Ich habe selber das Lancool K7 und ich habe es nachgemessen. Eine GTX260 passt locker rein (das Gehäuse bietet 30cm Platz), selbst wenn die Stromanschlüsse nach rechts und nicht nach vorne weg gingen. Dreht man den Festplattekäfig um 90°, wird es eng wenn nicht gar unmöglich, eine GTX260 zu verbauen. Allerdings kann man den Festplattenkäfig getrost in der Ausgangsposition belassen. Für die Kühlleistung macht es keinen Unterschied, ob der Käfig im oder quer zum Luftstrom montiert ist.
Die einzelnen Modelle unterscheiden sich vor allem in der Konfiguration der Laufwerksschächte und Frontlüfter. Beim K7 hat man nur drei 5,25''-Schächte , dafür aber gleich zwei 120mm-Lüfter in der Front. Bei den anderen Modellen hat man fünf 5,25''-Schächte, dafür aber auch nur einen Frontlüfter. Wenn du nicht vor hast, deine Festplatten in den 5,25''-Schächte zu verbauen - was meiner Meinung nach unnötig ist, da der Festplattenkäfig bereits entkoppelt und sehr gut belüftet wird - dann würde ich zum K7 raten, weil du dort eine massive Frischluftzufuhr über zwei Frontlüfter erhälst.
Folgendes kann ich dir aus meiner Erfahrung noch mitteilen:
- Der Mainboardträger lässt sich demontieren. Dazu entfernt man zwei Thumbscsrews auf der Rückseite des Gehäuse und lockert drei Schrauben an der Rückseite des Mainboardträgers (die Schrauben müssen nicht ganz raus geschraubt werden). Wichtig zu beachten ist, dass man den Mainbordträger nicht wieder in der Gehäuse kriegt, wenn man außerhalb des Gehäuses einen großen Towerkühler montiert. Außerhalb des Gehäuses sollte man nur Mainboard samt RAM, CPU und Montagemodul für den CPU-Kühler montieren. Damit ist der Mainboardträger nicht so praktisch wie ein Schlitten, aber immernoch deutlich komfortabler als ein herkömmliches Gehäuse. Dafür ist der Mainboardträger auch robuster und verwindungsteifer als die meisten Schlitten.
- Es gibt sicherlich leisere Lüfter als die bereits verbauten, aber die Lian Li-Lüfter sind (bei 1200rpm) nicht aufdringlich laut und noch angenehm. Mit etwas Regelung kann man die Lüfter bei Bedarf sehr leise kriegen, ohne dass sie zu sehr in der Leistung einbrechen.
- Die Entkopplung der Festplatten ist nicht schlecht. Ich höre jedenfalls keinerlei Vibrationen der Festplatten, nur gaaaaanz leise die Festplattenzugriffe, wenn ich ganz genau hin höre. ANsonsten bemerke ich auch keine Virbrationen.
- An den Lüftern hängen nervige Molexanschlüsse. Die kann man einfach abknipsen.
- Das Gehäuse besitzt eine Kabelführung mit großen Klammern auf der Rückseite des Mainboardträgers. Gänzlich unnötige Kabel sollte man dennoch wie gehabt mit Klebeband an der Rückseite des Mainboardträgers befestigen und die Klammern nur zur Fixierung der genutzten Kabel verwenden, da die Klammern zwar groß aber nicht groß genug sind.
- Die Staubfilter in der Front sind sicherlich nicht so effektiv wie Staubfilter von Drittherstellern, reichen aber aus und sich auch nicht so feinmaschig wie alternative Lösungen (hab es mit und ohne Staubfilter getestet und es macht schon einen Unterschied, ob man sie montiert oder nicht).
- Das Gehäuse lässt sich bis auf das Skelett demontieren.
- Wie bei vielen Lian Li-Gehäuse kann die linke Seitenwand zu Vibrationen neigen. Und genau wie bei vielen Lian Li-Gehäusen kann man das Problem lösen, in dem man die Klammern der Seitenwand ein bisschen eindrückt, damit sie fester greifen. Die recht Seitenwand ist gut wie sie ist und vibriert nicht.
- Frontpanelanschlüsse und Schalter sitzen auf dem Gehäuse. Top wenn der PC recht frei steht, hinderlich wenn der PC in einem engen Schreibtisch ohne Platz nach oben steckt.
- Bei meinem K7 war das Lochblech der Frontblende eingedrückt. Das kann man mit etwas Kraftaufwand korrigieren.
- Die optionalen Laufwerksblenden für optische Laufwerke von Lian Li stehen leider einen 1mm aus der Front heraus.
Mein Fazit: Ich bin selber ein großer Freund von Lian Li und wollte wieder ein Lian Li-Gehäuse haben. Allerdings war mir das Aluminiumskelett der günstigeren Lian Li-Gehäuse zu schwachbrüstig und deutlich mehr als 100€ wollte ich nicht für das Gehäuse ausgeben. So bin ich bei Lancool gelandet und bislang sehr glücklich mit der Entscheidung. Von Außen sieht das Gehäuse aus wie ein Lian Li und Innen bietet es ein durchdachtes und robustes Stahlskelett. Sowohl Außen als auch Innen bietet es die gewohnte Lian Li-Qualität. Das Gehäuse bietet keine unnötigen Spielereien, dafür einige wichtige Features, die alle exzellent ausgeführt sind. Die Lüfter sind, für vormontierte Lüfter, leise und leistungsstark, die Festplattenentkopplung ist effektiv, die Kabelführung und die Möglichkeiten zur Kabelverlegung sind gut und der Mainboardträger ist auch eine willkommene Erleichterung bei der Montage, auch wenn ein robuster Schlitten noch schöner gewesen wäre. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich dem Gehäuse eine 9 geben (kleine Abwertung wegen der nicht nahtlos passenden optionalen Laufweksblende und kleineren Detailmängel bei der Verarbeitung, die aber bei vielen Lian Li-Gehäusen zu finden sind).
Die Wahl des Modells hängt für dich davon ab, wie die Laufwerksschächte für dich konfiguriert sein sollen.
P.S.: Wenn es doch ein Vollaluminium-Gehäuse von Lian Li sein, dann wäre vielleicht das
Lian Li PC-A17 interessant. Es bietet die gleichen Features wie ein Lancool-gehäuse. Der gleiche Mainboardträger, die gleiche Kabelfügrung, die gleiche Festplattenentkopplung, allerdings keinen Staubfilter. Dafür ist es komplett aus Aluminium und die Laufwärksschächte können freier konfiguriert werden. Dem Gehäuse würde ich wahrscheinlich sogar eine 10 von 10 geben.