SSD Lebensdauer in Datenbankservern

Kooka

Lt. Junior Grade
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Hi Leute!

Ein Kollege und erfahrener Administrator hat mir erzählt, dass SSDs in Datenbankservern schnell schlapp machen, da die Schreibvorgänge der Zellen bei SSDs
begrenzt sind und diese Grenze schnell durch die ständigen Schreib- und Lesezugriffe des DB-Servers schnell ausgereizt ist.

Stimmt das? Hat hier schon Jemand Erfahrungen gemacht?

Wenn mich mich recht errinere meinte er, man müsse die SSDs dann jedes halbe Jahr austauschen.

Die Frage stammt aus diesem Thread: Abschlussarbeit - Fachinformatiker für Systemintegration



Gruß Kooka
 
Ich weiß nicht genau aber ich denke mittlerweile sind SSDs weiter ausgereift, dass sie schon nach einem 1/2 Jahr Schlapp machen würde mich wundern.
 
also bei ner MLC und nem großen server mit vielen Zugriffen kann man sich das schon vorstellen, hängt ja auch von den rahmenbedingungen ab..wieviel platz ist noch auf der ssd, wie oft wird geschrieben etc.

aber mit ner SLC auf keinen Fall.. die sollten da doch locker mehrere jahre reichen
 
Ich meine letztens irgendwo gelesen zu haben dass MLC SSDs mittlerweile 5 Jahre lang 24/7 beschrieben werden können bevor sie Probleme bekommen.
Auch ist es ja bei SSDs nicht so dass es vorkommen kann dass eine Zelle mehr beansprucht wird als die andere. Die haben da ein System damit alles schön gleichmäßig belastet wird.

Und bei SLC SSDs ist das nun wirklich kein Thema.
 
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass z.B. eine X25-E nach einen halben Jahr ersetzt werden muss. Einige Jahre sollte sie schon halten.
 
Ich fasse mal zusammen:

Ich weiß nicht genau

:-D

Sprich: Sagen kann dir das hier keiner. Laut Herstellerangaben haben aktuelle SSDs meißt eine höhere MTBF als klassische Festplatten - die Hersteller erwarten also, dass die Festplatten länger halten...ob´s stimmt? God knows...

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet: (Formatierungsfehler)
Also bis man mehrere Millionen Zugriffe pro Speicherzelle aht dürfte es selbst in einem Datenbak Server einige Zeit dauern. Da werden herrkömmliche Festplatten auch nicht viel besser sein, da deren Mechanik noch anfälliger ist.
 
In Datenbank-Servern werden auch keine normalen SSDs (für Home-User) eingesetzt.

Ich arbeite bei einem großen Hersteller von Speicher-Systemen. Die SSDs, die wir in unseren SAN-Storage verbauen (und da speziell für Datenbanken mit hoher Transaktions-Last) haben Controller mit mehr Intelligenz und er werden viel mehr Zellen als Reserver vorgesehen. Bei unseren 400GB-SSDs sind effektiv 800GB an Zellen-Kapazität vorhanden.

Deshalb kann es schon sein, dass Platten, die in normalen PCs eingesetzt werden, in großen Datenbank-Systemen um einiges früher am Ende sind. Deswegen werden halt dort auch keine 150€-SSDs eingesetzt.
 
Naja, die Lebensdauer kann man sich ja ausrechnen...

Schreibzyklen = GeschriebeneGB * DaumenMalPi / Kapazität

DaumenMalPi: Faktor der angibt wieviele Zellen (bzw. GB) tatsächlich beim Schreiben verbraucht werden (im Schnitt) wegen Wear-Leveling, WriteAmplification, usw. Liegt (Herstellerangaben zufolge) je nach Controler zw. 0,5-20. Intel selbst gibt 1,2 an. Aber so genau weiß das keiner. Nehmen wir mal 2 an für die x25-m...

Umformen ergibt:

GeschriebeneGB = Kapazität/DaumenMalPi * Schreibzyklen

für Schreibzyklen kann man die bekannten 10.000x für MLC einsetzten macht dann:

80 fake-GB / 2 * 10.000 = 363 TB (abgerundet)

bleibt nur mehr noch die Frage wieviel du täglich auf deine SSD schreibst.

Wenn man im Schnitt 50 GB schreibt pro Tag sinds 20 Jahre.
Wenn man "nur" 10GB schreibt pro Tag sinds 102 Jahre.

Wenn man mit der max. Geschw. (80 MB/s) schreibt (= 6,6 TB/Tag) sinds 55 Tage. <-- Wenn also mal ein Programm durchdreht hat man nicht viel Zeit bis die Lebensdauer der SSD um ein gutes Stück schrumpft...

[EDIT]
Reservezellen gibt es zwar auch noch (weiß wer wieviele?) aber die sollten durch den tollen DaumenMalPi Faktor eh abgedeckt sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Antworten!

Besonders die beiden letzten helfen mir hier weiter.

Ich wollte für einen Vergleichstest zwischen 2 WD Velociraptor RAID 0 und 2 SDDs im RAID 0 für einen DB Server 2 Intel x25-m nehmen.
Dann sollte ich lieber x25-e nehmen, das sind ja SLC SSDs, oder?

@Hausmeister76: die Intel x25-e sollte doch für den Serverbetrieb ausgelegt sein oder? Könntest du mir ein paar Produkte nenen, die für den 24/7 Serverbetrieb ausgelegt sind, bitte?

Was die Zugriffe pro zelle angeht, sollen das maximal 100.000 bei SLC und 10.000 bei MLC Speicher sein, oder irre ich da? ltkrass spricht von millionen??
 
Zuletzt bearbeitet:
@Kooka: Mit den Dingern kenn ich mich nicht so aus. Ich würde mir an deiner Stelle da keine Sorge machen. Wenn du eine SSD für den Serverbetrieb zwecks Vergleichstest an einen normalen PC anschliesst, wirst du die nicht so schnell kaputt kriegen. Erstens bekommst du mit nem PC sowieso keine so hohe IO-Last zusammen. Zweitens wirst du den Test bestimmt nicht über meherer Monate oder Jahre am Stück laufen lassen und damit die SSD permanent mit 100%-random IOs malträtieren.

Aus eigener erfahrung kann ich sagen: Die SSDs die wir als Enterprise-SSDs verkaufen, haben wir hier testweise seit ca. einem Jahr in einer Maschine in einem RAID 5 zu verschiedenen Tests genutzt. Dabei haben wir auch paralelle Random-Read und Random-Write Tests (typische Datenbank-Zugriffsmuster) über Wochen laufen lassen. Von den 5 SSDs ist weder eine ausgefallen noch hat sich die Leistung verringert.

Entwickler aus USA haben auch schon Lasttests nit diesen SSDs gemacht und sind inzwischen (nachdem wir die Dinger seit fast 2 Jahren verkaufen) der Meinung, dass die Zuverlässigkeit bei normaler Benutzung höher ist, als bei normalen HDs.

Ich weiss, dass sich das so direkt nicht auf normale Consumer-SSDs übertragen lässt, aber so viel schlechter können die nicht sein.
 
Name, Marke, Modell...?
 
Die x25-e verwendet SLC, ja.

Allerdings weichen bei SLC die Vermutungen über die Schreibzyklen ab. Manche sagen SLC schafft 100.000, andere sprechen von ein paar Millionen...

Intel selbst gibt eine Schreibleistung von einem Petabyte (1024 TB) für die x25-e mit 32 GB an. Wenn man es wie vorhin (allerdings mit 100.000 Schreibzyklen) rechnet kommt man auf 1,42 PB.

Bei einer max. Schreibgeschw. von 170 MB/s (= 14 TB/Tag) ergibt sich für Intels Angabe eine Lebensdauer von 73 Tagen, für die selbst ausgerechneten 1,42 PB sinds 103 Tage (abgerundet).

Für die vorhin berechneten 50 GB/Tag sind es jetzt schon 81 Jahre (abgerundet), bzw. 57 Jahre wenn man von Intels Angabe ausgeht.
 
Ok, dann denke ich, ich kann zwei x25-m für meine TESTZWECKE IM RAID0 benutzen, zu dem ich keine Datensicherheit brauche. (@resurrection ^^)

Für einen Produktivserver würde ich dann die x25-e Serie wählen. Aber das ist mir nur für eine "Vergleichsstudie" zu teuer.

@Hausmeister76: Ich habe vor, die Testarbeiten mit einem Dell R200 Server und einem Adaptec 2405 Raid Controller durchzuführen, nicht mit einem normalen Rechner.

Vielen Dank nochmal für die Antworten!
 
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