Raijin schrieb:
Aus technischer Sicht ist sowas einfach beeindruckend, aber ich bin mir nicht sicher wie sich autonomes Fahren in den Alltag integrieren lässt.
Ich persönlich würde mir sogar wünschen, dass man nur auf Landstraßen und Autobahnen einen Autopiloten nutzen könnte (vorerst), da ist es meist noch relativ einfach. Wobei Landstraßen mit durchaus engen Kurven und Querverkehr schon als schwierig anzusehen sind.
Das würde viele Unfälle verhindern oder abmildern. Insbesondere bei LKW wünsche ich es mir, da dort bei Unfällen sehr oft Personenschäden dran hängen.
Raijin schrieb:
Im gemischten Straßenverkehr halte ich Autopiloten für höchst fragwürdig, weil es ja schon etliche Fälle gab, in denen der Fahrer seine Aufsichtspflicht verletzt hat und das selbstfahrende Auto auch selbst einen Unfall gebaut hat.
In dem Falle ist ja auch eindeutig der Fahrer schuld.
Es ist immer schwierig zu betrachten, einerseits hätte der Fahrer besser reagieren können, andererseits hätte er in anderen Situationen nicht ausreichend reagiert, wo das System besser war. In Summe denke ich, könnte ein Autopilot grundsätzlich für mehr Sicherheit sorgen. Es reagiert oft nur zu spät.
Ich selbst wurde mal von meinem Auto positiv überrascht, als er automatisch bremste, wo ich selber nicht damit rechnete, dass mein Vorausfahrender plötzlich in die Eisen geht um in einen
Fußweg einzubiegen (vermutlich um den Hund dort raus zu lassen oder so). In dem Moment habe ich mit nichts gerechnet, da kein Querverkehr, keine Fußgänger, nichts. Und er biegt einfach in den Fußweg ein... Da hat mein Auto automatisch gebremst und dadurch sehr wahrscheinlich einen Auffahrunfall verhindert.
bunghole schrieb:
Lidar und Radar sind eine Sackgasse. Zu teuer und zu Fehleranfällig.
Naja, wenn die Software besser wird, können redundante Systeme helfen. Z.B. um auf der Autobahn umgekippte LKW zu erkennen oder um querende LKW zu erkennen...
bunghole schrieb:
Tesla macht es da schon richtig indem sie nur auf Kameras setzen. Ich will damit auch nicht sagen, dass Tesla diese Technologie beherrscht,
Gut, dass tun sie nämlich auch (noch) nicht.
bunghole schrieb:
aber es ist der richtige Ansatz. Ein Mensch hat schließlich auch nur zwei Augen im Kopf und dazu nie den permanenten Rundumblick den solche Systeme wiederum haben.
Ja, aber der Mensch sieht in 3D, kann sehr weit entfernte Objekte ohne Algorithmus zuordnen und muss nicht erst farbige Pixel durch eine KI jagen um zu sagen, ob da vorne eine Ampel, ein LKW, ein Kinderwagen oder doch nur eine Coladose oder eine Werbetafel am Straßenrand steht. Dazu kann der Mensch durch vorausfahrende Autoscheiben sehen, kann den Kopf bewegen um mehr zu sehen, sieht noch Nachts bei schwachem Licht das ein oder andere und hatte bereits 18 Jahre lang Zeit zu erlernen, wie sich andere Verkehrsteilnehmer i.d.R. verhalten.
Dazu kommen enorme Schätze an Erfahrung, die mir z.B. sagen, "der da fährt sehr rasant auf die Autobahn, den behalte ich mal im Auge" -> "plötzlich zieht er in die Mitte, wo ich mich befinde (quasi neben ihm) und nur dank meiner Voraussicht konnte ich schnell genug bremsen" -> Jedes autonome System hätte den nicht bemerkt und hätte zu 100%
nicht gebremst.
Würde ein autonomes System auch auf Bremslichter und Blinker reagieren statt sich nur auf die Distanz zu verlasse, könnten viele harte Bremsmanöver besser gelöst werden können. Könnte ein autonomes System dazu noch Fahrzeuge, welche die Spur wechseln wollen, früher als solche erkennen, würden diese auch früher vom Gas gehen (wünsche ich mir bei ACC).
Autonomes Fahren kann zur Sicherheit beitragen, ich bin davon sehr überzeugt. Aber ebenso bin ich überzeugt davon, dass der Mensch, wenn er denn wach und aufmerksam ist (und die übrigen Verkehrsteilnehmer sich auch an die Verkehrsregeln halten) jedem autonomen System überlegen ist.
Insgesamt unterstütze ich aber modernen Fortschritt und freue mich auf den Tag, wo ich stressfrei zur Arbeit fahren kann, weil das Auto die Autobahnfahrten komplett übernimmt.