@arc_user
Das ist ja alles richtig, aber das Thema 3. Welt hat mit Integration und somit dieser Debatte hier nur sehr bedingt zu tun. Es geht ja nicht nur darum, dass aus der 3. Welt überhaupt Wirtschaftsflüchtlinge oder Einwanderer zu uns kommen, sondern eigentlich darum, wie es dann anschliessend mit diesen hier weitergehen soll.
Das Problem ist doch eher, dass scheinbar viele dieser sogenannten Wirtschaftsflüchtinge nicht begreifen oder begreifen wollen, dass sie sich hier in Europa bzw. Deutschland in einem völlig anderen Kulturkreis und Land befinden. Da kann man nunmal nicht seine Gewohnheiten und Traditionen wie gehabt 1:1 fortsetzen. Wir errichten hier weder Buschhütten wie in Afrika, noch betreiben wir hier Viehaltung auf dem Balkon oder auf Häuserdächern, noch errichten wir das Kalifat, überspitzt gesagt.
Naja und so ist das eben auch mit vielen weiteren "Kleinigkeiten", wie Moscheebau, Schulpflicht, Feiertage, Kultur, Religion, Tradition. Parallelgesellschaften, fremde/alte Kulturen und Bräuche sind hier nunmal wenig akzeptiert, da ungewohnt und für viele eine lange überholte Zeitepoche.
Man kann daher auch keinen zwingen, sich diese Kultur und Traditionen anzunehmen/ zu übernehmen oder zu akzeptieren, da es eben aus unserer Sicht einen Rückentwicklung bedeuten würde. Das dies dann gerade bei den älteren Generationen gewisse Existenzängste und Skepsis hervorruft, ist doch nicht verwunderlich.
Wenn ich dann noch in anderen Foren öfters sowas lesen muss wie: "Wir werden euch alle noch weggebären und übernehmen über die verbleibende Minderheit dann sowieso das Ruder" (Pinky & Brain) dann trägt dieses sicher nicht zur beiderseitigen Annäherung bei. ^^
Das Hauptproblem bei uns Deutschen ist hingegen die immernoch vorhandene unterschwellige Scham aus der Vergangenheit und unsere daraus folgende Unsicherheit und Unfähigkeit, richtig mit nicht westlichen Kulturkreisen umzugehen. Deshalb lassen sich ja viele noch mit Totschlagsargumenten a ala Rassist oder Nazi einschüchtern, sobald sie mal ihren Zeigefinger erheben. Diese Unsicherheit wird quasi damit ständig bewusst oder unbewusst aufrechterhalten. SO kann sich ja auch nichts ändern und wir werden weiterhin richtungslos hinundher eiern. Mancher mag seinen Vorteil daraus ziehen, andere sehen ihren Nachteil.
Nur die deutsche bzw. europäische Kultur und Geschichte ist nunmal weitaus mehr, als diese einzig auf die 12 Jahre Schattensperiode zu reduzieren. Zu schämen ausserhalb dieser 12 Jahre gibt es da nichts. Da braucht kein grüner Politker zu kommen und von Deutschtümelei zu quatschen.
Wir müssen uns also genausowenig verstecken oder verleugnen. Auch müssen wir uns nicht veranlasst sehen, unseren westlichen Lebensstil zugunsten des beiderseitigen Friedens mit Glaubensgemeinschaften aufzugeben, zu verwässern oder wieder rückzuentwickeln.
Kurios ist zudem, dass die Türken in der Türkei in der Regel wesentlich fortschrittlicher und liberaler sind, als die hiesigen Deutsch-Türken. Klar im Gegensatz zur Türkei fand ja hier bei Einwanderen in ihren Parallelgesellschaften kaum Fortschritt ggü. den 60er Jahren statt. Zudem kamen diese damaligen Gastarbeiter aus überwiegend ländlichen Gebieten, was dem ganzen noch weniger zuträglich war.
Besonders befremdlich finde ich aber, dass heutzutage gerade die Folgegenerationen der damailgen Gastarbeiter vermehrt auf alte Traditionen setzen. Für mich ein deutliches Zeugnis für total gescheiterte Integration, ja sogar das Gegenteil von Integration.