he4dcrash schrieb:
Laut Diagnosebericht wurden mehrere Schäden festgestellt: am USB-Verbindungsstück der Hauptplatine, im Bereich der Schreib-Leseköpfe und auf der Datenträgeroberfläche, teils auch in der Service-Area. Außerdem soll die Festplatte herstellerseitig verschlüsselt sein.
Das klingt erstmal nach zumindest zwei unterschiedlichen Fehlerbildern. Wenn sich der USB-Konnektor von der Platine gelöst hat, ist das bei intakten Lötpads eine einfache Aufgabe.
Defekte Köpfe und Oberflächenschäden gehen sehr oft miteinander einher, da ja nur wenige Nanometer Abstand zwischen diesen 2 Komponenten besteht. Die Service Area wird auf den Magnetscheiben gespeichert, dass also dann auch dort zB Lesefehler vorliegen ist nicht verwunderlich.
Verschlüsselt wird bei einigen Modellen seit ein paar Jahren primär dieser Firmware-Bereich, leider haben auch wir außer Mehraufwand im Fall einer Datenrettung keinen Mehrwert entdecken können.
Erschwerend kommt auch noch hinzu dass es sich bei dem Modell um eine SMR-Festplatte handelt, die Rohdaten niemals linear abspeichert. Es gibt in der Service Area also auch noch einen Übersetzer von physischen Sektoradressen zu den tatsächlichen Speicherplätzen (ähnlich einer SSD).
he4dcrash schrieb:
Hat jemand Erfahrung mit Datenrettung und kann mir sagen, ob der Preis angemessen ist?
Ja wir haben Erfahrung :-) Die Angemessenheit des Preises lässt sich ohne Diagnose im Labor nicht seriös beantworten. Von der Fehlerschilderung her (die natürlich immer vom Erzähler=Kunden abhängt) würde ich den Aufwand in der langsamsten Variante mit etwa 5-8 Tagen bei uns günstiger einschätzen. Dazu benötigt es aber noch etwas mehr Details zur Vorab-Anamnese.
Skudrinka schrieb:
Damit würden sie sich selbst ins Bein schießen und Kunden verlieren.
Wo kein Kläger, auch kein Richter.
Ausgenommen, es werden Dinge gefunden, die gar nicht gehen.. Kinderp. usw..
Dann hoffe ich es dass es zur Anzeige gebracht wird.
Filme/Musik/Software aus dem Graubereich der Legalität sind keine Seltenheit, wie
@Skudrinka aber schon sagt für einen Datenretter vollkommen unwichtig.
Wir führen in der Regel auch nur Stichproben auf Funktionalität des Ergebnisses in den vom Kunden als wichtig spezifizierten Bereichen durch (kann auf Wunsch und eigenes Risiko auch unterlassen werden)
Die Themen Kinderpornographie und Wiederbetätigung sind im Wesentlichen die einzigen anzeigepflichtigen Delikte, wobei auch dies im Ermessen des Technikers liegt der dies sieht. Die Firma als juristische Person kann hier nicht direkt aktiv werden.
he4dcrash schrieb:
Ich denke ich werde mir die Festplatte vorerst zurückschicken lassen, mir noch mal in Ruhe überlegen, wie viel mir die potenziell verlorenen Daten wert sind und mir ggf. ein zweites Angebot einholen. Dr. Data erscheint mir vielversprechend, weil sie wie Data Reverse auch Festpreisangebote machen.
Festpreisangebote, die bereits vor einer Diagnose oder gar dem Eintreffen im Labor getroffen werden, sind immer kritisch und in der Regel zum Nachteil des Kunden. Denn entweder ist der Aufwand dann geringer und man "zahlt drauf", oder der Aufwand wäre (viel) höher, dann wird es unter dem Deckmantel der Unlösbarkeit nicht gemacht.