Hm.. Auch wenn ich die Kritik und die Klagen gegen eine Drosselung befürworte, finde ich den letzten Absatz im Artikel, der darauf hinweist, dass Vodafone bisher nicht kritisiert wurde, bedenklich. Es ist klar, dass man erst beim Marktführer eine Reaktion oder gar ein Einlenken zu bewirken versucht, aber Vodafone und Co machen es auch. Beim Verbraucher, den die Verbraucherzentrale ja schützen möchte, entsteht dadurch der Eindruck, die Telekom sei der Teufel in Person und die Konkurrenz sind die reinsten Engel.
Verständlich ist, dass die Verbraucherzentrale die Gerichte nicht mit Dutzenden parallelen Verfahren zum selben Thema - ein Verfahren pro Anbieter - beschäftigen kann. Stattdessen erwirkt man ein Urteil, das als Präzedenzfall für die übrigen Anbieter fungiert. Dennoch darf man im Vorwege nicht nur EINEN Anbieter unter Feuer nehmen, kritisieren und zum Einlenken aufzufordern! Zumindest ein Hinweis darauf, dass man zwar aktuell gegen die Telekom vorgehen will, die Konkurrenten aber ebenfalls ermahnt, sollte in jedem Fall erfolgen! Ansonsten ist das ja geradezu rufschädigend für die Telekom...
Im übrigen finde ich die Drosselung als solche zwar unbequem, kann den Wunsch der Anbieter danach aber nachvollziehen. Letztendlich ist es ja nicht die Internet-"Zeit", die Kosten verursacht, sondern das Datenvolumen - auch für den Internetanbieter. Steigendes Datenvolumen heißt dicke Leitungen heißt Leitungsausbau (Backboneanbindung) heißt Ausbau von Rechenzentren. Interessant ist allerdings, dass in einem Artikel rund um die Drosselung im Festnetz mal erwähnt wurde, dass selbst die größten Rechenzentren in Deutschland eine durchschnittliche Auslastung um und bei 20-30% haben (Link habe ich leider nicht daher ohne Gewähr). Das sieht für mich nicht nach Überlastung aus oder einer zwingend notwendigen Drosselung.
Die Art und Weise wie die Drosselung umgesetzt werden soll, kann ich aber in keinster Weise verstehen. Würde die Drosselung stufenweise erfolgen (zB 100% - 50% - 25%), wäre der Widerstand erheblich geringer und man würde auch in der letzten Stufe noch komfortabel surfen, Internet Radio hören oder mailen können. Eine Drosselung auf 384 kbit/s bzw 64 kbit/s kommt effektiv einem Kappen der Leitung gleich, da man damit nicht mal mehr richtig im Internet surfen kann. Letztendlich wollen die Anbieter nach dem Überschreiten der Volumengrenze ja nur die vielzitierten "Poweruser" ausbremsen - die sind selbst mit 6 MBit/s schon deutlich ausgebremst.......