Leserartikel Schnellkupplungen Eiszapfen & HF von Alphacool

Faust2011

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Hallo Freunde der Wasserkühlungen,

heute möchte ich Euch in diesem Review die Schnellkupplungen HF und Eiszapfen des Herstellers Alphacool vorstellen. Schnellkupplungen sind besonders für die unter Euch interessant, die ihre Wasserkühlung mit einem externen Radiator betreiben. Hier besteht doch immer mal der Wunsch, den Radiator mit dem Zu- & Ablauf einfach vom Kreislauf trennen zu können (z. B. für den Transport des Computers oder für den internen Umbau der Wasserkühlung).

Mein Dank gilt an dieser Stelle Aquatuning für das Bereitstellen der Schnellkupplungen.


Vorstellung der beiden Testkandidaten

Mit dem Aufkommen von Wasserkühlungen im heimischen PC-Bereich Anfang 2000 waren Schnellverschlüsse auf Basis von Druckluftkupplungen gängig. Diese hatten jedoch den Makel, dass sie bei Verwendung von Wasser gerne zu Undichtigkeiten führten und auch den Durchfluss im Kreislauf hemmten. Die beiden Testkandidaten, HF und Eiszapfen, basieren nicht mehr auf diesem Prinzip und haben daher diese Makel nicht.

Die Alphacool HF Serie ist mit ca. 11€ sehr günstig pro Paar (Stecker & Kupplung). Da das Verschlussprinzip auf Kunststoffstößel setzt, lassen sie sich nicht tropffrei öffnen (dazu komme ich später noch).

Die Eiszapfen wurden erst jüngst von Alphacool vorgestellt. Preislich bewegen sie sich bei ca. 22€. Die Eiszapfen haben den Anspruch, dass beide Seiten sofort komplett schließen, sodass kein Wasser mehr austreten kann.

Beiden ist gemein, dass sie im Aufbau weder einen kleinen Strömungsquerschnitt noch einen ungünstigen Strömungsweg aufweisen (wie es bei Druckluftkupplungen üblich war). Da in einem Wasserkreislauf eines PC normalerweise vor allem der CPU-Kühler mit seinen feinen Lamellen für den größten Strömungswiderstand aller Komponenten sorgt, muss man sich um eine Durchflussminderung auf Grund des Einsatzes der hier vorgestellten Schnellkupplungen nicht sorgen. Wichtig für die Praxis ist letztlich, dass der Durchfluss nicht unter ca. 50 l/h sinkt – von diesem Wert bin ich in meiner PC-Wasserkühlung (1 CPU-Kühler, 1 VRM-Kühler am dem Mainboard, 2 GPU-Kühler und ein externer Radiator) weit entfernt (nach oben hin natürlich), sowohl vor als auch nach dem Einbau der hier vorgestellten Schnellverschlüsse.


Alphacool HF: Details

Die HF bestehen aus verchromtem Messing. Hält man sie in der Hand, fällt sofort das hohe Gewicht auf. Mit einer Länge von mehr als 6 cm im geschlossenen Zustand und den beiden G1/4“ Innengewinden auf beiden Seiten, welche zum Einbau entsprechende Anschraubtüllen benötigen und die Länge nochmals erhöhen, fallen sie in meinem Wasserkühlungskreislauf auch optisch ins Gewicht.

Stecker und Kupplung werden beim Schließen mit einer Überwurfmutter verschraubt. Das Prinzip des Kupplungskonzepts basiert auf Kunststoffstößeln, die aus Prinzip nicht tropffrei arbeiten. Beim Entriegeln der Kupplung dichten zwar beide Seiten ab, es gibt jedoch einen Zwischenraum in der Kupplung, der ein paar Tropfen Wasser enthält, welches letztlich aus dem Kühlkreislauf austritt.

Eine Variante mit einem direkten Schlauchanschluss anstelle eines Gewindes gibt es nicht. Auf Grund der Größe hätte ich mir dies gewünscht.


Alphacool Eiszapfen: Details

Die Eiszapfen bestehen ebenfalls aus verchromten Messing und sind daher auch auffallend schwer. Im geschlossenen Zustand sind sie noch länger als die HF Serie, nämlich knapp 7 cm. Sie werden auf dieselbe Art wie die HF Serie in einen Wasserkreislauf integriert: Auf beiden Seiten bieten sie ein G1/4“ Innengewinde.

Beim Eiszapfen sind Stecker und Kupplung durch einen äußeren Ring verschlossen. Das Öffnen erfolgt einfach und schnell: Stecker und Kupplung ein paar Millimeter aufeinander zubewegen und dabei den äußeren Ring zur Seite schieben. Beim Zusammenstecken rasten beide Seiten hörbar ineinander ein.

Das Kupplungskonzept basiert auf dem der QD3 Serie von Koolance, welche in Wasserkühlungsforen sehr oft als Referenz genannt wird.

Eine Variante mit einem direkten Schlauchanschluss anstelle eines Gewindes gibt es auch hier nicht.

Auf dem folgenden Bild sieht man beide Schnellkupplungen nebeneinander in geöffnetem Zustand. Gut zu erkennen ist dabei der Unterschied der Kupplungskonzepte: die Stößel der HF Serie im Vergleich mit der an Koolance angelehnten No-Spill Kupplungstechnik der Eiszapfen.


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Wie bewähren sich die Verschlüsse in der Praxis?

Wie in der Detailbetrachtung beschrieben, verlieren die HF beim Öffnen ein paar Tropfen Kühlflüssigkeit. Letztlich empfinde ich dies als nicht störend: Zum einen ist die Menge wirklich gering und zum anderen lassen sich diese mit dem Unterlegen eines Küchentuchs auffangen (ich würde sowas übrigens immer unterlegen, auch wenn ich mir sicher wäre, dass kein Wasser austritt).

Das Öffnen und Schließen der HF durch das Verschrauben mit der Überwurfmutter braucht seine Zeit. Paradoxerweise werden diese Kupplungen als Schnellkupplungen vermarktet - von schnell kann jedoch keine Rede sein. Andererseits erhöht das für mich das Vertrauen in die Kupplung.

Der Eiszapfen ist hingegen ein Schnellverschluss, der diesem Begriff auch wirklich gerecht wird. Wie in der Detailbetrachtung beschrieben, muss nur der äußere Ring bewegt werden, und schon löst sich die Kupplung. Beide Seiten sind nach dem Öffnen nur leicht mit Wasser benetzt.

Der Vollständigkeit halber: Bei beiden Kupplungen tritt beim Schließen natürlich ebenfalls kein Wasser aus!

So sehen Stecker und Kupplung der Eiszapfen nach dem Öffnen aus:

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Noch ein Wort zum Einbau von Schnellkupplungen

Meiner Meinung nach sind diese Schnellkupplungen klobig und definitiv keine ästhetische Bereicherung des Systems. Wie in der Einleitung des Reviews beschrieben, sind beide ca. 6-7 cm lang – zusätzlich kommt noch die Länge der Anschraubtüllen hinzu. An meinem System sieht das dann so aus:


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Ich kann der Ästhetik halber nur empfehlen, Schnellverschlüsse mit Schottverschraubung zu kaufen, sodass sie direkt ans Gehäuse geschraubt oder alternativ (im Fall der HF bzw. Eiszapfen) mit einer speziellen Slotblende am Gehäuse befestigt werden können. Dadurch werden sie natürlich nicht kürzer, aber es wirkt insgesamt deutlich aufgeräumter.


Fazit
Ich kann beide Schnellkupplungen uneingeschränkt empfehlen. Das Wichtigste in meinen Augen ist die Dichtigkeit und die Performance des Wasserdurchflusses. Beides wird durch die Testkandidaten erfüllt.

Letztlich ist es ein Abwägen, wieviel Komfort man sich erkaufen möchte: Die Eiszapfen sind im Vergleich zu den HF teurer, dafür ist der Verschluss deutlich einfacher und schneller zu bedienen und auch der Wasseraustritt ist geringer (wobei ich diesen bereits bei den HF als minimal bezeichnen würde).


Hinweis
Beim Einsatz sowohl der Koolance QD3 als auch der Eiszapfen muss man beachten, dass diese NICHT im Trockenen geöffnet oder geschlossen werden dürfen! Wer sich diese Schnellkupplungen kauft, sollte der Versuchung widerstehen, diese gleich nach dem Auspacken einmal auszuprobieren.


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Reaktionen: die.foenfrisur und Schildbrecher
Vielen Dank für das Review. Ist sehr aufschlussreich.
Ne Frage zum Hinweis, wieso darf man die QD3 und die Eiszapfen nicht "trocken" öffnen bzw. schließen?
 
Ja, genau, dabei werden die O-Ringe (Dichtringe) zu sehr beansprucht (die Oberfläche wird rauh).
 
Danke :) gut zu wissen.
 
Es passiert auch oft, das im Trockenem die Dichtung nicht richtig schließt und es so aussieht als wären sie defekt was aber nicht der Fall ist. ;)
 
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Reaktionen: seadersn
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