Wenn ich hier Kommentare lese, die sinngemäß lauten: "Soziale Netzwerke im Internet sind wichtig, erstrebenswert und legitim, da der Mensch seit Urzeiten ein soziales Gefüge braucht, damit seine Bedürfnispyramide keinen erheblichen Mangel bekommt", dann muss ich leider die totale Selbstverblendung dieser FB-Befürworter diagnostizieren. Ich habe dazu selbst ein Argument, das mit den "Urzeiten" beginnt: Warum wohl hat sich die Natür über Jahrmillionen der Evolution dafür entschieden, dass der Homo Sapiens Sapiens 5 Sinne mit auf seinen Weg bekommt, um mit seiner Umwelt zu interagieren? Nur dazu, um jetzt nur noch 1,5 davon zu nutzen, um sozial aktiv sein zu können? Einen Kommunikationspartner im Real Life kann man mit seinen Sinnen wesentlich besser erfassen, als wenn man nur am Rechner sitzt und Tastatur und Bildschirm zur Verfügung hat, um eine Kommunikation zu gewährleisten. Die Maschine schiebt sich sozusagen wie eine "Wahrnehmungsverschleiernde Blende" über die ganze Angelegenheit. Wenn jemand nur über Bildschirme kommuniziert, beschränkt er seine Sinnenwelt erheblich: Körpersprache kann nicht mehr erkannt und interpretiert werden. Gerüche sind nicht vorhanden (das ist der intensivste Sinn, an dem auch viele Erinnerungen hängen und assoziiert werden können). Kommunikation über Videochat ist für mich ebenfall nur unzureichend. Die dreidimensionale Darstellung seines Gesprächspartners ist zwar vermeintlich "intensiver" als der blanke Textchat, jedoch wird das dreidimensionale Bild ja nur auf einem zweidimensionalen Bildschirm herbeigetrickst.
Ich erachte den momentan vorherrschenden Soziale-Netzwerke-Wahn als übles Geschwür. Weitere, wichtige Informationen zum Thema lassen sich beispielsweise finden, wenn man sich im Literaturbereich beim renommierten Hirnforscher Manfred Spitzer umsieht. Sein Werk "Vorsicht Bildschirm" wäre hierbei sehr empfehlenswert, hier werden beispielsweise neurologische Zusammenhänge erklärt, wenn man sein soziales Tun nur am Bildschirm stattfinden lässt. Ebenfalls empfehlenswert ist sein Buch "Digitale Demenz", welches in einigen Teilbereichen auch auf das Thema soziale Netzwerke eingeht.