Trauung fotografieren, einige Fragen

Willkommen im Club, Beama.

Auch ich wurde schon mehrmals gefragt die Fotos bei Hochzeiten von Bekannten zu machen.

Was man jemanden raten kann, der das noch nie als hauptverantwortlicher Fotograf gemacht hat - LASS ES BLEIBEN!

Es kommen solch viele ungewohnte und unbekannte Situationen an unbekannten Orten auf einen zu. Man kommt trotz aller Vorbereitung zwangsläufig ins Schleudern. Ich dränge aus gutem Grund immer darauf, man solle sich doch bitte jemanden Professionelles in der Situation suchen. Hier wird am falschen Ende gespart. Das Ganze wird potentiert, dass man eben im eigenen Verwandten / Bekanntenkreis fotografiert. Ist jemand professionelles am Shooten, hänge ich mich gerne ergänzend dazu. Nimmt mir den Druck und ich kann gleichzeitig für die Zukunft üben. Werden die Bilder nix, sind die Bilder vom Profi noch da. Habe ich eine gute Ausbeute, sind sie eine tolle Ergänzung. Win - Win für alle.

Beama, du hast nun dein Sprung ins kalte Wasser hinter dir. Hoffentlich war der Schock nicht zu groß für dich. Alle Technik bringt dich bei dem Thema nicht arg viel weiter. Viel wichtiger ist zu wissen, wie man in welcher Situation am Besten zu reagieren & agieren hat. Das als Hochzeitsfotografen-Noob hinzubekommen grenzt schon an die Quadratur des Kreises.

P.S.: Was ich immer sage, wenn ich shooten soll. Überlegt euch, Liebes Brautpaar, soll ich Gast sein oder Fotograf. Beides zusammen ist kaum möglich. Als Gast möchte ich Teil des Festes sein, als Fotograf bin ich Teil meiner Kamera und bekomme vom Fest nichts mit. Das zieht eigentlich immer.
 
Also ich bin schon froh das ich das gemacht habe, eben weil es so viel Erfahrung bringt. Die Alternative wäre gewesen, dass sie eben keine Fotos haben, weil die richtige Hochzeit erst im April statt findet und dafür wird es dann auch erst einen richtigen Fotografen geben (gehe ich jetzt einfach mal davon aus). Oder sie wäre eben auf die Schnappschüsse angewiesen gewesen, die die anderen Gäste so machen. Von dem her dachte ich, das ich das schon etwas besser hin bekomme.

Ich habe aber difinitv auch einiges falsch eingeschätzt aber woher soll man es denn auch besser wissen. Es war ja wie gesagt auch "nur" die standesamtliche Trauung mit kleiner Feier

Ich habe halt unterschätzt wie wenig Zeit man für ein Foto hat, wenn man nur dokumentiert aber nicht eingreifen kann, das ist bei einem Shooting halt anders.

Ach da war noch ne andere lustige Story. Ein Freund hat gefragt, ob ich schnell von ihm ein Bewerbungsfoto machen kann, nach der Trauung :freak::

Nachdem ich ihm dann lang und breit erklärt habe warum das keine gute Idee ist, was man für ein anständiges Foto braucht und warum man unbedingt zu einem Fotografen gehen sollte, hat er mich gefragt ob wir es dann endlich ausprobieren können....

Naja ok habe ein paar Fotos mit dem 50er gemacht. Die waren grundsätzlich passabel aber für die Berwerbung natürlich völlig ungeeignet (Hintergrund, Licht etc) Er fand die aber wohl super und wollte die gleich benutzen. Ich werde sie ihm aber nicht geben, damit schadet er sich nur selbst.

Was mir das wieder klar gemacht hat ist, das wenn man eben nicht in der Materie drin steckt Fotos=Fotos sind. Da fehlt jegliches Verständnis. Wenn ich ein Foto betrachte, dann mache ich mir gleich über viele Sachen Gedanken, Wo sind welche Lichtquellen gewesen, welches Equip wurde wohl benutzt, wie ist es technisch umgesetzt etc. Wenn jemand keine Ahnung hat, dann hat er den Vorteil ganz unbedarft an ein Foto ran zu gehen und es zu beurteilen. Das kann ich irgendwie nicht mehr so gut.

Gruß


@Geforce_Goku: habe gestern abend noch ein bisschen rum gespielt und die Syncro Funktion ist echt nützlich. Komisch das man da so wenig beim googeln drüber findet....
 
Standesamtlich geht ja nochmals, wobei da gerne das Amt selber nicht viel her gibt - wie du selbst schreibst.

Erinnert mich an mein letztes Shooting beim Kumpel im Frühjahr. Auch Standesamtlich. Gewünscht war ein Gruppenbild mit allen Gästen der Standesamtlichen Trauung, inkl mir da Gast. Ist natürlich nicht so einfach gleichzeitig vor & hinter der Cam zu stehen. Cam auf Stativ gestellt, Gruppenbild aufgebaut, Fernauslöser geschnappt, mich dazu gestellt. Bilder gemacht. Zu Hause angeschaut - wer steht da wie Quasimodo höchst persönlich? Ich. Da war mir sofort klar, weshalb ich hinter und nicht vor die Cam gehöre.

Das mit dem Posing ist alles andere als einfach. Neben Licht, Location, Hintergrund und Bildausschnitt muss man erstmal den oder die fotografierten Personen in Pose bringen können. Mach mal den Leuten klar, was du eigentlich von ihnen möchtest. Was ist eigentlich eine 'gute Pose'? Falls du dich mal in das Thema einlesen möchtest, kann ich dir folgendes Buch empfehlen:

Perfektes Posing mit System von Roberto Valenzuela ISBN 978-3-86490-212-3

Dort wird wie ich meine sehr gut erklärt, worauf es beim Posieren und den Aufbau selbiger genau ankommt. Wo & wie platziere ich die Hände bei Mann & Frau? Wie soll der Blick aufgebaut sein? Körperhaltung, usw. Nach der Lektüre und etwas üben mit einem Modell ist einem vieles klarer worauf es beim Posing genau ankommt.

Das mit dem beurteilen von Fotos zwischen mir und einem Laien kommt mir auch bekannt vor. Ich gucke gerne Fotos auch zu technisch an, seziere sie teilweise regelrecht nach ihrem Aufbau. Geht stellenweise soweit, dass ich das sogar während dem Film gucken mache. Ein Laie schaut da einfach das Foto an und sagt: Gefällt mir oder Gefällt mir nicht. Unabhängig von der technischen Umsetzung. Ist wohl vergleichbar mit den Videospielen. Was den erfahrenen Zocker die Haare zusammenraufen lässt, gefällt dem 08-15 Causal-Boon. ;-)
 
Wie ich bereits gesagt habe: Hochzeitsfotografie erledigt man nicht so einfach aus der Hüfte, weil
Königsdisziplin.

Dazu gehören neben den technischen Fähigkeiten und der Erfahrung, ein Vorgespräch mit dem
Brautpaar/Beteiligten zum Ablauf, eine Vorbesichtigung der Lokalitäten, ein Plan B wenn der Ablauf
geändert wird, oder das Wetter nicht so mitspielt, vlt kurzer Kontakt mit dem/der Standesbeamten/-in
(Pfarrer) was er/sie nicht möchte.

Zur Batchbearbeitung: Kannst Du in PS z. B. beim Entrauschen der Bilder oder unscharf maskieren ("nach-
schärfen") schon machen. Einfach Aktionen dafür anlegen. Nicht machen würde ich es beim Anpassen
von Kontrast, Belichtung etc., da jedes Bild da wohl anders ist und manuell bearbeitet werden sollte.

Wie weiter oben schon gesagt: Auf einer Hochzeit bin ich etweder Gast oder Fotograf. Beides geht nicht.

Gruss
 
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