Das crimpen auf Verlegekabel hat einen entscheidenden Nachteil.
Der wird klar, wenn man sich diese Grafik anschaut. Die abgebildeten Metallteile sind je ein einzelner Kontakt aus einem RJ45 Stecker.
In der Mitte ist das klassische Patchkabel mit Litzendraht (stranded).
Der Kontakt wird beim klassischen crimpen wie ein Keil zwischen die Äderchen des Litzendrahts getrieben und stellt so den Kontakt her. Für Verlegekabel geht das nicht, weil man den Keil nicht in ein starres Stück Kupfer quetschen kann.
Links und rechts sieht man die Variante für starre Adern (soild). Hierbei werden 2 Kontakte an der Ader vorbei geschoben, dabei wird die Isolierung seitlich abgeschert. Die Ader wird mittig eingeklemmt.
Das bringt jedoch den Nachteil mit sich, dass alle 8 dieser Kontakte sauber in die Isolierung eintauchen und an der Ader (in unterschiedlicher AWG) exakt so nach außen abgelenkt werden müssen, dass die Isolierung abgeschert wird, aber die Kontakte durchs pressen nicht in die falsche Richtung verbiegen.
Die Chance auf unsaubere Kontakte ist hier ziemlich groß. Die Anfälligkeit gegen Zug ist schlecht, eine sauber verpresste Zugentlastung ist enorm wichtig.
In Anbetracht der Tatsache, dass crimpen selbst bei Patchkabel mit Litzendraht bereits großes Fehlerpotential birgt (insbesondere für Laien), ist das crimpen von Verlegekabel wirklich nur in absoluten Ausnahmen zu empfehlen, nämlich dann wenn so wenig Platz ist, dass weder ein Keystonemodul noch ein feldkonfektionierbarer Stecker Platz haben und notgedrungen eine kleinstmögliche Steckverbindung zwingend erforderlich ist.
Die Paarverseilung wird übrigens bei den beiden gängigen Auflegeschemata 568A und 568B immer "aufgebrochen" :-)
nur auf wenigen mm/cm im Stecker. Auf der gesamten Kabelstrecke bleibt die Paarverseilung erhalten. Und das ist auch extrem wichtig.