Sind wir eine durch Politik u. Wirtschaft kopfgewaschene Gesellschaft?

Heute sind (vor allem die Internetangebote) aber ganz anders aufgebaut. Sie bieten nämlich genau nur dieses breite (ja sogar überbreite) Spektrum an Nachrichten allerdings meist ohne jeglichen Tiefgang. …
Dennoch wird immer mehr suggeriert, man sei umfassend informiert
Meine Aussage bezog sich auf etwas Anderes. Ich mache das einmal an einem Beispiel fest: Wenn die Koalition beschließt, bestimmte Regelungen zu verabschieden, z. B. verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen für Kinder, dann ist das eine Meldung wert. Das ist zugleich die eigentliche Nachricht und sehr viel mehr gibt es zu diesem Zeitpunkt auch nicht zu sagen.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird das entsprechende Gesetz verabschiedet oder tritt in Kraft, was wiederum in den Nachrichten auftaucht. Für die meisten Menschen ist diese Information ausreichend.
Alle anderen Interessenten stehen an dieser Stelle jedoch nicht im Regen. Denn auf den Webseiten der Ministerien kann ich mir das Gesetz herunterladen und wenn ich möchte, finde ich auch noch eine Durchführungsverordnung dazu, sofern es eine gibt. Und an weiteren Stellen (z. B. in Foren, bei Verbänden usw.) wird über dieses Gesetz diskutiert, was auch schon während des Gesetzgebungsverfahrens der Fall ist. Denn eine Partei möchte Punkt A durchgesetzt sehen, eine andere legt Wert auf Punkt B. Ich bekomme solche (Hintergrund-)Informationen bei Bedarf von allen Seiten. Trotzdem handelt es sich oftmals um Themen, die für die breite Masse (und damit für die Massenmedien) kaum von Interesse sind. Man könnte auch sagen, dass sie keine attraktive Quote versprechen.

Man muss letztlich selbst entscheiden, wie viel man über ein Thema wissen möchte. Wenn die Türkei im Irak auf Kurdenjagd geht, dann kann ich sagen: „Oh, Mann, das ist aber interessant!“ oder „Mich interessieren weder die Türken, noch die Iraker oder die Kurden sonderlich, deshalb ist mir das erst einmal egal.“ Im ersten Fall werde ich mich um weitere Informationen bemühen, die ich auf finden werde (z. B. bei den in Deutschland lebenden Kurden). Im zweiten Fall lege ich die Hände in den Schoß und verfolge höchstens noch die Kurzmeldungen in den Nachrichten.

Hat das etwas mit Systemkritik zu tun? Wenn man unbedingt möchte, dann lässt sich ein Zusammenhang konstruieren, keine Frage. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass die Art und Weise wie Informationen bei freien Wahlmöglichkeiten verteilt, recherchiert, verbreitet und gelesen werden, systemunabhängig ist.

Es gibt Medien, die auf Nachrichten angewiesen sind. Die Lokalzeitung hat nun einmal keine eigenen Reporter in Washington und London und kauft deshalb Informationen ein. Die Agenturen wiederum spezialisieren sich darauf, die Nachfrage nach Meldungen zu befriedigen. Und die Interessengruppen (Parteien, Unternehmen, Lobbyisten, Kirchen, Gewerkschaften, Sozialverbände, Vereine usw.) versuchen laufend, ihre Sichtweisen unter das Volk zu bringen und den Informationsfluss zu manipulieren. Das ist doch allgemein bekannt.

Und weil da so ist, schaue ich z. B. bei Gastbeiträgen in Zeitschriften im Allgemeinen nach, wer der Autor ist, welcher Organisation er angehört, worüber er bisher geschrieben hat und wie er einzuordnen ist. Auch das finde ich normal.

Die daraus zu ziehenden Konsequenzen sind wie immer die gleichen. Man muss sich zu allem selbst einen Kopf machen. Das fängt ja schon damit an, wenn man sich etwas kaufen will (z. B. Digitalkamera) und feststellt, dass man nirgendwo eine optimale Beratung erhält, die zugleich produktübergreifend ist. Diese Erfahrung sollte jeder schon einmal gemacht haben.

Die Konsequenz ist daher auch, dass man bereits den Kindern eine kritische Sichtweise beibringen muss. Ich kenne ausreichend viele Fälle, in denen das geschieht. Aber ich höre oder lese natürlich auch immer von den Fällen, wo das völlig auf der Strecke bleibt, weil das Umfeld (Eltern, Schule, Nachbarschaft, Verein usw.) in dieser Beziehung total versagt.

Ob das System daran schuld ist? Wir sind doch das System. Und Väter und Mütter sollten sich nicht herausreden, sondern sich ihrer Verantwortung stellen – das gilt für die Erziehung und für die Vorbildfunktion gleichermaßen. – Das Medienangebot als solches ist vielleicht gar nicht so wild, wenn man nur weiß, es vernünftig zu nutzen. Als Beispiel kann ich anführen, dass zum Beispiel TV-Werbung an mir völlig vorbeigeht. Ich schaue mir Filme stets ohne Werbung an und deshalb stört sie nicht sonderlich.

Und natürlich sehe ich auch Korrekturbedarf. Dieser Tage lief in der ARD der Film „Miffo – Da Braut sich was zusammen“, halb Liebeskomödie, halb Sozialdrama. Zitat aus dem Film (sinngemäß): „Ich habe jemanden kennengelernt“ – „Hast Du ihn gefickt“ – „Ja, und es war schön“ – „Dann hau ab, Du Schlampe.“ Der Film ist ab 6 Jahren freigegeben und man darf davon ausgehen, dass Eltern dann auch schon 5-Jährige vor den Fernseher setzen. Da frage ich mich, ob wir unseren Kindern solche Inhalte kommunizieren tatsächlich wollen. Aber für die ARD schien das kein Problem zu sein. Und dass im Nachmittagsprogramm noch ganz andere Sachen laufen, kann keine Entschuldigung sein. Aber vielleicht bin ich jetzt zu weit vom Thema abgekommen.
 
th3o schrieb:
wenn es so ist wie du schreibst, dann wären "die affen" in den vorstandsetagen ja kaum in der lage jemand anders kopfzuwaschen...oder?

Mir fällt da grad "Silberrücken" und "Alphamännchen" ein.
Ich glaube er meint, dass wir trotz unseres Verstandes noch immer durch Triebe und Bedürfnisse bestimmt werden.
Die natürliche Selektion wurde durch die soziale Selektion ersetzt, funktioniert aber nicht anders. "The Fittest" ist nicht mehr der körperlich Überlegene. Bestmögliche Anpassung ins bestehende System verspricht auch heute noch den größmöglichen Erfolg. Dabei ist das natürlich nicht die einzige Vorraussetzung, da die Anpassung nicht an ein "natürliches" System erfolgen muss, sondern an ein, durch die Bedürfnisse der Majorität gewachsenes, System.

Es fällt leicht, jede gesellschaftliche Struktur, jedes Handeln verhaltenspychologisch zu erklären. Sind wir also "kopfgewaschen"? Natürlich!

MFG
 
Allein durch das Aufzeigen der Misstände erschließen sich doch Wege ihnen zu begegnen.

Wie ich für meinen Teil auf diesen Misstand reagiere (das Überangebot an Nachrichten und der fehlende Tiefgang):

- Ich selektiere sehr stark. Themen wie der Klimagipfel in Bali gehen mir, gelinde gesagt, am Arsch vorbei. Beeinflussen kann ich da eh nichts. Hab mir meine Gedanken zu der Thematik gemacht und dies hat auch Einfluss auf mein tägliches Leben. Alles andere aber liegt nicht in meiner Hand.
In Summe klicke ich vielleicht auf 20% der Überschriften im RSS Feed der Tageszeitungen die ich im Regelfall lese.

- Ich sehe Pressemeldungen sehr Kritisch! Das gedruckte Wort hat für mich schon lange nicht mehr den Stellenwert den es vielleicht einmal gehabt hat.

- Wie keshkau schon sagte: Weiterführende Informationen sind das A und O. Erst wenn man gezielt versucht ein Thema aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten wird man überhaupt die Chance haben sich eine Meinung zu bilden von der man behaupten kann sie sei frei und unbeeinflusst.

Aber wie ich schrieb auch, dass dies leider von immer weniger Bürgern gemacht wird. Gerade weil die Überflutung durch die Medien uns vllt. in gewisser weise lähmt.

Wie man dem Entgegnen kann?

- Bildung! Zum Glück lernte ich in der Schule wie kritisch man Zeitungsberichten, Fernsehnachrichten und Co. gegenüber stehen muss.

- Erziehung! Eltern sind noch immer der wichtigste Faktor bei der Erlangung von Medienkompetenz. Die elterliche Erziehung muss also einen höheren Stellenwert bekommen (leider passiert politisch im Moment genau das gegenteil).
 
@adam
Stichwort Bildung und Stichwort Eltern. Sehr gut, sind auch meine Ansatzpunkte. Aber da gilt es doch weiter zu hinterfragen oder nicht?
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass unser Schulsystem durchaus verbesserungswürdig ist. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass zB mit der Einführung des Bachelor/Master Studiengangs die zu Bildenden auf feste Schienen geschoben werden wo im Studium viel weniger Zeit gegeben wird sich mal "links" und "rechts" umzuschauen und damit eine Erfahrungsfülle mitzunehmen, die zum Entwicklungsgang eines Menschen nun mal auch dazugehört statt NUR eines bloßen Spezialistentums. Ich meine damit, dass eben unsere Bildungseinrichtugen wirklich dazu beitragen, dass der Mensch immer mehr eindimensional wird.
Stichwort Erziehung durch die Eltern. Sauber, unterschreibe ich. Aber wie sieht es denn mit diesen einzelnen Elternpaaren aus? Wie willst du den Umstand überwinden, dass es Elternteile gibt, die, ob ihrer sozialen Herkunft, nicht in der Lage sind ihr Kind "angemessen" zu erziehen. Es bringt ja gar nichts nach der stärkeren Erziehung durch die Eltern zu rufen wenn man damit die Kinder wahrscheinlich nur noch mehr schädigt indem man sie total unfähigen Eltern überläßt. Dann ja fast wirklich schon lieber die Playstation als Erzieher als zB volltrunkene Väter (als Extrembeispiel)
Versteh mich nicht falsch. Ich teile deine Punkte der Kritik, bloß macht es immer den Anschein als ob du das nur mal eben én passant sagst, um dich sofort wieder davon zu distanzieren und dann dieses "ist aber bloß meine ganz persönliche Meinung" zu betonen. Warum denn? Es kann doch wirklich sein, dass es sich auch objektiv so verhält und dann müsste man mit der Kritik halt notwendig tiefer ansetzen in den Regionen die euch "stinken".

Wenn du mich jetzt nach Belegen fragst von wegen "ja wodran sieht man denn, dass bestimmte Schichten "eindimensionaler" werden?
Dann kann ich dir natürlich nichts empirisch belegen weil ja die Methode der Messung selbst darauf aus ist einen größeren Deutungszusammenhang auszublenden. Das würde als Begründung nichts nützen sondern einfach nur beschreiben. Das "Geheimnis" liegt aber in der Deutung versteckt und zwar nicht in der empirischen sondern in der hermeneutischen. Und da muss man sich auf einen Umfang einigen der nun mal ein wenig mehr als nur den bloßen Gegenstand erfasst.
 
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a. was stattfindet:

- die generation +/- 1984 lernt die gesellschaft kennen. im moment noch, in dem sie darüber redet. erste gehversuche macht.
- wir leben in einem zeitalter ungeheuren vergessens. das der megatrend. der versuch einzelner oder von gruppen, das aufzuhalten, verlangsamt den prozess nur, hält aber nicht grundsätzlich auf.
- es bleibt nichts, wie es war. in 30 jahren, wenn die jahrgänge 1984 53 sind, wird man es wissen.
- die fdgo bleibt schützenswerter entfaltungskern.
- die globaliserung marginalisiert uns weiter. und wollen es nicht wissen. bleiben michel, die gesellschafstmodelle diskutieren. für 1 % von 8 miliarden? und auch in den jahrgängen +/- 1984?
- schäuble machte alles richtig, als er u.a. die genannten jahrgänge mit dem "bundestrojaner" frontal attackierte

- wir sind und bleiben kleinbürgergesellschaft, in der sozialer aufstieg und globale teilhabe(!) weiter heissen "im kleingarten statt einer randlage eine premiumlage zu erreichen" als karriereziel. oder auf dem wohnwagenplatz. oder in der nächsten mittelstadt-oper. oder 1 meter bildschirmdiagonale statt nur 80 cm.


b. was nicht stattfindet z.b eine relevante diskussion von einzelpersönlickeiten wie zaha hadid. und was diese zur globalisierung beitragen. und wie und warum exemplarisch.


c. das kleinbürgertum "frist alles auf". verinnerlicht, absorbiert alles. halt mit 20 oder 30 jahren "verspätung". auch der trend hält an. (*g*). (wird nie nicht selbst beweglich?)



p.


http://newcm.wordpress.com/2007/04/22/zaha-hadid/

man klicke sich durch die bilder! (1-28) (... und stelle fest.... es kann nur der kopfgewaschen sein, der das am ende unterschwellig sogar sein wollte (seinen kleinbürger-selbsthass so balanciert zu sehen durch eine externe gegenkraft?))


Bilder 15, 16 17 von Hadid in Abu Dhabi werden jetzt gebaut... .

"Sogar in der islamischen Welt, in Dubai, kann Zaha Hadid einen weiteren Erfolg verbuchen. Der ehrgeizige Scheich von Dubai, Mohammed bin Rashid Al Maktoum möchte ein Opernhaus bauen, das fast 300.000 Quadratmeter groß sein wird. Insgesamt soll auf einer künstlich gebauten Insel in der Mitte des Dubai Creek ein regelrechtes Kulturzentrum mit einem Open-Air-Theater, Büchereien, einer Musikschule und sogar Ballet-Einrichtungen entstehen. Durch den Umfang des Projektes soll die „kulturelle Seite“ des rapiden Wachstums des Emirats widerspiegeln..."


Man stelle sich vor oder, oder ein anderer architekt von 28 oder 32 jahren wollte in berlin oder sonstwo in deutschland ein opernhaus von 300.000 qm bauen.... in in so einm Design. Und man berechne die größe der notwendigen klimaanlage für einen solchen nur-fenster-bau in der wüste, bei 30-50 grad im schatten. aber auch das bei uns alles ausgeblendet - wir sparen 1-watt-mässig am pc-strom... .
 
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Wie könnte ich mich erdreisten meine Meinung als die objektiv richtige darzustellen? Meine Meinung ist meine Meinung und wenn 99% der Menschen es anders sehen, dann bringt es mir gar nichts, dass ich meine Meinung als die objektiv richtige tituliere...

Aber auch diese Diskussion trifft nicht den Kern und wir haben schon mehr als ausführlich darüber diskutiert. Warum also willst du hier schon wieder diese längst ausgereizte Diskussion über objektive / subjektive Meinungen und die universelle Wahrheit anstoßen?

Zum Inhaltlichen:

Beispielsweise kann man Eltern aus sozial schwachen Gesellschaftsteilen auch Nachhilfe in Erziehungsfragen geben. Diese können, müssen aber nicht, staatlich gefördert werden. Auch hier ist ein riesiges Potential beispielsweise für Rentner die sich ehrenamtlich engagieren könnten und so vielleicht auch gegen die drohende Perspektivlosigkeit (welche sich ja bei dem ein oder anderen Rentner ergeben soll) anzugehen.

Es gibt hier z.B. interessante Konzepte wie die Lesehilfe e.V. (oder so ähnlich) hier kümmern sich Erwachsene mit einer guten Bildung um Kinder aus sozial schwächeren Umfeldern. Dies dann wirklich effektiv, da ein Erwachsener maximal 2 Kinder gleichzeitig betreut. Den Kindern wird das Medium Buch näher gebracht und siehe da oftmals zeigen sich dann Erfolge die sich auch in den schulischen Leistungen der Kinder niederschlagen.

Die Frage nach Bachlor und Master hat in meinen Augen nichts mit dem Thema "Medienkompetenz" zu tun. Denn die Bildung in diesem Bereich muss bereits statt gefunden haben bevor der Schüler das erste Mal an die Wahlurne treten darf. Also müsste spätestens in dem Moment wo das Kind von der Grundschule in eine weiterführende Schule geschickt wird verstärkt in diesem Bereich gebildet werden.

Dabei sollte man auch ruhig den Weg gehen Notfalls andere "klassische" Fächer hinten rüber fallen zu lassen um sicher zu stellen, dass die Heranwachsenden zumindest genug Wissen mit auf den Weg bekommen um im Leben zurecht zu kommen.

Kritischer Umgang mit Medien ist in meinen Augen weitaus wichtiger als das Wissen über die Sinus und Cosinus Funktion.

Du siehst:

Lösungsansätze bieten sich genügende, davon bin ich persönlich überzeugt. All diese Ansätze funktionieren auch durchaus aus dem System heraus und würden Nebenbei sogar viele andere Fragen beantworten (wie gibt man z.B. älteren Arbeitslosen eine Perspektive im Leben).

Doch mehr als dies Aufzuzeigen und versuchen andere zu Überzeugen kann ich nicht. Und dabei ist es vollkommen irrelevant ob ich meine Meinung nun als objektiv oder subjektiv bezeichne. Gehör verschaffen werde ich mir aber wohl eher wenn ich andere Meinungen zulasse und mit Argumenten zu überzeugen versuche.
Zu proklamieren, dass ich die objektive Sicht auf die Dinge hätte und meine Meinung die objektiv richtige sei wird dem entgegen wohl eher eine Abwehrreaktion bei meinen Mitmenschen hervor rufen.
 
@adam
ich habe auch nicht die Absicht in diese objektiv/subjektiv-Diskussion abzudriften. Ich wollte auch von dir nicht, dass du dich hinstellst und deine Meinung als die einzig wahre propagierst. Nur würde ich mir ein wenig mehr Vollmundigkeit wünschen solange es in einem nicht-arroganten Maß bleibt. Aber nun zum Inhalt:

Du hast das "im Leben zurechtfinden" angesprochen. Und du hast dir weiter überlegt, dass man einige "klassische" Fächer (welche zb?) wegfallen lassen könnte.
Nun stelle ich mir aber die Frage ob man nicht vielleicht doch einer gewissen Manipulation sogar fruchtbar zuarbeiten würde wenn man nun auch noch anfängt Menschen per Erziehung darauf abzustimmen sich mit Manipulationsmedien oder ungenügenden Bildungseinrichtungen abzufinden. Verstehst du den Punkt? Ich habe dann die Befürchtung, dass die Menschen eher unempfindlich gegenüber Missständen werden würden und diese dann nicht mehr sehen würden. Dann nämlich würden sie ankommen und sagen "Ja was denn? Ist doch alles toll, stören tut mich nichts!".
 
Wieso vollmundig klingen wo man durch Argumente überzeugen kann?

Nun mir ist nicht bewusst, dass ich irgendwo geschrieben hätte, dass man in den Bildungseinrichtungen dahin erzogen werden soll sich mit den Missständen abzufinden. Wo schrieb ich derartiges?

Ich sagte, dass man durch gute Bildung Medienkompetenz erlangen soll. Diese zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass man als Mensch den Medien kritisch gegenüber steht.
Ich hatte eine Englisch Lehrerin, der dieser Aspekt sehr wichtig war. So haben wir verschiedene Englische Zeitungen gelesen und versucht heraus zu arbeiten welchem politischen Lager man die jeweilige Zeitung zuordnen kann.
Der nächste Schritt war dann der, dass man Zeitungsberichte aus verschiedenen Blättern (alle zum selben Thema) analysierte und, oh Wunder, man sah wie das Ereignis durch die geschickte Weglassung oder Überbewertung von Informationen auf einmal in völlig unterschiedlichen Lichtern erschien. Natürlich immer der politischen Einstellung der jeweiligen Zeitung angepasst.

Ein praktisches Beispiel ergibt sich auch hier im Forum. In jeder Diskussion zum Thema "Überwachungsstaat in Deutschland" wird Heise als Quelle für Informationen benannt. Nun sollte hinlänglich bekannt sein, dass das Medium Heise, gerade zum Thema "Ermittlungsmethoden im Internet", eine vorgefertigte Meinung hat und so versuchen wird jeden Artikel so zu gestalten, dass durch die Information die dargeboten werden die eigene Meinung unterstützt wird.

Einen Artikel der die positiven Aspekte der Vorratsdatenspeicherung bennent wirst du unterdes auf dieser Seite eher selten finden.

Ein umfassendes Bild von der Gesamtsituation kannst du also nicht erlangen indem du dich lediglich auf Heise als Informationsquelle beziehst.

Man kann nicht verhindern, dass Medien (die ja von Menschen gemacht werden) immer einen "Touch" in die eine oder andere Richtung haben. Eben weil es keine 100%ige Objektivität gibt bei Dingen die Menschen machen.

Der Einzelne muss also lernen kritisch zu sein und zu hinterfragen in wie fern die subjektiven Einflüsse die dargebotene Information verzerrt / verfälscht haben könnte.

Dies ist Medienkompetenz und dies muss, gerade in der heutigen (globalisierten) Welt, den Menschen bei gebracht werden um sicher zu stellen, dass jeder Mensch dazu in der Lage ist sich eine freie Meinung zu bilden.

Mit "abfinden mit den Missständen" hat dies nun gar nichts zu tun.

/edit:

Natürlich gibt es Medien die weniger und welche die mehr "manipulativ" Arbeiten. Heise z.B. bietet ein äußerst einseitiges Bild. Die Bild ist wohl die Mutter aller Manipulationsmedien. Andere Zeitungen / Nachrichtenformate hingegen bieten vielfältigere Sichtweisen. Wenn man dann hingeht und geschickt kombiniert (Spiegel auf der einen, Sueddeutsche auf der anderen, ...) ergibt sich schnell ein recht umfassendes Bild.

Die Förderung der Medienkompetenz kann somit zur folge haben, dass stark manipulative Medien Konsumenten verlieren wärend die weniger manipulativen Medien Konsumenten gewinnen.
"Eine Gesellschaft mit hoher Medienkompetenz würde wohl kaum die Bild zur erfolgreichsten Zeitung machen"
Und siehe da es greifen die Gesetze des Marktes und der Missstand wird, nahezu wie von selbst, immer unbedeutender.
 
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