Steigende Kassenbeiträge

FreddyMercury schrieb:
Ein paar Orte weiter ist auch ein Krankenhaus, das im Ärztestreik mitmacht. Hab dann an einem Auto einen Flyer gesehen und mir den mal durchgelesen.
1. Wir Streiken damit Sie keine hohen Beiträge haben
2. Wir Streiken damit wir Sie besser versorgen können

Ab da hab ich auch schon aufgehört zu lesen, weil mir das schon gegen den Strich ging und ich hätte das Auto das wohl einem Arzt gehört am liebsten Angezündet.

Na ja also unbedingt anzünden würde ich übertrieben finden. Besonders wenn du dich dabei verletzt hättest, bedenke nämlich wenn du dann ins Krankenhaus kommst könnte dich ein Assistenzarzt behandeln der gerade am Ende von seiner 48 Std. Schicht ist und in den letzten 2 Tagen evtl. nur 5-6 Std. Schlaf hatte. Könnte möglicherweise deine medizinische Versorgung beeinträchtigen wenn du von einem übermüdeten Arzt behandelt wirst.
OK, da muß man evtl. drüber stehen, persönlich würde ich zwar nicht mal einen Mechaniker an mein Auto lassen um die Bremsen zu richten wenn der Typ die letzten 48 Std. nur 5-6 Std. Schlaf hatte, aber man darf ja das Auto auch nicht mit dem Körper vergleichen--so ein Körper verträgt ja einiges.

Die Bezahlung der Ärzte ist ja auch exorbitant, wenn man das nicht auf Std. umrechnet was die Dienst schieben dann verdienen die schon fette Kohle. Als mein Bruder Arzt im Praktikum war hatte er umgerechnet auf die Stunde 2 Euro weniger als ich in einem Handwerklichen Beruf :) und die meisten Assistenzärzte verdienen auch nicht mehr......

Er hatte mir damals einen Abrechnungskatalog gezeigt wo ein Notfallmediziner für eine Wiederbelebung mit Deffibrilator lockere 18,67 DM kassieren konnte. Das find ich auch wieder angemessen, der Waschmaschinen Fuzzi hatte zwar damals 80 DM pro Std. abgerechnet, aber so eine Waschmaschine ist ja auch ein wertvolles Gerät.....
 
Dope4you der gerade am Ende von seiner 48 Std. Schicht ist [/QUOTE schrieb:
Naja ich hab h ier in den umliegenden Krankenhäusen _niemanden_ von den Ärzten gesehen, die eine 48h schicht hatten. Es wurde immer pünktlich nach den 24h gewechselt. Aber nicht nur Ärzte haben 24h am Stück gearbeitet, auch das Röntgenpersonal, die Notaufnahme auch. Irgendjemand hat immer Bereitschaft und muss da bleiben.

Und wenn ich Medizin studiere, bin ich mir bewusst das ich solche Arbeitszeiten habe.
Die bezahlung von Ärzten ist ausser direkt nachm Studium eigentlich sehr gut. Ist halt wie in jedem anderen Beruf, dafür dürfen die im Normalfall auch noch nicht wirklich viel an Arbeit verrichten. Und ein paar Privatpatienten sind immer willkommen. Die zahlen bis zum 3fachen Satz, was ein Kassenpatient zahlt...
Obwohl die Privatversicherung ürsprünglich dazu gedacht war, das diejenigen die Privatversichert waren die mitversichert haben, die sich keine Versicherung leisten konnten.

Tolles Deutschland :rolleyes:
Warum verdient das Pflegepersonal nur ein Appel und nen Ei? Die haben auch eine ziemliche Verantwortung. Ohne die kommt der Arzt z.B. überhaupt nicht aus. 1300Netto für 100% Arbeitskraft sind da doch ein bischen wenig... Und man kann in der Pflege in 3 Monaten locker 80 - 120 Überstunden haben.
 
FreddyMercury schrieb:
Naja ich hab h ier in den umliegenden Krankenhäusen _niemanden_ von den Ärzten gesehen, die eine 48h schicht hatten. Es wurde immer pünktlich nach den 24h gewechselt. Aber nicht nur Ärzte haben 24h am Stück gearbeitet, auch das Röntgenpersonal, die Notaufnahme auch. Irgendjemand hat immer Bereitschaft und muss da bleiben.

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Ok, wenn die anderen auch 24 Std. Schichten machen dann ist es ja wieder OK.

Scheinbar läuft es bei euch in den Krankenhäusern absolut nach Vorschirft ab, ich kann daher nicht sagen wie es in diesen Krankenhäusern ist. Ich kann nur aus meinem Umfeld und dem Umfeld meines Bruders sprechen welcher das Medizinstudium aber auch schon längere Zeit hinter sich hat. Doppelt Schichten sind hier keine Seltenheit gewesen und die Bezahlung ist auch (Umgerechnet auf die Stunden und die Verantwortung) sehr mies gewesen.
Aber du hast ja recht, 24 Std. sind nicht so wild, ich würde gerne einem Arzt der gerade 23 Std. Schicht gemacht hat und hier evtl. 3-4 Std. geschlafen hat die Nofall OP meiner Kinder anvertrauen. Es geht hier ja nicht um mein wertvolles Auto sondern nur um eine stupide OP die man wohl auch noch im Halbschlaf hin bekommt......

Viele Niedergelassen Ärzte können kaum noch Ihre Kosten Decken und ein kleiner Landarzt kommt wenn er Pech hat auf 1600-2000 Euro Netto. Dafür darf er aber Notfallbereitschaft schieben und muß vorher die Praxiseinrichtung finanzieren. Sicher hätte er sich vorher informieren können und Ihn hat keiner gezwungen das zu machen, doch bei beginn des Studiums vor etlichen Jahren sind die Zukunftsaussichten evtl. noch nicht so mies gewesen.

Das auch Krankenschwestern und andere Berufe schlecht bezahlt sind hab ich ja nie bestritten, auch bin ich gerne bereit über eine Lohnerhöhung dieser Berufe zu schreiben, doch vordergründig geht es jetzt doch um die Ärzte, oder?
 
Sicher können die ohne das Pflegepersonal nichts, genau so wie ich es auch unfair finde das bei einem Robbie Williams Konzert alle nur von diesem Lackaffen Autogramme wollen und nie von dem Reinigungspersonal oder den Ordnern. Ohne diese Personen könnte der liebe Williams kein Konzert geben..... Auch in der Formel 1 wird nur immer von Schuhmacher und Alonso gesprochen, wo bleibt die Frau die denen die Rennanzüge wäscht?!

Das Leben ist unfair und daher werden auch nur die Ärzte beachtet, aber auch die Leute im Hintergrund verdienen Anerkennung. Der Hausmeister, die Köche, die Diätassistentin, das Pflegepersonal und noch einige andere.
 
Vielleicht haben viele Leute auch ein Problem, weil plötzlich Ärzte streiken, die noch niemals vorher gestreikt haben. Von Metallern, öffentlichen Dienstlern,Müllmännern ist man das ja gewohnt. Aber Ärzte, die immer, jederzeit für einem da sind streiken? Nee das geht nicht.
Da ja alle bisher der Meinung waren, Ärzte verdienen so gut, das sie nach der Arbeit nur mit Geld zählen oder Golfen beschäftigt sind (daher sieht man sie privat kaum).
:p
 
FreddyMercury schrieb:
Und wenn ich Medizin studiere, bin ich mir bewusst das ich solche Arbeitszeiten habe.

Kannst du mir erklären was das sagen soll? :confused_alt:
"Ich weiß das es ungerecht ist, brauche mich deswegen nicht zu beschweren"?
Wenn du danach gehst, dann könntest du alle Streiks abschaffen. Die Leute wissen ja, das sie keine Gehaltserhöhung bekommen und die Inflation unter den Tisch gekehrt wird.

Was ist dein Problem mit den streikenden Ärzten? Andere Berufsgruppen würden bei solchen Bedinungen von Sklavenarbeit reden und den Bundestag empört anzünden...

@J-M:
Jep, das ist genauso ein Trugschluß wie das "Die Manager" alle so viel verdienen. Das sind vielleicht die oberen 5% ... man vergisst gerne das breite Mittelfeld. Aber irgendwas zum ereifern muß ja immer da sein.
 
Eigentlich ist Streik doch ein legitimes Mittel in unserem Lande, über schlechte Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen und Besserung zu fordern. Also haben Ärzte auch das Recht dazu.
Prinzipiell wird man bei Verallgemeinerungen (die Ärzte, die Autofahrer.....) immer Ausnahmen finden; je länger man sucht, desto mehr Ausnahmen.

Doch mal wieder zum Thema:
leider haben unsere Politiker es wieder einmal versäumt, die Problematik von der Wurzel anzupacken. Also tatsächlich unsere Krankenversicherung (KV) den jetzigen Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten anzupassen. Das einzige was immer wieder passiert sind die Beiträge zu erhöhen. Sicherlich gibt es kein Patentrezept, man wird bei jeder Lösung mindestens ein Haar in der Suppe finden, bzw irgendjemand wird dadurch schlechter gestellt sein.
Haben unsere EU-Nachbarn nicht auch KV`s? kann man nicht ein anderes, funktionierendes, günstigeres und effektiveres System von nem Nachbarn übernehmen? Da gilt doch: besser eins zu kopieren und verbessern, als ein neues schlechteres zu erfinden, oder?
Ich finde dieses KV-Debakel zeigt doch das Problem, in welchem unsere Politik steckt: sie will und kann nicht Lösungen bieten, weil sie ein Popularitätsverlust fürchtet, welches dann zu einem Machverlust führt.
Somit wird doch jede Veränderung, sei es auch nur im Promillebereich zum eigenen Erfolg oder völligen Versagen der Anderen.
 
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