Stefan234 schrieb:
Subventionen führen eh zu nichts. Wichtiger wären echte Standortvorteile abseits vom Geld verschenken. Energie, Bildung, Steuern, Löhne, Auflagen, Bürokratie...
Selbst wenn sich jetzt ein paar Unternehmen ansiedeln, mal sehen was passiert wenn die Auflagen der Subventionen ablaufen.
Keiner wird die FABs abreißen. Also selbst wenn die Firma sich entscheiden würde diese zu verkaufen bleibt Sie erhalten weil Sie einen hohen Wert darstellt.
Und das sind nicht nur ein "paar" Unternehmen die sich da im Umfeld einer FAB ansiedeln sondern sogar ziemlich viele. Daher ist es an sich ziemlich gut, das Intel nicht direkt neben GloFo gebaut hat, da man so ein wirkliches zweites Standbein etabliert. Sich die Subventionen also mehr auszahlen.
Es wäre schön, wenn Subventionen in diesem Bereich nicht nötig wären, da aber der Rest der Welt um die Wette mit Subventionen wedelt, gibt es nur zwei Möglichkeiten.
1. Selbst mitwedeln
2. Akzeptieren das man nichts bekommt
Und zu was Variante 2 führen kann hat man ja in der Coronapandemie gesehen als nichts mehr geliefert wurde. Man sollte sich einfach nicht völlig abhängig machen von solchen Kernbereichen.
Daher wird ja auch die Medikamentenbranche versucht wieder in die EU zu holen. Da haben wir ja aber zum Glück noch die Chemie an sich recht stark hier vertreten.
Bohnenhans schrieb:
Nun die Abhängigkeit bleibt doch trotzdem
https://knometa.com/news/files/image_stack_img-375.png
Und bei den extremen Energiekosten in Europa und de immer problematischeren Versorgung wird dieser Anteil weiter sinken.
Gibt doch genug Beipiele dass immer mehr Hightech aus dem IT Bereich abwandert.
Du wirst immer solche Fälle von Firmen finden auch solche die von Schweden hier her gehen oder aus der Schweiz.
Das die Zucht von Einkristallen sehr energieintensiv ist und daher in Schweden mit dem hohen Anteil an erneuerbarer billiger Energie dort Standortvorteile herrschen sollte klar sein.
Der Witz ist ja, gleichzeitig meckern hier so viele über den Ausbau der Erneuerbaren, die uns zu Schweden wieder aufschließen lassen würde....
Wobei man sagen muss, wir sind halt geographisch einfach benachteiligt bei Solar, aber weniger als Schweden, im Gegensatz zu den Südländern wie Spanien oder auch Nordafrika. Wenn die sich berappeln und investieren könnte die obige Firma in einigen Jahren/Jahrzehnten vielleicht auch dorthin wandern und ich fände das nicht mal sooo schlimm. Es ist absolut ok, wenn man Standortvorteilen folgt. Es dürfen halt nur nicht alle sein, damit man das KnowHow bei sich behält und eben nicht völlig abhängig wird.
Es darf sein, das man starke Schmerzen bekommt, aber man muss immer in der Lage sein das wirklich essenzielle noch selbst zu machen wenns drauf ankommt.
Bohnenhans schrieb:
Nun dann wird z.B. China einfach den Export von Vorprodukten und Grundstoffen einschränken und Europa kann gar nichts mehr machen.
Dann hat man halt ein paar Briefbeschwerer in Form von Chipfabriken rumstehen die nichts haben, was sie verarbeiten können.
Europa kann NICHTS selber herstellen, wenn China/Asien die Vorprodukte nicht liefern.
Das stimmt nicht, wir haben für fast alles noch gewisse Grundkapazitäten im Land. Was uns halt fehlt ist die Massenproduktion. Die könnte man aber wenn es ganz hart auf hart kommt wieder Aufbauen. Aber es wäre natürlich sehr schwer.
Wo wir natürlich ein Problem haben, also insbesondere in Deutschland, sind allgemein Rohstoffe. Aber durch die Erneuerbaren machen wir uns da ja immer unabhängiger.
Sprich mit Investitionen in Zukunftstechnologien können wir eher die Abhängigkeit senken statt Sie zu vergrößern.
Matthias B. V. schrieb:
Überraschst das jetzt?
Man ist unattraktiv und hinten dran und gibt dennoch weniger aus als die die vor einem liegen?
Was hatte man erwartet - ein Wunder? Man muss halt mehr investieren als die Konkurrenz wenn man Anteile gewinnen will.
Nein, mich überrascht das eben aus diesen Gründen überhaupt nicht. Wer sich meine Posts von vor rund 2 Jahren anschaut, als diese Subventionen angeleiert wurden anschaut wird dort lesen, das meiner Meinung nach für das 20% Ziel hinter der Subventionsssumme eine 0 oder auch zwei Nullen fehlen. Einfach genau aus dem von dir genannten Grund. Wir sind hinten dran und die Konkurrenz subventioniert noch mehr als wir überhaupt planen. Wie soll man da bitte Marktanteile gewinnen???
Wenn verliert man keine weiteren Marktanteile und genau das hat man jetzt eben erreicht.
SSD960 schrieb:
Was man 30 Jahre Verschläft kann in 2 Jahren nicht aufholen! Was würde eigentlich erwartet? Intel hat schon Probleme mit Entwicklung / Fertigung
die Probleme von Intel mit der Entwicklung neuer Prozesse hat nichts mit dem zu tun, was man in diesem Rahmen erreichen wollte. Also ausgereifte Prozesse wieder bei sich zu produzieren.
Matthias B. V. schrieb:
Naja der Beweis der unendlich verfügbaren und günstigen grünen Energien steht wohl noch aus. Also bisher ist es nichts mehr als Wunschdenken und global setzt man auf AKWs. Aber die sind ja passen zum Thema Ideologie bei uns verpönt…
Also egal wo man hinschaut auf reale Atomprojekte, reißen die alle ihre Kostenprognose massiv nach oben, sind massiv verspätet und ohne massive Subventionen und Verallgemeinerung der Abfallproblematik völlig undenkbar und selbst damit werden ja immer wieder Projekte gekillt wie erst neulich in den USA und in GB sollte man wohl lieber auch das Projekt killen ist jetzt aber einfach so tief in der Kacke drin das es einfach kein Zurück mehr gibt.
Also von daher ja, die Erneuerbaren sind vielleicht nicht perfekt, aber global betrachtet deutlich vielversprechender als alles andere.
MalWiederIch schrieb:
Und mit teuren Arbeitnehmern erst recht nicht. Mit Bürokratie hat das nur am Rande zu tun.
Die Lohnkosten sind relativ egal bei solchen FABs meines Kenntnisstandes nach. Der Automatisationsgrad ist extrem hoch.
Was du aber brauchst/willst ist 24/7/365 verfügbare Belegschaft die ranklotzt und im Reinraum so lange bleibt wie möglich. Das Betreten und Verlassen von solchen Reinräumen ist nämlich kein Spaß und braucht einfach richtig Zeit. Da bist du nen paar Minuten beschäftigt. Ich habe irgendwas von um die 15 Minuten im Hinterkopf.
Zudem ist jedweder Stillstand richtig teuer. Ob da der Arbeiter 10 oder 50% mehr oder weniger bekommt ist eher nicht das Problem. Du brauchst aber die ganzen Spezialisten und die wachsen nicht auf Bäumen. Im Reinraum arbeiten hat seine ganz eigenen Seiten die man erst erlernen muss.
eston schrieb:
wenn ich schon deutschland und "IT", geschweige denn "chips", zusammen in einem satz höre... wird mir ganz übel -.- oder AI.... buuuhhhhaaaaa das wird hier nie was
Stimmt, weil du keine Ahnung hast...
Allein mal Beispiele aus Deutschland die mir bekannt sind
IBM: Entwirft in Böblingen ihre CPUs. Also insbesondere das Physical design wird hier gemacht
Intel: Entwirft in München Chips
Apple: Hat in München Designteams
In Mannheim sitzt ein Designer von SERDES IP, die wohl ziemlich gefragt ist. Die hatten sogar eine eigenen Netzwerkchip ASIC entwickelt der Mellanox, also das Mellanox das nVidia für viel Geld gekauft hat, echte Konkurrenz gemacht hat. Mit Subventionen hätte man die sicherlich auch noch richtig erfolgreich bekommen. So war der Invest einfach zu groß um mit Mellanox/nVidia dauerhaft zu konkurrieren und sind halt in IP gegangen. Ich würde denen aber zutrauen morgen mit dem Entwurf absolut konkurrenzfähiger Netzwerkchips zu starten, wenn du denen genug Geld gibst.
Und das ist es halt. Wir könne hier noch echt viel, es fehlt aber an Risikobereitschaft uach mal etwas in den Sand zu setzen. Wir sind da irgendwo auch einfach zu satt.
Rockstar85 schrieb:
400-500 mrd wie der NxP CEO nannte halte ich für übertrieben, aber 200-300 braucht es. Und ja, dass kann sich die EU sehr wohl leisten
Ne, die Zahlen sehe ich als durchaus reallistisch an. Wie gesagt meiner Meinung nach muss man mindestens eine Null an die Zahl der EU dran hängen um das Ziel zu erreichen, um wirklich sicher zu sein das es klappt sogar zwei Nullen. Wie gesagt, der Rest der Welt hat ja seine Subventionen auch hochgefahren.
Rockstar85 schrieb:
Ich möchte ungern der Spielverderber sein, aber Jedes Land arbeitet so, weil ebnen der Standort als solches nicht reicht. Das müssen auch EU und Deutschland erkennen
Und ja wir brauchen diese Subventionen, egal, was der politische Stammtisch bei 5 Bier erzählt. Deutschland und andere Staaten sind am Ende davon sogar Nutznießer
jup definitiv. Wir können uns da noch so sehr in dem wälzen was an sich "richtig" wäre. Wenn das Ausland mit harten (Subventions)Bandagen spielt, dann muss man das entweder auch machen oder sich eben geschlagen geben.
Und wir haben uns in den letzten Jahrzehnten viel zu oft geschlagen gegeben, daher sind wir jetzt auch in der Situation in der wir sind. Wir haben halt schön die Friedensdividende genossen und sind faul/satt geworden. Das muss sich halt ändern, dann klappt es auch wieder mit dem Erfolg.