Hab auch eine Vergangenheit mit "It Takes Two", ein wundervolles Spiel, das ich mit meiner heutigen Frau schon zweimal durchgezockt habe. Technisch jetzt nicht der Brecher (vermutlich nie gewesen), hatte aber eine wundervolle emotionale Geschichte, durch welche man durch unglaublich kreative und verspielte Levels geführt wurde.
Entsprechend haben wir uns schon sehr auf Split Fiction gefreut, ich hab's direkt zum Releasetag auf die PS5 heruntergeladen, und wir haben seitdem an zwei Abenden die Zeit gefunden es zu zocken. An beiden Abenden waren dann von jetzt auf gleich plötzlich jeweils 4 Stunden irgendwie weg. Schätze daher rein von der angegebenen Spielzeit, dass wir ca. die Hälfte durch haben.
Mit diesem Hintergrund mein persönlicher Eindruck:
Es spielt sich erstmal grundsätzlich sehr ähnlich wie It Takes Two, wer dieses mochte, wird Split Fiction so von den Spielmechaniken her wohl auch mögen. Aber mit einer kleinen subjektiven Einschränkung: Es kommt mir ein kleines bisschen weniger abwechslungsreich vor in dem Sinne, dass sich einige bestimmte Mechaniken sehr oft zu wiederholen scheinen. Gefühlt öfter als beim "Vorgänger", aber hier könnte ich mich eventuell täuschen. Selbst wenn ist das aber meckern auf hohem Niveau verglichen mit den meisten anderen Spielen, ich meine welches Spiel wechselt schon so wild zwischen 3rd Person Shooter, Jump'n'run, Sidescroller, Tron-artigen Rennszenen, Snake, Dance Battle, ..., ...
Die Story kommt nicht so emotional wie bei It Takes Two und holt mich (vielleicht genau deshalb) irgendwie auch nicht ganz so ab. Sie bietet dennoch eine solide Begründung, um die verschiedenen SciFi und Fantasy Szenen so wild zu verknüpfen, wirkt dabei aber halt eher ein wenig wie ein Mittel zum Zweck, und weniger wie eine Motivation für das Ganze. Das kommt mit der Zeit noch ein wenig, aber wie gesagt, wir sind so die Hälfte durch, für mich hätte es sich bis dahin schon deutlich mehr entwickeln können. Stattdessen fühlt man sich mitunter eher von einer Actionszene in die nächste geworfen, als würde man absichtlich gar nicht die Zeit lassen wollen, um mehr darüber nachzudenken.
Die Welten sind immer noch sehr hübsch designt. Natürlich grafisch hübscher als der Vorgänger, es zieht aber immer noch auch einen großen Teil seiner Kraft aus der Kreativität, die das Entwicklerteam offenbar hat. Was diese Kreativität angeht, steht es meiner Ansicht nach damit dem Vorgänger auch in nichts nach und ich bin da erneut sehr begeistert.
Es wirkt dabei aber auch wiederum etwas weniger "verspielt", was ich fast etwas schade finde. Die Nebenstränge an sich sind z.B. schon nett und sehr unterschiedlich und brechen die teilweise recht großen Hauptlevel etwas auf. Sie sind aber halt etwas "langweilig" in die Welt integriert. Hier waren die Minispiele im Vorgänger irgendwie lustiger eingebaut.
Die Schwierigkeit ist aus meiner Sicht höher als bei "It Takes Two", was wohl auch daran liegt, dass die einzelnen Spielszenen im Schnitt etwas rasanter sind, und dass es ein paar spezielle Bosskämpfe mit entsprechenden Mechaniken gibt, die man schon verstehen muss um nicht ständig zu sterben. Auch benötigen manche Passagen relativ großes Feingefühl auf dem Controller, was für mich bisher nicht so ein Problem war, wo sich meine Frau aber stellenweise etwas schwer getan hat (Stichwort Flugszenen z.B.). Da man aber auch wenn man "stirbt" selten viel wiederholen muss (eigentlich nie bisher), ist das jetzt auch alles nicht tragisch, man darf sich nur nicht gleich frusten lassen, nur weil mal etwas nicht auf Anhieb klappt.
Fazit: Wir hatten schon sehr viel Spaß mit dem Spiel, und werden sicherlich auch noch viel Spaß damit haben. Wer "It Takes Two" schon mochte, für den ist (aus meiner Sicht) eine Empfehlung für "Split Fiction" eh obligatorisch, und wer einfach ein gutes und kreatives Coop-Spiel sucht, kann ebenfalls auf jeden Fall zugreifen. (Soviel in der Qualität gibt es da halt auch nicht an Alternativen.) Fragt man mich, welches Spiel in der Richtung mein Favorit ist, dann ist die Antwort allerdings weiterhin ohne lange nachzudenken eher "It Takes Two", um ehrlich zu sein.