Schlechtes Arbeitsvertragsangebot von Arbeitnehmer annehmen?

Smash32

Lt. Commander
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Hey Communiety,

ich habe heute einmal eine Frage an euch, die für mich sehr wichtig ist.
Ich bin seit Ende Januar mit der Ausbildung fertig und befinde mich momentan in einigen Bewerber Auswahlverfahren.

Bei einer der Firmen bei denen ich mich beworben habe, habe ich kommende Woche das letzte Gespräch, in dem es um Gehalts und Vertragsverhandlungen geht.
Der Betrieb ist eigentlich Tarifgebunden, aber wie mir ein Bekannter mitgeteilt hat der Erfahrung mit dem Unternehmen hat und so wie es im letzten Gespräch rüber kam, soll neuen Arbeitnehmern wohl ein "verschlechterter" Arbeitsvertrag angeboten werden.

Mehr Arbeitsstunden, kein Urlaubs und Weihnachtsgeld, weniger Urlaub.

Da es natürlich noch andere Bewerber als mich gibt, weiß ich nicht genau wie ich mich in dem Gespräch verhalten sollte?
Ich hätte die Stelle gerne, jedoch mit dem Tarifvertrag. Sollte ich in dem Gespräch sagen, dass ein anderer Vertrag für mich nicht in Frage kommt?
Das Urlaubs und Weihnachtsgeld würde ich wohl noch verkraften, jedoch hätte ich gerne die 35h statt der 40h wöchentlich und die 30 Tage Urlaub.

Hoffe ihr habt gute Tipps für mich, danke schon einmal im voraus.
 
Das kannst doch nur du für Dich selbst entscheiden und abwägen, wie sollen wir die denn da Tipps geben?

Termin abwarten, hingehen und gucken was draus wird. Wenn Du nicht ohne Tarifvertrag da arbeiten möchtest, dann ist die Sache doch schon klar. Du musst ja nicht den erst Besten AG nehmen, suche weiter oder mach was aus den anderen Kohlen im Ofen.
 
Ich bin dafür sich als Arbeitnehmer nicht unter Wert zu verkaufen. Wenn der Betrieb "eigentlich" tarifgebunden ist, dann fände ich auch einen normalen Tarifvertag mit allem was dazu gehört angebracht.

Notfalls kann man wie du ja schreibst Kompromisse machen. Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld OK, der Rest (35h Woche + 30 Tage Urlaub) soll aber gegeben sein.

Auf keinen Fall würde ich mich jedoch mit einem deutlich schlechteren Arbeitsvertrag abspeisen lassen und einfach alles so hinnehmen wie es der Chef gerne hätte. Gibt ja schließlich noch andere Arbeitgeber da draußen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also entweder sind sie tarifgebunden oder sie sind es nicht. Mach erstmal dein Vorstellungsgespräch und warte den Arbeitsvertrag ab. Außerdem wird man doch sicher auch beim Gespräch nach den Gehaltsvorstellungen gefragt ... ich gebe immer mein Jahresbrutto an. Damit ist es mir egal, ob nun Urlaubs-, Weihnachtsgeld oder sonstwas gezahlt wird.

PS man muss aber auch Mitglied der Tarifgesellschaft sein, damit man den Tariflohn bekommt. Du zahlst somit Beiträge an Verdi, IGM etc. und dann bekommst du auch das Tarifgehalt. Es gibt einige Branchen, die Unterscheiden ihre Mitarbeiter nicht nach Tarifmitglied oder nicht. (bsp. Banken, da bekommen alle Tarif)
 
Danke für eure Ratschläge.
Ich werde gucken, dass ich entweder den Tarifvertrag oder die 35h Woche und 30 Tage Urlaub bekomme.
Anders besteht kein Interesse an dem Arbeitsverhältnis.
Ergänzung ()

So, ich nochmal.
Ein Bekannter von mir meinte wenn ich sage ich würde lieber 35 Stunden als 40 Stunden arbeiten, kommt es so rüber als wäre ich faul und hätte kein Bock da zu arbeiten.
Wie könnte ich das formulieren, dass es nicht so rüber kommt?
 
Schau doch in den Tarifvertrag, was aktuell für eine Arbeitszeit verhandelt wurde (zwischen Arbeitgeberverband und Tarifgesellschaft). Also entweder bei Verdi, IG Metall etc. ... je nach Branche ... dann weißt du auch, was üblich ist für eine Arbeitszeit.
 
Das würde ja bedeuten, dass alle Leute die "nur" 35h die Woche arbeiten faul sind. Das dem nicht so ist, kannst du dir sicherlich denken und dein Arbeitgeber hoffentlich auch.
 
_killy_ schrieb:
PS man muss aber auch Mitglied der Tarifgesellschaft sein, damit man den Tariflohn bekommt. Du zahlst somit Beiträge an Verdi, IGM etc. und dann bekommst du auch das Tarifgehalt. Es gibt einige Branchen, die Unterscheiden ihre Mitarbeiter nicht nach Tarifmitglied oder nicht. (bsp. Banken, da bekommen alle Tarif)
Imho ist es in der Regl so, dass alle MA nach Tarifvertrag bezahlt werden, weil man vermeiden möchte, dass sich mehr MA gewerkschaftlich organisieren.
Aber ganz unabhängig vom finanziellen, macht Gewerkschaft in meinen Augen immer Sinn. Klingt zwar nach Parole, aber gemeinsam ist man eben stärker. Auch arbeitsrechtlich ist man durch eine Gewerkschaft abgesichert.

Smash32 schrieb:
So, ich nochmal.
Ein Bekannter von mir meinte wenn ich sage ich würde lieber 35 Stunden als 40 Stunden arbeiten, kommt es so rüber als wäre ich faul und hätte kein Bock da zu arbeiten.
Wie könnte ich das formulieren, dass es nicht so rüber kommt?
Wenn man nur 35h arbeitet, hat das ja nichts mit faul zu tun. Man schätzt eben Freizeit. Arbeit soll ja nicht der Lebensmittelpunkt sein, außer man möchte das unbedingt. Solange er dir auch 40h bezahlt, würde ich es daran aber nicht scheitern lassen. Wenn er dich aber für billig einstellen will, soll er sich wen anders suchen. Und wenn alle den Mut hätte zu fordern, was sie verdienen, dann gäbe es keine Lohndrückerei.
 
@ Ein_Nutzer

Es hängt von der Branche/Arbeitgeber ab. Manche Arbeitgeber zahlen freiwillig den Tariflohn, andere nur bei Tarifmitglieder. Pflicht ist der Tariflohn nur bei Gewerkschaftsmitglieder.


@ Smash32

Hast du schon in den Tarifvertrag geschaut, welche Entlohnung und Arbeitszeit dort geregelt ist? Du kannst alternativ ja auch mittels Teilzeit auf 35 Wochenstunden gehen, wenn tariflich eine höhere Wochenarbeitszeit vereinbart wurde.
 
Das Unternehmen gehört zur Metallindustrie und hat somit den Tarif der IG Metall, wären also 35 Stunden die Woche.
 
Ja genau, den Tarif wusste ich auch in etwa.
Muss nur gucken, wie ich das am besten raushandel.
Einfach mal abwarten was bei dem Gespräch so bei rum kommt. Wenn ihr meint ich kann ruhig versuchen auf die 35h Woche zu pochen, wird dies erstmal meine Taktik sein.
 
35 Std / Woche habe ich auch.
Arbeitszeiten Mo- Do von 8.00 - 16.30 (15 min Frühstück, 60 min Mittag)
Fr von 8.00 - 15.15 (15 min Frühstück, 60 min Mittag)
Ob jetzt 35 oder 38 wäre mir egal. 1 Std Mittagspause ist mir zulange. Die meisten Betriebe die nach Tarif zahlen haben eine Option auf Leistungszulage.
Hör es dir einfach an.
 
Ja, 60 Minuten Mittagspause finde ich auch sehr viel. Finde 15 Minuten Frühstück 30 Minuten Mittag am besten.

Bin mal gespannt was bei rum kommt. Ist ja auch nicht gesagt, dass ich die Stelle zu 100% bekomme. Hängt ja auch davon ab was ich fordere. Aber mal schauen, werde nach dem Gespräch hier noch einmal berichten.
 
vermutlich wollen die dich einfach erst über eine Leiharbeitsfirma einstellen.
Die sind dann natürlich nicht Tarifgebunden.
 
Nimm den Vertrag an wie sie ihn dir anbieten.
Dann trittst du der Gewerkschaft bei und sie müssen den Tarifvertrag gelten lassen. Tarifverträge wirken direkt und unmittelbar wenn du Gewerkschaftsmitglied bist.
Ich würde da kein Fass auf machen. Hinterher können sie nichts mehr machen. Wenn du jetzt rumpöbelst könnten sie es sich auch anders überlegen mit der Einstellung.
 
Ich würde mit Sicherheit ja auch eine Probezeit bekommen.
Meinst du nicht es würde den Arbeitgeber sehr verärgern wenn man sich auf etwas einigt und ich diese Einigung dann einfach durch den Gewerkschaftseintritt umgehe?
 
Gott - frag einfach ob du nach Tarif bezahlt wirst, sprich direkt bei der Firma angestellt wirst. Wirklich viel verhandeln kannst du bei einer "Junior" Position eh nicht. Sollten sie dir nur ein Angebot über eine Leiharbeitsfirma anbieten ohne Tarifbindung kannst du immer noch absagen. Wenn sie hier im Vorstellungsgespräch darauf eingehen und die Leiharbeitsfirma verkaufen als "wir wollen schauen wie der Arbeitnehmer sich verhält" dann du immer noch argumentieren "dafür gibt es ja auch eine Probezeit sowie die Möglichkeit der Befristung eines Vertrags".

Viel wichtiger ist doch erstmal, dass du dich vernünftig auf das Vorstellungsgespräch vorbereitest und dass du überhaupt auch ein Angebot bekommst.
 
Vorbereitet bin ich denke ich gut genug. Ist ja das zweite Gespräch, über Kompetenzen, Erfahrungen, Aufgabengebiet und die Firma wurde schon gesprochen. Soll wohl nur noch um den Vertrag gehen. Aber wie gesagt, ich werde dann am Dienstag berichten.
 
Smash32 schrieb:
Ich würde mit Sicherheit ja auch eine Probezeit bekommen.
Meinst du nicht es würde den Arbeitgeber sehr verärgern wenn man sich auf etwas einigt und ich diese Einigung dann einfach durch den Gewerkschaftseintritt umgehe?


Also der Arbeitgeber muss nicht Leute nach Tarif bezahlen die nicht in der Gewerkschaft sind. Oft geschieht es trotzdem durch Bezugnahmeklauseln. Theoretisch darf der Arbeitgeber dir nicht kündigen weil du von deinem Recht einer Gewerkschaft beizutreten Gebrauch machst. Keine Ahnung wie es in der Praxis aussieht und was du da tun solltest. Bei so einem Fall würde ich direkt zum Anwalt gehen.
Eventuel bietet der Tarifvertrag ja genauere Regelungen zur Probezeit die dann vorrangig wären bei beidseitiger Tarifgebundenheit.
 
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