Sogenannte "Amokläufe" - ist diese Bezeichnung überhaupt richtig?

das ist zwar fast schon off topic, aber gehört dennoch irgendwie mit dazu..

hm, es ist doch mitlerweile erwiesen, das videogames nichts damit zu tun haben - weil ganz andere bereiche im hirn angesprochen werden - der spieler also genau unterscheidet in bruchteilen von sekunden, was virtuell und was real ist.
von daher sind diese gesetze in meinen augen eh schon überzogener natur.
und ich geh sogar soweit zu sagen, das sie eine gute fluchtmöglichkeit bieten, wenn betroffene in ihrer welt keinen anschluss finden. abseits davon.. es ist n gutes mittel zum frust abbauen. daher aus meiner perspektive in doppeltem maße zweifelhaft.
ich mein.. ich bin auch mit mortal kombat groß geworden und ich lauf nich wie n serialkiller durch die nachbarschaft.

aber weisst du wo ich dir wirklich zustimme?
in dem punkt das man von kleinauf mit mist bombardiert wird, aber vermutlich in anderer hinsicht als du meinst:

es wird einem erzählt "sei ein netter mensch" - wirst daraufhin zu weich oder einfach schlichtweg ausgenutzt.
es wird einem erzählt "achte deinen nächsten" - kriegst dafür im gegenzug aber nur arschtritte.
es wird einem erzählt "sei ehrlich" - während sich verlogene in richtung spitzenpositionen durchmogeln.
usw.

diese ganzen verklärten ideale, die man als kind mit auf den weg bekommt, sind edel, aber bereiten einen null und überhaupt nicht auf die echte welt vor und wenn man nicht sehr schnell dazu lernt, nämlich das das was einem gesagt wurde einen feuchten furz wert is, geht man schneller unter als man "oh scheisse" sagen kann.
in unserer gesellschaft trägt doch nahezu jeder ne alltags-maske. immer schön lächeln - egal wies in einem selbst aussieht. gute miene zu bösem spiel.
und was das miteinander anbelangt ist alles immer oberflächlicher, das man es schon sprachlich fast mit dem amerikanischen vergleichen kann. "hey, how are you"-"hey, im fine and you"-"im good". blah.
unter anderem deswegen wirke ich auf andere so introvertiert. weil ich mir einfach diesen.... smalltalk-mist nich geben kann. da such ich mir dann lieber vereinzelte personen, oder solche orte wie diesen hier, um mich mal wirklich gedanklich auszutauschen, was mir dann auch was gibt und das ohne dieses ganze schauspielmist.
mach das mal "draussen". wenn einer fragt "wie gehts dir" und dem tatsächlich dein leid klagst. da wirste entweder als jammerkopf angesehen, mit nem skeptischen blick beäugt weil dein gegenüber eigentlich nur aus höflichkeit fragt oder gefragt ob du nich doch ne therapie brauchst. vollkommen verquer.
und der witz ist: jeder weiss es.
 
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KL0k schrieb:
hm, es ist doch mitlerweile erwiesen, das videogames nichts damit zu tun haben - weil ganz andere bereiche im hirn angesprochen werden - der spieler also genau unterscheidet in bruchteilen von sekunden, was virtuell und was real ist.

Das stimmt so nicht. Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens über die Wirkung von Gewaltspielen auf die menschliche Psyche. Der bereits weiter oben genannte Militärpsychologe spricht eine ganz andere Sprache. Wer, wenn nicht das US Militär hat Erfahrung damit wie man in Menschen die Bereitschaft steigert einen anderen Menschen zu töten.
http://www.rpi.at/zum_nachlesen/stop teaching our kids to kill.pdf

Auch folgende Dissertation sieht durchaus Wechselwirkungen: http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2006/773/pdf/moeller_diss.pdf (Es reicht die Zusammenfassung zu lesen).

Es geht hier lediglich um die Frage ob bestimmte psychische Verhaltensstörungen durch Videospiele nur noch verstärkt werden. Ein "gesunder" Mensch wird durch den Konsum von Gewaltspielen sicher nicht derart stark konditioniert, dass er auf einmal Menschen umbringt.
Anders sieht es allerdings bei einer psychisch labilen Person aus die eh schon einen Hang zu Aggressivität hat. Dort wird durch den Konsum von Gewaltmedien die aggressive Grundhaltung verfestigt.
Sieht man einen Amoklauf als "erweiterten Suizid" an so ergibt sich für mich durchaus ein erkennbarer Zusammenhang der zeigt wie durch den Medienkonsum aus einem einfachen Suizid ein erweitertet Suizid werden kann. Sprich: Die Lösung von Problemen durch Gewaltausübung.

KL0k schrieb:
von daher sind diese gesetze in meinen augen eh schon überzogener natur.

Worum geht es dir hier? Willst du wirklich Lösungen finden um Amokläufe zukünftig zu verhindern?
Oder soll das ganze nur so weit gehen wie es dir persönlich gerade passt?

Man muss schon blind sein um zu verkennen, dass die Entwicklung unserer Medien eine negative Auswirkung auf die Menschen hat.

KL0k schrieb:
und ich geh sogar soweit zu sagen, das sie eine gute fluchtmöglichkeit bieten, wenn betroffene in ihrer welt keinen anschluss finden. abseits davon.. es ist n gutes mittel zum frust abbauen.

Aber genau das ist doch der Punkt!
Frust abbauen durch simulierte Gewalt!
Speziell bei psychisch labilen Menschen verfestigt sich doch durch diese Art der "Lösung" von Problem nur die eh schon labile Psyche mit gegebenenfalls aggressiven Tendenzen.

Einzig sinnvoller Weg ist hier eine psychotherapeutische Behandlung.
Der von dir vorgeschlagene Weg potenziert die Probleme nur!

KL0k schrieb:
ich mein.. ich bin auch mit mortal kombat groß geworden und ich lauf nich wie n serialkiller durch die nachbarschaft.

Niemand spricht davon, dass du durch den Konsum von Gewaltspielen automatisch zu einem Killer wirst.
Es geht um die Verfestigung eh schon gestörter psychischer Tendenzen und im weiteren um eine Konditionierung zur Gewalt. Und es geht um die Absenkung der Hemmschwelle.
Bei einem Menschen der in einem "gesunden" Wertegeflecht lebt mag all dies nicht dazu führen, dass dieser Mensch zum Killer wird.
Doch es geht hier eben nicht um Menschen die in einem solchen "gesunden" Wertegeflecht leben.

KL0k schrieb:
es wird einem erzählt "sei ein netter mensch" - wirst daraufhin zu weich oder einfach schlichtweg ausgenutzt.

Ich weiß nicht in welchem Umfeld du lebst ... aber du solltest dir andere Menschen suchen mit denen du dich abgibst.
Sorry, aber bei mir ist es eben nicht so! Gerade durch eine freundliche, hilfsbereite Art gepaart mit einem gewissen Durchsetzungsvermögen wird man in meinen Umfeld geschätzt.
Das trifft aufs Berufliche und das Private zu.

Das Kinder nun einmal Phasen durchmachen in denen es in erster Linie um "Stärke" geht ist essentiell wichtiger Bestandteil der Entwicklung eines Kindes. Schau in die Richtung einer X-Beliebigen Spezies die in "Herden" lebt.

Die Gesellschaft besteht aus Menschen. Menschen haben "Fehler" und diese lassen sich nicht durch Werte einfach so "abstellen".
Und wenn man ständig anbietet etwas zu geben ohne jemals etwas zu fordern, dann ist es selbstverständlich, dass die Menschen im Umfeld das irgendwann ausnutzen.
Es ist durchaus legitim auch zu Fordern, wenn man gibt. Das wurde mir als Kind auch anerzogen ist in keiner Weise verwerflich wie ich finde.

KL0k schrieb:
es wird einem erzählt "achte deinen nächsten" - kriegst dafür im gegenzug aber nur arschtritte.
es wird einem erzählt "sei ehrlich" - während sich verlogene in richtung spitzenpositionen durchmogeln.

Sorry das alles sehe ich nicht!
Ich arbeite in einem großen Konzern der sicher einen guten Querschnitt der Arbeitswelt darstellt. Und hier werden eben doch jene "Groß" die Integer sind. Und das bedeutet eben Ehrlichkeit und Respekt gegenüber den Mitarbeitern. Wer das nicht mit bringt, wird auch kaum die Chance haben in gehobene Management zu rutschen.
Und vor allem sehe ich nicht, dass sich hier etwas geändert haben sollte in den letzten Jahrzehnten. Tut mir leid aber wenn du hier nicht mit was handfesterem kommst als deinem persönlichen Unmut, dann werden wir hier auch nicht weiter kommen in der Diskussion.

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Zum Rest: Bitte projeziere deinen Unmut nicht auf die Gesellschaft im allgemeinen.

Es gehören zu einer zwischenmenschlichen Beziehung eben immer zwei. Und wenn in dieser Beziehung (Mensch - Umfeld) etwas nicht funktioniert, dann ist sicher nicht einzig und allein das Umfeld für diesen Umstand verantwortlich.
Der Versuch dies so zu sehen kann zwangsläufig nur dazu führen, dass die Probleme in der Beziehung nur noch größer werden, da man sich immer mehr vom Umfeld distanziert.

Und dieses Problem haben alle Amokläufer gemein. Sie haben sich alle immer mehr von der Gesellschaft distanziert indem sie die Schuld für ihre Situation auf die Gesellschaft projezieren. Dabei lag die Ursache für das gestörte Verhältnis oft eben doch in der Person des späteren Täters begründet.
 
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hm, wir haben beide scheinbar wirklich komplett gegenteilige erfahrungen gesammelt.
ich bin innem umfeld groß geworden, wo sich jeder selbst der nächste is und wo man über den tisch gezogen und übervorteilt wird wenn man "zu nett" ist.

ebenso meine erfahrungen in der berufswelt sind komplett andere. ich hab durch verschiedene praktika in n paar bereiche reinschnuppern können, vom büro bis in die werbebranche. und im prinzip sah es überall gleich aus. die die was "gerissen haben" und chancen auf n aufstieg hatten, waren die die dem chef am weitesten in den darm kriechen konnten, auf ihr privatleben verzichteten und nur auf ihren eigenen vorteil raus waren und teilweise dafür sogar andere ausboteten um sich selbst in den vordergrund zu spielen.
allein daher fällt es mir schon schwer deine sicht zu teilen und das was du als "meinen unmut" betrachtest, sind für mich schlichtweg beobachtungen.

aber... aufgrund dieser "erfahrungen" hänge ich immernoch nicht "alles" dem umfeld an. wie ich vorher auch schonmal betonte, da gehören immer 2 zu. deswegen versteh ich nich so ganz das du es jetzt so auslegst, als wolle ich alle schuld der täter komplett absprechen. von dieser aussage (ich möchte fast sagen unterstellung), hab ich mich nun schon mehrfach distanziert.
 
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