@capitalguy
Weil die Filmindustrie der Musikindustrie paar Jahrzehnte hinterher ist was die Lizenzen und co. angeht. Die geben dir schlicht die Lizenzen nicht oder nur zu völlig utopischen Preisen, wenn du so einen "Alles hier" Service aufbauen willst. Die gehen sogar den entgegengesetzen Weg wie Disney und ziehen ihre Sachen bei anderen wieder raus, um einen eigenen Dienst zu bauen. Und die Konsumenten lassen es bisher mit sich machen.
Daher versucht man dort über Exklusivlizenzen, Regional gestaffelte Rollouts, Kino-first und sonstiges nochmal extra Geld abzupressen. Aktuell ein schönes Beispiel: Disney mit Frozen 2. Kinostart war erst Ende November, deshalb war das beim Start von Disney+ in D natürlich noch nicht dabei, sondern kommt erst jetzt irgendwann im Juli. Halbes Jahr lang sollen die Leute gefälligst ins Kino gehen oder sonst irgendwie eine Einzellizenz für den Film kaufen, aber inkludiert sein darf er nicht. Damit stellt man sicher, dass alle harten Fans (die Disney+ eh haben werden) bitte auch nochmal 10-20€ auf anderem Weg für den Film ausgegeben haben.
Auf der anderen Seite jammert man, dass dort ein mittlerweile wieder steigender Anteil der Leute Sachen illegal zieht. Netflix war ja auf einem guten Weg, wurde dann aber absichtlich von der Industrie davon abgehalten, es zu vollenden. Es gab / gibt sogar illegale Dienste, quasi "Spotify for Movies", die 20€ monatliche Abo-Gebühr genommen haben und erstaunlich viele Kunden hatten - einfach, weil es da eben wirklich jeden Film gab, ohne DRM Mist oder sonstiges.
In der Hinsicht muss man auf der Musikseite angefangen bei Steve Jobs vielen Leuten dankbar sein, die früh das kundenfreundliche Konzept "Napster, aber Legal" umsetzen wollten und so verhindert haben, das Warner Music und sonstnochwer alle ihren eigenen Dienst aufgebaut haben. Egal ob mit dem iTunes Store am Anfang (Revolution! Ich kann für nen schmalen Taler das eine Lied kaufen, dass ich will, statt 15€ für das ganze Album ausgeben zu müssen) bis eben hin zu den heutigen "all inclusive" Streaming-Anbietern.
Die Musik Branche hat sich dagegen auch gewehrt. Da sich da aber (zum Glück) Kopierschutz auf gekauften Titeln nie richtig durchgesetzt hatte, hatte man eh quasi keine Handhabe gegen Rippen & Weitergeben von Musik, auch von privat zu privat. Es war so einfach, dass jeder es gemacht hat.
Der Kopierschutz bei DVDs und BluRays stellt zumindest eine kleine Hürde da, durch die (hier auch wieder) die Masse da nicht viel rippt und weitergibt. Dazu konnte man auf gesetzlicher Seite dafür sorgen, dass das Umgehen eines Kopierschutzes immer als illegal eingestuft wird - egal ob für die Privatkopie oder zur Weitergabe. Damit schreckt man auch viele ab.
Ein ähnliches Trauerspiel kann man auch bei E-Books beobachten. Fast überall diese komische Adobe DRM drauf, ich brauch also noch einen Account bei Adobe, extra Software auf meinem PC und muss umständlich irgendwie die Bücher transferieren. Und da wundert sich noch einer, das Amazon den E-Book Markt dominiert? Die haben auch wieder einen einfachen Weg für die Verbraucher geschaffen (sogar mit DRM auf Kauftiteln!), und die Leute gehen dahin.