Ubuntu ohne Debian denkbar? Ubuntu als Standalone?

M

McMoneysack91

Gast
Liebe Freunde,

Ubuntu ist ein Fork von Debian, soviel steht fest. Allerdings hat Ubuntu über die Jahr derart viel an eigenen Technologien gewerkelt und getan, dass die Verwandtschaft immer schwammiger wird. Selbst die zugrundeliegenden .deb-Pakete unterscheiden sich zwischen Ubuntu und Debian.

Braucht Ubuntu Debian überhaupt? Kann Ubuntu sich nicht von Debian abspalten und etwas eigenes werden? Der Gedanke erinnert mich ein wenig an OpenSUSE. Ursprünglich stammt es ja auch von Slackware ab, entfernte sich aber mit Zeit und Entwicklung so weit davon, dass es heute etwas völlig Eigenes und seine eigene Basis ist.

Oder KÖNNTEN die, jedoch mit zeitlichem und finanziellen Aufwand? Canonical ist schließlich eine Firma und dort gilt ja "wozu Funktionierendes einreißen?".
 
Debian ist das Fundament mit den "wichtigsten" Bestandteilen. Ubuntu auf diesem Fundament macht es nur hübsch und (in vielen Teilen) leichter zu bedienen. So ist zumindest mein Verständnis davon.

Ähnlich wie Chromium und Chrome.
Ohne Chromium, woran (auch andere) Entwickler in der ersten Stufe arbeiten, gäbe es keine "Erweiterungen" wie Chrome, Edge, Vivaldi, etc.
 
Die haben Debian genommen um schnell eine eigene Distri auf den Markt zu bringen.
Ansonsten basteln die daran herum um Geld zu verdienen (Store, Paketformat uvm.).

Da bleibe ich lieber beim Original.
 
Debian = alter Software aber ROCK Stable
Ubuntu= neuere Versionen aber eben nicht so stable.
Kollege war auch immer Debian Fan. ich bin eher auf Ubuntu seite.. seit LTS sowieso..
 
Ich verstehe die Intension des Threads nicht ganz und die bisherigen Antworten beantworten ja auch keine Frage des TEs - was mich nicht wundert, ist keine Kritik an den Antworten.

Denkbar ist quasi alles.
 
Don_2020 schrieb:
Die haben Debian genommen um schnell eine eigene Distri auf den Markt zu bringen.
Genau, das war ja so um 2004 herum.

UhrenPeter schrieb:
Debian ist das Fundament mit den "wichtigsten" Bestandteilen
Genau, das war ja so um 2004 herum.


Heute legt Ubuntu Fokus auf Dinge, die nichts mit Debian zu tun haben. Selbst die grundlegende Paketverwaltung wird von Debian entfremdet, ja sogar von GNOME. Die kommen jetzt mit ihrem SnapStore und tüfteln weiter an Snaps rum (keine negative Wertung) und schmeißen dafür sogar Deb-Pakete raus.

Da frage ich mich, ob die wirklich überhaupt noch Debian als Stützräder brauchen, wenn das Ubuntu-Fahrrad schon scheinbar ganz gut ohne fährt.
Ergänzung ()

tollertyp schrieb:
Ich verstehe die Intension des Threads nicht ganz
Die Intention (steht ja schon im Titel) ist zu erfahren, ob das heutige und künftige Ubuntu ohne Debian denkbar ist und eine Ähnliche Entwicklung wie OpenSUSE/Slackware möglich ist. Ist doch eigentlich ganz simpel formuliert.
 
Debian als Stützräder zu bezeichnen ist ein sehr zweifelhafter Vergleich.
Da Debian das Fundament ist, wäre ein Vergleich mit einem Gebäude wohl naheliegender. Aber der wäre auch etwas überdramatisch, da man das Fundament ja nicht wegreissen würde...

Wie gesagt: Denkbar und möglich ist alles.
Und was machst du mit der Information, dass es denkbar/möglich ist?
Es ist auch möglich, dass morgen Aliens auf der Erde landen.
 
@McMoneysack91 Ganz ehrlich? Wozu die ganzen Threads. Installier dir einfach Ubuntu, richte es dir ein und schau ob es dir passt oder nicht. Spätestens sobald du Snap, Flatpack oder Appimage verwendest ist die darunterliegende Softwarebasis sowieso fast schon egal...

P.s. Ubuntu nimmt die Pakete von Debian Testing.
 
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Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.
Debian ist vielleicht der Motor und Ubuntu das Auto drumherum.
Mit jedem neuen Modell bezieht man den Motor von Debian und baut das neue Auto um den vorhandenen Motor.

Es ist ein laufender Prozess.
Der Motor wird immer von anderen verbessert und das Auto drumherum von Ubuntu selbst.
Nur Debian weiß, wie der Motor ordentlich gebaut wird und Ubuntu kann nur den Rest machen.
Über die Jahre bis heute gab es sowohl am Motor als auch am Rest Verbesserungen.

Oder ein Pizza-Beispiel:
Debian ist der Teigboden und Ubuntu der Belag.
Nur Debian weiß, wie man Teig macht und wenn Ubuntu keinen Teig bekommt, gibt es nichts, was den Belag halten kann.

Ubuntu ist einfach abhängig von Debian und wenn Debian plötzlich gar nichts mehr machen würde, würde der Kern von Ubuntu irgendwann ein enormes Sicherheitsrisiko werden.
Ohne Debian kein Ubuntu.
Ohne Ubuntu gibt es aber trotzdem noch Debian und dessen Forks.
 
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Jein ist die Antwort.

Grundsätzlich kann man sagen das alles was heute aus den Ubuntu Main Quellen (Kernel, GNU Tools, Gnome, Apache, PHP, etc) und aus dem Snap Store kommt bedarf kein Debian. Die Pakete werden weitgehend con Canonical enwickelt und vorallem gepatcht.

Ubuntu Universe ist aber definitiv noch Debian basiert. Sprich mit jeder neuen Ubuntu Version wird quasi der Stand der "Debian Unstable" Pakete geforkt und damit das Universe Repo gebaut.

Daher würde es Debian plötzlich nicht mehr geben, hätte Ubuntu massiv weniger Pakete, da Universe den grössten Teil ausmacht.

Ausserdem müssten sie grundlegende Projekte in Zukunft selber entwickeln wie z.b. apt, dpkg, etc

Insgesamt kann man aber sagen, dass ein Ubuntu viel weniger Abhängig von Debian ist als z.b. ein Linux Mint, Elementary OS oder Zorin OS.

Da Ubuntu seit Beginn eine eigene Infrastruktur pflegt. Sprich Ubuntu baut nicht einfach Debian Paketquellen in ihre Distribution ein und macht ein eigenes Repository zusätzlich dazu - sondern hat eigene Build-Server, eigene Paketquellen und bietet alles aus dem eigenen Haus an.

Ein Linux Mint & Co hätte massiv mehr Probleme wenn plötzlich Ubuntu nicht mehr da wäre. Da die in ihren eigenen Paketquellen keinen Kernel, GNU Tools oder rund 60'000 andere Pakete haben sondern die direkt von der Ubuntu Infrastruktur beziehen.
 
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Tenferenzu schrieb:
Ganz ehrlich? Wozu die ganzen Threads
Ich glaube du hast den Thread nicht in Gänze verstanden. Ich betreibe Ubuntu seit Jahren auf zahlreichen Geräten. Ich muss da nichts "schauen obs mir passt". Das passt mir schon ganz gut.

Der Thread ist eine ganz nüchterne technisch/wirtschaftliche Frage rund um Ubuntu als Solches.

@kim88 wie immer eine fantastisch ausführliche Erläuterung. Vielen Dank dafür. Also ist Ubuntu im Kern sehr wohl schon auf eigenen Beinen lauffähig, behält es sich jedoch vor, das Drumherum noch an anderer Stelle entwickeln und pflegen zu lassen (Universe z.B.).
 
UhrenPeter schrieb:
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.
Ich habe nicht deinen Ausdruck mit Fundament kritisiert, falls du das denkst.
Ergänzung ()

McMoneysack91 schrieb:
Der Thread ist eine ganz nüchterne technisch/wirtschaftliche Frage rund um Ubuntu als Solches.
technisch möglich
wirtschaftlich abhängig vom Aufwand, den Canonical betreiben möchte.
 
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tollertyp schrieb:
wirtschaftlich abhängig vom Aufwand, den Canonical betreiben möchte.
Jip, das wird vermutlich mit der Hauptgrund sein. Jede Bewegung zur Seite kostet und Kosten sind der natürliche Feind von Unternehmen.

Vielleicht eines Tages, wenn der philosophische Zwist zwischen Canonical und der Debian Community zu groß wird. Die einen predigen FOSS, der andere will proprietäre Inhalte durchdrücken. Vielleicht wird ja irgendwann der Zündstoff so angereichert, dass Ubuntu sich gänzlich auf eigene Beine stellt und die Nabelschnur kappt.
 
@kim88
Linux Mint bietet allerdings LMDE an, was keine Abhängigkeit von Ubuntu hat.
Ob es genauso gut wie das klassische Mint ist, weiß ich aber nicht.

Es ist schon lange her, dass ich Mint hatte... heute sieht sogar die Seite Manjaro vor 2 Jahren ähnlich. "Damals" sah es noch wie von eine kostenlose Baukasten-Homepage für Kinder aus.
 
UhrenPeter schrieb:
@kim88
Linux Mint bietet allerdings LMDE an, was keine Abhängigkeit von Ubuntu hat.
Ob es genauso gut wie das klassische Mint ist, weiß ich aber nicht.

Es ist schon lange her, dass ich Mint hatte... heute sieht sogar die Seite ähnlich wie von Manjaro aus. "Damals" sah es noch wie von eine kostenlose Baukasten-Homepage für Kinder aus.
Ich glaube LMDE ist analog zum von Kim aufgeführten Beispiel zu sehen. LMDE ist genauso abhängig von Debian wie LMUE von Ubuntu ist. Im BIOS heißen die Versionen sogar Ubuntu und Debian. Abgesehen von einigen Mint-eigenen GUI-Lösungen ist Mint wirklich nur ein Theme-Layer auf Ubuntu bzw. Debian.
 
@UhrenPeter Dort besteht ja das gleiche Problem. LMDE nutzt 1:1 die Paketquellen von Debian plus eine eigene Paketquelle mit ihren eigenen Paketen.

Als Beispiel:
Wenn du z.b. FileZilla in Linux Mint installierst, wird dir 1:1 das Paket von Ubuntu 22.04 vom Ubuntu 22.04 Server heruntergeladen und bei dir installiert.

Wenn du FileZilla bei LMDE installierst wird das Paket vom Debian Server heruntergeladen und bei dir installiert.

Und hier ist der Abhängigkeitsunterschied, wenn du bei Ubuntu FileZilla installierst wird das Paket nicht vom Debian Server geladen. Sondern vom Ubuntu Server wo sie das Paket selber kompiliert und gebaut haben. Die Build-Anleitung (also den Source) für den eigenen Buildserver hat Canonical aber 1:1 von debian kopiert.

Daher Ubuntu bzw. Canonical hat eine komplett eigene Infrastruktur. Und das darf man vor allem von den Kosten nicht unterschätzen. Wenn es nun Debian nicht mehr geben würde müsste Canonical die Pakete wie FileZilla in Zukunft selber "pflegen" im Sinne von Buildanleitungen für neue Versionen selber schreiben.

Wenn es Debian oder Ubuntu plötzlich nicht mehr gäbe wäre für Linux Mint (auch ZorinOS, elementary OS und viele weitere) die Auswirkungen dramatischer. Da sie eben keine eigene Infrastruktur in diesem Ausmass besitzen und die erst aufbauen und vorallem finanzieren müssten.

Das alles ist aber sehr theoretisch, da ich nicht davon ausgehe das es Debian morgen oder übermorgen nicht geben wird. Debian hat eine sehr aktive Community, ziemlich gesunde Finanzen und ist eine der ältesten Distributionen überhaupt.
 
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Ein nicht unerheblicher Teil der Canonical Entwickler ist auch bei Debian, es gibt da starke Überschneidungen. Also nein.
 
Das war mal früher mal deutlich mehr. Geh aber auch davon aus, dass da wie üblich via Synergieeffekt Beitrag zur Entwicklung geleistet wird. Shuttleworth selbst war ja auch mal Debian Entwickler.
Es standen auch mal KDE Entwickler auf der Payroll von Canonical bis man sich in herzlicher gegenseitiger Abneigung getrennt hat.
Des weiteren ist Canonical in der zweithöchsten Unterstützerklasse der Linux Foundation und Mitglied der Gnome Foundation.
Von daher, man geht zwar zum Verdruss etlicher Linux Fundis gerne eigene Wege, leistet aber seinen Betrag zum Großen und Ganzen.
Und wird das auch sicher weiter tun, um eben nicht in die Situation zu kommen noch mehr Entwicklungsarbeit selbst leisten zu müssen. Auch wenn man es als einer von wenigen vielleicht könnte.

Die erwähnten Mint und Co. haben schlicht und ergreifend kein Personal und Finanzen das anders zu handhaben als sie es aktuell tun, also sich hochprozentig abhängig zu machen von Ubuntu oder Debian.
 
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