Subvention der Autoindustrie richtig?

Skoll

Ensign
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Ich hab grad das hier gelesen.
http://www.stern.de/politik/deutsch...-Pkw-Kfz-Steuerbefreiung-Neuwagen/643922.html

Unsere Regierung will Neuwagen mit Euro 5 und 6 für zwei Jahre von der Steuer befreien. Zur Euro5 zählt der Golf VI, der aber keine Euro 6 hat (ab 2014). Man kann jetzt noch gar nicht abschätzen, wie hoch der Steuerausfall wird. Aber vielleicht glaubt Gabriel, dass die Einnahmen durch den zusätzlichen Verkauf der Fahrzeuge das wieder ausgleicht, keine Ahnung.

Und dann will die EU auch noch sehr günstige Kredite für die Autoindustrie spendieren, was man auch als Subvention interpretieren kann.
http://de.reuters.com/article/deEuroRpt/idDEWEA470020081029

Ich frage mich: Ist das ganze überhaupt sinnvoll oder nur Steuergelderverschwendung?
 
Gut, dass es immer noch Steueroasen oder auch die Länder, wo Steuergelder sinnvoll in die Bildung, Kliniken, Kindergärten etc. investiert werden, gibt.
 
ist eine Grundsatzdiskursion wie bei der Bankengeschichte.....
aus meinem Sichtpunkt, finde ich es gut, denn ich arbeite in der Autoindustrie und wir produzieren Teile für den Golf. Erst gestern habe ich erfahren, das ich jetzt einen Tag weniger in der Woche arbeiten soll, und das ist wohl erst der Anfang. Das macht mir Angst und deshalb befürworte ich das Vorhaben. Man darf nicht vergessen, genauso wie bei der Bankengeschichte, wieviele andere Firmen und Arbeitsplätze an der Autoindustrie kleben.

mfg
 
Unter einer Vorraussetzung wäre ich bereit, die Autoindustrie zu subventionieren:

Subventionen im Gegenzug von alternativen und sparsamen Antriebsarten. Denn dort passiert mir ehrlich gesagt viel zu wenig. Was nützt mir ein 3-Liter Lupo? Ich will Hybrid, Elektro, Brennstoffzelle und das in breiter Massenproduktion, sodass es sich jeder leisten kann.
 
Skoll schrieb:
Unsere Regierung will Neuwagen mit Euro 5 und 6 für zwei Jahre von der Steuer befreien.

dir ist schon klar, dass es diese vorghehensweise schon ewig gibt? euro 4-fahrzeuge waren auch mal von der steuer befreit (bis 2005 wenn ich mich nicht irre), davor euro 3-kfz ... -.-
 
Hallo,

da ich selber in einer Firma Arbeite, die sehr unter der Finanzkrise leidet. Finde ich schon das gehandelt werden muss. Man kann nicht einfach sagen, das Große Firmen keine Unterstützung bekommen dürfen.
Da man muss weiter Denken muss.

Eine Firma wie VW, Ford, Mercedes oder wie in meinem Fall Volvo sind von Zulieferfirmen abhängig. Das heißt, wenn der Große Fällt, dann Fallen die Kleinen erst recht.

Zwar bin ich auch kein Fan davon das Sie unsere Steuern für so manchen Schei... verschleudern, doch eins ist klar. Wenn sich die Finanzkrise nicht in den Griff bekommen lässt, stehen wir vor einem Weltweiten Problem.
Da wir alle davon in Mitleidenschaft gezogen werden. Nur dann wenn die Leute Arbeit haben und Geld in der Tasche Konsumieren sie auch. Und somit dreht sich das Finanzrad, andernfalls eben nicht.

Und glaubt mir der Gedanke, das Weltweit in den nächsten Jahren mit einer Steigerung der Arbeitslosen und somit auch der verringerung der Kaufkraft zu Erwarten ist, macht Angst.

mfg
 
@Driver78@web.de

Zitat: "Nur dann wenn die Leute Arbeit haben und Geld in der Tasche Konsumieren sie auch"

Und das ist doch das Problem - vorallem in Deutschland. Der Lohnverfall und die Mehrbelastungen der letzten Jahre im mittleren und unteren Einkommensbereich lassen es einfach nicht mehr zu, sich einen 20.000€ teuren Wagen mit 10 Litern Spritverbrauch vor die Tür zu stellen.

Von daher finde ich, das die deutschen Autobauer (wie auch die Amerikaner) den Trend hin zu preiswerten und ökonomischen Fahrzeugen schlichtweg verpennt haben. Und das fällt ihnen jetzt auf die Füße.
 
Und genau deswegen die Subventionen, soll ein Ansporn sein noch mehr Geld in diese alternativen Antriebe zu investieren. Wird ja jetzt auch gemacht, aber mit ein bisschen Nachhilfe geht doch alles leichter von der Hand. Noch ein paar Zahlen:
ca. 1Mio AN direkt und indirekt in der Autoindustire; 330 Milliarden € Umsatz dieser Firmen...
Glaub darauf will und kann die BRD nicht verzichten
@OneTime.... was für ne Partei wählst du? Interpretiere es nicht als Angriff und nicht bitte gleich Polemisch werden! Einfach beantworten oder sein lassen! Danke
Mfg
 
@ interactive1: Ich besitze einen A3 2.0 TDI den habe ich im Jahr 2003 neu für 23.000€ gekauft und er hat noch nie 10 Liter verbraucht. Wenn ich meine 25km zur Arbeit auf der Autobahn fahre, und nicht über 140km/h, komme ich mit knapp 5,5 Liter locker aus. Oft ist die Autobahn so voll das ich maximal 130 km/h fahren kann, da bin ich auch schon bei 4,9 Liter ausgekommen. Ich fahre sehr gemütlich und voraussschauend, wenn du aber wie eine Wildsau aufs Gas hämmerst bist du selber Schuld!

mfg
 
>>OneTime.... was für ne Partei wählst du?
Partei?

>>Und genau deswegen die Subventionen, soll ein Ansporn sein noch mehr Geld in diese alternativen Antriebe zu investieren.
Nur so als Bsp.
Daimler macht vier Milliarden Gewinn
Keine Gewerbesteuer trotz Milliardengewinns
Die Autoindustrie hat jahrelang Gewinne gemacht und nicht sinnvoll wieder investiert. Jetzt, wo die Krise noch nicht mal angefangen hat, braucht die Autoindustrie die Gelder , um " in diese alternativen Antriebe zu investieren". Hat die Autoindustrie keine Rücklagen gebildet? Hat die Autoindustrie keine konkurrenzfähige Konzepten entwickelt? Nein? Ist das jetzt MEIN Problem? Nein! Also ich kaufe mir kein neues Auto, Punkt. Schade, dass man nicht festlegen kann, wohin die Steuern, die man bezahlt hat, fließen sollen.

>>Finde ich schon das gehandelt werden muss.
Und ich dachte wir haben eine freie Marktwirtschaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
die aussicht, zwei jahre kfz-steuer zu sparen animieren mich nicht, einen euro5 oder euro6-wagen zu kaufen. die inverstition in ein solches fahrzeug sind relativ hoch, da fallen zwei jahre ohne kfz-steuer rein gar nicht ins gewicht. da liebr beim händler gehandelt und hier und da ein paar prozente rabatt ausgehandelt. das ist etwas, was mir beim autokauf direkt hilft. dem hersteller(n) weniger, aber die geschichte vom hemd und der hose bewahrheitet sich auch hier.
heute ist es die autoindustrie, der man die honigtöpfe öffnet, morgen die *industrie und übermorgen die **industrie (für die * beliebige angaben denken). nur reicht es nicht aus, gute und sehr gute produkte und davon recht viele zu produzieren. die müssen auch irgendwie an den mann bzw. unters volk gebracht werden. und manche einkommensgruppen können sich weder umweltfreundliche, steuerbefreite autos leisten noch irgend einen alten stinker.
 
@OneTime
Bitte richtig informiern, Danke! Daimler macht über 6 Milliarden Gewinn und nicht 4. Wenn schon flamen dann bitte richtig. Ja Partei? Ist das ein Fremdwort für dich? Kennst du vllt die SPD,CDU? Sagen dir solche Namen etwas?
Rücklagen wurden gebildet, aber es ist nunmal nicht getan mit 3 Milliarden. Schätzungen zufolge werden 30Milliarden und mehr benötigt... Will mich nicht drauf festlegen. Aber es ist eine Ungeheure Anstrengung erforderlich da man nicht weiß ob man jetzt Wasserstoff/Brennstofftzell etc. entwickelt. Man in alles investieren um nicht den Anschluß zu verlieren...
Aber lese lieber Bild Zeitung und bild dir eine Meinung ;-)
 
@nap
Also zum einen spach ich vom Stadtverkehr und da kommst Du mit Sicherheit auch auf 8-9Liter. Mein A4 (Benziner) kommt dabei auf 10 Liter. Das habe ich jetzt mal als Maßstab genommen. Und dabei fahre ich eigentlich nicht wie eine Wildsau. Auf meinen Dienstfahrten kreuz und quer durch Deutschland hole ich natürlich raus was geht - ich muss schließlich ankommen und arbeiten. Da kann ich nicht mit 140 durch die Gegend bummeln. Tut aber eigentlich auch nichts zur Sache und schweift vom Thema ab.

Ich will ein Auto, welches leistungsstark ist und trotzdem sparsam ist. Mit Elektro und Brennstoffzelle ist da schon sehr viel machbar. Es bringt aber nichts, diese Techniken nur als Prototypen auf irgendeine Automesse zu stellen und sich von der Presse feiern zu lassen und danach so weiterzumachen wie bisher.
 
@ interactive1: wie schon oben erwähnt Arbeite ich in der Autoindustrie. Das was wir produzieren, soll zur effizienz beitragen (Stichwort: Gewichtreduzierung). Ein paar schritte weiter von mir, haben wir eine neues Technologiezentrum gebaut, wo permanennt an Verfahren weiterentwickelt wird, wie man diese auch von dir erwähnten Technologien oder besser gesagt Komponenten davon, kostendeckend geschweige denn gewinnbringend produzieren kann.
Ich würde gerne in die vielen Einzelheiten gehen, aber ich darf es leider nicht. Aber eins kann ich dir sagen, du kannst dir garnicht vorstellen wie teuer das alles ist. Machbar ist vieles, doch ein Unternehmen muss auch daran denken die Produktionskosten zu decken, oft kriegt man nicht mal die Entwicklungskosten raus, wie bei einem bestimmten Autoteil der Fall war. Und man kann nicht einfach einen Maschinenpark den man noch vor 2 Jahren für unglaubliches Geld sarniert hat, abreisen und ein neuen bauen, der noch mehr Geld kostet, ohne das dieser die sarnierungs Gelder eingespeilt hat.

mfg
 
Ich halte von Subventionen von Industriezweigen nicht viel, jeder lernt in BWL und GP das man eine richtige Organisation, Struktur, Planung, Idee, Investitionen und Entwicklung haben muss, wenn man nicht wirtschaftlich arbeiten kann, erwartet einem an Ende das Ende/Insolvenz. So ist es schlicht und einfach!
Wenn man nicht entsprechende Rücklagen hält um Krisen abzufangen (IBM und Apple halten z.B. 30 Mrd. US-Dollar an Reserven), wurde eindeutig mit den Geldern falsch gewirtschaftet und einfach falsch investiert.
Man kann jetzt nicht einfach verlangen "Staat helf uns, wir haben Fehler gemacht, wir kommen mit der Situation nicht zurecht!" - das ist mit GP und BWL gar nicht vereinbar!
Ist das Fair gegenüber den kleinen Bäcker, der wegen den Rohstoffpreisen sein Geschäft, vielleicht auch noch ein jahrelanger Familienladen, dicht machen musste?
Da findet eine Bevormundung und eine bevorzugte Behandlung statt und hat nichts mit freier Marktwirtschaft zu tun.

Man muss es auch noch so sehen, wer sich hochspezialisiert und nicht mehr anders kann als den Wagen gegen die Wand zu fahren, dem erwartet das Existenzende.
Genau so wie hochspezialisierten Tieren das Ende erwartet bei sich ändernden Bedingungen.

Aus meiner Sicht ist doch die plötzliche Autokrise ideal, das sich die Autobauer zusammen setzen und sich zusammen auf die Entwicklung neuer Antriebstechniken konzentrieren und Kräfte zusammen bündeln und zusammen die Sache finanzieren. Genau so wie bei der Waferproduktion eben viele Hersteller ihr Know-How Bündeln und an neuen zukünftigen Techniken arbeiten (z.B. die Kooperation von IBM und AMD).
Wenn jeder meinte sich eigene Forschungswerke in die Welt zu pflanzen und seinen eigenen Mist macht, sorry, der muss einfach leiden!
 
Aus meiner Sicht ist doch die plötzliche Autokrise ideal
Das ist ja nicht die erste Krise der Automobilindustrie. In den 80er-Jahren war man in Europa und in den USA schon fast am Ende, nachdem die Japaner mit ihrer Art der Fertigung weitaus günstiger und fehlerärmer produzierten.

Wenn man ab heute kooperiert (obwohl es das in Bereichen wie der Logistik schon sehr viel länger gibt, Stichwort Benchmarking), dann dauert das seine Zeit, bis es Früchte trägt. Derzeit bleiben die Autobauer aber nicht nur auf ihren Kosten sitzen, sondern auch auf ihren Autos. Die Frage ist, wie lange man das durchhält.

Die Aussetzung der Kfz-Steuer hat den Vorteil, dass den Automobil-Konzernen davon nichts zugute kommt, sondern nur den Autokäufern. Gleichzeitig wird ein klares Signal gesetzt, welche Art von Autos belohnt werden und welche nicht. Über die Nachfrage-Verschiebung bei der Kundschaft wird indirekt Druck auf die Produktpalette ausgeübt, ohne dass sich der Staat direkt einmischt.
 
Ohh jetzt gehts mal ab.

Zum Thema: Die Frage ist: Wer zahlts? Jeder Steuerzahler. D.h. Nicht-Autofahrer subventionieren Autofahrer. Das ist doch geil, oder?

@CashCow:
Klar, im ersten Moment profitieren die Autokaeufer davon, dass sie zwei Jahre 300 Euro weniger Steuern zahlen. Das ist doch Lachhaft.
Aber es profitieren doch die Autofirmen, wenn dadurch Kaufanreize geschaffen werden?

Um gleich auf den naechsten Punkt zu kommen:
Seit etwa zehn Jahren haben wir in .de eine Reallohnstagnation. Wer soll sich unter diesen Umstaenden ein Auto fuer >20k Euro kaufen (koennen)?
Seit Jahren optimiert die Autoindustrie die Kosten soweit es geht und lagert Arbeitsplaetze ins Ausland oder in prekaere Arbeitsverhaeltnisse aus (Zeitarbeit - Sklavenarbeit (Achtung: Polemik)), und wundert sich dann warum die Leute keine Autos mehr kaufen?
Dann heulen sie (Bei Millardengewinnen) und wollen Hilfe vom Staat - das ist schon nicht mehr zum Lachen, das ist zum in-die-fresse-treten.


Zitat Henry Ford: "Autos kaufen keine Autos", und ich hoffe das wird jetzt auch mal dem letzten BWLer und Manager klar.
Ich moechte mir auch gern ein neues Auto kaufen, aber mit was? Hosenknoepfe? Wo soll das Geld herkommen?
Ach so: Ich soll auf Pump kaufen? Ne danke, da fahr ich lieber noch 100 Jahre lang 500 Euro Autos (jeah, heute mein neues Auto bekommen: Nen Polo 86c Steilheck, EZ: 30.10.1990 fuer 200 Euro, das ist die Realitaet :> (Muss heute noch nen 18. feiern :>)).

Aber ausnahmsweise stimme ich an dieser Stelle mit der BWL Philosohie ueberein: Die Maerkte regeln das schon, und wenn die deutschen Autobauer am Markt vorbeiproduzieren, dann gehen sie zu Recht pleite.
Auf der anderen Seite sind die Hersteller nicht mal die Hauptschuldigen an der Misere, sondern die diejenigen, die fuer die Reallohnstagnation die letzten zehn Jahre verantwortlich sind.

Hach ja, wir leben wahrlich in interessanten Zeiten.



mfg


Noch was:
Das hat mir heute echt den Schalter rausgehaun:
US-Banken zahlen üppige Dividenden dank Staatshilfen
Die Ueberschrift sagt alles - Ich glaub ich spinn. Wann brennen die ersten Bankentuerme?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Seit etwa zehn Jahren haben wir in .de eine Reallohnstagnation. Wer soll sich unter diesen Umstaenden ein Auto fuer >20k Euro kaufen (koennen)?
Vielleicht die Menschen in Deutschland, die auf eine durchschnittliche Sparquote von ca. 10 Prozent kommen. Wie viele Autos sind denn in diesem Land zugelassen? 40 Millionen? Die sind nicht alle über 10 Jahre alt und das sind auch nicht alles Firmenwagen.

Wer mit dem Auto in den Süden fährt, um Urlaub zu machen, hat anscheinend Geld für beides übrig: Auto und Urlaub.
 
@OneTimePassword
Du hast Dich gerade disqualifiziert von mir eine angemessene Antwort zu erhalten.

@nap
Ich glaube Dir das - ungesehen. Die Problematik Antrieb und Spritverbrauch wird doch aber schon seit Jahrzehnten diskutiert. Wieso wird dann nicht mehr in die Entwicklung alternativer Antriebe gesteckt und dafür jedes Jahr eine Neuauflage des Golf herausgebracht, dessen Entwicklung ebenfalls jedes mal Millionen verschlingt.

Und das ihr ein neues Technologiezentrum habt, kann ich nur begrüßen und Gut heißen - wenn dieses Forschungszentrum aber dann nur dafür da ist neue Navigationsgeräte und Innenraumgerüche zu entwerfen ... das ist jetzt aber nur ne reine Mutmaßung :)

Auch wenn OneTimePassword aus meinem Debattierclub ausgeschieden ist, hat er mit seinem Prius ja nicht ganz unrecht - wo bleiben die Prius'e der deutschen Autobauer?
 
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