Was sollen eigentlich ständig die Vergleiche mit VW? Das sind auch zwei Paar Schuhe, denn beim Diesel-Skandal geht es um Grenzwerte, die nur auf dem Prüfstand eingehalten werden.
Übrigens war es nicht nur VW, die "geschummelt" haben, nur werden immer nur sie angekreidet. Der Diesel-Skandal wiegt damit deutlich schwerer.
Bei Mediatek geht es um einige bekannte synthetische Benchmarks, um besser da zu stehen, bei vermeintlich unabhängigen Tests. Ich glaube kaum, dass es vor einem Gericht als Betrug durch geht, auch wenn die Vorgehensweise alles andere als Moralisch ist. Immerhin können sie sich ja bereits so schon rausreden, dass der SoC ja die Leistung erreicht. Es gibt hier schließlich keine Bestimmung oder Gesetzte, die vorschreibt, wie der Bench durchzuführen ist und welche Bedingungen erfüllt werden müssen. Genauso ist es ja auch nicht vorgeschrieben, wie ein Bench selbst vorgeht (siehe Passmark und dessen sehr fragliche Ergebnisse nach dem Update).
Natürlich ist es verwerflich, die Benchmarks zu schönen, ohne, dass man die Leistung je zu spüren bekommt, leider aber eben nicht illegal. Das würde voraussetzen, dass es Benchmarks gibt, die durch Behörden festgelegte Parameter haben und durch diese auch abgenommen werden, damit sind dann auch gleichzeitig gesetzliche Bestimmungen nötig.
Was lehrt uns diese Situation? Vertraue keinen Benchmark, den du nicht selbst gefälscht hast (wie gut man die Phrase doch abwandern kann und immer noch passt).
Ich traue keinen Bench wirklich, dafür ist eine CPU oder ein SoC einfach zu komplex, da überhaupt Schlüsse draus zu ziehen, wie es in den vorgesehenen Anwendungen passt (bei Mediatek passt es hier ja überhaupt nicht, weil diese Leistung sonst nicht zur Verfügung steht), dazu brauch man nur mal ein paar Situationen vergleichen: Geekbench, wo einige SoCs schneller als X86-CPUs sind, aber eben dennoch nicht gegenseitig austauschbar sind. Oder Linpak bei Supercomputer, wo Rechner mit HPC-Karten deutlich schneller sind, aber eben nicht für jeden Usecase geeignet sind. Genau so sieht es dann auch bei Benchmarks auf CPUs aus, die unter bestimmten Voraussetzungen besser laufen, die aber für die praktische Anwendung weniger schwer wiegt.
Das soll nicht heißen, dass man sich keine Benchmarks anschauen soll, aber man muss diese kritischer betrachten, als es die meisten tun. Zudem muss man auch gleich mehrere Werte miteinander vergleichen, um fragwürdige Ergebnisse zu entdecken und damit die Glaubwürdigkeit eines Benchmarks anders einzuordnen.
Das gilt auch nicht ausschließlich nur für synthetische Benchmarks sondern in gewisser Weise auch für explizit gemessene Leistung in bestimmten Anwendungen und Spiele, denn auch hier gibt es diverse Parameter, die die Leistung beeinflussen. Daher sind Ergebnisse mit kleinen einstelligen Prozentpunkten Unterschied auch kein Grund von den so gerne genannten Phrasen wie "vernichtend geschlagen", "wischt den Boden damit auf" oder mein Favorit "zieht Kreise um..."
PS:
Diese lange Weile in der Kurzarbeit...