News Sigmar Gabriel ist für die Vorratsdatenspeicherung

Nicht böse gemeint Leute, aber aufgrund der militärischen Bündnisse und Aktivitäten Deutschlands wird die Speicherung wahrscheinlich schon Sinn machen, eine Bedrohung von innen ist viel wahrscheinlicher als bei anderen euorpäischen Ländern.

Bei uns in Österreich hat es ein Oberstaatsanwalt im TV mal so definiert:
"Wir machen das seit es das Internet gibt, jetzt hat es eben ein offizielles Etikett."

Ich schätze die breite Masse, also den Durchschnittsbürger wird es nicht treffen. Dazu muß ich auch festhalten, ich bin grundsätzlich kein Freund solcher unverhältnismässigen Aktivitäten des Eindringends ins Private oder der Vorverurteilung.
Es wird aber bei Bedarf praktisch sein wenn man nach einem Terroranschlag oder Verbrechen solche Daten nutzen kann, siehe Paris.
 
@Herdware: Auch Plazebos helfen und die Nebenwirkungen will man ja ausmerzen oder es zumindest schaffen, dass sie nicht mehr am Beipackzettel stehen. ;-)
 
xplay888 schrieb:
Gibt es hier Leute, die die juristische Causa Edaty falsch fanden und dennoch gegen die VDS sind?

Muß man verstehen, wie Du das meinst ? Den Umgang mit der Causa Edathy fand ich absolut beschämend und unwürdig für einen "Rechtsstaat". Außerdem bin ich gegen die VDS. War das gemeint ?

Oder wie oder was oder wer ?
 
"Die Welt ist ziemlich gefährlich geworden."
Ist das ein Fakt oder eine Behauptung? Klingt für mich nach dem üblichen Gesäusel, um irgendwas "alternativloses" zu beschließen.
 
Ist der Verweis auf die Anschläge in Norwegen nicht komplett falsch, da VDS nicht ansatzweise zur Aufklärung beigetragen hat? Immerhin hat der Täter seine Absicht bereits einen Tag zuvor in einen 1500 Seiten umfassenden Pamphlet "verschickt". Ich frage mich, warum Sigmar Gabriel so sehr an der VDS festhält, dass er sogar unpassende Ereignisse vorschiebt.
 
Was solls, wenn die SPD so weitermacht sind die bald eh unter 20% und haben rein garnichts mehr zu melden.

Was auch nicht schlimm ist, da deren Linie ja eh der CDU entspricht, also würde sich auch nix ändern, selbst wenn die SPD 40 % hätte.
 
0ri0n schrieb:
Ich schätze die breite Masse, also den Durchschnittsbürger wird es nicht treffen. Dazu muß ich auch festhalten, ich bin grundsätzlich kein Freund solcher unverhältnismässigen Aktivitäten des Eindringends ins Private oder der Vorverurteilung.
Es wird aber bei Bedarf praktisch sein wenn man nach einem Terroranschlag oder Verbrechen solche Daten nutzen kann, siehe Paris.

Schätzungen reichen nicht. Ich schätze eher, daß gerade die breite Masse treffen wird, weil die Wirtschaft über kurz oder lang Zugriff auf die Daten haben will und bekommt.
Was war denn in Paris, wo VDS geholfen hat? Ich zitiere mal frei hochrangige Befürworter der VDS wonach durch VDS in den USA 50 Anschläge verhindert wurden... Ok, es waren vielleicht die Hälfte..... Naja, 12 .... bei einer handvoll war es aber so... ok, es war 1..... Ja, ist ja gut, bei diesem einen war VDS auch nur stärker involviert und es wäre auch ohne VDS erfolgreich gewesen.
So wurde zurück gerudert und letztlich war es weiterhin die klassische Ermittlungsarbeit, die entscheidend war.
 
Zur Vorratsdatenspeicherung hat Herdware eiegentlich alles perfekt zusammengefasst, deshalb sag ich nur noch zum politischen Dingsbums dieses Rechtsrucks in der SPD.

Immer, wenn ich solche rechten Thesen in der Mitregierungszeit der SPD höre, fühle ich mich an ein Interview mit Helmut Schmidt erinnert, in welchen dieser behauptete, das mit den Atomraketen in seiner Amtszeit sei natürlich nicht so sein Wunsch gewesen, wie der es damals der Öffentlichkeit vermittelt hatte, sondern rein außenpolitisches Den-Großen-Bruder-Nicht-Verärgern-Wollen. (er hatte es milder formuliert) Wir müssten aber Verständnis für seine damaligen Äußerungen haben, weil die politische Lage mit der drohenden Ausradierung Mitteleuropas halt zu krass gefährlich war. Jetzt mag sein damaliger Gedankengang zwar nachvollziehbar sein, er begründet aber auch, was die ganze Schröder-Riege, zu der Gabriel, Steinmeier und Steinbrück immernoch gehören, in solchen Themen wie der Vorratsdatenspeicherung bis heute zu raktizieren scheint. Ich weiß es nicht, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass Gabriel mit diesem CDU-Standpunkt gar nicht seine eigene Meinung vertritt, sondern nur Koalitionsfrieden schaffen will, weil er in diesem Café mit den zugezgenen Vorhängen nahe der Friedrichstraße einmal zu oft mit Schäuble Abendgegessen hat. Ich finde, Helmut Schmidt war ein herausragender Politiker und ist immernoch ein hervorragender Denker unserer Gesellschaft, aber auch er hat seine Makel und seit ihm hat sich diese Stillekämmerleinpolitik in die SPD eingeschlichen, die einfach keine Demokratie ist - auch keine repräsentative! Wenn sich das in der SPD nicht irgendwann mal ändert, finde ich, dass eine Regierungskoalition aus Linkspartei und FDP, so unmöglich das für manche klingen mag, unser Land besser regieren würde, als eine Regierung unter SPD-Beteligung. Und über Wahlverdrossenheit braucht sich die SPD mit solchen Arbeitsweisen nun auch wirklich nicht beschweren.
 
"Kein Allheilmittel zur Verhinderung aller Straftaten"

Die VDS ist überhaupt zu keiner Verhinderung von Straftaten hilfreich. Sie kann nur Aufklärung nach einer Straftat leisten, wobei dann immernoch die Frage der Verlässlichkeit digitaler Informationen im Raum steht.

Dreht der Siggi sich nun eigentlich schneller mit dem Wind als der Seehofer oder gibt es da ein kopf an Kopf Rennen. Die SPD wäre ohne dem Dicken besser dran..
 
0ri0n schrieb:
Ich schätze die breite Masse, also den Durchschnittsbürger wird es nicht treffen. Dazu muß ich auch festhalten, ich bin grundsätzlich kein Freund solcher unverhältnismässigen Aktivitäten des Eindringends ins Private oder der Vorverurteilung.

Das kommt drauf an, wie man die Vorratsdatenspeicherung umsetzt. Bisher zielen alle Vorschläge und auch die gekippte EU-Richtline und ebenfalls das schon länger gekippte deutsche VDS-Gesetz darauf ab, eben doch alle Verbindungsdaten jedes einzelnen Bürgers zu erfassen. Unabhängig von irgendeinem Verdacht. Die VDS betrifft also automatisch jeden.
Es handelt sich um keine gezielten Überwachungsmaßnahmen gegen Verdächtige, sondern um einen ungezielten Rundumschlag den jeder abbekommt.

Das haben auch die deutschen Verfassungsrichter ausdrücklich festgestellt. Der schwere Eingriff in die Freiheitsrechte jedes Einzelnen findet schon mit dem Erfassen und Speichern der riesigen Datenberge an, nicht erst mit deren späterer, individueller Nutzung (die eh unkontrollierbar im Geheimen ablaufen wird).

Die schädliche Wirkung der VDS auf die Meinungsfreiheit wird schon durch die ständige, annlasslose Massenüberwachung erreicht, auch ohne eine Bestätigung, welche Informationen denn nun wirklich von welchen Behörden genutzt wurden und welche irgendwann ungelesen wieder gelöscht wurden. (Nicht dass sich irgendjemand Hoffnungen machen könte, dass er tatsächlich informiert würde, wenn die über ihn gespeicherten Daten genutzt werden. Das wird natürlich aus Gründen der inneren Sicherheit geheim gehalten.)

Das Ganze hat eine ähnliche Wirkung wie bei den Teleschirmen aus 1984. Auch der mächtige Big Brother verfügt nicht wirklich über die personellen Kapazitäten, jeden einzelnen seiner Bürger rund um die Uhr lückenlos zu überwachen. Aber allein dass die Kameras allgegenwärtig sind und man nie weiß, ob sie gerade angeschaltet/besetzt sind oder nicht, reicht schon um die Zensurschere im Kopf der Menschen anzusetzen.

Oder ein konretes Beispiel aus der Realität. Es passierte vor ein paar Jahren, dass versehentlich Wahlkabinen in einer Sparkassenfiliale direkt unter Überwachungskameras aufgebaut wurden. Die Kameras waren in dem Zeitraum zwar ausgeschaltet, trotzdem wurden die Wahlergebnisse für ungültig erklärt, einfach weil man nicht ausschließen konnte, dass Wähler allein durch das bloße Vorhandensein der Kameras in ihrer freien Entscheidung beeinflusst wurden.

Die VDS kann wie gesagt den selben Effekt haben. Und zwar zu jeder Zeit auf jeden einzelnen Menschen.

Es wird aber bei Bedarf praktisch sein wenn man nach einem Terroranschlag oder Verbrechen solche Daten nutzen kann, siehe Paris.

Leider gibt es nicht wirklich Beispiele dafür, dass die VDS bei sowas jemals etwas gebracht hätte. Entweder man kam den Terroristen auch so auf die Spur, oder es kam trotz vorhandener VDS-Daten zum Anschlag. So wie in Paris, wo schon seit Jahren exessiv gespeichert wird.

Außerdem gibt es, zumindest in Deutschland, wie erwähnt überhaupt keine besorgniserregende Entwicklung bei Tötungsdelikten (Terroranschläge und auch die NSU-Morde inbegriffen). Man mag es kaum glauben, wenn man so die Schlagzeilen ließt, aber niemals lebte man sicherer als heute.

Niemals wurden in Deutschland weniger Menschen Opfer von Tötungsdelikten und niemals wurde ein größerer Teil der Delikte (seit Jahren über 95%) aufgeklärt, auch ganz ohne VDS.
Internet und Mobiltelefone scheinen dabei weder die Aufklärung zu behindern, noch führen sie zu insgesamt mehr Straftaten. Im Gegenteil. Seit den 90ern, also vor dem digitalen Siegeszug, hat sich die Zahl der Tötungsdelikte halbiert und die Aufkläungsquoten wesentlich verbessert.

Ich könnte die VDS vielleicht als absolute Notstandsmaßnahme verstehen. Wenn es denn wirklich eine außer Kontrolle geratene, dramatische Gefahrensituation gäbe (nicht nur eine "gefühlte"/"abstrakte") und wenn die Wirksamkeit der VDS zudem irgendwie belegt wäre. Aber nichts davon ist der Fall!
Deshalb hält sich meine Bereitschaft, wichtige Freiheitsrechte zum Fenster raus zu werfen, sehr in Grenzen.
 
Pandemic schrieb:
Ich glaube nicht, dass jemand bestreiten würde, dass die breite Masse sich entweder nicht dafür interessiert, die positiven Aspekte priorisiert oder einfach "Ich hab doch nichts zu verbergen" denkt. Eventuell ist denen auch einfach das Internet nicht wichtig genug im Vergleich zu anderen Themenbereichen oder, wie zB einfach ein Großteil der Rentner, ist es ein komplett fremdes Medium.
Da wir hier aber eben alle irgendwie technik- und internetaffine Leute sind, ist es klar, dass sich hier die Leute etwas anders und v.a. kritischer, gründlicher mit der Thematik auseinandersetzen. Das Interesse ist eben viel größer.[...]

diesem beitrag kann ich nahezu vollends zustimmen.
die gleichen bedenken wie auch argumentationspunkte sehe ich auch; wir sind hier schon sehr themenafin was die vds betrifft, der "normalo" von der stasse sieht das thema internet entweder als etwas was ihn nicht wirklich betrifft, oder er hat den unsäglichen standpunkt "dass man nichts zu befürchten hat da man nichts zu verbergen hat" - was übrigens die dämlichste begründung ist und ungefähr in die gleiche kategorie fällt wie "das ist alternativlos" (also TINA prinzip).

wenn ich wirklich ehrlich bin, so habe ich mittlerweile mehr angst dass mein leben, meine freiheit, durch die eigenen politiker beschnitten und gefährdet wird, als durch igrendwelche verwirrten steinzeit-glaubensfanatiker-köpfe die mal ein anschlag durchführen. rein rational gesehnen habe ich deutlich höhere chancen bei einem autounfall zu sterben - oder gar durch einen unfall im haushalt z.b. beim wechseln einer glühbirne...
(villeicht sollten wir zusätzlich zur vds die "wvü" (wohnraumvideoüberwachung) einführen um diese ganzen unfälle hinterher aufklären zu können... ;-p )
 
Zuletzt bearbeitet: (mods, bitte relavante quotes nicht hirnlos weglöschen - verzerrt die aussage des posts!)
Ereignisse wie die Anschläge in Norwegen 2011 zeigen, dass die Vorratsdatenspeicherung „durch eine schnellere Aufdeckung von Straftaten“ helfen könne, weitere Straftaten zu verhindern – was angesichts der Tatsache, dass „die Welt ziemlich gefährlich geworden ist“, eine Notwendigkeit darstelle. (Hervorhebung von mir)

Dass er bei so einem Schwachsinn nicht selber lachen muss, wundert mich wirklich!

Im Vergleich zu welcher geschichtlichen Epoche ist die Welt denn so gefährlich geworden? Im Vergleich zum zweiten Weltkrieg, zum ersten Weltkrieg, zum 30-jährigen Krieg, zur Zeit der Pest-Epidemie, oder zur Zeit der Inquisition? Selbst in vergangenen Zeiten, in denen keine großen Kriege oder Epidemien waren, lebte man ganz sicher gefährlicher, als heute. Im Mittelalter war es schon lebensgefährlich, einfach nur in die nächste Stadt zu wandern oder aus einem Brunnen zu trinken...

Wir leben heute so gut und so sicher wie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit! Das Problem ist nur, dass uns ständig eingeredet wird, es sei alles ganz furchtbar gefährlich (vom Terrorismus bis hin zu Lebensmitteln).
Denn mit ein bisschen Angst kann man die Menschen natürlich leichter in Reih und Glied bringen, als wenn jeder glücklich und zufrieden wäre!
 
Privatunternehmen die Vorratdatenspeicherung übernehmen und da wird sicher nie Unfug mit den Daten betrieben. Selten so gelacht. In welcher Welt leben die Politiker? Sicher nicht in der Realität wie wir sie kennen. Wie will das dafür sorgen Gewalttaten zu verhindern? Bei den jüngeren Terrorakten standen die Täter schon länger auf irgendeine Liste bei den Geheimdiensten gebracht hat es wohl wenig!
 
0ri0n schrieb:
Ich schätze die breite Masse, also den Durchschnittsbürger wird es nicht treffen. Dazu muß ich auch festhalten, ich bin grundsätzlich kein Freund solcher unverhältnismässigen Aktivitäten des Eindringends ins Private oder der Vorverurteilung.
Es wird aber bei Bedarf praktisch sein wenn man nach einem Terroranschlag oder Verbrechen solche Daten nutzen kann, siehe Paris.


Wieso wird es die breite Masse nicht treffen? Die VDS basiert doch eben auf dem Prinzip, dass es ALLE trifft und man sie nicht nur anwendet, wenn jemand verdächtig ist.
 
keldana schrieb:
Den Umgang mit der Causa Edathy fand ich absolut beschämend und unwürdig für einen "Rechtsstaat". Außerdem bin ich gegen die VDS. War das gemeint ?
/QUOTE]

Ja. Wollte wissen, ob es da jemanden gibt, der gegen die VDS ist und mit dem Prozedere bei Edaty nicht klar kommt.
Ich hätte angenommen man ist entweder für die generelle Verfolgung von Straftaten oder eben für Bürgerrechte. Beides bedürfte einer Erklärung.

Edaty ist nicht durch die Vorratsdatenspeicherung gefunden worden, der Vergleich hinkt also.
Das habe ich nicht behauptet.
Allerdings wurde ihm durch die (illegale?!) VDS im Bundestag mehr angelastet.
Google ist dein Freund...
 
xplay888 schrieb:
...
Allerdings wurde ihm durch die (illegale?!) VDS im Bundestag mehr angelastet. ...
Man muss hier einerseits zwischen Arbeitsplatz und "immer und überall" und darüberhinaus zwischen "Arbeitsplatz irgendwo" und Arbeitsplatz eines Volksvertreters unterscheiden. Überwachung am Arbeitsplatz finde ich auch bedenklich, aber es ist schon etwas weniger, als permanente Überwachung immer und überall. Und dass nun gerade Arbeitsbenutzerkonten von Politikern vorratsüberwacht werden, dient tatsächlich der Transparenz der Politikerarbeit denen gegenüber, die er vertritt - dem Wahlvolk. Hillary Clinton hatte letzte Woche deswegen ein bisschen Ärger, weil sie ihre Arbeits-E-Mails nicht über das Weiße Haus, sondern privat führte - sie rettete sich damit, dass sie die Mails leichter veröffentlichen wollte und noch mehr Transarenz schaffen wollte, als das Weiße Haus umsetzt. Im Rechtsstreit um Edathy spielte das ja auch nur eine Rolle, weil er irgendwelche privaten Sachen auf seinem Mitglied-des-Bundestages-Arbeits-Notebook gemacht hat. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, darüber nachzudenken, wie weit unser Transparenzwunsch gehen sollte und wo er eventuell zurückgestellt werden sollte.
 
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