FeedMeMeow schrieb:
Gar kein Bass oder Dröhnen sind auch Extrema. Eine Auslöschung und Anregung bestimmter Frequenzen wird vorhanden sein. Das können zwischen 45Hz und 75Hz mal eben 10dB Differenz sein (bei mir im Raum der Fall). Der Bass ist dann immer noch da und wird auch nicht verschwinden. Doch er spiegelt nicht das wieder, was vom Quellmaterial eigentlich ausgegeben wird.
ja und nein!
ja: prinzipiell hast du Recht
nein: in der Praxis ist das in den meisten Fällen viel schlimmer!
erstmal ist die Frage, was die Leute "Bass" nennen!
selbst "erfahrene" Musikhörer verschätzen sich da oft ganz fürchterlich. "Bass" ist bei denen dann eher Grundton im Bereich zwischen 80 und 120Hz...
ich habe mal einige "ganz normale" Adele Lieder analysiert und da spielt sich einiges um die 35Hz ab! Außer ganz wenigen "Spezial-Instrumenten" kommt kaum ein natürliches Musikinstrument dahin, das ist alles synthetisch.
ich bin so dreist und behaupte mal, dass 90% der durchschnittlichen Musikhörer diese <40Hz Teile in der Musik noch nie (bewusst) gehört haben. Selbst wenn da noch etwas dabei war, dann so leise, dass es vom Rest komplett überdeckt wird.
wenn wir bei 30Hz anfangen und bis 120Hz gehen, dann wird man in kaum einem normalen Raum und Standard Technik auf +/-5dB (10dB gesamt) kommen! DAS ist der Punkt, auf denen es mir ankommt!
in der Praxis wird man da im Bereich von +/-10dB eher +/-20dB oder schlimmer liegen.
es kommt auch immer darauf an, wie man misst bzw. die Ergebnisse aufebereitet. Da wird gerne über eine ganze Oktave geglättet/gefiltert/gemittelt und die Kurven sind dann "aalglatt".
ich habe hier in einem 34qm (4,6x7,5m) Raum für einen Double-Bass nach stundenlangem "Trockenschwimmen" mit REW Room-Simulator die optimalen Aufstellungen ermittelt und dann mit einem Antimode 2.0 DualCore entsprechend mit der nötigen Laufzeit Differenz und zusätzlicher Korrektur angesteuert.
dabei kommt dann so etwas heraus, wenn man es wie üblich 1/3 Oktave gefiltert anzeigt:
nimmt man den (Anzeige!) Filter raus, dann sieht es so aus:
(mein Mikro ist nur bis 20Hz kalibriert und fällt darunter stark ab, die Subwoofer kommen bis 10Hz, das sieht man ja auch an dem Anstieg bei ca. 12/13Hz)
das sind dieselben Messdaten aus einer einzigen Messung, nur anders "aufbereitet"!
was ich eigentlich zeigen möchte ist: selbst bei diesem enormen Aufwand (das ist nicht mit einer Audyssey Messung getan, wie gesagt, da stecken mehrere Wochen REW rechnen, praktisch aufstellen, messen, analysieren, Modelle anpassen, rechnen, messen, analysieren... drinnen, plus Subwoofer der >2k€ Klasse (pro Stück) und dem Antimode für alleine 850€) bekommt man diesen -5dB Dip bei 23Hz nicht weg. Außer man glättet die Messkurve
und worauf es mir auch ankommt: man kann sich auch einen Subwoofer für 10k€ kaufen, wenn man den dort im Raum hinstellt, wo er die Dame des Hauses am wenigsten stört, dann wird man nichtmal ansatzweise auf Werte kommen, wie sie oben zu sehen sind, da reicht garantiert der 20dB Bereich der Y-Achse nicht aus, da gehe ich jede Wette ein!
einen weiteren Punkt habe ich ja auch noch vergessen:
Frequenzgang ist eine Sache, Pegel eine andere!
das da oben ist in etwa der reale Pegel und viel mehr nach oben geht unter 25Hz auch nicht mehr. Über 90dB kommen die Teile schon noch, bei 20Hz sind aber keine 100dB mehr drinnen und sie begrenzen sich selber.