ThanRo schrieb:
Wenn das Mobiltelefon als Beweismittel vorlag kann es auch gut sein, daß WhatsApp selbst bei der Sache nicht einmal aktiv geholfen hat. Es gibt jedenfalls mehr als ein Unternehmen das sich auf IT-Forensik spezialisiert hat.
Spekulation
Also sollen Bürgerrechte jetzt je nach Tagesform gewährt werden? Das Problem in Brasilien sind nicht die Bürgerrechte, sondern die Tatsache, daß die Staatsdiener selbst offensichtlich nicht hinter dem Staat stehen. Dieses Problem wird aber nicht gelöst indem der Staat die Bürgerrechte einschränkt oder sogar gleich abschafft. Das ist die typische Denk- und Handlungsweise von Etatisten.
Eine Frage der Balance. Ohne Sicherheit hast du Freiheit in Anarchie. Bei zu hoher Sicherheit verliert man die Freiheit. Es gibt viele solche Zusammenhänge, wo gegensätzliche Interessen abgewogen werden müssen, es keine letzte Wahrheit gibt, sondern nur jeweils den aktuellen Zuständen angemessene, temporäre Lösungen. Das unterscheidet unter anderem die modernen Demokratien von dogmatischen Regierungsformen, die absolute Lösungen zu besitzen glauben.
Deine Denkweise ist also im Ansatz Radikal, weil sie bei einer politischen Abwägungsfrage sofort auf eine Bedrohung der Grundrechte verweist, dabei vergisst, das die Opfer von Kriminalität schwerstens in ihren Grundrechten verletzt wurden und das Gewaltmonopol des Staates darauf basiert, das glaubhaft verhindern zu können. Gelingt das aus Sicht der Bevölkerung nicht ausreichend, zerfällt das politische System.
Außerdem ging es hier um einen Mordfall im Rahmen der Ermittlungen zu Kokainschmuggel. Welches Grundrecht wird denn genau verletzt, wenn ein Gericht fest stellt, das die Daten auf dem Handy für die Ermittlungen des Auftraggebers eines Mordes von großer Bedeutung sind?
Es handelt sich bei dem Fall ja wohl kaum um anlasslose Massenüberwachung oder behördliche Willkür. Da bin ich jetzt aber gespannt. Schließlich werden verurteilte Mörder sogar ins Gefängnis gesteckt, sogar in Deutschland. Deine Grundrechte stehen alle unter dem Vorbehalt deines Verhaltens. Jedes Grundrecht kann bei schweren Straftätern eingeschränkt oder aufgehoben werden, um die Allgemeinheit vor weiteren Straftaten zu schützen.
Ich habe mir mal die BBC-Meldung durch den Google-Übersetzer geschickt. Nur hört sich das was dort herauskommt "etwas" anders an als deine grobe Übersetzung.
Die Meldung spricht laut Google-Übersetzung jedenfalls nicht davon, daß WhatsApp in irgendeiner Art und Weise eingeknickt wäre. Stattdessen heißt es
D.h., daß Facebook bestritten hat über die geforderten Informationen zu verfügen. In dem erwähnten Statement von Montag hat Facebook auch gesagt, daß sie bereits so weit wie überhaupt möglich mit den brasilianischen Behörden kooperiert hätten.
Die Sperre wurde nach der Meldung auch nicht infolge einer etwaigen Kooperation seitens Facebooks aufgehoben, sondern weil ein anderes Gericht (vermutlich eine höhere Instanz) die Sperre unter Verweis auf die weit verbreitete Nutzung WhatsApps aufgehoben hat.
Facebook hat auf die Anfragen des Gerichtes nicht reagiert, man kennt das, es behauptete, die Unterlagen seien gar nicht zugestellt worden. So ist man auch bis vor kurzem in der EU verfahren, wo man nur Unterlagen als gerichtlich zugestellt betrachtete, die in englischer Übersetzung an die Zentrale in Irland gingen.
Das hat sich Brasilien nicht bieten lassen.
Worin die Kooperation genau bestand, Spekulation.
Also entweder hat hier Google nicht akkurat genug übersetzt, oder deine Übersetzung ist nicht so ganz stimmig. Zu deinen Gunsten will ich jetzt mal annehmen, daß du deine Übersetzung nicht bewußt ein wenig "angepasst" hast.
Danke, gleichfalls. Immerhin hast du behauptet, es wäre nie zu einer Sperre von WhatsApp in Brasilien gekommen, nun habe ich dir per Quelle belegt, das ich diesen Teil richtig in Erinnerung hatte. Es gab eine landesweite Sperre 3 Tagen, danach hat WhatsApp dann kooperiert. Wie genau, das ist Spekulation.
Dafür, das ich über die Nachricht vor vier Jahren in spanischer Sprache gestoßen bin, kann ich mit meinem Erinnerungsvermögen in diesem Falle durchaus zufrieden sein.