Das Sharkoon Tauron
Da es Zeit für ein neues Gehäuse war und es in meinen Augen nur ein "schönes" gab, entschied ich mich für das Sharkoon Tauron.
Auch nach langer Recherche waren keine Testberichte über das Gehäuse im Internet zu finden, weswegen es quasi ein Kauf auf gut Glück war. Allerdings sollte man von einem Gehäuse der 80-Euro-Klasse selbstverständlich auch eine gewisse (Verarbeitungs-)qualität erwarten können.
Hier meine Geschichte zum Tauron...
Etwa ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem ich den Bestell-Button gedrückt hatte und zwei Tage später zum ersten Mal das Taruon mit eigenen Augen begutachten konnte.
Geliefert wurde es in einem schwarzweiß bedruckten Karton, der nicht gerade den Anschein machte freundlich behandelt worden zu sein. Dennoch blieb das in Styropor verpackte Gehäuse inklusive Zubehör unversehrt.
Das Äußere
Die Außenhaut des von mir in rot-schwarz gewählten Taurons hält einige Überraschungen bereit. Die schwarze Farbe ist in einem matten Ton gehalten und wird durch die Front im Mesh-Design unterstützt. Diese hält Platz für drei 5,25" Geräte oder zwei 5,25" und ein 3,5" Laufwerk bereit. An der rechten Seite des Gehäuses befindet sich jeweils an der oberen und an der unteren Seite ein Lufteinläss, der sich aus vielen sechseckigen Aussparungen zusammensetzt.
Der untere Lufteinlass ist direkt vor dem Festplattenkäfig. Bei mir ist durch diesen eine bunte Ansammlung an Kabeln zu begutachten.
Der obere und gleichzeitig auch hintere Lufteinlass ermöglicht einem den Blick auf die offene Backplate des Taurons, auch wenn die Einlässe mit Sicherheit nicht als Gucklöcher gedacht sind.
Wir gehen gegen den Uhrzeigersinn weiter an das Heck des Midi-Towers, wo festzustellen ist, dass sich das Farbkonzept auch in den Bereichen fortsetzt, die man nicht zu den täglich Sichtbaren dazuzählen kann. Die komplette Rückseite, einschließlich der Befestigungsscharuben, ist sehr ordentlich in Schwarz lackiert und wird durch rote PCI-Blenden optisch verschönert. Ein Blick nach unten erinnert daran, dass Gehäuse nicht nur schön, sondern auch funktional sein sollen. Es zeigt sich das Ende des an der Unterseite befindlichen Staubfilters, der das Netzteil vor Staub schützen soll und dies, wie nach zwei Monaten festzustellen war, auch hervorragend tut.
Wo wir schon mal bei der Funktionalität angelangt sind, wären auch noch die vier gummierten Aussparungen für eine optinale Wasserkühlung zu erwähnen, die sich oben und auf mittlerer Höhe der Rückseite stolz präsentieren.
Unsere Reise setzt sich auf der linken Seite des Taurons fort. Dort ist das von vielen Menschen gewünschte Fenster zu sehen, welches mit seinen Abmessungen von etwa 22x29cm (BxH) ideal für meine Ansprüche ist. Es befindet sich genau an der richtigen Stelle was bedeutet, dass es Blicke auf die bei meiner Version des Gehäuses rot beleuchtete Hardware zulässt.
Störend ist lediglich, dass sich die Schutzfolie der Plastikscheibe weder mit Heißluft noch mit der Hilfe eines Schraubendrehers entfernen lässt, ohne diese zu beschädigen. Die einzige (und leider auch sehr aufwändige) Möglichkeit die Folie zu entfernen ist es, die Scheibe auszubauen. Allerdings muss man dazu die Metallhalter aufbiegen, welche zu Brechen drohten. Das war mir der Aufwand und die Gefahr nicht wert, weshalb auch heute noch etwas von der hartnäckigen Folie an meinem Tauron zu finden ist. Mein Wunsch, dass sie sich biologisch abbaut und irgendwann in den Weiten meines Zimmers verschwindet ist leider nicht in Erfüllung gegangen.
Ausgleichend wirkt allerdings die Oberseite des Gehäuses. Diese hält nämlich vier USB-Anschlüsse (2x 3.0, 2x 2.0), Möglichkeiten zum Anschluss von einem Headset und die gut funktionstüchtige Lüftersteuerung parat. An die Lüftersteuerung kann man insgesamt 6 Lüfter anschließen, von denen man jeweils 3 Lüfter mit zwei verschiedenen Steuereinheiten bedienen kann.
Der polierte Startknopf wird von vier, zur Gehäusefarbe passenden, LEDs beleuchtet, die kreisförmig um ihn herum positioniert sind.
Für Interessierte: Es fühlt sich gut an diesen Knopf zu drücken und zu sehen wie die LEDs beginnen in einem satten Rot zu erstrahlen, während sie vom lieblichen Klang der anlaufenden Lüfter begleitet werden und die Arbeit der Hardware durch ihr wildes Blinken signalisieren!
Eine weitere Besonderheit sind die von mir als Kabelführung missbrauchten Einsparungen an der linken und rechten Oberseite des Taurons. Diese führen von ganz hinten bis nach vorne, wo sie in zwei seitlichen Knicken enden.
Das Innere
Um zum ersten Mal an das Innere des Taurons zu kommen bedarf es einer Menge Geduld.
Die Clips, welche die Seitenwände mit dem Gehäuse verbinden, verformen sich schnell und erschweren somit das Öffnen. Mit ein bisschen Übung lässt sich das Problem allerdings weitgehend aus der Welt schaffen.
Innen angelangt sind die Strapazen beim Öffnen schnell vergessen. Es erscheint eine rot glänzende Backplate mit Bohrungen für ATX und µATX, sowie mit Gummi überzogene Aussparungen für ein gutes Kabelmanagement. Der Gummi rutscht beim aggressiven durchführen der Kabel auch mal vom Blech, erfährt dabei jedoch keine Beschädigungen und lässt sich ganz einfach wieder aufziehen.
Alle Durchführungen sind an der passenden Stelle und auch bei eingebauter Hardware gut zu erreichen. Selbst für mein Netzteil mit sehr umfangreichem Kabelsortiment war alles optimal. Der einzige zu bemängelnde Punkt an der ganzen Sache ist der äußerst knapp bemessene Platz hinter der Backplate. Nachdem alles relativ unsichtbar angeschlossen war, gelang es nach langer Zeit nur schwer, das rechte Seitenteil zu schließen. Daher ist für Besitzer, die es gerne etwas aufgeräumter mögen, ein modulares Netzteil zu empfehlen, aber nicht unbedingt von Nöten.
Nachdem wir die Backplate ausführlich begutachtet haben, geht es weiter zu den Laufwerksschächten. Diese sind von Innen gut zu erreichen und bieten die Möglichkeit bis zu drei verschiedene Geräte einzubauen. Wer 3,5" Geräte besitzt kann diese direkt auf dem schon vormontierten und auch leicht wieder zu entfernenden Adapter festschrauben.
Unter den Laufwerksschächten befinden sich die von Sharkoon beworbenen modularen Festplattenkäfige. Diese Anzahl der mit jeweils vier Gumminoppen gedämmten 3,5" oder auch 2,5" Befestigungsmöglichkeiten ist je nach Bedarf auf ein Minimum von 3 reduzierbar. Dazu lassen sich zwei Konsolen mit jeweils zwei Schächten herausnehmen. Bis man allerdings hinter das System gekommen ist, die Konsolen zu entfernen, vergeht einiges an Zeit. Wer die Festplatten lieber nebeneinander als aufeinander hat, kann die dafür vorgesehenen seitlichen Befestigungsmöglichkeiten nutzen und hat somit trotz mehrerer Festplatten die Möglichkeit eine Grafikkarte mit einer Länge von bis zu 42cm zu verbauen.
Umgeben ist alles von vier vormontierten Gehäuselüftern (3x 120mm; 1x 170mm). Die beiden rot beleuchteten, durchsichtigen 120mm Frontlüfter ziehen Luft ins Gehäuse und direkt auf die Festplattenkäfige. Jenachdem wie viele man davon verbaut hat, gelangt allerdings auch einiges an Luft bis hin zum Mainboard. Dort wird die warme Luft dann von einem 120mm Lüfter an der Hinterseite, sowie einem 170mm Lüfter an der Decke des Taurons wieder herausgeblasen. Beide Lüfter sind rot, unbeleuchtet und haben einen schwarzen Rahmen. Optional kann man noch einen 120mm Lüfter direkt hinter dem unten angebrachten Netzteil verbauen, der von der Unterseite Luft ins Gehäuseinnere zieht und somit sinnvoll die Hardware kühlt. In meinem Gehäuse sind alle schon verbauten und der optionale Lüfter an die Lüftersteuerung angeschlossen und im normalen Betreib kaum hörbar. Selbst bei 75% der maximalen Umdrehungen ist noch immer der Lüfter meiner Grafikkarte lauter (was mich sehr bedrückt).
An der Oberseite des Gehäuses ist bei genauerer Beobachtung ein Kabeltunnen zu entdecken, in dem sich bei der Lieferung zwei blaue USB 3.0 Kabel befinden. Diese sind dazu gedacht, die Front-USB-Anschlüsse mit den Steckplätzen am Mainboard zu verbinden. Wer die Möglichkeit hat, den mitgelieferten USB 3.0 Adapter intern an sein Mainboard anzuschließen , wird diesen sonst äußerst hilfreichen Kabeltunnel wohl kaum gebrauchen können.
Der Zusammenbau
Bis ich mit dem Einbau der Hardware beginnen konnte, verging einige Zeit, die ich mit dem bewundern meines neuen Prachtstücks verbrachte.
Als ich mich jedoch endlich dazu durchringen konnte mit der Arbeit zu beginnen, fing ich direkt damit an die Festplattenkäfige auszubauen. Nach stolzen 5 Mintuen war das Wunder vollbracht und ich hatte zwei wirklich schöne Module in der Hand. Den fest am Gehäuse verschraubten Käfig ließ ich in Frieden und nutze ihn später als neuen Wohnsitz für meine beiden 3,5" Festplatten.
(Im Nachhinein bin ich froh, dass ich den Festplattenkäfig noch vor dem Einbau meines Mainboards bearbeitet habe, weil ich sonst womöglich die Geduld verloren hätte und mein hübsches Mainboard zu Schaden gekommen wäre.)
Danach war das Mainboard an der Reihe auf dem schon zuvor die CPU incl. Kühler montiert waren. Die mitgelieferten schwarzen Scharuben mit rotem Gummi nutze ich um das Mainboard an den mitgelieferten Abstandhaltern zur Backpalte zu befestigen. Dabei hatte ich in jeder Situation genug Platz und habe keine Unannehmlichkeiten feststellen können.
Selbst CPU Kühler fand inklusive Lüfter genug Freiraum (maximal 17cm möglich). Ich denke, dass man sich im Tauron niemals über Platzmangel seitens der Hardware beklagen wird, es sei denn man möchte mal eben eine Radiator, einen Ausgleichsbehälter und ein paar Schläuche und das ganze sonstige Zubehör einer Wasserkühlung unterbringen. Da könnten die Festplatten schon mal ein wenigs Platzangst bekommen. Wie gut, dass Sharkoon für solche fälle an "Wasserkühlungsschlauchdürchfürhungen" gedacht hat, die es vereinfachen eine externe Wasserkühlung zu betreiben.
Der nächste Kandidat war meine Grafikkarte. Für diese musste ich eine PCI-Blende an der Rückseite entfernen, was sich als erstaunlich einfach erwies. Sharkoon verbaut an den PCI-Blenden Schrauben, die sich mit bloßer Hand drehen lassen und gut zu erreichen sind. Alle vorinstallierten Schrauben sind schwarz lackiert und passen sich dem Look des Taurons hervorragend an.
Mit wenigen Handgriffen war die Grafikkarte verbaut und ich konnte mit den Festplatten fortfahren. Dazu zog ich durch seitliches drücken gegen die roten Schienen die einzelnen Festplattenhalterungen aus dem Käfig. Die dafür vorgesehenen Löcher saßen an der richtigen stelle und das wieder Einführen gelang schnell und unkompliziert.
Nach den HDDs war das DVD-Laufwerk dran, welches direkt über den Festplatten einzog. Mit den etwas billig wirkenden, aber sehr wohl funktionstüchtigen roten Schnellverschlüssen war das Laufwerk binnen Sekunden fest im Gehäuse verankert und ich war bereit für den letzen Schritt: Das Netzteil.
Ganz unten im Gehäuse wird das maximal 29cm lange Netzteil entkoppelt verbaut. Selbst dafür waren die vorgesehenen Schrauben bereits im Lieferumfang enthalten.
Alles verlief glatt und bis auf den bereits erwähnten Platzmangel hinter der Backplate verlief der komplette Einbau so wie man es sich wünscht: Unkompliziert und schnell.
Die Temperaturen
Wie bereits erwähnt befinden sich in meinem Tauron an der Front zwei 120er Lüfter, am Boden ein 120er Lüfter, am Heck ein 120er Lüfter und an der Decke ein 170er Lüfter. Bis auf den einen Lüfter am Boden sind alle bereits im Sharkoon Tauron eingebaut gewesen. Sie laufen durch die Lüftersteuerung ziemlich leise und bieten gute Kühlleistungen. Dank dem Kabelmanagement stellt auch der Luftstrom eine gute Voraussetzung dafür dar.
Meine CPU wird mit einem Boxedkühler gekühlt. Der einzige Hitzkopf in meinem System ist die 4870 von XFX. Alle anderen Temperaturen sind meiner Meinung nach im guten Bereich:
(Komponente: Idle / Last)
CPU: 34°C / 46°C
MB: 31°C / 45°C
GPU: 54°C / 70°C
HDD1: 26°C / 29°C
HDD2: 25°C / 27°C
SSD: 25°C / 25°C
Fazit
Mit dem Tauron hat Sharkoon ein wahres Premiumcase zu einem guten Preis entwickelt.
Die vielen sinnvoll gesetzten Entkopplungen verdeutlichen den Silenceanspruch von Sharkoon. Über Schönheit lässt sich bekanntermaßen gut streiten, allerdings halte ich das Design des Taurons für mehr als gelungen. Unterstütz wird die gute Optik durch eine hervorragende Verarbeitungsqualität bis ins letzte Detail (Rändelschrauben). Durch den umfangreichen Lieferumfang zeigt sich Sharkoon sehr großzügig und verdeutlicht, dass es auch heute noch möglich ist für angemessene Preise einen reichhaltigen und qualitativ hochwertigen Lieferumfang anzubieten.
Alles in Allem bin ich sehr zufrieden mit dem Sharkoon und kann jedem Interessenten eine klare Kaufempfehlung aussprechen.
Güße,
Fabianson
Anhänge
-
IMG_1885.jpg299,3 KB · Aufrufe: 15.680
-
Bildnehmen (2).jpg290 KB · Aufrufe: 3.555
-
Bildauchnehmen.jpg311,6 KB · Aufrufe: 15.791
-
IMG_1901.jpg302,7 KB · Aufrufe: 3.164
-
sharkoon-tauron-11-b.jpg165,7 KB · Aufrufe: 3.293
-
sharkoon-tauron-5-b.jpg86,8 KB · Aufrufe: 3.254
-
IMG_1897.jpg305,9 KB · Aufrufe: 2.736
-
IMG_1881.jpg295,7 KB · Aufrufe: 2.853
-
IMG_1906.jpg302,8 KB · Aufrufe: 15.598
-
IMG_2041.jpg526,3 KB · Aufrufe: 3.445
-
IMG_2192.jpg524 KB · Aufrufe: 3.526
-
IMG_1898.jpg518,7 KB · Aufrufe: 3.561
Zuletzt bearbeitet: