H
Heison
Gast
Ein bemerkenswerter Artikel hat Eingang in eine bekannte Berliner Tageszeitung gefunden. Wenn man die Überschrift liest, gerät man bereits ins Stocken. Fremde werden "gemacht" und existieren eigentlich gar nicht? Doch der Aufsatz von Wolfgang Kaschuba aus dem Tagesspiegel [1] ist vermutlich die raffinierteste Verharmlosungs-Propaganda, die seit Langem zum Thema Parallelgesellschaft und Migrationsproblematik zu lesen ist. Auch wenn er es schafft, durch emotional besetzte Begriffe und suggestive Alltagsschilderungen seine berechnende Begriffswäsche zu verbergen, der Artikel bleibt erschreckend und alles andere als harmlos-verschroben.
Er steht in einer Tradition mit linksideologischen, orwellsch-totalitären Dogmatikern, die Wörter wie "Ausländer" verbieten wollen, weil sie erhoffen, damit eine politische Debatte unterdrücken zu können, deren Folgen die Populärität ihrer Ideologie gefährden könnten.
Doch zu den Details: Als neuer "nogo-Begriff" wurde von Kaschuba die "Parallelgesellschaft" entdeckt. So schreibt der Autor: "Längst gibt es [...] auch einen neuen Alarmismus, der [...] fremdenfeindliche Züge trägt. Dazu gehört auch die Rede von der Parallelgesellschaft.". Als alternative Betrachtungsweise schlägt Kaschuba "eigene Familien- und Geselligkeitsformen, eigene Räume und Netzwerke" sowie "kulturelle Vernetzung" vor.
Was bisher zum Schmunzeln anregen könnte, wird anschließend infam, denn Kaschuba rechtfertigt im Verlauf des Artikels Deutschenfeindlichkeit und auch Fundamentalismus bishin zum Terrorismus mit der Existenz von Fremdenfeindlichkeit. Der Begriff des "Ausländers" habe Folgen: "Türkischstämmige Jugendliche entwickeln nun ihrerseits Strategien der aggressiven Verächtlichmachung. [...] Andere entwickeln religiös-fundamentalistische Einstellungen, [...] werben im Extremfall sogar für Scharia oder Dschihad." Als ob die Islamisierung und die islamistische Agitation auf Deutschland beschränkt wäre [2], das Feindbild der korantreuen Radikalen gegen das westliche Leben und die demokratische Kultur durch fremdenfeindliche Deutsche angestoßen wäre, und als ob es keinen türkischen Rassismus [3] und Nationalismus [4] gebe.
Wenn jugendliche Migranten Deutsche mit "Scheißdeutscher" beschimpfen oder körperlich angreifen, dann schreibt Kaschuba dazu: "es ist aber wohl auch ein Stück trotzige Selbstorientalisierung"
"Trotzige Selbstorientalisierung" - so viel Euphemismus zum Thema Migrationsproblemen in zwei Worten findet man wirklich selten. Sagt der Autor das auch einem Mädchen, dass durch eine Vergewaltigung schwerverletzt im Krankenhaus liegt, und bei dem die Täter ihre Tat damit rechtfertigten, dass nach ihrer Ansicht die Jugendliche eine "deutsche Schlampe" sei, die kein Kopftuch trage und deshalb weniger Respekt verdiene? Oder der ermordeten Sürücü, die durch ihren hochintegrierten Bruder ermordert wurde, weil sie laut Mitschülern "wie eine Deutsche lebte"?
Kaschubas Gerede von der Selbstorientalisierung aus Trotz ist nicht nur falsch. Es ist als Argumentationsmuster extrem gefährlich und schürt Feindlichkeit und Rassismus gegen Deutsche, ein Phänomen, was sich seit Jahren immer stärker ausbreitet. [5] [6]
Man stelle sich vor, jemand würde sich im Tagesspiegel dazu hinreißen lassen, Fremdenfeindlichkeit durch die Existenz von Deutschenfeindlichkeit zu rechtfertigen. Also beispielsweise die Attacke von Neonazis als Gegenwehr zu Ausgrenzungsversuchen muslimischer Jugendliche gegen nichtmuslimische Jugendliche zu deuten. Oder dies als "trotzige Selbstgermanisierung" zu verklären. Der Aufschrei wäre groß.
Aus Parallelgesellschaften werden in der Gedankenwelt von Kaschuba "eigene Geselligkeitsformen" und "kulturelle Vernetzung", aus deutschenfeindlichen Angriffen "trotzige Selbstorientalisierung". Wer herkömmlich formuliert, so die Logik des Autors, macht sich der Fremdenfeindlichkeit verdächtig.
Kaschubas Ausführungen triefen vor Zynismus, vor Ignoranz und einseitiger Schuldzuweisung. Demütigungen gegen Andersartige bezeichnet er a priori als "deutsch". Verantwortung für jegliche Schieflagen haben, suggeriert er, letztlich nur die Einheimischen, aber nicht die Migrationsgemeinde. Er entblödet sich auch nicht, den deutschen Flüchtlingsstrom aus den teils mörderischen Massenvertreibungen nach dem 2. Weltkrieg mit der Migration von Gastarbeitern, Asylbewerbern und deren Verwandten in den letzten Jahrzehnten gleichzusetzen. Selbst die Keule "Generalverdacht gegen Muslime" packt er aus.
Die Orwellsche Negation gesellschaftlicher Phänomene wie Deutschenfeindlichkeit, Parallelgesellschaften oder Paralleljustiz (selbst türkischstämmige Abgeordnete haben vor diesem Problem gewarnt [7]) zeigt deutlich, dass in diesem Land noch einiges im Argen liegt und die selbstgerechten multikulturalistischen Apologeten Deutschland und Europa weiteren Ärger einbringen können und werden, solange man sie lässt.
Den jungen Deutschen, die am meisten unter den Fehlern der Migrationspolitik leiden, kann man nur wünschen, dass die politischen Alt68er-Schreiberlinge möglichst schnell in den Ruhestand verschwinden, von wo aus sie dann hoffentlich weniger Schaden anrichten werden.
[1] http://www.tagesspiegel.de/meinung/archiv/14.01.2007/3018373.asp
[2] http://www.dailymail.co.uk/pages/li...in_article_id=428520&in_page_id=1766&ito=1490
[3] http://www.ksta.de/html/artikel/1143027867762.shtml
[4] http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/tuerkischer_nationalismus.pdf
[5] http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/23.11.2006/2915719.asp
[6] http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,3913126,00.html
[7] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,450005,00.html
Er steht in einer Tradition mit linksideologischen, orwellsch-totalitären Dogmatikern, die Wörter wie "Ausländer" verbieten wollen, weil sie erhoffen, damit eine politische Debatte unterdrücken zu können, deren Folgen die Populärität ihrer Ideologie gefährden könnten.
Doch zu den Details: Als neuer "nogo-Begriff" wurde von Kaschuba die "Parallelgesellschaft" entdeckt. So schreibt der Autor: "Längst gibt es [...] auch einen neuen Alarmismus, der [...] fremdenfeindliche Züge trägt. Dazu gehört auch die Rede von der Parallelgesellschaft.". Als alternative Betrachtungsweise schlägt Kaschuba "eigene Familien- und Geselligkeitsformen, eigene Räume und Netzwerke" sowie "kulturelle Vernetzung" vor.
Was bisher zum Schmunzeln anregen könnte, wird anschließend infam, denn Kaschuba rechtfertigt im Verlauf des Artikels Deutschenfeindlichkeit und auch Fundamentalismus bishin zum Terrorismus mit der Existenz von Fremdenfeindlichkeit. Der Begriff des "Ausländers" habe Folgen: "Türkischstämmige Jugendliche entwickeln nun ihrerseits Strategien der aggressiven Verächtlichmachung. [...] Andere entwickeln religiös-fundamentalistische Einstellungen, [...] werben im Extremfall sogar für Scharia oder Dschihad." Als ob die Islamisierung und die islamistische Agitation auf Deutschland beschränkt wäre [2], das Feindbild der korantreuen Radikalen gegen das westliche Leben und die demokratische Kultur durch fremdenfeindliche Deutsche angestoßen wäre, und als ob es keinen türkischen Rassismus [3] und Nationalismus [4] gebe.
Wenn jugendliche Migranten Deutsche mit "Scheißdeutscher" beschimpfen oder körperlich angreifen, dann schreibt Kaschuba dazu: "es ist aber wohl auch ein Stück trotzige Selbstorientalisierung"
"Trotzige Selbstorientalisierung" - so viel Euphemismus zum Thema Migrationsproblemen in zwei Worten findet man wirklich selten. Sagt der Autor das auch einem Mädchen, dass durch eine Vergewaltigung schwerverletzt im Krankenhaus liegt, und bei dem die Täter ihre Tat damit rechtfertigten, dass nach ihrer Ansicht die Jugendliche eine "deutsche Schlampe" sei, die kein Kopftuch trage und deshalb weniger Respekt verdiene? Oder der ermordeten Sürücü, die durch ihren hochintegrierten Bruder ermordert wurde, weil sie laut Mitschülern "wie eine Deutsche lebte"?
Kaschubas Gerede von der Selbstorientalisierung aus Trotz ist nicht nur falsch. Es ist als Argumentationsmuster extrem gefährlich und schürt Feindlichkeit und Rassismus gegen Deutsche, ein Phänomen, was sich seit Jahren immer stärker ausbreitet. [5] [6]
Man stelle sich vor, jemand würde sich im Tagesspiegel dazu hinreißen lassen, Fremdenfeindlichkeit durch die Existenz von Deutschenfeindlichkeit zu rechtfertigen. Also beispielsweise die Attacke von Neonazis als Gegenwehr zu Ausgrenzungsversuchen muslimischer Jugendliche gegen nichtmuslimische Jugendliche zu deuten. Oder dies als "trotzige Selbstgermanisierung" zu verklären. Der Aufschrei wäre groß.
Aus Parallelgesellschaften werden in der Gedankenwelt von Kaschuba "eigene Geselligkeitsformen" und "kulturelle Vernetzung", aus deutschenfeindlichen Angriffen "trotzige Selbstorientalisierung". Wer herkömmlich formuliert, so die Logik des Autors, macht sich der Fremdenfeindlichkeit verdächtig.
Kaschubas Ausführungen triefen vor Zynismus, vor Ignoranz und einseitiger Schuldzuweisung. Demütigungen gegen Andersartige bezeichnet er a priori als "deutsch". Verantwortung für jegliche Schieflagen haben, suggeriert er, letztlich nur die Einheimischen, aber nicht die Migrationsgemeinde. Er entblödet sich auch nicht, den deutschen Flüchtlingsstrom aus den teils mörderischen Massenvertreibungen nach dem 2. Weltkrieg mit der Migration von Gastarbeitern, Asylbewerbern und deren Verwandten in den letzten Jahrzehnten gleichzusetzen. Selbst die Keule "Generalverdacht gegen Muslime" packt er aus.
Die Orwellsche Negation gesellschaftlicher Phänomene wie Deutschenfeindlichkeit, Parallelgesellschaften oder Paralleljustiz (selbst türkischstämmige Abgeordnete haben vor diesem Problem gewarnt [7]) zeigt deutlich, dass in diesem Land noch einiges im Argen liegt und die selbstgerechten multikulturalistischen Apologeten Deutschland und Europa weiteren Ärger einbringen können und werden, solange man sie lässt.
Den jungen Deutschen, die am meisten unter den Fehlern der Migrationspolitik leiden, kann man nur wünschen, dass die politischen Alt68er-Schreiberlinge möglichst schnell in den Ruhestand verschwinden, von wo aus sie dann hoffentlich weniger Schaden anrichten werden.
[1] http://www.tagesspiegel.de/meinung/archiv/14.01.2007/3018373.asp
[2] http://www.dailymail.co.uk/pages/li...in_article_id=428520&in_page_id=1766&ito=1490
[3] http://www.ksta.de/html/artikel/1143027867762.shtml
[4] http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/tuerkischer_nationalismus.pdf
[5] http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/23.11.2006/2915719.asp
[6] http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,3913126,00.html
[7] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,450005,00.html
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