop, Beamer, PowerPoint, WirelessLan und Funkmaus - da war sie wieder, die Technik des 21. Jahrhunderts! Segen und Fluch zugleich, Segen, wenn alles funktioniert, Fluch, wenn nicht!
Nachdem man entspannt dem Referenten lauschte und die Stunde beendet war, ging es ab Richtung Erdgeschoss und Pizzeria - schließlich ist Haribo allein nicht nahrhaft und ich hatte noch einen langen Tag vor mir. Also ab an die Theke und eine Margherita bestellt, die 10 Minuten danach fertig und 20 Minuten danach in meinem Bauch war. Lecker!
Anschließend gings dann ab auf eine der Uni Wiesen - ich war so schlau, mir ein Handtuch einzupacken - und zur Besonnung, natürlich kostenlos (wer braucht da noch Solarien?!) Schuhe aus, Polo Shirt aus, Socken aus - und ab aufs Handtuch zum entspannen. Sagte ich entspannen...? Sicher, so ein Sonnenbad ist schön. Nur war man nicht allein und um einen herum sammelten sich immer mehr Menschen, die alle dieselbe Idee hatten (wer kanns ihnen verübeln). Das mag nicht weiter schlimm sein. Wären da doch nur nicht diese Mathematikinformatikwhateverstudenten, die sich mit ihrem Laptop natürlich direkt neben mir breit machten und gefühlte 60 Minuten lang über Matrizenmultiplikation und andere mathematische Späße redeten! Welch ein Grauen!
Nun gut, es war Zeit fürs nächste Seminar. Der Raum war natürlich voll bis obenhin und die Leute saßen mit ihren Stühlen schon in der Tür, weil kein Platz mehr frei war. Wofür zahlt man eigentlich Studiengebühren, wenn man unter diesen Bedingungen lernen soll?! Doch was war das? Nachdem die Anwesenheitsliste herumging und die Leute sich eintrugen, lichteten sich die Reihen nach und nach. Und zwar immer dann, wenn der Professor sich gerade Richtung Tafel drehte oder nach unten auf seine Zettel schaute - die Tür war wie gesagt auf und so etwas muss man ausnutzen, zumal es draussen schön warm war und tausend Dinge spannender sind als in einem übervollen Seminarraum zu sitzen. Aber lustig war es allemal mit anzusehen, wie meine Kommilitonen in Indina Jones Manier mitsamt Tasche in einem günstigen Augenblick aus dem Raum huschten - ein Bild für die Götter!
Nachdem das Seminar beendet war, ging es direkt runter in den Hörsaal zum nächsten, schnell die Tasche abstellen und sich einen guten Platz in der letzten Reihe sichern. Doch so langsam wurde ich ein wenig müde und so kam mir die Idee, mir eine Cola aus der Cafeteria zu besorgen. Gesagt getan stand ich keine 2 Minuten danach davor. Doch, wie sollte es auch anders sein, war diese natürlich genau heute, wo ich mir mal eine Cola holen möchte, geschlossen, Belegschaftssitzung. Aber wozu gibt es Colaautomaten, die überall in der Uni herumstehen?! Das Problem daran ist nur: Man muss erstmal wissen, wo. Und selbst wenn man das weiss, ist es noch nicht gewährleistet, dass diese überhaupt mit Cola befüllt sind. Nachdem ich dann endlich einen Automaten gefunden habe, der auch noch mit Cola bestückt war....verdammt! Kein Kleingeld! Und natürlich auch niemand in der Nähe, der Geld kleinmachen konnte. Also wieder zurück durch die halbe Uni, in die Bibliothek, Geld wechseln. Gesagt getan ging ich knapp 10 Minuten später mit einer kühlen Coke Richtung Hörsaal und harrte der Dinge, die noch kommen mögen.
Kurze Zeit später begann der Dozent zu reden und spulte sein Programm ab. Nicht aussergewöhnliches also. Doch STOPP! An einem Tag wie diesem kann es so etwas einfach nicht geben. Und keine 10 Minuten später war es dann auch soweit.
"Ich habe mir erlaubt, heute eine Gastdozentin, die Bibliothekarin Frau soundso von der Uni Paderborn zu laden. Sie wird einen Vortrag über die Suchfunktion der Bibliothek halten"
Toll, denk ich mir. Wie gut, dass ich im dritten Semester bin und diese Suchfunktionen schon alle in und auswendig kenne und gefühlte 20.000 Mal bereits genutzt habe! Was nun also?! Langeweile machte sich breit, und breiter, und noch breiter..und schließlich so breit, dass ich mich dazu entschloss, mich aus dem Seminar zu stehlen (Anwesenheitspflicht gibts eh nicht) und in Richtung Bus zu verschwinden. An einem so schönen Tag knapp 1 1/2 Stunden eher zuhause zu sein hat ja auch was schönes.
Aber denkste!
Kaum daheim angekommen, sah ich meine Oma mit einer Gasflasche und einem Brenner hantieren, Unkraut verbrennen. Und natürlich kam es, wie es kommen musste.... "Marceeeeeel, hilf mir mal bitte eben das Unkraut zu verbrennen, ich hab schon einen Teil fertig und es dauert nicht lange"
Nicht lange...?! Okay, das klingt gut. Also ab ans Werk. Doch natürlich artete es in Arbeit aus, die nicht nur anstrengend sondern zudem noch verdammt langwierig war. Von der großen Hitze des Gasbrenners und den warmen Aussentemperaturen mal abgesehen...und bei Temperaturen um die 1200 Grad mit kurzer Hose Unkraut abzufackeln kann auch verdammt warm an den Beinen werden!
Als ich dann "mal eben" nach gut 80 Minuten Dauergasbrennens endlich fertig war, durfte ich mich in meinem wohl verdienten "Feierabend" begeben und den Tag bei etwas Musik und Computer ausklingen lassen.
Der ganz normale Wahnsinn eben!
Hier mal ein kleiner Text von mir von vor knapp 4 Monaten, den ich gestern wiedergefunden habe und den ich euch nicht vorenthalten möchte. Viel Spaß beim lesen
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Heute Morgen war es mal wieder soweit. Ein langer Tag stand mir bevor, schließlich ist heute Mittwoch und Mittwoch ist immer der Tag, wo ich von Morgens bis Abends an der Uni bin und dort fleissig Seminare besuche. Also raus aus den Federn, schließlich war es schon 8:50 Uhr und in etwas mehr als 70 Minuten geht mein Zug. Schnell in die Dusche und dann ab in die Küche, lecker Brötchen schmieren. Mein Vater war heute Morgen so nett und brachte welche vom Bäcker mit, was immer wieder köstlich ist und in einer Zeit von steigenden Lebensmittel- und Benzinpreisen schon quasi als Luxus angesehen werden kann.
Dann wurde ausgiebig gefrühstückt und nebenbei ein wenig Texas Hold'em auf PokerStars gespielt, was sozusagen ein allmorgendliches Ritual darstellt. Anschließend noch schnell das Getränk und die Verpflegung für den Tag eingepackt und dann ab ins Auto - schließlich war es schon 10 Uhr und mein Zug fährt in 14 Minuten. Doch auf dem Weg in die Stadt waren, wie sollte es natürlich auch anders sein, alle Ampeln rot. Etwas verspätet kam ich also auf meinem Parkplatz an, es war mittlerweile schon 10:09 Uhr, und hetzte Richtung Bahnhof, der knapp 4 Minuten Fußweg entfernt ist. Natürlich waren, wie sollte es auch anders sein, die Schranken unten und ich sputete mich durch die Unterführung und nahm, wie sollte es auch anders sein, die Abkürzung über die Bahnschienen. Wenn das mal der Lokführer sieht, gibts sicher Mecker. Doch egal, den Zug bekommen war wichtiger, und so sprang ich todesmutig über die Schienen um gerade noch rechtzeitig meinen Zug zu bekommen. Doch was war das?!
Dieser war voll bis obenhin und es gab keinen einzigen Platz mehr in der zweiten Klasse. Überall schwitzende Menschen, kleine aufbrausende Kinder, High-Tech Schüler und Studenten mit Laptop, PDA, MP3 Player und Co. - willkommen im 21. Jahrhundert. In meiner Jugend war ich stolz, einen Kassettenspieler besessen zu haben, und das höchste der Gefühle war ein tragbarer CD Player!
Nachdem ich den gesamten Zug nach einem Sitzplatz absuchte, aber keinen fand, entschloss ich mich dazu, in der ersten Klasse Platz zu nehmen. Zu meinem erstaunen waren die Sitze in der ersten Klasse exakt dieselben wie die in der Zweiten - nur ein wenig sauberer. Da fragt man sich doch, womit die DB den Aufpreis rechtfertigen möchte, aber nun gut - da saß ich also. Doch ich war nicht allein, denn neben mir saß bereits ein Mann Anfang 20, mit Sack und Pack und sah leicht genervt aus. Wahrscheinlich hat er ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich und sich dazu entschlossen, die erste Klasse aufzusuchen. Irgendwann kamen wir ins Gespräch und siehe da, ich hatte Recht mit meiner Vermutung. In unserm netten kleinen Dialog erfuhr ich dann, wie er über Pfingsten mit seiner Freundin für einige Tage in Holland war und nebenbei empfahl er mir die Stadt, wo er war, dann auch noch. Relativ kostengünstig, wenig Touristenüberlaufen und zudem ein angenehmer Strand - was will man mehr. Naja, okay. Den Stau auf der Hin- und Rückfahrt erwähnte er dann wohl auch noch zähneknirschend - ein Hoch auf den Kurzurlaub über Pfingsten!
In Paderborn angekommen gings dann auch fix Richtung Bus - der natürlich gerade kurz vorm abfahren war und man sich beeilen musste, ihn noch zu bekommen. Doch wie gut, dass der Busfahrer ab und an in seinen Seitenspiegel schaut. Wohlmöglich hätte er mich sonst nicht gesehen, wild gestikulierend und mit leicht rotem Kopf vom laufen. Doch, geschafft! So ein Bus ist schon eine feine Sache - vorausgesetzt man steht auf eine Menge Menschen, zumeist Studenten, die auf engem Raum dicht an dicht stehen und den Bus zum überladen bringen. Das ganze erinnert mich immer ein wenig an Massentierhaltung, nur ohne Käfigstäbe. Wie gut, dass die Busfahrt nur 15-20 Minuten dauert...
Leicht gestresst ging es in die Uni und Richtung Fahrstuhl, der, wie sollte es auch anders sein, mir gerade vor der Nase wegfuhr. Also Knopf drücken und warten - zusammen mit ungefähr 20 anderen Studenten, die alle dieselbe Idee hatten. Problem: Der Aufzug ist für maximal 15 Personen geeignet... Möge der Stärkere gewinnen!
Endlich im dritten Stock angekommen gings dann auch schnurstracks in den Seminarraum, wo meine lieben Kommilitonen schon warteten. Dort erwartete mich dann die nächste Überraschung. Einer unserer Tutoren hat gestern sein erstes Staatsexamen bestanden und verteilte zur Feier des Tages ein paar Tüten Haribo verschiedenster Sorten, die er öffnete und auf vorher zurechtgelegte Tücher auf die einzelnen Tische verteilte. Da würnscht man sich doch jeden Tag, das irgendwer sein Staatsexamen besteht! Dann begann unser erstes Seminar mit einem Referat eines Kommilitonen. Laptop, Beamer, PowerPoint, WirelessLan und Funkmaus - da war sie wieder, die Technik des 21. Jahrhunderts! Segen und Fluch zugleich, Segen, wenn alles funktioniert, Fluch, wenn nicht!
Nachdem man entspannt dem Referenten lauschte und die Stunde beendet war, ging es ab Richtung Erdgeschoss und Pizzeria - schließlich ist Haribo allein nicht nahrhaft und ich hatte noch einen langen Tag vor mir. Also ab an die Theke und eine Margherita bestellt, die 10 Minuten danach fertig und 20 Minuten danach in meinem Bauch war. Lecker!
Anschließend gings dann ab auf eine der Uni Wiesen - ich war so schlau, mir ein Handtuch einzupacken - und zur Besonnung, natürlich kostenlos (wer braucht da noch Solarien?!) Schuhe aus, Polo Shirt aus, Socken aus - und ab aufs Handtuch zum entspannen. Sagte ich entspannen...? Sicher, so ein Sonnenbad ist schön. Nur war man nicht allein und um einen herum sammelten sich immer mehr Menschen, die alle dieselbe Idee hatten (wer kanns ihnen verübeln). Das mag nicht weiter schlimm sein. Wären da doch nur nicht diese Mathematikinformatikwhateverstudenten, die sich mit ihrem Laptop natürlich direkt neben mir breit machten und gefühlte 60 Minuten lang über Matrizenmultiplikation und andere mathematische Späße redeten! Welch ein Grauen!
Nun gut, es war Zeit fürs nächste Seminar. Der Raum war natürlich voll bis obenhin und die Leute saßen mit ihren Stühlen schon in der Tür, weil kein Platz mehr frei war. Wofür zahlt man eigentlich Studiengebühren, wenn man unter diesen Bedingungen lernen soll?! Doch was war das? Nachdem die Anwesenheitsliste herumging und die Leute sich eintrugen, lichteten sich die Reihen nach und nach. Und zwar immer dann, wenn der Professor sich gerade Richtung Tafel drehte oder nach unten auf seine Zettel schaute - die Tür war wie gesagt auf und so etwas muss man ausnutzen, zumal es draussen schön warm war und tausend Dinge spannender sind als in einem übervollen Seminarraum zu sitzen. Aber lustig war es allemal mit anzusehen, wie meine Kommilitonen in Indina Jones Manier mitsamt Tasche in einem günstigen Augenblick aus dem Raum huschten - ein Bild für die Götter!
Nachdem das Seminar beendet war, ging es direkt runter in den Hörsaal zum nächsten, schnell die Tasche abstellen und sich einen guten Platz in der letzten Reihe sichern. Doch so langsam wurde ich ein wenig müde und so kam mir die Idee, mir eine Cola aus der Cafeteria zu besorgen. Gesagt getan stand ich keine 2 Minuten danach davor. Doch, wie sollte es auch anders sein, war diese natürlich genau heute, wo ich mir mal eine Cola holen möchte, geschlossen, Belegschaftssitzung. Aber wozu gibt es Colaautomaten, die überall in der Uni herumstehen?! Das Problem daran ist nur: Man muss erstmal wissen, wo. Und selbst wenn man das weiss, ist es noch nicht gewährleistet, dass diese überhaupt mit Cola befüllt sind. Nachdem ich dann endlich einen Automaten gefunden habe, der auch noch mit Cola bestückt war....verdammt! Kein Kleingeld! Und natürlich auch niemand in der Nähe, der Geld kleinmachen konnte. Also wieder zurück durch die halbe Uni, in die Bibliothek, Geld wechseln. Gesagt getan ging ich knapp 10 Minuten später mit einer kühlen Coke Richtung Hörsaal und harrte der Dinge, die noch kommen mögen.
Kurze Zeit später begann der Dozent zu reden und spulte sein Programm ab. Nicht aussergewöhnliches also. Doch STOPP! An einem Tag wie diesem kann es so etwas einfach nicht geben. Und keine 10 Minuten später war es dann auch soweit.
"Ich habe mir erlaubt, heute eine Gastdozentin, die Bibliothekarin Frau soundso von der Uni Paderborn zu laden. Sie wird einen Vortrag über die Suchfunktion der Bibliothek halten"
Toll, denk ich mir. Wie gut, dass ich im dritten Semester bin und diese Suchfunktionen schon alle in und auswendig kenne und gefühlte 20.000 Mal bereits genutzt habe! Was nun also?! Langeweile machte sich breit, und breiter, und noch breiter..und schließlich so breit, dass ich mich dazu entschloss, mich aus dem Seminar zu stehlen (Anwesenheitspflicht gibts eh nicht) und in Richtung Bus zu verschwinden. An einem so schönen Tag knapp 1 1/2 Stunden eher zuhause zu sein hat ja auch was schönes.
Aber denkste!
Kaum daheim angekommen, sah ich meine Oma mit einer Gasflasche und einem Brenner hantieren, Unkraut verbrennen. Und natürlich kam es, wie es kommen musste.... "Marceeeeeel, hilf mir mal bitte eben das Unkraut zu verbrennen, ich hab schon einen Teil fertig und es dauert nicht lange"
Nicht lange...?! Okay, das klingt gut. Also ab ans Werk. Doch natürlich artete es in Arbeit aus, die nicht nur anstrengend sondern zudem noch verdammt langwierig war. Von der großen Hitze des Gasbrenners und den warmen Aussentemperaturen mal abgesehen...und bei Temperaturen um die 1200 Grad mit kurzer Hose Unkraut abzufackeln kann auch verdammt warm an den Beinen werden!
Als ich dann "mal eben" nach gut 80 Minuten Dauergasbrennens endlich fertig war, durfte ich mich in meinem wohl verdienten "Feierabend" begeben und den Tag bei etwas Musik und Computer ausklingen lassen.
Der ganz normale Wahnsinn eben!