Spiegel Reportage zum Massaker in Beslan um 21:50

ich denke niemand hier will das verhalten der leute die die anschläge begangen haben rechtfertigen. gewalt gegenüber kindern darf _niemals_ ein lösungsweg sein.
bin ich vollkommen deiner meinung.

ich stelle mir persönlich nur die frage, "wäre es zu den anschlägen gekommen wenn sich die weltmächte(so auch russland) aus den ländern rausgehalten hätten?"

ohne russische truppen in tschechenien wäre es denke ich nämlich nicht zu solchen handlungen wie in den letzten monaten in russland gekommen. aber das sind ebenfalls reine spekulationen.
 
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"Tschetschenien darf Putin nicht überlassen werden"

Ausländische, aber auch russische Zeitungen haben den Ausgang der Befreiungsaktion in der Schule von Beslan kritisch kommentiert. Hier eine Auswahl:

"Russki Kurjer" (Moskau): "54 Stunden Lügen endeten im Tod der Kinder ... . In einigen Tagen werden die Menschen, die ihre Kinder und damit ihre Zukunft verloren haben, die Fragen stellen, die schon jetzt ihre Gefühle beherrschen.

Ohne Zweifel war die Erstürmung der Schule provoziert worden. Doch von wem? Wenn die Terroristen tatsächlich im Chaos fliehen wollten, wie es der Krisenstab später behauptete, hätten sie es nachts getan. In der Dunkelheit hätten die Polizisten nicht auf fliehende Menschen geschossen. Nachts wäre den Geiselnehmern mit Sicherheit die Flucht geglückt. Denn selbst am helllichten Tage gelang es ja einigen von ihnen, die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen."

"Kommersant" (Moskau): "Die russische Staatsmacht beharrt darauf, dass die Geiselnehmer in Beslan aus vielen unterschiedlichen Ländern kamen. Weshalb erzählt man uns das? Wir sollen nicht glauben, der seit zehn Jahren andauernde Tschetschenien-Krieg sei für die Tragödie verantwortlich. Stattdessen will man uns weismachen, unsere Kinder seien gestorben, weil der internationale Terrorismus Russland den Krieg erklärt habe.

Es ist letztlich unwichtig, ob al-Qaida oder die tschetschenische Terrorbrigade Rijadus Salchin uns und unsere Kinder töten. Wichtig ist, dass in den vergangenen zehn Tagen zwei Flugzeuge abgestürzt sind, eine Bombe neben der Moskauer U-Bahn-Station explodierte und dass eine Schule überfallen wurde. Die Leute, die uns zu schützen geschworen haben, ließen uns im Stich."

"Nowyje Iswestija" (Moskau): "Wir sind schuldig vor jedem Kind, das von der ganzen Macht unseres Staates nicht geschützt werden konnte. Wir haben leichtfertig unseren Staat den Geheimdiensten und anderen Sicherheitsstrukturen überlassen. Dabei haben wir nicht gemerkt, dass anstelle einer Zivilgesellschaft eine Gesellschaft aus Uniformträgern aufgebaut wurde. Der Einzelne wurde dadurch schutzlos.

Der Staat, die Politiker und die Sicherheitsdienste sind nicht in der Lage, um Vergebung zu bitten. Sie spüren noch nicht einmal eine eigene Schuld."

"Trouw" (Niederlande): "Heimlichkeit kennzeichnet den Tschetschenien-Krieg, in dem der russische Präsident Wladimir Putin seit fünf Jahren einen harten Kurs verfolgt. Das nationale Fernsehen vermittelt dem Durchschnittsrussen kein Bild dieses Krieges und der Zahl von Opfern, die er fordert - ganz zu schweigen von Verbrechen, die Russen in der abtrünnigen Teilrepublik begehen. Am Samstag ist es Putin gelungen, das Drama in Beslan als Teil des internationalen Terrorismus zu bezeichnen und mit dem Tschetschenien-Krieg gar nicht in Verbindung zu bringen.

Nichts kann rechtfertigen, dass Unschuldige abgeschlachtet werden wie es in Beslan geschah. Aber man kann es auch nicht mehr hinnehmen, dass der Westen von der Seite her zuschaut, während sich das tschetschenische Drama abspielt. Tschetschenien darf Putin nicht überlassen werden. Das ist nach all den Jahren deutlich."

"La Vanguardia" (Spanien): "Der russische Präsident Wladimir Putin hat aus der Stabilität und der Unnachgiebigkeit seine doppelte Devise gemacht. In der vergangenen Woche hat er aber erleben müssen, dass die vermehrten Attentate das Scheitern seiner Politik der verbrannten Erde in Tschetschenien besiegeln und den gesamten Kaukasus destabilisieren. Die Druckwelle erreichte selbst Moskau. Die Serie terroristischer Anschläge folgte auf die Farce der Präsidentenwahl in Tschetschenien am 29. August. Putin, der jede Verhandlung mit den Separatisten ausschließt, hat seit seiner Amtsübernahme die tschetschenische Tragödie als Sprungbrett genutzt und bewusst die Gesamtheit des Widerstandes mit den terroristischen Gruppen gleichgesetzt."

"Libération" (Frankreich): "Im Kampf gegen den Terrorismus hat wirklich niemand jemand anderem eine Lehre zu erteilen. Alle halten sich zurück, selbst diejenigen, die gerne für das vom US-Imperialismus unterdrückte irakische Volk demonstrieren. Zweierlei Maß? Die Einsamkeit des tschetschenischen Volkes angesichts des russischen Imperialismus ist sicherlich grenzenlos. Doch der Kreml wird eines Tages Rechenschaft ablegen müssen. Die Tragödie von Beslan gibt vielleicht eine düstere Gelegenheit dazu. Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet. Wie nach dem Untergang der "Kursk" und der Geiselnahme in dem Moskauer Theater hat das Regime dasselbe unsensible, grausame und brutale Gesicht gezeigt. ... Wenn man die Übergriffe von Putins Regime weiter deckt, ermutigt man ihn zusätzlich."

"Evenimentul Zilei" (Rumänien): "Putin ... hat den Russen gesagt: "Wir haben uns als schwach erwiesen und sind besiegt worden". Wer sind "wir"? Wer spricht? Der Zar der Katastrophen? Der Staatschef, der 118 Menschen im U-Boot Kursk langsam ersticken ließ? Der Gas-König, der 117 Menschen in einem Moskauer Theater getötet hat? ... Etwas Niedrigeres als die Bilder von blutüberströmten Kindern ... gibt es nicht. ... Sie waren die Zukunft Russlands. Dieses Schlagwort ist nun in der Altwarensammlung der Geschichte und die Kinder sind in unseren Albträumen, die uns keine Ruhe mehr geben werden. Russlands Zukunft aber ist in der Vergangenheit. Also nirgends."
 
Ja, jetzt ist es einfach für die Presse, auf der Regierung und den Sicherheitskräften herumzuhacken.

Mal als Beispiel dieses herausragende Pamphlet:

Intruder schrieb:
"Evenimentul Zilei" (Rumänien): "Putin ... hat den Russen gesagt: "Wir haben uns als schwach erwiesen und sind besiegt worden". Wer sind "wir"? Wer spricht? Der Zar der Katastrophen? Der Staatschef, der 118 Menschen im U-Boot Kursk langsam ersticken ließ? Der Gas-König, der 117 Menschen in einem Moskauer Theater getötet hat? ... Etwas Niedrigeres als die Bilder von blutüberströmten Kindern ... gibt es nicht. ... Sie waren die Zukunft Russlands. Dieses Schlagwort ist nun in der Altwarensammlung der Geschichte und die Kinder sind in unseren Albträumen, die uns keine Ruhe mehr geben werden. Russlands Zukunft aber ist in der Vergangenheit. Also nirgends."

118 Menschen im U-Boot Kursk.
Ich erinnere mich daran. Ihm wurde vorgeworfen, dass er dafür nicht seinen Urlaub abgebrochen hat. Und angeblich wäre nichts für die Matrosen getan worden.
Ja was denn? Es ging nicht. Man hätte so schnell wie möglich arbeiten können, und wenn man das U-Boot dann geborgen hätte wären trotzdem alle tot gewesen.

117 Menschen im Moskauer Theater.
Ja, natürlich. Zum Glück nicht mehr. Glück? Wegen dem Einsatz von Kampfgas - das eingesetzte wirkt nicht tödlich - wurden es nicht mehr.

Wie jetzt.

Das ist eine neue Generation von Terroristen, zu allem bereit, und wenn es nicht anders geht werden so viele Geiseln wie möglich umgebracht.

Das ganze nicht mit 2 oder 3 Geiselnehmern, sondern im Stile einer kleinen Sondereinheit.

Die russischen Sicherheitskräfte treffen in solchen Situationen nciht mehr auf einfache Leute, sondern auf gut ausgebildete, für den Guerilla-Kampf geschulte Soldaten.

Führt euch das mal vor Augen.

Gruß
Morgoth
 
Mir hat heute jemand gesagt, das Putin sowas schon lange im Auftrag der Regierung macht und die Leute aus dem Land die jetzt die Geiseln genommen hatten (mir fällt der ländername mal wieder nicht ein) sich jetzt halt nur rächen und das auch mal machen. Stimmt das?
 
Dass Putins Amtszeit bisher blutdurchtränkt war, ist leider Fakt!

Dass er nichts dafür konnte ist, wie Morgoth sagte, auch Fakt. Der Gaseinsatz in Nord-Ost war ein Erfolg für die russischen Sicherheitskräft, denn damals wurden 7/8 der Geiseln geretten und das Theater wurde von den Banditen nicht wie angekündigt in die Luft gejagt.

Was Russlands Präsenz in Tschetschenien angeht, so muss ich hier jetzt mal etwas klarstellen, was einigen Leuten (Kalter-Krieg-Veteranen? :rolleyes:) zwar vielleicht nicht gefällt, was aber die Wahrheit ist:

Russland hat den zweiten Tschetschenienkrieg nicht angefangen! Russland wurde 1999 von den tschetschenischen Kriegern angegriffen!

Abu Al-Khattab (vom FSB im April 2002 getötet) hat die Wohnhäuser in Moskau und Wolgadonsk sprengen lassen und Bassajew (halbtoter einbeiniger Teufel) ist in Dagestan einmarschiert, um dort gewaltsam die Scharia einzuführen, so wie er es zuvor in Tschetschenien getan hat.

Russlands Einmarsch in Tschetschenien im Juli 1999 und der darauffolgende Konflikt waren eine reine Verteidigungsreaktion Moskaus!

Den ersten Tschetschenienkrieg 1994-1996 hat Russland durch eine Aggression angefangen und dafür auch ausreichend gebüßt. Aber der zweite Tschetschenienkrieg von 1999 bis jetzt wurde ausgelöst, als islamistische Terroristen unter Schamil Bassajew aus Tschetschenien, dass sich von 1996-1999 in einen Hort des islamistischen Fundamentalismus verwandelt hatte, mit Al Kaidas Hilfe in Dagestan einmarschiert sind um auch dort ihr Schreckensregime nach Taliban-Vorbild zu errichten.

Das war ein klarer Angriff des damals faktisch unabhängigen Tschetscheniens auf die Russische Föderation und es ist absolut verständlich, dass Russland sich dagegen gewehrt hat und Tschetschenien und die dort hausenden Terroristen (die sich selbst "Widerstandskämpfer" nennen, ihren Kampf jedoch gegen wehrlose Musicalbesucher und Schulkinder führen) plattgemacht hat und auch noch weiter plattmachen wird!

Insofern kann ich nur noch mal wiederholen, was ich schon im vorigen Posting gesagt habe: Für mich ist Putins Politik des rucksichtslosen Anti-Terror-Kampfes im Nordkaukasus die einzig richtige!

Er selbst sagte mal: "Russland verhandelt nicht mit Terroristen, es vernichtet sie!". Dem schließe ich mich an. Nur durch Kampf können diese "Menschen" (bewusst in Anführungszeichen) besiegt werden. Dass Tschetschenien nicht mehr unabhängig werden kann und für immer bei Russland verbleibt, scheinen sie ja nicht einsehen zu wollen.

Natürlich muss man den Tschetschenen mehr eigene Rechte innerhalb Russlands einräumen. Die islamistischen Fanatiker, die Tschetschenien und den gesamten Nordkaukasus noch immer in einen islamischen Gottesstaat verwandeln wollen und dafür ossetische Kinder abschlachten, muss man jedoch rücksichtslos bekämpfen.

Es ist klar, dass es dabei sowohl in der russischen als auch in der tschetschenischen Zivilbevölkerung Verluste geben wird. Aber ich bin zuverlässig, dass Russland den Nordkaukasus irgendwann mal zur terroristenfreien Zone erklären wird. Auch wenn der Anti-Terror-Kampf, wie Joschka Fischer sagte, ähnlich lange dauern wird wie der Kalte Krieg.

Mit einem Unabhängigkeitskampf haben die letzten Aktionen der tschetschenischen "Widerstandskämpfer" (Moskauer Metro, die zwei Flugzeuge, Beslan) und ihrer arabischen Freunde jedenfalls nichts zu tun.

Ich hoffe, der russische Sicherheitsapparat wird seine momentane Krise möglichst bald überwinden, um endlich mal Ordnung im Land zu schaffen und den Terror zu ersticken.

MfG

Dimitri
 
ich kann deine ansicht durchaus nachvollziehen... bis auf den abschnitt:

Dimitri schrieb:
Er selbst sagte mal: "Russland verhandelt nicht mit Terroristen, es vernichtet sie!". Dem schließe ich mich an. Nur durch Kampf können diese "Menschen" (bewusst in Anführungszeichen) besiegt werden. Dass Tschetschenien nicht mehr unabhängig werden kann und für immer bei Russland verbleibt, scheinen sie ja nicht einsehen zu wollen.

versteh mich nicht falsch, aber das klingt für mich wie beim thema "türkei und kurden" oder "irak mit/ohne kuweit"... die kurden haben in der türkei auch für massiven stress gesorgt weil sie endlich unabhängig sein wollen - und saddam wollte angeblich laut eigener aussage damals _auch nur kuweit wieder zu irakischem eigentum machen wie es einmal mal war_. wie gesagt versth das nich falsch, ich hab bestimmt nicht vor russland oder putin mit einer diktatur wie unter saddam zu vergleichen, sondern spiele dabei nur auf die terretorienkämpfe an, die oft blutig ausgegangen sind, und das alles nur unter den worten "unabhängig sein wollen" auf der einen seite und "ordnung wieder herzustellen" auf der anderen. man kann niemanden zwingen sich zu unterwerfen wenn der wunsch nach freiheit oder unabhängigkeit besteht, sonst endet sowas ganz schnell im verderben oder märtyrrertum.

just my 2 cents
 
Öhm... also bei mir funktioniert der Link!
 
Ist ja auch egal, einer von beiden müsste bei allen funktionieren. ;)
 
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