Update vom 28.07.2021
Heyho liebe Forengemeinde und Leidensgenossen des geneigten GPU-Neukaufs,
nach etwa 4 Monaten Pause habe ich heute wieder eine neue Übersicht im 1. Thread hochgeladen.
Ganz klar hat sich in den letzten 4 Monaten einiges getan, generell zum Guten, wenngleich wir noch lange von einer generell akzeptablen Gesamtsituation des Grafikkartenmarktes entfernt sind.
Positiv hervorzuheben ist, dass weder AMD noch nVidia aktuell nennenswerte Probleme haben, Grafikkarten der neuesten Generation auf den Markt zu bringen. Die Anzahl der verfügbaren verschiedenen Modelle, die ab Lager bei deutschen Händlern abrufbereit sind, bestätigt dies deutlich.
Der Preisverfall auf der anderen Seite hält sich jedoch noch in Grenzen. Zwar sind die exorbitanten Höchstwerte vom Anfang des Jahres, wo Grafikkarten teilweise für 300% der ursprünglichen Herstellerempfehlung von sämtlichen gängigen Onlinehändlern angeboten wurden, mittlerweile wieder in eine gewisse Ferne gerückt, nahe am UVP befinden sich derzeit jedoch immer noch keine Grafikkarten.
Der Schein trügt hier bei nVidia auf den ersten Blick ein wenig, da die beiden Neuzugänge in der Tabelle, die 3080 Ti und 3070 Ti sich nicht so extrem von der UVP abheben, wie die restlichen Modelle. Das liegt jedoch einzig daran, dass sie von vorn herein schon sehr hohe empfohlene Verkaufspreise von nVidia aufgebrummt bekommen haben. Die 3080 Ti soll laut nVidia 1199 Euro kosten, die 3070 Ti immerhin noch 619 Euro. Zum Vergleich: die beiden Non-Ti-Varianten setzt nVidia mit 719 und 519 Euro an.
Nur 100 Euro mehr für die 3070 Ti gegenüber ihrer Non-Ti-Variante sieht auf den ersten Blick nicht allzu viel aus, gemessen an den lediglich 5% Mehrleistung relativiert sich dieser vermeintlich vertretbare Aufpreis jedoch wieder. Weiterhin darf nicht vergessen werden: reell sehen die Marktpreise aktuell eher so aus, dass für die 3070 Non-Ti mindestens 827 Euro und für die Ti-Variante 849 Euro fällig werden. Hier würde sich im direkten Vergleich also durchaus der Griff zur 3070 Ti lohnen, aber 849 Euro sind und bleiben einfach weiterhin zuviel des Guten.
Bei der 3080 mit und ohne Ti-Kürzel sieht das Ganze nicht viel besser aus, jedoch mit einem noch deutlicheren Aufpreis. 1279 Euro, respektive 1499 Euro werden hier für die beiden günstigsten und lieferbaren Modelle, jeweils ohne und mit Ti-Kürzel aufgerufen. Bei einer Leistungsdifferenz von ca. 5% bis 10% in Full HD bis 4K darf der geneigte Käufer selbst entscheiden, ob 220 Euro Aufpreis dafür gerechtfertigt sind. Dass die aufgerufenen Preise aber auch hier noch immer viel zu hoch sind, steht ausser Frage.
Darunter sieht es eher mau aus. Die 3060 mit und ohne Ti ist zwar schnell genug für die meisten Spiele (und deren Spieler), aber auch noch weit über den gesetzten UVP, zumal das derzeit kleinste Modell der nVidia RTX 3000er Serie keine 539 Euro auf dem freien Markt kosten darf (UVP 329 Euro).
Die RTX 2000er Serie hingegen scheint nun ihren letzten Abverkauf zu finden. Ausser ein paar überteuerten RTX 2060 sowie ihrer Super-Variante gibt es hier nichts mehr zu holen und bei den weiterhin exorbitanten Preisen kann man hier auch keine Schnäppchen erwarten.
Noch eine Stufe darunter sieht es ähnlich aus, eine GTX 1660 oder 1650, egal ob mit Super, Ti oder ohne Präfix, ist weiterhin nur gegen einen entsprechenden Aufpreis zu haben, wobei hier eine GTX 1660 Super von EVGA für "nur" 399 Euro gemessen an ihrer Leistung ein derzeit halbwegs vernünftiges Angebot zu sein scheint, sofern man unbedingt eine halbwegs angemessene Performance für Full HD-Gaming sucht.
Die Tatsache, dass man damit im Jahre 2021 in etwa die selbe Performance erhält, die bereits 2016 eine GTX 1070 lieferte (für ca. damals 450 Euro), ist jedoch ein Wehrmutstropfen, den man sich dabei zu Gemüte führen muss. Der Griff zum Gebrauchtmarkt kann hier also lohnen, sofern man ein gut erhaltenes, gepflegtes Modell einer GTX 1070 für derzeit deutlich unter 300 Euro abgreifen kann.
Was macht AMD hingegen? Auch hier scheinen sich sämtliche Lieferengpässe in Luft aufgelöst zu haben. Zwar nicht ganz so viele Modelle wie bei nVidia, aber dennoch eine anschauliche Menge von immerhin 18 verschiedenen Varianten der RX 6900 XT, 17 Modelle der RX 6800 XT und Non-XT sowie 20 unterschiedliche RX 6700 XT sind derzeit ab Lager verfügbar.
Sollte das Geld derzeit unterm Kopfkissen brennen und muss unbedingt weg, so scheint der aktuelle Sweetspot am Markt zumindest die RX 6700 XT von AMD selbst zu sein, die für 675 Euro den Besitzer wechselt, wobei sich hier alle verfügbaren Angebote lediglich bei eher dubios wirkenden Ebay-Händlern befinden. Für 699 Euro lohnt es sich vermutlich eher, ein lagerndes Modell bei Mindfactory zu kaufen.
Da die RX 6700 XT etwa 5% bis 10% schneller als eine 3060 Ti rendert, entscheidet sie das Duell knapp für sich, sofern man auf nVidias DLSS verzichten kann. Aber auch hier gilt: die Preise sind eindeutig zu hoch, zumal AMD selbst eine UVP von 479 Euro vorgibt.
Weiter unten wird es bei AMD noch dünner als bei nVidia. Eine verirrte RX 5600 XT für nicht ernstzunehmende 777 Euro wird gelistet, daneben lediglich 7 verschiedene Modelle der RX 580 mit immerhin 8 GB VRAM ab 449 Euro, welche performancetechnisch allerdings weit hinter den nVidia 1660 Ti und Super liegt, weshalb diese bei dem Preis von ungefähr 400 Euro zu bevorzugen wären.
Was bleibt unter'm Strich?
Die Hoffnung! Letztlich hat es sich in den vergangenen Monaten abgezeichnet, dass zumindest auch der Weg nach unten bei den Preisen, sowie der Weg nach oben bei der Verfügbarkeit wieder möglich ist. Eine drastische Kehrtwende ist noch nicht zu erkennen und wurde bereits von nVidia und AMD für das Jahr 2021 mit großer Skepsis beurteilt, aber die aktuelle Tendenz weist immerhin schon einmal die richtige Richtung auf.